Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 479 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Giacco Offline



Beiträge: 2.520

03.02.2017 19:39
Verdammt die jungen Sünder nicht (1961) Zitat · Antworten

Verdammt die jungen Sünder nicht - Österreich 1961 - R:Hermann Leitner - Prod.: Schönbrunn-Film, Wien - Deutsche Erstaufführung: 24.10.1961 - FSK: 16 - Verleih: Constantin
Darsteller:
Cordula Trantow, Corny Collins, Walter Wilz, Werner Hinz, Magda Schneider, Rainer Brandt, Michael Heltau, Chris van Loosen, Gertraud Jesserer



Am Beispiel von zwei 17-jährigen Mädchen aus unterschiedlichen Milieus will der Film die Probleme von Jugendlichen aufzeigen und vor den Gefahren warnen, denen sie ausgesetzt sind. Da ist auf der einen Seite Sylvia, die in zerrütteten Verhältnissen aufwuchs. Sie hat gerade ein Kind bekommen und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ihr Freund Walter, der in einer Autolackiererei arbeitet, hatte sie sitzenlassen, weil sie sich nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch entschließen konnte, für den er 200 DM auf den Tisch gelegt hatte. Mit ihrem Baby lebt Sylvia nun im Fürsorgeheim.
Wohlbehütet ist dagegen das Leben der gleichaltrigen Ruth, die aus gutbürgerlichem Hause stammt. Schicke Kleider, Partys und Freunde mit Sportwagen sind ihr wichtiger als gute Schulnoten. Der strenge und altmodische Vater und die viel zu nachsichtige Mutter sind nicht in der Lage, klare Erziehungsregeln aufzustellen. So läßt Ruth sich treiben und geht hinter dem Rücken der Eltern ihre eigenen Wege.



Hermann Leitner inszenierte ein Jugend-Drama nach üblichem Schema, das heute vor allem deshalb interessant ist, weil es den damaligen Zeitgeist einigermaßen authentisch wiedergibt. Außerdem bietet es ein Wiedersehen mit ein paar Darstellern aus der Wallace-Ära. Handwerklich ist der Film ordentlich gemacht, jedoch bleibt die Handlung ebenso wie die Zeichnung der Figuren in Oberflächlichkeiten und Klischees stecken: Hier das "gefallene" Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, das aber brav und anständig ist und mit einem Happy-end belohnt wird. Dort die Tochter aus gutem Hause, die aus Leichtsinn immer wieder in Schwierigkeiten gerät und nicht aus ihren Fehlern lernt. Dazu kommen der stets verständnisvolle Herr vom Jugendamt, die ratlosen Eltern und der Freund, der letztlich dann doch noch zur Vernunft kommt.
Die schauspielerischen Leistungen sind dennoch bemerkenswert und gleichen manche Schwäche des Films wieder aus. Cordula Trantow gelingt es als Sylvia, beim Zuschauer durchaus Anteilnahme an ihrem Schicksal hervorzurufen. Corny Collins, die damals 10 Jahre älter war als die von ihr dargestellte Ruth, kann ebenfalls überzeugen. Auch Walter Wilz holt soviel wie möglich aus seiner Rolle heraus, in der er einen etwas zerrissenen Charakter verkörpert, der sich für Geld in kriminelle Machenschaften verwickeln lässt, aber rechtzeitig zur Einsicht gelangt, dass er alles falsch gemacht hat und so in ein geordnetes Leben zurückfindet. Rainer Brandt wandelt wie gewohnt auf illegalen Wegen, diesmal als Autoschieber und Akt-Fotograf.
Regisseur Hermann Leitner hatte bis dahin u.a. so unterschiedliche Filme wie "Liane - die Tochter des Dschungels", "Ferien auf Immenhof" oder "Frauen in Teufels Hand" gedreht. Hier schaffte er es, die blonde und gutgebaute Chris van Loosen hüllenlos (von hinten) ins Bild zu setzen, ohne eine FSK-Freigabe ab 18 zu erhalten. Während einer Party erklingt kurz der damalige Erfolgshit "Mit 17 fängt das Leben erst an", ansonsten wurde auf die üblichen Schlager-Einlagen verzichtet. In Österreich kam der Film mit dem Titel "Morgen beginnt das Leben" in die Kinos.



Auch dazu eine zeitgenössische Kritik:

"Wenn es von der guten Absicht bis zur entsprechenden künstlerischen Gestaltung nicht ein so weiter Weg wäre, hätten wir hierzulande bessere Filme. Auch Regisseur Hermann Leitner, der diesen neuen Jugend-Problem-Film nach einer eigenen Idee gedreht hat, liefert ein Musterbeispiel dieser fast tragischen Diskrepanz. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die neue Story, als viel mehr auf die Echtheit des Milieus und seiner Menschen an. Die handelnden Personen sind hier mehr oder weniger Klischée-Figuren, denen auch die besten darstellerischen Bemühungen kaum Leben einzuhauchen vermögen. Dass der Film 2 exemplarische Mädchenschicksale lediglich nebeneinander herlaufen lässt, führt außerdem zu einer mehr als harten Schnitt-Technik, die das Gesamtbild empfindlich sört."

In den deutschen Kinos lief der Film nur mit durchschnittlichem Erfolg. Erstnote: 3,7 - Endnote: 4,0 (42 Meldungen)

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz