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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 554 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
Georg Offline




Beiträge: 3.263

25.08.2014 18:57
Im Namen des Teufels (1961) Zitat · Antworten

IM NAMEN DES TEUFELS
(The Devil's Agent)
Spionagekrimi, BRD / Großbritannien 1961
Mit Peter van Eyck, Marianne Koch, Christopher Lee, Albert Lieven, Eric Pohlmann, Macdonald Carey u. v. a.
nach dem gleichnamigen Roman von Hans Habe
Regie: John Paddy Carstairs

Georg Droste (Peter van Eyck), ehemaliger Naziabwehroffizier, hat sich in Wien im Jahre 1950 eine neue Existenz als Weinhändler aufgebaut. Zufällig trifft er seinen alten Freund, den Baron von Staub (Christopher Lee), wieder, der nun für die Russen arbeitet und besucht ihn in Baden. Von Staubs Schwester bittet Droste, ein Büchlein nach Wien mitzunehmen. Droste tut dies und gerät so in den Blickwinkel des amerikanischen Geheimdienstes, denn in dem Buch ist ein Geheimcode versteckt. Der ehemalige Abwehroffizier wird als Doppelagent angeheuert und schließlich nach Budapest geschickt, um an wichtige Informationen zu kommen. Dort wird er jedoch nicht ausreichend bezahlt und will zurück nach Österreich, das geht aber nur mit Hilfe eines Fluchthelfers. Bei der abenteuerlichen Flucht über die Grenze lernt er die hübsche Nora (Marianne Koch) kennen. Zurück in Wien ergeht ein neuer Auftrag an ihn, zu dem er gezwungen wird, da die Geheimdienste seinen Sohn in der Hand haben ...

Die DVD von Filmjuwelen ist nun schon beinahe ein Jahr auf dem Markt, aber (fast) niemand scheint sich hier im Forum bisher für diesen Film interessiert zu haben? An mir wäre er beinahe auch vorbeigegangen, wenn mich nicht Grabert darauf aufmerksam gemacht hätte. Ich muss sagen: es wäre schade gewesen, den Film nicht zu sehen. Es ist eine recht spannend erzählte Geschichte um einen Doppelspion, die immer wieder Wendungen parat hat und ein überraschendes Finale bietet. Natürlich kein hundertprozentiges Meisterwerk, aber doch eine packende Story aus der Zeit, in der die Welt durch einen eisernen Vorhang geteilt war. Die Geschichte hätte auch gut in die Reihe Die fünfte Kolonne gepasst, wurde aber zusätzlich - für einen Kinofilm wohl notwendig - um eine klischeehafte Liebesgeschichte zwischen dem Spion (van Eyck) und der geflüchteten Ungarin (Koch) angereichert.

Die s/w-Produktion hat eine vorzügliche Kameraarbeit von Gerald Gibbs aufzuweisen und doch eine gelungene Inszenierung des mir bisher völlig unbekannten Regisseurs John Paddy Carstairs. Für die Produktion waren von deutscher Seite gleich drei Firmen tätig: Eichberg Film, Bavaria Film und Artur Brauners CCC, sie dürfte also recht kostspielig gewesen sein, wenngleich die Außenaufnahmen mit Sicherheit nicht in allen drei Städten, in denen der Film spielt (Wien, Budapest, Hamburg) aufgenommen wurden.

Der große Pluspunkt des - wie erwähnt - recht ordentlichen Films ist und bleibt jedoch die Besetzung: Peter van Eyck und Marianne Koch spielen die Hauptrollen, daneben ist Christopher Lee als russischer Agent zu sehen, in weiteren Rollen erfreuen außerdem zwei beliebte deutschsprachige Darsteller: Eric Pohlmann als Mann im Leichenhaus und der großartige Albert Lieven, der sofort fasziniert, sobald er da ist. Auf seinen Auftritt muss man allerdings recht lange warten, rund 75 Minuten. Dafür lohnt es sich dann aber auch. Da der Film in Englisch gedreht wurde (die englische Version ist neben der französischen auf der DVD enthalten!) wurden die deutschen Parts synchronisiert. Während van Eyck & Lieven sich selbst sprechen, wird Marianne Koch von Helga Trümper synchronisiert und Eric Pohlmann von Werner Lieven. Letzteres ist besonders schade, da vor allem Pohlmann durch seine unverkennbare sonore Stimme immer ein Highlight in jeder Produktion darstellt (im Original ist diese immerhin vorhanden).

Mein Fazit: ein recht spannender Spionagekrimi mit sehr guten Darstellern und doch zügig voranschreitender Handlung, der aber auch einigen Schwächen hat, über die man als Liebhaber des 60er-Jahre-Kinos sicherlich hinweg blicken kann. Ich habe mich gut unterhalten!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

27.08.2014 21:20
#2 RE: Im Namen des Teufels (1961) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #1
aber (fast) niemand scheint sich hier im Forum bisher für diesen Film interessiert zu haben?

Das sieht nur so aus! Ging bei dem hohen Output wahrscheinlich nur unter.

Ich kann mich deiner Einschätzung vollkommen anschließen. Der Film überzeugt vor allem durch seine solide Grundspannung und den klaren Aufbau. Trotz einiger Längen und empfundener Vorhersehbarkeit konnte insbesondere das Finale überraschen. Die Besetzung stellte auch für mich das überzeugendste Argument dar, den Film zu schauen und besonders Albert Lieven ist mir bei den Interpretationen deutlich in Erinnerung geblieben, Christopher Lee war etwas enttäuschend. Insgesamt ist "Im Namen des Teufels" ein ordentlicher Vertreter seines Genres geworden und auch wenn man hierbei sicherlich keine Nerven aus Drahtseilen braucht, besitzt er einen hohen Unterhaltungswert und punktet durch eine ansprechende Geschichte, authentische Bilder und Charaktere.

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

27.08.2014 21:33
#3 RE: Im Namen des Teufels (1961) Zitat · Antworten

Ich bin durch die Besprechung neugierig geworden und habe den Film heute auch bei Saturn entdeckt. Muss sagen, habe angenehm spannende 1 1/2 Stunden damit verbracht. Christopher Lee fand ich auch eher etwas zu blass, aber gerade van Eyck, Koch und vor allem Albert Lieven haben mich wie das wirklich überraschende Ende überzeugt. Schöne Ausgrabung, guter Film!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.08.2014 10:37
#4 RE: Im Namen des Teufels (1961) Zitat · Antworten

Der Film steht seit seiner Ankündigung auf meiner Wunschliste und wird dank positiver Einschätzungen sicher bald besorgt werden. Schon der Cast ist reiner Zucker.

Ray Offline



Beiträge: 1.932

22.01.2017 12:51
#5 RE: Im Namen des Teufels (1961) Zitat · Antworten

Im Namen des Teufels (BRD/GB/IRL 1962)

Regie: John Paddy Carstairs

Darsteller: Peter van Eyck, Marianne Koch, Christopher Lee, Albert Lieven, Marius Goring, Eric Pohlmann, Walter Gotell u.a.



Ein ehemaliger Offizier der deutschen Abwehr trifft scheinbar zufällig einen alten Bekannten am Bahnhof, der ihn sogleich zu sich nach Hause einlädt. Als die Schwester des Bekannten den Ex-Offizier Droste im Rahmen des Besuches überredet, ein Buch für einen angeblichen Freund mitzunehmen, findet sich Droste alsbald zwischen den Fronten von Ost- und West-Mächten...

Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie schnell man in früheren Produktionen "zur Sache" kommt. Die oben beschriebenen Geschehnisse dauern etwa eine Viertelstunde, danach wandelt Droste zwischen den Grenzen und Geheimdiensten. Das Ganze ist, wie oben schon geschildert wurde, nett anzusehen, ohne vollends zu begeistern. Zwischenzeitlich hat man das Gefühl, es mit einer Wiedersehens-Feier des Casts von "Das Geheimnis der gelben Narzissen" zu tun zu haben. Der Reihe nach erscheinen Christopher Lee, Marius Goring, Walter Gotell und am Schluss gar noch Albert Lieven. Während Lees Performance in der Tat eher unscheinbar bleibt und Walter Gotell nicht mehr als eine bessere Statisterolle hat, können Marius Goring als deutscher General und Albert Lieven als Kriminalinspektor und alter Schulkamerad Drostes voll überzeugen. Gerade Lieven betritt die Szenerie zwar äußerst spät, dennoch kommt ihm eine Schlüsselrolle zu, die er gewohnt souverän ausfüllt.

Zwischendrin scheint Gevatter Zufall Drostes treuester Begleiter zu sein, wobei mancher Zufall sich letztlich als ausgeklügelter Plan herausstellt. Die Romanze zwischen van Eyck und Koch ist zwar überflüssig, doch die Chemie der beiden, die kurz vor van Eycks Tod nochmal gemeinsam für den "Kommissar" vor der Kamera stehen sollten, stimmt. Schade nur, dass Koch sich nicht selbst synchronisiert hat. Allerdings wurde sie von Helga Trümper recht ansprechend synchronisiert.

Neuabtastung und digitales Mastering verspricht das Cover der Filmjuwelen-DVD. Tatsächlich ist die Bildqualität gelungen. Im Vorspann sieht es jedoch ein wenig danach aus, als fehle oben und unten etwas. Im Film selbst merkt man dies aber nicht mehr. Insgesamt also eine der besseren Veröffentlichungen von Filmjuwelen.


Angenehm unterhaltender Spionagethriller mit starker Besetzung und packendem Finale. 4 von 5 Punkten.

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