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Dieses Thema hat 30 Antworten
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 Aktuelle Filme (DVD, Kino, TV)
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Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

15.02.2018 14:12
#31 RE: Der letzte Mohikaner (1965) Harald Reinl - Blu-ray Zitat · Antworten

@michro:
Ich besitze ebenfalls eine Leinwand mit 1,80 Breite und FullHD-Beamer und teile daher deine Qualitätsansprüche. Um so weniger verstehe ich, wieso dieser 1-Minuten-Schnipsel bei YouTube von dir so gefeiert wird. Der Clip hat eine Auflösung von 360p und bei so mieser Auflösung kann ich das zugrundeliegende Material überhaupt nicht beurteilen. Könnte auch eine VHS oder eine alte MAZ sein - noch dazu verzerrtes Bildformat.

Und nun zur "Aktenlage":
Kirch hat sicherlich in den 80ern oder 90ern ein Master angefertigt um den Film beim eigenen Sender Sat1 senden zu können, bzw. Rechte an andere Sender oder VHS-Labels veräußern zu können.
Sicherlich basieren auch die in der OFDB aufgeführten Ausstrahlungen bei Premiere und dem BR auf diesem alten Master und ziemlich wahrscheinlich basieren auch sämtliche Auslandsveröffentlichungen auf diesem Master, weil sich Rechteinhaber aus unterschiedlichen Ländern meist austauschen - warum sein eigenes teures Süppchen kochen, wenn man Kosten teilen kann?
Möglicherweise wurde dieses Master noch vom vorhandenen Negativ gezogen und weist daher nur wenige Materialfehler auf.
Fakt ist aber: eine alte TV-MAZ taugt nicht für DVD-Veröffentlichungen und tat dies auch 2005 schon nicht, als Koch sich daran machte "Der letzte Mohikaner" auf DVD zu veröffentlichen.
Fakt ist auch: Wenn das Master von Kirch stammt und das Negativ heute nicht mehr dort liegt und über deren Kontakte nicht gefunden werden konnte, gibt es hierzulande keines mehr.
Und ein Zwischenpositiv ist nach dem Negativ die zweitbeste Quelle. Wie du sicher weißt, wurde und wird für viele Blu Rays für im Negativ fehlende Einstellungen oder sogar ganze Abtastungen darauf zurück gegriffen. Dieses lag ja zumindest bei Kirch, aber in desolatem Zustand.

Koch Media hat sich einiges Renommee mit der Veröffentlichung von Italo-Western verdient, sowie einige Italo-Gangster- und -Polizeifilme veröffentlicht und daher zur damaligen Zeit gute Kontakte zu italienischen Rechteinhabern unterhalten. Dort scheint auch kein Material aufgetaucht zu sein.
Und zu guter Letzt gab es ja zwei spanische Produktionsfirmen, die am "Mohikaner" beteiligt waren. Man wird definitiv auch die damaligen Rechteinhaber in Spanien kontaktiert haben, ebenfalls ohne Erfolg.

"Die Rechte an dem Film zu besitzen ist nicht gleichbedeutend damit auch Material zu besitzen."
Dein Beispiel mit dem Musikverlag ist absolut richtig. Und bei Filmen ist es meist ebenfalls so, nur:
Was bei deinem Beispiel Peter Thomas ist, ist bei Spielfilmen nicht der Regisseur, Drehbuchautor oder Kameramann, sondern die Produktionsfirma. Da es nur ein Kameranegativ gibt, liegt dies meist beim Hauptproduzenten und da fragt sich nun, ob dies die International Germania war (die nicht mehr existiert, weshalb in diesem Fall wahrscheinlich alles Material eben doch beim Rechteinhaber gelandet sein dürfte, worauf auch das Vorliegen der Zwischenpositive bei Kirch klar hindeutet) oder einer der zwei spanischen Produzenten. In letzterem Fall ergäben aber die Anfragen aus Spanien nach dem HD-Master keinen Sinn. Eine kurze Rückfrage durch den spanischen Rechteinhaber bei den spanischen Produzenten nach den Negativen und kurze Anfragen an deutsche und italienische Rechteinhaber zwecks Mitfinanzierung der Abtastung - und schon wären die Negative digitalisiert.
Die Lage war ja nun einmal, dass Filmjuwelen für Deutschland eine Blu Ray plante und zeitgleich anscheinend der spanische Rechteinhaber Interesse an einem HD-Master zeigte. Hätte zu diesem Zeitpunkt irgend jemand Kenntnis vom Verbleib der Negative gehabt, wäre dies der beste Zeitpunkt gewesen auf dieser Basis ein neues Master zu erstellen. Filmjuwelen hätte sich sicher nicht gesträubt anstatt Summe X an Koch Media für das bestehende Master, anteilig eine nur unwesentlich größere Summe Y an Spanier oder Italiener für die Herstellung eines neuen exklusiven Masters in besserer Qualität zu zahlen.

"Ich kann mir im übrigen nicht vorstellen, das man 2005 nach dem Negativ gesucht hat. Der Film wurde in einem Sonderformat gedreht, das man seinerzeit in Europa nicht abtasten konnte - selbst nicht für berühmte Italowestern - DVD Blockbuster. Das geht erst seit einigen Jahren. Man hat bewusst nach 35 MM Kopien im "normalen" Format gesucht - nach Material das in die damaligen Abtaster reinpasst."
Laut IMDB wurde der "Mohikaner" auf 35mm 2-perf gedreht. Das sollte zumindest 2005 auch für Abtaster kein Problem mehr gewesen sein. Die Wallace-Filme wurden ja auch zum Teil im günstigen Scope-Verfahren auf 35mm 2-perf gedreht und Universum hat 2002/2003 die Negative problemlos für die DVDs abtasten können.
Das Abtastproblem ist mir nur bei Filmen wie "Old Shatterhand" bekannt, wo das Negativ 70mm war und man daher 35mm-Positive als Quelle verwendet hat. Die DVDs zu "Spiel mir das Lied vom Tod" und ähnlichen Filmen kamen ebenfalls schon 2003 heraus und waren gut. Außerdem hatte Koch 2005 längst selbst Filme wie "Brutale Stadt" (ebenfalls Techniscope und 2-perf) auf DVD veröffentlicht. Die Probleme bestanden meist eher darin, dass die technischen Möglichkeiten fehlten aus dem verlebten, schlecht gelagerten Billig-Material vieler Italo-Filme ein schönes Ergebnis mit korrekten Farben zu zaubern. Da war der Weg Zwischenpositive oder Kinokopien - beispielsweise auf gut erhaltenem Kodak vorliegend - abzutasten vielleicht im ein oder anderen Fall der einfachere. Und gab es gut erhaltene Negative, herrschte lange noch die Haltung der Produzenten vor, diese ja nicht in fremde Hände zu geben. Bei Filmen wie "Suspiria" gibt es diese Probleme ja sogar noch heute. Und Rechteinhaber sind zum Teil noch immer der Meinung, ihre 80er-Jahre-MAZen würden auch noch für aktuelle DVD-VÖ ausreichen und es gäbe keinen Anlass für eine Neuabtastung.

"1.) Die Bildqualität ist so gut wie beim Trailer auf youtube https://www.youtube.com/watch?v=wGAIROcIqVs - hier kann jeder hereinschauen - und zumindest der DVD sehr deutlich überlegen. Die Farben sind kräfig. Kaum Defekte. Ausnahme: Die spanischen Titel. Die hat man in der Tat aus einer schlechten Kopie genommen - ala Inka bzw. noch übler. Der Ton hat teilweise Mängel z.B. am Ende sogar erhebliche Mängel."
Der von dir genannte "Trailer" ist wie gesagt ein grottenschlechter 1-Minuten-Ausschnitt, aus dem sich keinerlei Informationen ziehen lassen. Defekte würden, wären sie vorhanden, komplett von der miserablen Auflösung verschluckt werden. Und die Farben sind kräftig, aber ob diese so intendiert waren, kann man diskutieren. Gerade die Hauttöne wirken nicht wirklich natürlich, auch wenn ich den knallblauen Himmel auch sehr mag. Ob sich ein solches Ergebnis nicht auch sehr einfach per "Farbsättigung"-Hochschrauben am Beamer mit einem flaueren Film erreichen lässt, könnte man in Erwägung ziehen.
Und zuletzt erwähnst du selbst, dass die spanischen Titel aus einer schlechten Kopie gezogen wurden, was endgültig zeigt, dass es sich um kein spanisches Master handelt, sondern man ein ausländisches Master verwendet hat (wahrscheinlich von Kirch) und nur die Titel ersetzt hat.

Letztendlich sieht die "Aktenlage" für mich so aus:
Spanische Streaming-Version:
Entweder deutsches Blu Ray-Master, aber internetkonform runterkonvertiert, womit Farbinformationen und Details verloren gehen und vielleicht sogar nur SD oder maximal 720p, möglicherweise auch Bildwiederholungsrate nicht originale 24fps.
oder
Altes Kirch-Master hochskaliert auf 576i oder höher, womit man keinesfalls ansatzweise HD erreicht.

Deutsche Blu Ray:
Echtes FullHD, teilweise aus der zweitbestmöglichen Quelle - dem Zwischenpositiv - abgetastet. Je nach Erhaltungszustand der zum Auffüllen verwendeten Kinokopien auch mehr oder weniger die damals intendierten Farben. Dafür möglicherweise auch Defekte, die nicht retuschiert wurden.

Man kann sich dann wieder ganz klassisch Seitenlang streiten, ob man Bonbonfarben und von schlechter Auflösung verschlucktes Filmkorn lieber mag als natürliche Farben und prägnantes Korn, wie es bei Eastmancolor im sparsamen Techniscope-Verfahren nun einmal vorherrschte, aber dann sollte man auch nicht nach Blu Rays und Leinwand streben.

"Der Film hat sehr vor allem viele Beschädigungen. Auf einer grossen Leinwand ist das kein Vergnügen."
Ich habe zuhause eine Leinwand um möglichst nah an das Kinoerlebnis zu kommen und natürlich ist es der Wahnsinn ein wunderbar von den Kameranegativen restauriertes Werk wie "Der unsichtbare Dritte" anzuschauen.
Aber nicht immer sind die Negative eben noch greifbar. Außerdem muss man sich dann schon bewusst sein, dass dies nicht das Erlebnis ist, was die Leute damals im Kino hatten. Im Kino liefen keine Negative oder zumindest Zwischenpositive, sondern Kinokopien, also bereits die dritte Generation. Bei vielen Filmen ist Filmkorn schon im Negativ stark ausgeprägt - wie es dann mehrere Kopie-Stationen später aussah, wenn der Film als Kopie im Kino landete, kann man sich in etwa vorstellen. So betrachtet sehen viele Filme auf Blu Ray besser aus als sie es im Kino jemals taten und wir als Blu Ray-Käufer relativ verwöhnt.
Als meine Eltern in den 70ern die Winnetou-Filme als Wiederaufführungen in Dorfkinos zum ersten Mal sahen, war das kein Hochglanz-Erlebnis, sondern etwas sehr haptisches, da die Kopien bereits ihre Geschichte hatten und viele Spielstätten gesehen haben. Ich selbst erlebe so etwas noch heute häufig hier in Köln im Filmclub 813, wo alte Filme von Original-Kinokopien projiziert werden und habe mich an Laufstreifen, Risse und Staub gewöhnt, bzw. in diesem "Grindhouse"-Rahmen gehört das sogar dazu. Wenn man riesiges Pech hat, leidet der Film (oder einzelne Akte) auch noch unter heftigem Farbstich - an der Stelle trübt es mir dann allerdings auch das Vergnügen deutlich.
Filmjuwelen hat bereits bei Filmen wie den Weinert-Wilton-Filmen den Weg beschritten Kinokopien abzutasten, weil keine Negative mehr vorhanden oder zumindest auffindbar waren. Das Ergebnis ist mir immer lieber als eine MAZ aus den 80ern, die noch vor der Vernichtung vom Negativ gezogen wurde. Der Zugewinn an Schärfe, Dynamik, Details, Kontrast und Co ist es mir wert auch Defekte in Kauf zu nehmen. Analoge Defekte haben Geschichte und Charme und sind nicht vergleichbar mit digitaler Klötzchenbildung wegen schlechter Codierung und Ähnlichem.
Und viele Blu Rays, die von Kinokopien abgetastet wurden sehen so aus, wie ich mir das Erlebnis in Nachspielkinos in den 60ern oder sogar bei Wideraufführungen in den 70ern vorstelle (Klebestellen, Laufstreifen, Staub,...).
Natürlich wäre es mir lieber, wenn man zumindest grobe Defekte per Retusche behandelt. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich die "Mohikaner"-Blu Ray (noch) nicht mein Eigen nenne, aber dass man die selbe Vorlage genommen hat (sprich, die selben Rollen abgetastet hat), bedeutet noch nicht, dass die Häufung an Defekten die selbe ist. Möglicherweise hat man für das DVD-Master gar Nichts retuschiert und dieses Mal zumindest ein wenig getan - andersherum war es ja anscheinend bei der Blu Ray von "Der Hexer", wo man - wie für die DVDs - die Negative abgetastet hat, aber für die Blu Ray weniger Retuschearbeit investiert hat.

Die zentrale Frage ist schlussendlich für mich immer: will ich diesen Film auf der Leinwand sehen? Wenn ja, muss es die Blu Ray sein. Wenn ich noch einen Fernseher mit <100cm-Diagonale da stehen habe und nur den Film gern mal wieder sehen möchte, reicht vielleicht auch ein Stream oder eine alte DVD.

Und wenn der spanische Rechteinhaber sich in Deutschland wegen eines HD-Masters erkundigt und es in Italien keinerlei Interesse an dem Film gibt, dann sollten wir uns glücklich schätzen, dass es zumindest diese Blu Ray gibt. Nach Filmjuwelen wird diesen Film nie wieder jemand anfassen. Die Zukunft ist Streaming und dafür wird nun bis in alle Zeiten dieses HD-Master genutzt werden. Dass ein Label ausgerechnet diesen Film für 4k entdeckt und mehr Recherche-Arbeit investiert als Kirch, spanische Rechteinhaber, Koch Media und Filmjuwelen zusammen schließe ich an dieser Stelle einfach mal komplett aus.

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