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 Filmbewertungen
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2013 00:10
Bewertet: "Never Back Losers" (1961, Merton Park) Zitat · Antworten



The Edgar Wallace Mysteries: Never Back Losers
Kriminalfilm, GB 1961. Regie: Robert Tronson. Drehbuch: Lukas Heller (Buchvorlage „The Green Ribbon“, 1929: Edgar Wallace). Mit: Jack Hedley (Jim Mathews), Jacqueline Ellis (Marion Parker), Patrick Magee (Ben Black), Richard Warner (Mr. Crabtree), Derek Francis (R.R. Harris), Austin Trevor (Colonel Warburton), Harry Locke (Mr. Burnside), Larry Martyn (Clive Parker), Howard Pays (Freddie), Hilda Barry (Mrs. Sanders) u.a.

Zitat von The Edgar Wallace Mysteries: Never Back Losers
Nach einer katastrophalen Leistung bei einem entscheidenden Pferderennen wird ein Jockey so brutal zusammengeschlagen, dass er im Krankenhaus seinen Verletzungen erliegt. Da die Gauner ihren Anschlag als Unfall tarnen, interessiert sich lediglich eine Versicherungsgesellschaft für das Schicksal des Reiters. Agent Jim Mathews ist ein Frischling in seinem Job und verbeißt sich mit jugendlichem Elan in die Ermittlungen. Weder eine weitere Attacke der Raufbolde noch eine hübsche bewaffnete Frau bringen ihn von seinem Weg ab ...


Wenn man sagt, die Engländer seien ein ganz eigenes Völkchen, so muss man unbedingt auch den Pferdesport im Hinterkopf haben, der auf der Insel deutlich populärer als hierzulande ist. Gepaart mit der außerordentlich britischen Leidenschaft, auf alles, was nicht niet- und nagelfest ist, zu wetten, ergibt sich ein Milieu, das eine Art zweite Heimat für die Edgar-Wallace-Krimis darstellt. Rund um den Rennplatz, den turf, entstanden diverse Romane des Autors – darunter „The Calendar“, „The Green Pack“ oder „The Flying Fifty-Five“. Auch die Erzählung, auf der „Never Back Losers“ fußt, lässt keine Zweifel am Schauplatz offen: „Turfschwindel“ heißt das Buch in seiner deutschen Ausgabe. Die starke Präsenz der Pferderennen in Wallace’ Geschichten lässt sich ohne Weiteres erklären: Nicht nur bieten die Geschäfte mit dem großen Geld stets allerlei sensationelle Möglichkeiten, Arme reich und Reiche arm zu machen, auch blieb die Faszination nicht auf die Fiktion beschränkt. Wie allgemein bekannt, verspielte Edgar Wallace bei den Buchmachern Unsummen, zu deren Begleichung er Bücher schrieb und verkaufte – letztlich sind es also eben diese Geschäfte, denen wir die Existenz unserer vielgeliebten Krimis verdanken.

„Never Back Losers“ zählt nun nicht zu den extravagantesten Stories. Im Grunde geht es um zwei rivalisierende Banden, die mittels physischer und feinerer psychischer Drohungen die Ergebnisse der Derbys zu ihren Gunsten zu beeinflussen versuchen. Eines der Oberhäupter tritt von Anfang an offen als Bösewicht vom Dienst an – Patrick Magee vorzüglich mit Pokerface, weißen Haaren und amerikanischen Manieren –, sein Rivale versteckt sich zunächst hinter der Fassade eines gesetzestreuen Bürgers. Das Spiel der verschiedenen Seiten hält den Krimi trotz einfacher inhaltlicher Strukturen weithin interessant, so entpuppt sich zum Beispiel die Androhung einer femme fatale als harmloser Irrtum, der bald Platz für eine konventionelle Liebesgeschichte macht. Ich kann mich nur immer wieder entschuldigen, aber dem klassischen love interest gehe ich noch jedes Mal auf den Leim – unterm Strich hat doch jeder Krimi eine Spur Romantik verdient.
Selten genug ist es, dass die Polizei diesmal keine nennenswerte Rolle spielt, was dadurch ausgebügelt wird, dass die Interessen einer Versicherung ins Spiel gebracht werden. Am Ende kommt es aber gar nicht darauf an, unter welchem Vorwand Jack Hedley aka Jim Mathews auf Ganovenjagd geht, denn der rauhe Sonnyboy verkörpert nicht die Ehrwürdigkeit einer Institution, sondern den Elan, endlich den Mief der verhassten Büroarbeit hinter sich gelassen zu haben. Dafür darf er sich nun mit Bösewichtern prügeln ...


Wer mit Turfgeschichten nichts anzufangen weiß, wird die in „Never Back Losers“ erzählte Geschichte vielleicht eher belanglos finden. Die Nuancen hinter der Fassade, die Wallace’ persönliche Interessen und Taktiken des amerikanischen Gangsterfilms durchblicken lassen, werten den Film aber ebenso auf wie die guten Darstellerleistungen, die ich jetzt schon obligatorisch nennen und sicher nicht zum letzten Mal erwähnt haben werde. 3,5 von 5 Edgars.

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