Er hat mit seinen Filmmusiken tatsächlich ein Werk, welches mit keinem anderen in seiner Art vergleichbar ist, geschaffen.
Von allerfrühester Kindheit an, kannte ich seine Melodien und die typischen Böttcher Harmonien haben mich geprägt.
Indirekt habe ich seine typischen Harmonien der Streicher Flächen mein Leben lang in allen anderen Musikbereichen gesucht.
Hier ein 46 Minuten Mix mit einer Auswahl seiner unterschwelligen Backroundthemen, die unauffällig und zurückhaltend die unglaubliche Atmosphäre in seine Filme gezaubert haben Die leisen Backroundthemen waren niemals Hits und doch unverkennbar. Das ist Böttcher Chill Out! Das ist die Quintessenz.
Gibt es in der deutschen Filmgeschichte ikonischere musikalische Themen als die Old Shatterhand- und Winnetou-Melodie? Eine rhetorische Frage. Mit seinen Karl-May-Soundtracks wurde Martin Böttcher schon zu Lebzeiten zur Legende - es sind Melodien, die einfach jeder kennt. Dass Böttcher auch im Kriminalfilm der Sechziger Jahre nachhaltig wirkte, dürfte der Allgemeinheit nicht ganz so bekannt sein, aber Arbeiten wie „Das schwarze Schaf“ oder natürlich die fünf Edgar-Wallace-Vertonungen waren absolut stilprägend. Man erkennt eine Böttcher-Komposition sofort - Melodieführung und Instrumentierung sind unverwechselbar. Im Vergleich mit Peter Thomas war Böttcher sicherlich weniger experimentierfreudig und berechenbarer, aber das mindert die Qualität seines Schaffens nicht im Geringsten. Mit 91 Jahren hat er ein schönes Alter erreicht. Er möge in Frieden ruhen.
Einerseits sehr schade, andererseits ein Segen, dass Martin Böttcher ein so hohes Alter erreichen durfte.
Würde man mich fragen, welche Filmmusik ich am meisten liebe, würde ich ohne zu überlegen Martin Böttchers Karl-May-Scores nennen, die ich natürlich alle besitze und schon unzählige Male auf und ab gehört habe. Auch in seinen Kriminalfilm-Melodien ist dieser Charakter erkennbar. Selbstverständlich ist sein Fälscher-Thema auch meine Lieblings-Wallace-Melodie. Er mag nicht so experimentierfreudig wie Peter Thomas gewesen sein, was mir aber vollkommen schnuppe ist. Ich finde ihn trotzdem besser. Leider hatte ich nie die Ehre, ihn persönlich kennen zu lernen, obwohl ich durch einen guten Freund, der mit ihm befreundet war, nahe dran war. Irgendwie bin ich in diesen Dingen wohl zu träge und zu wenig initiativ gewesen, außerdem haben wir uns wohl auch zu spät kennen gelernt, dann kommt noch eine beträchtliche räumliche Distanz dazu. Ich lasse eben Dinge gern auf mich zukommen - eine Haltung die sehr oft hilfreich ist, manchmal aber auch nicht. Böttchers Musik wird für mich auf jeden Fall für immer weiterleben.
Getroffen habe ich ihn nie aber trotzdem war seine Musik immer präsent. Peter Thomas habe ich mal getroffen.
Was ich sehr schade finde ist, dass Böttcher keine Konzerte gegeben hat. Es wäre ein Traum gewesen ihn mal höchstpersönlich seine berühmten Melodien dirigieren zu sehen. Ich denke, ab den 2000ern hätte es dafür auch ein Publikum gegeben.
Ein großer Gentleman ist leider gegangen. Die erste Annäherung war im Jahre 1974 mit der tollen Musik und dem "Schatz im Silbersee" im ZDF. Seit 1984 hatten wir ständig Kontakt per Brief (damals gab es das noch) und Telefon. 1992 dann die erste Begegnung im "Trixi"-Tonstudio in München bei den Aufnahmen zu "Air Albatros" und weitere Begegnungen folgten. Für mich, unsere Treffen in Wien in der "Sky-Bar", 1997 in Berlin die Einladung zu den Aufnahmen zu "Winnetous Rückkehr" mit Volker Rippe werden mir unvergessen bleiben! Lieber Martin, du warst ein ganz Großer, als Mensch, Komponist und Freund! Machs gut lieber "Dickie" ciao...
Das ist sehr scahde. Er war ein großartiger Musiker! Aber er hat ja wenigestens, wie viele andere Wallace-Komponisten auch, ein gesegnetes Alter erreicht! Seine brillanten Melodien bleiben für immer!
Tatsächlich ist es mir fast schon unheimlich mit dieser Nachricht. Erst vor zwei Tagen habe ich mir mal wieder einen Böttcher-Score angehört und daran gedacht, dass er ja auch schon ein richtig stolzes Alter hat und jetzt das. Ich glaube, es erübrigt sich zu sagen, dass Böttcher tatsächlich ein musikalisches Denkmal setzte. Er hatte auch so viele Melodien, die ich sehr gerne auch mal zwischendurch vor mich hinsumme. Das schafften nicht viele. Zudem scheint er auch ein sehr netter Mensch gewesen zu sein. Dadurch stimmt mich die Nachricht noch etwas trauriger. Möge er in Frieden ruhen :(.
Zitat von Stephan im Beitrag #10Aber er hat ja wenigestens, wie viele andere Wallace-Komponisten auch, ein gesegnetes Alter erreicht!
Stimmt, nahezu alle Wallace-Komponisten wurden überdurchschnittlich alt, bzw. weilen noch unter den Lebenden. Willy Mattes wurde 86 Jahre alt, Riz Ortolani starb mit 87, Böttcher jetzt mit 91, Heinz Funk sogar erst mit 97. Nora Orlandi (85), Ennio Morricone (90) und Peter Thomas (93) haben hoffentlich noch einige schöne Jahre vor sich.
Ist schon seltsam, aber ich habe mich vor einigen Tagen mal ein wenig mit Martin Böttcher beschäftigt und seit längerem wieder mal einige CD's gehört (Karl-May-Melodien, Krimi-Filmmusik, sonstige Kompositionen). Und dann die Nachricht von seinem Tod. Das zeigt doch, dass es keine Zufälle gibt...
Für mich einer der größten Filmkomponisten überhaupt, seine Kompositionen sind einzigartig, mag sein, dass es nahe am Kitsch ist, aber ich find es alles genial. Sein Beruf war eben auch Berufung, deswegen bestimmt auch das schöne hohe Alter, er hat gemacht, was ihm Spaß brachte.
Ein prägender Musiker, der in seinen Kompositionen die Zeit überdauert. Erfreulich ist, dass er zumindest ein hohes Alter erreicht hat. Möge er in Frieden ruhen; seine kostbaren Kompositionen höre ich immer sehr gerne.