Frankie und seine Spießgesellen (Ocean's 11, USA 1960)
Regie: Lewis Milestone
Darsteller: Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr., Peter Lawford, Angie Dickinson, Richard Conte, Henry Silva, Joey Bishop u.a.
Ocean'11 - das sind Danny Ocean und seine Freunde, die zuammen im Zweiten Weltkrieg gedient haben und nun ein Ziel haben: in der Silvesternacht die fünf größten Casinos von Las Vegas gleichzeitig ausrauben...
"Frankie und seine Spießgesellen" versammelt das Rat Pack in seinem Wohnzimmer Las Vegas. "Ocean's 11" ist eines der wenigen Beispiele, bei denen das Remake üblicherweise als besser angesehen wird - und das sicher nicht zu Unrecht. So sollte derjenige, der die 2001er-Version vor Augen hat, trotz der auch im Original fulminanten Besetzung nicht mit übergroßen Erwartungen an den Film gehen - die Gefahr enttäuscht zu werden, ist ansonsten durchaus vorhanden. Gleichwohl macht auch das Original Spaß. Regisseur Lewis Milestone nimmt sich mehr als ausreichend Zeit - nämlich gut die Hälfte der Spielzeit - um die Figuren vorzustellen und dem großen Zusammentreffen der alten Freunde beizuwohnen. Man kennt sich aus dem Krieg und hat sich im Anschluss mehr oder weniger gut durchs Leben geschlagen, Anführer Danny (bzw. in der deutschen Fassung: Frankie) Ocean scheint vor allem (hausgemachte) Probleme mit Frauen zu haben. Die Kamera scheint besonderes Interesse zu haben, das Breitbildformat zur vollen Geltung zu bringen. So versammeln sich vor dem Objektiv gerne eine Mehrzahl an Personen, die von links nach rechts aufgereiht im Raum verteilt sitzen und sich unterhalten. In der zweiten Hälfte steht dann der Coup im Vordergrund, der zwar nicht so spektakulär durchgeplant und inszeniert ist wie im Remake, aber gleichwohl für gesteigerten Unterhaltungswert sorgt, wobei natürlich die ein oder andere Gesangseinalge von Dean Martin oder Sammy Davis Jr. nicht fehlen darf. Eine nette Schlusspointe rundet den ausgesprochen lässigen Streifen ab. Für Freunde des Rat Pack und/oder Heist-Movies allemal zu empfehlen.
DVD und Blu-Ray von Warner sind inzwischen vergriffen.
Wenngleich "Frankie und seine Spießgesellen" nicht an die Qualität des Remakes heranreicht, bietet auch das Original (äußerst) entspannte Heist-Movie-Unterhaltung mit großen Stars. 4,5 von 5 Punkten.
Ich muss gestehen, dass ich das Remake nicht kenne. Dass es aber besser als das Original sein soll überrascht mich dann doch. Einen kultigen Rat Pak Film kann ich mir mit anderen Gesichtern nun wirklich nicht vorstellen.
Wenn man aktuellere Produktionen nicht so schaut/verfolgt, ist es denke ich auch nicht unwahrscheinlich, dass einem das Original besser gefällt.
Ansonsten ist es tatsächlich so, dass das Remake in diesem Fall als besser eingeschätzt wird - und das m.E. auch zu Recht.
Das Original erhielt beim Start laut Wikipedia seinerzeit "mixed reviews", hat bei imdb auf Basis von rund 20.000 Wertungen einen Wert von 6,6 und bei rotten tomatoes, einer Seite, die Kritiken sammelt, einen Durchschnittswert von 5,33/10.
Das Remake bekam "favorable reviews", hat bei imdb auf Basis von rund 500.000 Bewertungen einen Wert von 7,7 und bei rotten tomatoes einen Wert von 7/10.
Hab das Remake zwar schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen. Aber meiner Erinnerung nach ist das Remake einfach insgesamt noch besser inszeniert und die Art und Weise, wie der Coup durchgezogen wird, noch etwas "pfiffiger". Beim Cast tut sich jetzt glaube ich auch nicht viel, wenn man die Popularität der Darsteller zum Entstehungszeitpunkt vergleicht.
Ein Film, dem nur von einer Minderheit höhere Qualität bescheinigt wird, muss aber auch nicht zwingend ein Geheimtip, "allgemein unterschätzt" oder gar ein "vergessenes Meisterwerk" sein.
Ohne das Remake damals gesehen zu haben, fand ich "Frankie und seine Spießgesellen" vor einigen Jahren ziemlich altbacken und langweilig. Gesangseinlagen in Filmen schrecken mich ohnehin schon ab, Dean Martin und Co höre ich dann aber erst recht lieber in Form ihrer Musik-Alben. Noch dazu nimmt der Film sich, wie schon beschrieben, viel Zeit für die Einführung der Figuren - man könnte böse auch sagen "für die Präsentation der eitlen Stars". Und was hier als "Personen werden oft aufgereiht" beschrieben wurde, nenne ich einfallslose Kameraarbeit oder Sparsamkeit, denn Dialoge in halbtotalen Einstellungen aufzulösen, sparte früher ganz simpel Filmmaterial. Der Heist selbst ist mir auch nicht weiter in Erinnerung geblieben. Vielleicht gebe ich dem Film irgendwann an einem ruhigen Sonntag noch einmal eine Chance - das dürfte ohnehin die angemessene Umgebung für diesen Film sein, der primär als Vehikel für (nebenbei schauspielernde) Sänger gedacht ist.
Das Remake war dann trotz der Blockbuster-Ausrichtung schon weitaus unterhaltsamer, wenn ich auch dort die 7,7 bei IMDB für überzogen halte. Die Besetzung ist mit George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Julia Roberts, Casey Affleck und den Altstars Elliott Gould und Carl Reiner nicht zu verachten. Angie Dickinson und viele andere Altstars haben Gastauftritte beim Boxkampf. Im Boxring selbst stehen sich dann nebenbei noch Lennox Lewis und Wladimir Klitschko gegenüber.
Ja, machen wir uns mal nichts vor: Zieht man den Nostalgie-Faktor sowie die hübsch anzusehende aber natürlich durch und durch eitle Gockelei der drei Show-Granden ab, so bleibt von "Frankie und seine Spießgesellen" rein gar nichts über. Der Film ist ein ausgemachter Langweiler. Das bzw. die Remakes hingegen haben Tempo, Esprit, famos aufgelegte Darsteller, Atmosphäre, Spannung, Glamour, Witz, einen feinen David-Holmes-Soundtrack, und, und, und. Selbst ich als nicht gerade flammender Anhänger des modernen Hollywood muss da ziemlich tief meinen Hut ziehen. Ich wüsste spontan auch nicht wirklich, welcher der modernen Ocean-Filme nun der bessere wäre.
Zitat von Havi17 im Beitrag #4Die Masse muß nicht immer bei der Einschätzung von Qualität richtig liegen.
Das habe ich aber doch auch nicht behauptet. Ich habe nur die These etwas mit Zahlen untermauert, dass anders als sonst üblich hier das Remake überwiegend für besser befunden wird als das Original.
Zitat von Fabi88 im Beitrag #5 Ohne das Remake damals gesehen zu haben, fand ich "Frankie und seine Spießgesellen" vor einigen Jahren ziemlich altbacken und langweilig. Gesangseinlagen in Filmen schrecken mich ohnehin schon ab, Dean Martin und Co höre ich dann aber erst recht lieber in Form ihrer Musik-Alben. Noch dazu nimmt der Film sich, wie schon beschrieben, viel Zeit für die Einführung der Figuren - man könnte böse auch sagen "für die Präsentation der eitlen Stars". Und was hier als "Personen werden oft aufgereiht" beschrieben wurde, nenne ich einfallslose Kameraarbeit oder Sparsamkeit, denn Dialoge in halbtotalen Einstellungen aufzulösen, sparte früher ganz simpel Filmmaterial. Der Heist selbst ist mir auch nicht weiter in Erinnerung geblieben. Vielleicht gebe ich dem Film irgendwann an einem ruhigen Sonntag noch einmal eine Chance - das dürfte ohnehin die angemessene Umgebung für diesen Film sein, der primär als Vehikel für (nebenbei schauspielernde) Sänger gedacht ist.
Ich war vom Original bei der ersten Sichtung auch eher enttäuscht, obwohl ich damals schon wusste, dass der Ruf nicht der allerbeste ist. Als ich dann beim zweiten Mal wusste, worauf ich mich einlasse, und ich meine Erwartungshaltung etwas nach unten korrigiert habe, gefiel er mir dann gleich besser. Das hat sich diesmal bestätigt.
Zitat von Jan im Beitrag #6Ja, machen wir uns mal nichts vor: Zieht man den Nostalgie-Faktor sowie die hübsch anzusehende aber natürlich durch und durch eitle Gockelei der drei Show-Granden ab, so bleibt von "Frankie und seine Spießgesellen" rein gar nichts über. Der Film ist ein ausgemachter Langweiler. Das bzw. die Remakes hingegen haben Tempo, Esprit, famos aufgelegte Darsteller, Atmosphäre, Spannung, Glamour, Witz, einen feinen David-Holmes-Soundtrack, und, und, und. Selbst ich als nicht gerade flammender Anhänger des modernen Hollywood muss da ziemlich tief meinen Hut ziehen. Ich wüsste spontan auch nicht wirklich, welcher der modernen Ocean-Filme nun der bessere wäre.
e Da kann man sicher nicht viel erwidern. Es ist vielleicht ein wenig vergleichbar mit dem deutschen TV-Krimi "Hotel Royal": Auch der haut einen inhaltlich ja nicht gerade vom Hocker, aber ich schaue dem grandiosen Cast einfach immer wieder sehr gerne zu, wie er im Hotel am Genfer See residiert und es sich "gut gehen" lässt.
Ansonsten fiel meiner Erinnerung nach "Ocean's Twelve" schon ein wenig ab. Da waren meine ich Soderbergh und Clooney selbst nicht so zufrieden, zumindest wurde das im Vorfeld von "Ocean's 13" so bekundet. "Ocean's Twelve" war ein wenig zu verspielt und verworren, da waren die anderen beiden stringenter, die ich aber tatsächlich auch dann als ziemlich gleichwertig in Erinnerung habe. Zumindest im letzten war ich auch im Kino seinerzeit.
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