Kinovorführungen von Wallace-Filmen sind heutzutage eine Seltenheit geworden. Doch gestern war es mal wieder so weit. Das Metropolis Kino in Hamburg zeigt augenblicklich eine neun Filme umfassende Will-Tremper-Retrospektive und hat in diesem Zusammenhang auch "Zimmer 13" in seinen Spielplan aufgenommen. Das konnte, wollte und durfte ich mir - zumal Lokalmatador - nicht entgehen lassen. Auch Elford ließ sich (trotz eines Anreiseweges von über 100 Kilometern) diese Jahrhundertchance nicht durch die Lappen gehen, und so trafen wir uns eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung im Foyer des von der Kinemathek Hamburg e.V. betriebenen (und mit Steuergeldern aus dem Kulturetat der Stadt Hamburg subventionierten) Lichtspielhauses. Wir lösten unsere Tickets (Stückpreis: Sechs Euronen) und hielten anschließend vor den noch verschlossenen Türen des Kinosaals einen Klönschnack, wie man in diesen Breitengraden zu sagen pflegt. Schließlich erhielten wir endlich Einlass und strömten als erste in den wunderbar nostalgisch anmutenden Saal, der einen atmosphärisch sofort in die Zeit der Uraufführung des von uns so heiß erwarteten Reinl-Films zurückversetzte. Unsere Befürchtungen, dass die Veranstaltung zu einer Privatvorstellung für uns beide werden könnte, erwiesen sich als unbegründet. Alsbald füllte sich der Saal, bzw. trudelten weitere Besucher ein. Inklusive den Vertretern des Forums fanden sich immerhin dreizehn Zuschauer zusammen (überwiegend ältere Semester, aber zwei Frauen Anfang 30, die sich königlich über Eddi Arent amüsierten, waren ebenfalls anwesend), um gemeinsam dieses cineastische Abenteuer zu bestreiten.
Die Kopie, die man auftreiben konnte, hatte ihre besten Tage natürlich längst hinter sich. Zahlreiche Verschmutzungen trübten das Sehvergnügen, zum rechten Rand hin blich das Bild zunehmend aus, bisweilen fehlten offensichtlich einige Frames, sodass teilweise ganze Wörter verschluckt wurden und die gesprochenen Sätze nicht immer einen Sinn ergaben. Bemerkenswert erschien uns auch folgende Tatsache: der Vorspann blieb farblos und erinnerte fatal an die alten Fernsehausstrahlungen des Films, ebenso fehlte (anders als auf der DVD) die Constantin-Verleihmarke. Merkwürdig, denn bisher waren wir davon ausgegangen, dass man den Farbvorspann erst für die TV-Uraufführung verändert hatte. Ebenso unangenehm fiel die Tatsache ins Auge, dass der berüchtigte Mord an Tänzerin und Undercover-Agentin Wanda offensichtlich aus Zensurgründen gekürzt wurde. Allen Wermutstropfen zum Trotz war es dennoch ein großes Vergnügen, einmal einen Wallace-Film auf der großen Leinwand bewundern zu dürfen - dessen waren wir uns einig.
Natürlich strebten wir nach Vorstellungsende nicht sofort auseinander. Im nahen Block House am Gänsemarkt rekapitulierten wir bei einem leckeren Cheeseburger das soeben Erlebte, diskutierten über Wallace, unser schönes Forum und "Derrick". Außerdem berichtete Elford von seinem kürzlich zuende gegangenen Berlin-Urlaub. Im kongenialen Zusammenspiel mit seiner Gattin hat er während seines Aufenthalts in der Bundeshauptstadt erneut zahlreiche, bisher unbekannte Wallace-Drehorte aufgetan (diesmal im Fokus: "Der Bucklige von Soho"), über die er hier in naher Zukunft sicherlich berichten wird. Der Gesprächsstoff ging uns jedenfalls nicht aus - und beim Abschied versprachen wir uns, dass es garantiert ein Wiedersehen geben wird.
Schöner Erlebnisbericht - viele von uns wären sicher gern dabei gewesen, auch wenn die Kopie offenbar nicht die beste gewesen ist.
Zitat von Marmstorfer im Beitrag #1der Vorspann blieb farblos und erinnerte fatal an die alten Fernsehausstrahlungen des Films [...] denn bisher waren wir davon ausgegangen, dass man den Farbvorspann erst für die TV-Uraufführung verändert hatte
Ich kenne nur TV-Ausstrahlungen von "Zimmer 13" mit Farbcredits, auch aus der Zeit vor Kabel-Eins' "Wir zeigen restaurierte Fassungen"-Gradwende. Weil das auch auf den "uMönch" zutrifft und diese beiden Filme die mit am spätesten im Fernsehen erstgesendeten Rialto-Wallace-Filme waren (Weihnachten 1987, nur "Tote aus der Themse" kam noch danach), bin ich bisher immer davon ausgegangen, dass es zu diesen beiden Spätzündern nie entfärbte TV-Credits gab.
Kann jemand belegen, dass er eine TV-Ausstrahlung von "Zimmer 13" (oder "Der unheimliche Mönch") mit schwarzweißen Credits besitzt?
Meine TV-Aufzeichnung vom "Rächer" vom 25.8.2005 (Prem-Nostalgie) hat farbige Credits Meine TV-Aufzeichnung vom "unheimlichen Mönch" vom 3.3.2006 (Prem-Nostalgie) hat ebenfalls farbige Credits
Der "Rächer" mit farbigen Credits? Das wäre ganz 'was Neues. Du meinst wohl "Zimmer 13". Danke aber schonmal fürs Zurseitespringen. Meine Farbvorspannaufnahmen der Filme (Kabel Eins) dürften von 2001 stammen.
Auf Kabelkanal lief "Zimmer 13" Mitte der 90er mit Farbcredits. "Der unheimliche Mönch" hatte auf Sat1, ich meine Ende der 80er auch einen Farbvorspann. Die Sache mit dem "Rächer" hat mich aber auch gerade hellhörig werden lassen!
Auch meine Kabel Eins Aufnahme aus dem Jahre 1998 kann mit farbigen Credits aufwarten. Dann wurden wir gestern wohl Zeugen einer Premiere. Der erste Wallace-Film, dessen Vorspann für eine Kinoaufführung entkoloriert wurde.
Zitat von Gubanov im Beitrag #4Der "Rächer" mit farbigen Credits? Das wäre ganz 'was Neues. Du meinst wohl "Zimmer 13". Danke aber schonmal fürs Zurseitespringen. Meine Farbvorspannaufnahmen der Filme (Kabel Eins) dürften von 2001 stammen.
Sorry, hatte mich verlesen in Zimmer 13. Meine TV-Aufzeichnung vom Rächer vom 19.11.2005 (Prem-Nostalgie) hat natürlich S/W-Credits
Ich habe mir am gleichen Abend noch einmal die DVD von "Zimmer 13" vorgenommen: Neben einer gekürzten Mordsequenz fehlte außerdem das Finale des Auftritts von Wanda vor ihrer Ermordung.
Zimmer 13 lief das erste Mal 1983 oder 1984 im DDR-Fernsehen mit s/w-Credits. Ebenfalls damals in sw "Im Banne des Unheimlichen"-"Die Tote aus der Themse"- und im damaligen DDR-Programm wurde "Das Geheimnis der schwarzen Witwe" auch als WALLACE angekündigt und das erste Mal gezeigt.
Zitat von TV-1967 im Beitrag #13Zimmer 13 lief das erste Mal 1983 oder 1984 im DDR-Fernsehen mit s/w-Credits.
Ja, davon hatte ich auch mal eine Aufzeichnung. Wobei man im Westen meines Wissens das DDR-Fernsehen generell nur in s/w empfangen konnte, jedenfalls in meiner Gegend (dann wären die Farb-Credits nur politisch-technisch übertüncht worden). In dieser Zeit lief auf DDR1 auch "Der Zinker" in der ungekürzten Fassung. Das ZDF hatte ja in seiner EW-Reihe einige Jahre vorher - und auch später wieder - für zahlreiche Schnitt-Ärgernisse gesorgt. Und auch dort wurden ja lange Zeit Farb-Credits aus purer Unkenntnis in s/w ausgestrahlt.
Könnte es eine DDR - Kopie gewesen sein? Hatte noch die Gelegenheit einige Wallace Filme in den 80er im Kino zu sehen. Die Credits liefen in s/w. "Im Banne des Unheimlichen" und "Die Tote aus der Themse" komplett in s/w.