Lil Dagover war zwar ein deutscher Filmstar, aber eine internationale Frau. Sie wurde als Tochter eines Forstbeamten in niederländischen Diensten in der Stadt Madiun im heutigen Indonesien geboren und in Großbritannien, Frankreich und der Schweiz erzogen. Erst als Zehnjährige kam sie nach Deutschland, was wohl auch der Grund dafür war, dass sie in "Die seltsame Gräfin" die Namen der Gefangenen auf englisch buchstabiert.
1913 hatte sie mit "Schlangentanz" ihren ersten Filmauftritt. Im Anschluss war sie in den großen Klassikern des deutschen Stummfilms (darunter "Das Cabinet des Dr. Caligari" oder "Der müde Tod") zu sehen.
Weil sie auch viel Theater spielte, bedeutete der Wechsel vom Stummfilm zum Tonfilm für Dagover keinen Karriereknick.
Es folgten Auftritte in "Der Kongreß tanzt", "Die Tänzerin von Sanssouci", "Fridericus" und "Es leuchten die Sterne".
Auch nach dem Krieg setzte sie ihre Karriere fort und arbeitete u. a. mit den Regisseuren Wolfgang Becker, Maximilian Schell, Ottokar Runze und Hans-Jürgen Syberberg zusammen.
Für uns wird sie aber immer in Erinnerung bleiben, als titelgebende Lady Eleanora Moron in "Die seltsame Gräfin".
Lil Dagover starb am 23. Januar 1980 in ihrem Haus auf dem Bavaria-Filmgelände in Grünwald. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Grünwald bei München.