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 Film- und Fernsehklassiker national
Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

03.11.2014 13:47
Emil und die Detektive (1954) Zitat · Antworten

BEWERTET: "Emil und die Detektive" (Deutschland 1954)



mit: Peter Finkbeiner, Kurt Meisel, Heli Finkenzeller, Wolfgang Lukschy, Claudia Schäfer, Hans-Dieter Zeidler, Camilla Spira, Margarete Haagen, Ruth Nimbach, Günter Pfitzmann, Ernst Waldow, Walter Gross, Gerhard Frickhöffer, Marina Ried u.a. - und die Detektive: Wolfgang Condrus, Wolf-Eberhard Grasshoff, Roland Kaiser, Hannes Hübner u.v.a. | nach dem Roman von Erich Kästner | Entwurf von Billy Wilder | Buch und Regie: Robert A. Stemmle

Emil Tischbein fährt in den Sommerferien nach Berlin zu seiner Großmutter und Cousine Pony Hütchen. Während der Zugfahrt lernt er einen Mann namens Grundeis kennen, der ihm präparierte Bonbons anbietet und dem schlafenden Jungen 140 Mark abnimmt. Nach Emils Ankunft am Bahnhof Zoo heftet er sich an die Fersen des Diebs und wird dabei von Gustav mit der Hupe und dessen Freunden unterstützt. Bald finden die Jungs heraus, dass Herr Grundeis in Berlin noch ein anderes, weitreichendes Verbrechen plant....



Der erfolgreiche Kinderbuchklassiker wurde bereits im Jahr 1931 unter der Regie von Gerhard Lamprecht verfilmt, Fritz Rasp spielte damals die Rolle des Diebs. In der Version von 1954 verkörpert Kurt Meisel den skrupellosen Gauner, den die Detektive nicht mehr aus den Augen lassen, bis die Polizei seiner habhaft wird. Er genießt es sichtlich, wie die Karikatur des gefährlichen Fremden aufzutreten und allein durch sein unheimliches Grinsen und seine schroffe Unhöflichkeit gegenüber anderen Personen Punkte in der Verbrecherkartei zu sammeln. Peter Finkbeiner ist der sympathische Emil Tischbein, dessen Talent sich nicht nur auf die Schule beschränkt - die mit dem jungen Günter Pfitzmann einen modernen, aufgeschlossenen Lehrer zeigt -, sondern auch alltagstauglich ist. Neben der spannenden Verfolgungsjagd besticht der Film vor allem durch die zeitgenössischen Aufnahmen Berlins Mitte der Fünfziger Jahre. Die Stadt wird mit dem Interzonenzug erreicht und gewährt neben dem Botanischen Garten, dem Flughafen Tempelhof und dem Olympia-Stadion auch einen ausführlichen Blick in die während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Dort errichtet die Gruppe ihr Hauptquartier. Neben den zartgelben Tramwagen erblickt man Reklame-Tafeln und Schlagzeilen der Tagespresse, die von einer 'Verbrecherjagd in Lichterfelde' berichten oder mit 'Diese Augen befahlen Mord' als Porträt eines Mörders ankündigen. In dieser nostalgischen Umgebung bereitet jeder Szenenwechsel Freude und unterstreicht das Tempo, das die Jugend - die Zukunft der Stadt - an den Tag legt. 'Nicht die Hände in den Schoss legen, sondern Handeln' lautet die Parole. Die Jungs üben sich in Zivilcourage, helfen Wehrlosen und gehen dabei wie im Falle Emils sogar mit den Eltern konform. Der guterzogene Bursche geht seinen eigenen Weg, ohne dabei seine Mutter vor den Kopf zu stoßen oder die Vereinbarungen zu brechen, die er mit ihr getroffen hat. Vertrauen, Verantwortungsbewusstsein und Loyalität sind wichtige Zutaten zum Funktionieren der Eltern-Kind-Beziehung, aber auch innerhalb der Jugendbande, die Platz für Individualisten bietet, sich im Grundgedanken jedoch einig ist.

Ein amüsanter, herzerfrischender Kriminalfall im Umkreis aufgeweckter Burschen (und eines Mädchens), der so pulsierend abläuft wie das Leben in der Millionenstadt Berlin. 4,5 von 5 Punkten

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