Die "Hexer"-Verfilmung von 1952 des späteren James-Bond-Regisseurs Guy Hamilton, die die Rialto-Film auf die Idee zu einer eigenen deutschen Wallace-Serie brachte, erscheint nun auch hierzulande offiziell auf DVD. Schröder-Media bringt den Film im Design der englischen Edgar-Wallace-Presents-DVDs von Network am 2. November heraus. Enthalten sein werden eine deutsche und zwei englische Tonspuren. Der Film läuft knackige 78 Minuten. Extras sind nicht angekündigt.
Der Würger kommt um Mitternacht (The Ringer, 1952)
Der dubiose Rechtsanwalt Maurice Meister, der auch vor kriminellen Machenschaften nicht zurückschreckt, wird von einem geheimnisvollen Rächer verfolgt, der sich in immer neuen Verkleidungen präsentiert und sich an dem Anwalt, seinem früheren Partner, rächen will, weil er ihn für schuldig am Selbstmord seiner Schwester hält.
Regie: Guy Hamilton. Mit: Donald Wolfit, Mai Zetterling, Greta Gynt, William Hartnell, Norman Wooland, Denholm Elliott.
Na klasse, wieder eine Schotter-VÖ ohne UT und irgendwelche Extras, dafür ein deftiger Preis. Und die Synchro ist eh für die Tonne, hier tut es wirklich die englische DVD.
Da ich die Scheibe zu Weihnachten bekam, werde ich mich doch mal zur Umsetzung äußern.
Das Bildmaster ist komplett englisch (dürfte das von Network sein), Ton ist in deutsch und englisch vorhanden, UT gibt es nicht (leider). Einziges Bonusmaterial ist eine Bildergalerie, aber immerhin hat die DVD ein Wendecover.
Im Gegensatz zur Rialto-Fassung erkennt man hier das Buch noch recht gut wieder (Loms Rolle heißt sogar noch "Meister" statt "Messer"), durch die hohe Konzentration auf die Wohnung des Anwalts wirkt die ganze Sache allerdings doch etwas theaterhaft. Offenbar war hier noch die Bühnenfassung die Vorlage, was der Geschichte allerdings nicht schadet, auch wenn sie natürlich mehr als gut bekannt ist.
Die deutsche Synchronisation ist solide, mehr nicht. Man hört ihr deutlich an, daß sie erst Jahrzehnte nach dem Film entstand, und Ronald Nitschke (verantwortlich für Buch und Regie) hat sich hier auch gleich noch auf Herbert Lom besetzt, was so gar nicht paßt (wobei es immerhin eine lustige Idee war, daß er seinen Vater Hans Nitschke als Dr. Lomond genommen hat). Der Rest geht in Ordnung, besonders Christian Rode als Inspektor Bliss. Neben Lom gibt es auch noch andere bekannte Gesichter, als Johnny Lenley bekommen wir einen sehr jungen Denholm Elliott (synchronisiert von Michael "MacGyver" Christian) zu sehen, und William Hartnell (der erste "Doctor Who") gibt eine witzige Arent-Variation (leider etwas nervig von Wilfried Herbst synchronisiert).
Etwas merkwürdig mutet allerdings an, daß in der deutschen Fassung nicht vom "Hexer", sondern vom "Doppelgänger" die Rede ist. Hatte das evtl. rechtliche Gründe?
Fazit: Kann man für ~10€ mitnehmen oder sich schenken lassen, aber wenn man auf die Synchro verzichten kann, tut es auch die Network-Scheibe. Der Film selbst ist nicht spektakulär, hat aber eine gute Besetzung und ist deutlich werkgetreuer als die Rialto-Fassung.