DIE WIRTIN VON DER LAHN - R: Franz Antel - Prod.: Neue Delta, Wien - Drehbuch: Kurt Nachmann, Verleih: Constantin
Darsteller: Terry Torday, Harald Leipnitz, Pascale Petit, Mike Marshall, Jacques Herlin, Oskar Sima, Claus Ringer, Hannelore Auer, Judith Dornys, Franz Muxeneder, Gunther Philipp



Zu Zeiten Napoleons zieht die schöne Susanne mit einer Schauspielertruppe durch die Lande. Einem Zufall verdankt sie es, dass sie in dem hessischen Universitätsstädtchen Giessen ein altes Wirtshaus erbt. Wegen angeblich sündhaften Treibens gerät dieses bald in Verruf und es kommt zu turbulenten Verwicklungen. Dafür sorgen u.a.:
+ der Wirt der "Goldenen Krone", der Susannes Wirtshaus seinem Sohn Roderich zuschanzen möchte
+ der draufgängerische Anselm, der als Anführer einer Studentengruppe gegen die französischen Besatzer opponiert und außerdem im Bett der schönen Wirtin landet
+ Caroline, die liebestolle Maitresse des französischen Gouverneurs, die ausgerechnet an jenem Tag im Wirtshaus Station macht, als eine Moral-Kommission zur Inspektion erscheint.
Am Ende wartet auf Anselm, den man verhaftet hat, der Strick. Um das zu verhindern, muß Susanne sich etwas einfallen lassen.



Altmeister Franz Antel inszenierte dieses "frech-fröhliche Erotik-Lustspiel" und kassierte dafür eine "Goldene Leinwand. Offensichtlich hatte er den Erfolg vorausgesehen, denn am Ende des Films gibt es den Hinweis auf eine baldige Fortsetzung.
Dass der Film mehr als 3 Mio. Besucher in die Kinos lockte, ist aus heutiger Sicht eher erstaunlich. Es mag damit zu tun haben, dass zu seiner Entstehungszeit die frivolen Wirtinnen-Verse durchaus noch bekannt waren und in fröhlicher Runde mit dem nötigen Alkoholpegel auch noch gesungen wurden. Andererseits funktionierte der Film sogar in der damaligen europäischen Kino-Hochburg Paris, wo er in 2 Wochen immerhin knapp 20.000 Besucher mobilisierte.

In Sachen Erotik hat der Film, der damals eine FSK-Freigabe ab 18 erhielt, außer ein paar harmlosen Nuditäten nicht viel zu bieten. Mehr war 1967 allerdings auch gar nicht möglich, denn die Welle der Aufklärungsfilme kam erst 1968 ins Rollen. Aber sogar die berüchtigten Verse werden an den pikanten Stellen ausgeblendet oder von Geräuschen übertönt.
Optisch überzeugt der Film durch seine Ausstattung und die Landschaftsaufnahmen. Zum Unterhaltungswert trägt vor allem die Besetzung bei. An erster Stelle ist hier die ebenso attraktive wie temperamentvolle Ungarin Terry Torday (eigentlich: Teri Tordai) zu nennen, die mit großer Spielfreude bei der Sache ist. Sie hatte bereits 1965 in der deutsch-österr.-ungar. Produktion "Ferien mit Piroschka" mitgewirkt.
Aus Frankreich kommt Pascale Petit, die ihre Rolle als raffinierte Maitresse mit Charme und Augenzwinkern spielt. Harald Leipnitz pendelt zwischen den beiden Schönen hin und her.
Mike Marshall, Sohn der namhaften französischen Schauspielerin Michele Morgan, darf als Studentenanführer Anselm nicht nur die schöne Susanne küssen, sondern sorgt auch für ein paar Action-Szenen.
Zuständig für Humor und Komik sind Gunther Philipp, Jacques Herlin, Franz Muxeneder und Oskar Sima, dem als Wirt der "Goldenen Krone" eine Synchronstimme mit hessischem Akzent verpasst wurde. Seinen Sohn Roderich spielt Claus Ringer.



Produziert wurde der Film von der "Neuen Delta". Er entstand in Zusammenarbeit mit Italien und Ungarn. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 1967 in und um Budapest statt. Constantin wollte ihn ursprünglich schon am 22.12.1967, also zu Weihnachten, in die Kinos bringen. Da aber zu den Festtagen die Konkurrenz sehr stark war ("Unbezähmbare Angelique", "Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen" "Casino Royale" usw.) verlegte man den Start-Termin auf den 19. Januar 1968. Aus diesem Anlass gab es Anfang Dezember eine Titelbild-Werbung im "Film-Echo".

Antel inzenierte anschließend noch folgende Wirtinnen-Filme:
Frau Wirtin hat auch einen Grafen (1968)
Frau Wirtin hat auch eine Nichte (1969)
Frau Wirtin bläst auch gern Trompete (1970)
Frau Wirtin treibt es jetzt noch toller (1970)
Frau Wirtins tolle Töchterlein (1973)