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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 274 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Giacco Offline



Beiträge: 2.519

19.06.2020 14:43
Ein Bulle sieht rot (1970) Zitat · Antworten

EIN BULLE SIEHT ROT (UN CONDÉ)
Frankreich/Italien (1970) - R: Yves Boisset - DE: 6.5.1971 - FSK 18 - Prädikat: wertvoll - V: Constantin
Darsteller: Michel Bouquet, Gianni Garko, Francoise Fabian, Michel Constantin, Bernard Fresson, Theo Sarapo, Rufus, Adolfo Celi, Pierre Massimi, Serge Nubret, Henri Garcin



Gangsterboss Tavernier will die Bar von Roger Dassa als Umschlagplatz für seine Drogengeschäfte nutzen. Doch Dassa weigert sich und wird daraufhin von Taverniers Handlangern umgebracht. Dan Rover, ein guter Freund des Ermordeten, will dessen Tod rächen und kontaktiert Viletti, einen Kumpel aus seiner kriminellen Vergangenheit. Gemeinsam lauern sie Tavernier in der Nacht auf und erschießen ihn. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich auch die beiden Kriminalbeamten Barnero und Favenin vor Ort, die Tavernier observieren, um ihm bei einem krummen Geschäft zu erwischen. Sie nehmen die Verfolgung der Flüchtenden auf, wobei Barnero durch einen Schuss von Viletti tödlich verletzt wird. Favenin will Vergeltung für den Tod seines Kollegen und startet einen erbarmungslosen Rachefeldzug.

Mit diesem Euro-Crime-Thriller greift Regisseur Yves Boisset ein brisantes Thema auf, indem er das kompromisslose Porträt eines Polizisten zeichnet, der sich über das Gesetz stellt. Dieser Mann hat keine Hemmungen, zu erpressen, Gewalt anzuwenden, zu foltern und zu töten, wenn es darum geht, seine Ziele zu erreichen. Lino Ventura sollte die Rolle des unerbittlichen Bullen ursprünglich spielen, doch er lehnte ab, weil er den Charakter zu unsympathisch fand. Yves Boisset entschied sich dann mit Michel Bouquet für einen völlig gegensätzlichen Typ, der gerade wegen seines unauffälligen Aussehens und seiner ruhig-monotonen Art zu sprechen umso bedrohlicher und gefühlloser wirkt. Die Brutalität und die Gewaltszenen des Films wird man heute kaum noch als etwas besonderes wahrnehmen. Im Produktionsjahr dürfte das aber noch eine andere Wirkung gehabt haben. Wegen Denunziation von Polizeigewalt sollte der Film damals verboten werden. Er wurde mehrfach von verschiedenen Gremien geprüft und am Ende mussten ein paar Dialoge gelöscht und eine Verhörszene geändert werden.
Neben Michael Bouquet, der seine Rolle beängstigend intensiv spielt, ist Gianni Garko, Star des italienischen Genre-Kinos, als Dan Rover zu sehen. Michel Constantin ist sein alter Kumpel, der auf der Flucht den sie verfolgenden Barnero (Bernard Fresson) erschießt und damit den blutigen Amoklauf Favenins in Gang setzt. Als Barbesitzer wird Pierre Massimi gleich zu Beginn brutal verprügelt und nur wenig später umgebracht. Francoise Fabian spielt seine Schwester, die das Lokal übernimmt und ebenfalls von den Gangstern drangsaliert und erpresst wird. Adolfo Celi kehrt als Hauptkommissar manche Sachen einfach unter den Teppich. Theo Saporo, der durch seine Heirat mit der zwanzig Jahre älteren Sängerin Edith Piaf bekannt wurde, spielt einen der Handlanger Taverniers. Kurz vor dem Kinostart kam er bei einem Unfall ums Leben. Außerdem bietet der Film ein Wiedersehen mit dem ehemaligen "Mister Universum" Serge Nubret, den man als "Pongo" aus dem "Fluch des schwarzen Rubin" kennt. In Frankreich sorgte der Wirbel um ein mögliches Verbot im Vorfeld für viel Publicity, was den Kinobesuch ankurbelte. Das Interesse des deutschen Publikums war dagegen ziemlich gering.


"Das Werbeversprechen, dies sei ein harter Film, wird erfüllt. Im Dschungelkrieg der Pariser Unterwelt und beim Amoklauf eines Polizisten, der den Tod eines Kameraden rächt, gibt es übergenug Blut und Brutalität. Nun wollten aber offenbar die Macher nicht nur einen Schieß-und-Töte-Film, sondern auch Hinweise auf Querverbindungen zwischen Verbrechen und Staatsgewalt geben. Das aber wird zu oberflächlich behandelt, um überzeugen zu können. Der Film lebt vom gekonnt dargestellten Schrecken des Augenblicks. Das schockt jeweils für Minuten, interessiert aber nicht über das Hellwerden hinaus" (Film-Echo)

"Um seinen Freund und Kollegen zu rächen, der während des Dienstes von Gangstern erschossen wurde, greift ein Polizeibeamter selbst zu kriminellen Methoden. Gut gespielter, aber zwiespältiger Kriminalfilm, dessen gesellschaftskritischen Verweise angesichts der effektbetonten Inszenierung aufgesetzt wirken."(Filmdienst)

Film-Echo-Note: 5,9 (12 Meldungen)
Frankreich: 1.328.785 Besucher (Paris: 463.446)

Ray Offline



Beiträge: 1.931

05.10.2021 22:42
#2 RE: Ein Bulle sieht rot (1970) Zitat · Antworten

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