Scharfe Schüsse auf Jamaika (Italien: A 001: operazione Giamaica, Spanien: 001: operación Caribe) BR Deutschland/ Italien/ Spanien 1965
Mit Larry Pennell, Brad Harris, Margitta Scherr, Wolfgang Kieling, Barbara Valentin, Hermann Nehlsen, Christine Schuberth, Raf Baldassare, Linda Sini
Drehbuch: Karl-Heinz Vogelmann Musik: Marcello Giombini Kamera: Aldo Ricci Schnitt: Daniele Alabiso Produktion und Regie: Ernst von Theumer sr.
Auf Jamaika verschwindet ein US-Spion spurlos. FBI-Agent Ken Stewart wird damit beauftragt, den Mann zu finden. Gemeinsam mit Geheimagent Mike Jefferson stellt er sich verschiedenen Gangstern und Ganoven, meistert weibliche Avancen und prügelt sich durch Nachtbars. Wer ist der Chef der gefährlichen Bande, der die USA gegen Kuba ausspielen und damit einen großen Krieg auslösen will? Stewart gelingt es unter einigen Verdächtigen den mysteriösen Hintermann ausfindig zu machen.
Ernst von Theumer, der hier als Produzent und Regisseur (allerdings unter dem Pseudonym Richard Jackson) in Personalunion fungiert, wandelt mit „Scharfe Schüsse auf Jamaika“ ganz eindeutig auf 007-Pfaden. Immerhin, die Produktion bietet schöne Außendrehs und unterhält, wenngleich er sicherlich qualitätsmäßig eher im unteren Bereich anzusiedeln ist. Margitta Scherr, damals (zufälligerweise??) die Ehefrau des Drehbuchautors Karl-Heinz Vogelmann, ist eine Augenweide, bei Wolfgang Kieling reicht es einfach, dass er da ist. Dieser Mann ist immer ein schauspielerisches Erlebnis. Einer von den von mir so bezeichneten „Telefonbuchschauspielern“, die selbst dann überzeugten, wenn sie aus dem Telefonbuch vorläsen. Der Film ist voller hübscher Damen, die die Agenten bezirzen und einiger Nachtbars, in denen die von Brad Harris arrangierten Prügelszenen stattfinden. Für Krimifreunde gibt es immerhin ein Rätsel: die Frage nach dem Haupttäter. Allerdings ist dieser sehr schnell an seiner Stimme am Telefon zu erkennen. Wer dem aus dem Wege gehen will, dem sei geraten, den Ton wegzudrehen, wann immer der Protagonist telefoniert. Und man lese bitte weder die Zusammenfassung auf Wikipedia noch die Kritik im Hamburger Abendblatt. Beide verraten in der ersten bzw. dritten Zeile die Identität des Bösewichts! Das Hamburger Abendblatt (16.12.1967) schrieb wenig lobend: „Der mit internationalen Kräften gedrehte Farbfilm […] hat alles zusammengeklaubt, was an gängigen Zutaten für das Agentenfilmgenre zur Zeit auf dem Markt ist. Aber er ist miserabel gemacht, unglaubwürdig, fad und langweilig. Darüber trösten auch einige schöne Aufnahmen aus Jamaika[…] nicht hinweg.“ Das Lexikon des Internationalen Films meint: „Schwach inszenierter Agentenfilm in James-Bond-Manier.“ Wie auch immer, sicherlich ist der Film kein filmisches Meisterwerk. Langweilig fand ich ihn jedoch nicht. Trashig, aber Kieling lässt vieles vergessen. Und Eurospyfans kommen sicherlich auch auf ihre Kosten!
" Es geht um die Bekämpfung des illegalen Waffenschmuggels, die zwei bewährten Experten des CIA und Secret Service anvertraut wird. Ken Stewart hat alle Eigenschaften von James Bond: bei schönen Frauen und bei harten Fäusten, die ihn zu Boden schicken. Richard Jacksons effektreiche Regie hat sich bei diesem Hand-in-Hand-Spiel der beiden Agenten-Asse viel einfallen lassen. Sie werden dargestellt von Larry Pennell und Brad Harris."
Der 1,90 m große Hauptdarsteller Larry Pennell war damals durch die amerikanische TV-Serie "Sprung aus den Wolken" fast europaweit bekannt. Anschließend wirkte er unter der Regie von Alfred Vohrer in der Karl-May-Verfilmung "Old Surehand" mit.
Das ist ja eine relativ positive (und in meinen Augen auch übertriebene) Kritik, aber dennoch interessant zu sehen, wie das damals aufgenommen wurde! Danke, Giacco, für diese und die ganzen bereichernden Kritik-Ergänzungen in den anderen Threads!
SCHARFE SCHÜSSE AUF JAMAIKA D/I/Sp (1965) - R: R.Jackson (= Ernst von Theumer) - DE: 25.2.1966 - FSK 16 - V: Constantin Prod.: Theumer-Film, München (40%) - PEA,Rom (30%) - Apollo, Madrid (30%) Darsteller: Larry Pennell, Brad Harris, Margitta Scherr, Barbara Valentin, Wolfgang Kieling, Hermann Nehlsen, Christine Schuberth,Roberto Carmadiel, Linda Sini, Raf Baldassare, John Bartha
Agent Ken Stewart soll klären, wer die Rebellen im karibischen Raum mit Waffen beliefert und bei der Gelegenheit herausfinden, wo sein Kollege Larry Pyat steckt, der seit zwei Wochen spurlos verschwunden ist. Ken bekommt unerwartete Hilfe von Captain Mike Jefferson, einem Agenten des Secret Service, der ebenfalls nach den Waffenschiebern sucht. Es gelingt ihnen, auf dem Frachter "Kirk Star", den die Gangster für die Transporte benutzen, einen Abhörsender zu installieren. Doch ihre Gegner kämpfen mit harten Bandagen.
Mit Atelieraufnahmen in Madrid und Außenaufnahmen auf Jamaica begannen im April 1965 die Dreharbeiten, die anschließend in Rom und München fortgesetzt wurden. Den Verleih des Films sollte "Piran" übernehmen, doch die Firma befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einer finanziellen Schieflage und ging wenig später in Konkurs. Produzent und Regisseur Ernst von Theumer hatte Glück im Unglück, denn er konnte seinen Film, der unter dem Arbeitstitel "Der Boss braucht viele Särge" entstanden war, beim marktführenden Constantin-Verleih unterbringen. "Scharfe Schüsse auf Jamaika" gehört zu den frühen deutschen Eurospy-Produktionen und hat sicher seine Schwächen. Aber auch seine Stärken: Der Amerikaner Larry Pennell, der vor seiner Filmkarriere 7 Jahre lang Baseball-Profi war, bringt neben den physischen Attributen auch die nötige Coolness und einen gewissen Macho-Charme mit und erweist sich ganz klar als der richtige Mann für die Hauptrolle in einem Film dieses Genres. Synchronisiert wird er von Rainer Brandt, der ihn auch mit ein paar lockeren Sprüchen versorgte. Zudem war es eine clevere Idee, ihn gemeinsam mit seinem Landsmann Brad Harris im Team agieren zu lassen. Als Buddies, die dasselbe Ziel verfolgen, ergänzen sich die beiden - nach anfänglichen Plänkeleien - prächtig. (Besonders gut sollte dieses Konzept bei den nachfolgenden Kommissar-X-Filmen funktionieren, in denen Parnass-Produzent Theo Maria Werner den smarten Tony Kendall als Partner von Harris einsetzte). Ein weiterer Vorzug des Films sind die Außenaufnahmen, die auf Jamaica entstanden. Weiße Sandstrände, luxuriöse Resorts und die exotische Vegetation wecken Erinnerungen an "Dr.No". Dazu versah Marcello Giombini das Geschehen mit einem peppigen Soundtrack der Laune macht und auch Spannungmomente wirkungsvoll untermalt. Obendrein wird dem Zuschauer die Möglichkeit geboten, mitzuraten wer der große Unbekannte ist, der hinter den Verbrechen steckt, wobei die Auflösung und auch die Motivation des Täters glaubhaft erscheinen. Dass Ernst von Theumer ein kompetenter Regisseur ist, zeigt er, indem er ein flottes Tempo vorlegt, das er ohne größere Längen bis zum Schluss durchzuhalten vermag. Insgesamt sicher nicht der große Wurf, aber durchgehend unterhaltsam.
"Der draufgängerische FBI-Agent Ken Stewart und sein schlagfreudiger Kollege vom Secret Service machen Waffenschmugglern in der Flamingo-Bucht das Leben schwer. Schwach inszenierter Agentenfilm in James-Bond-Manier." (Filmdienst)
Start-Ergebnisse: Braunschweig, Gloria (973 Pl.): gut Düsseldorf, Alhambra (837 Pl.): mittel Nürnberg, Lu-Li (1008 Pl.): gut
Sollte der nicht auch mal bei Filmjuwelen rauskommen? Ich meine der wäre damals in dieser riesigen "kommt demnächst" Liste auf der Filmjuwelen Homepage auch dabei gewesen.