Eine Serie, die noch nirgends Erwähnung gefunden hat und die scheinbar auch an vielen Internetseiten und -foren vorübergegangen sein dürfte, ist die dreizehnteilige Freitagabendserie Spionage.
Sie lief ab 15. September 1967 einmal monatlich im ZDF im Freitagabendprogramm (13 Episoden und ein Jahr lang) und ist seither wohl in der Versenkung verschwunden, unbemerkt für fast alle.
Spionage hatte sich zum Ziel gesetzt, die Arbeit der Geheimdienste (so auch der Untertitel) anhand von Spielhandlungen zu dokumentieren. Anders als die andere große Spionagereihe des zweiten Programms, Die fünfte Kolonne, war die Reihe halbdokumentarisch angelegt, d. h., dass ein Moderator, Jürgen Neven-du-Pont, in die jeweilige Handlung einführte, diese unterbrach oder auch am Ende kommentierte. Untermauert von historischen Beispielen wurde die vielfältige Welt der Spionage erläutert. Eine parallele Welt, so auch der französische Titel (Le monde parallèle) dieser Coproduktion, die die Bavaria Filmgesellschaft 1967 gemeinsam mit Gaumont Film International herstellte. Um Spionagemethoden weltweit zu dokumentieren, wurden auch eine kanadische, eine niederländische und eine japanische Fernsehgesellschaft mit ins Boot geholt, die jeweils zwei bzw. eine (Japan) Folge beisteuerten. Zusammen gehalten wurde die Reihe vom gemeinsamen Vorspann und dem Moderator (der in der frz. Fassung allerdings Roger Louis war). Neben der dokumentarischen Aufarbeitung verbunden mit einer filmischen Handlung, stellte Spionage, anders als etwa Die fünfte Kolonne, meist auch die Persönlichkeit und manchmal auch das Innenleben und die Beweggründe des jeweiligen Spions in den Mittelpunkt.
Konzipiert wurde Spionage/ Le monde parallèle von Yves Ciampi, der gemeinsam mit seinem Koautoren Jean Dewever auch die Produktion überwachte. Von deutscher Seite führte in bewährter Weise Dr. Michael Braun Regie, der schon viel Erfahrung mit Auslandsproduktion bzw. ausländischen Koproduktionen (z. B. Verräter, Graf Yoster gibt sich die Ehre) gesammelt hatte und bei der Bavaria immer dann ins Boot geholt wurde, wenn es galt, eine neue Reihe aus der Taufe zu holen.
Braun war auch an den in Deutschland spielenden Folgen als Autor beteiligt, neben Oliver Storz. Die Bavaria steuerte ein Drittel der Episoden bei, ein weiteres Drittel (allerdings teilweise auch mit dt. Besetzung) die Franzosen und das letzte Drittel die ausländischen Partner.
In den deutschen Folgen waren unter anderem Günther Schramm, Horst Naumann, Max Mairich, Rosemarie Fendel, Klaus Höhne, Dinah Hinz, Alexander Hegarth, Maxl Graf, Gustl Bayrhammer, Katinka Hoffmann, Hans W. Hamacher, Friedrich Georg Beckhaus, Wolf Ackva, Harry Kalenberg, Alois Maria Giani, Kunibert Gensichen, Dietrich Thoms, Detlof Krüger, Hans Elwenspoek, Ellen Umlauf, Annemarie Wendel, Georg Hartmann, Hans-Dieter Asner, Willy Schäfer, Dora Altmann und Helmut Alimonta mit an Bord, die Musik stammte von Bert Grund, Kamera W. P. Hassenstein, Produktion Hans Gottschalk.
Über die Reihe war wenig zu finden, ich hatte allerdings Zugang zum nationalen französischen Filmarchiv (INA), wo ich alle Folgen auf Französisch sichten und so die Stab- & Besetzungslisten zusammentragen konnte. Ein erstes Ergebnis ist mal hier gesammelt, es werden aber noch Informationen dazu kommen:
Ich hänge auch einige Screenshots an.|addpics|a7t-1e-5abb.jpg,a7t-1f-0912.jpg,a7t-1g-042a.jpg,a7t-1h-23c4.jpg,a7t-1i-3476.jpg,a7t-1j-8f1e.jpg,a7t-1k-f017.jpg,a7t-1l-588b.jpg,a7t-1m-1fb2.jpg,a7t-1n-9ae1.jpg,a7t-1o-2598.jpg,a7t-1p-8652.jpg,a7t-1q-0393.jpg,a7t-1r-42b9.jpg,a7t-1s-7147.jpg,a7t-1t-0152.jpg,a7t-1u-438e.jpg,a7t-1v-d556.jpg|/addpics|
Hört sich auf jeden Fall gut an; danke @Georg für die Vorstellung der Reihe. Drücken wir die Daumen, dass das ZDF in diesem Fall ordentlich archiviert hat.
Georg bzw. Pidax scheinen die deutsche Fassung der Serie tatsächlich irgendwo ausgegraben zu haben - Respekt! Toll, dass die Serie nun schon im Juni erscheinen kann, einzig der Umstand, dass ein 13-teilige Serie noch auf 2 Ausgaben verteilt werden muss, finde ich nicht ganz so ideal. Sei's drum - gekauft wird in jedem Fall, die Sucht ist hier einfach stärker als die Vernunft.