Hmm, ja, da habt ihr wohl recht. Ich bin wohl dazu geneigt, ähnlich wie letzten Endes ja auch bei der „Gruft“, gewisse Drehbuchmängel milde zu beurteilen, wenn ich gleichzeitig (zwar nicht immer ganz erfüllte) große Ambitionen zu spüren glaube und zu würdigen vermag. Also insgesamt halt ich das Drehbuch nicht für verkorkst und die Umsetzung schon gar nicht: der Beginn und die erste halbe Stunde ist für mich im Gegenteil eins der Sahnehäubchen der Wallace-Filme. Die größte Schwäche des Filmes in meinen Augen ist eigentlich vielmehr, dass Arents Humor, der mich hier in dem Film allerdings merkwürdigerweise auch nicht im Geringsten stört, zu sehr „handlungstragend“ ist. Die etwas zu marginal ausgeführte Rolle von Heinz Weiss ist als Schwachpunkt (wohl) auch zu nennen, jedoch könnte man dies auch (gerade in der damaligen Zeit wohl noch) als hübschen Kniff bezeichnen, und ein guter Darsteller besticht eigentlich ja gerade dadurch, dass er aus seinem Part das Maximale herausholt (ohne jetzt die Leistungen von Heinz Weiss generell beurteilen zu wollen!). Und die Konstellation mit Gert Fröbe lädt nun mal auch zu solchen „Kunstgriffen“ ein, und ich finde das Gesamtergebnis auch keineswegs misslungen. Vielleicht sind es gerade diese kleinen Verschiebungen in der gewohnten „Personal-Hierarchie“ der Wallace-Filme, die ungewohnte Wichtigkeit der von Wüstenhagen und Leipnitz gespielten Charaktere, die diese Filme für mich trotz kleiner Schwächen doch so charmant-liebenswert machen. Und wie man Fröbe auch in einer kleineren Rolle ganz gut darstellerisch Paroli bieten kann, beweist im Bogenschütze ja z. B. Stanislav Ledinek.
Der grüne Bogenschütze ist einer der besten, gelungensten Wallace-Filme und gehört zu den am meisten wiederholten Wallace-Filme. Wenn man die Meßlatte anlegt um Schwächen zu finden, gibt es genügend und weitaus schlechtere Beispiele bei den Wallace-Produktionen.
Für mich sind die größten Fehlbesetzungen der Wallace-Reihe Ursula Glas und Stewart Granger. Statt Glas hätte ich lieber Judith Dornys (in allen letztendlich mit Glas gedrehten Wallace-Filmen) gesehen und für Superintendent Cooper Smith (in "Das Geheimnis der weißen Nonne") wäre Heinz Drache die bessere Besetzung gewesen.
Zitat von Lord Low im Beitrag #18Für mich sind die größten Fehlbesetzungen der Wallace-Reihe Ursula Glas und Stewart Granger. Statt Glas hätte ich lieber Judith Dornys (in allen letztendlich mit Glas gedrehten Wallace-Filmen) gesehen und für Superintendent Cooper Smith (in "Das Geheimnis der weißen Nonne") wäre Heinz Drache die bessere Besetzung gewesen.
Bei allem Verständnis dafür, dass Granger in diesen Reihen (für mich zu Unrecht) mit einem Fragezeichen versehen wird, kommt mir das Substitut in Form von Heinz Drache nun aber doch durchaus ulkig vor! Der stets leicht steif bis forsch daherkommende Drache hat ja nun im Gegensatz zu Granger kaum annähernd gleichwertigen Charme, um sowohl die kleine Französin Sophie Hardy um den Finger zu wickeln als auch mit Susan Hampshire zu kokettieren. Die Rolle des Cooper-Smith ist lässig und charmant angelegt. Cooper-Smith könnte auch an der französischen Riviera Dienst schieben. Den mir durchaus nicht unsympathischen Heinz Drache hingegen verbinde ich stets mit einem sparsam eingerichteten Büro im Polizeipräsidium Berlin Friesenstraße.
Drache war nur ein Vorschlag. Er war ja ursprünglich auch für diese Rolle vorgesehen. Nur Granger spielt irgendwie immer so künstlich, dass er eigentlich immer Fehl am Platz wirkt.
Aaaaabeeer:..... Heinz Drache hätte mir auch ganz gut gepasst für diesen Film. Elisabeth Flickenschildt gerne auch als Nonne.Kinski,Kieling sowie auch Leipnitz hätten mir Riesen Freude bereitet.Vorausgesetzt Alfred Vohrer hätte Regie geführt
Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich das Gesamtprodukt "Nonne" wirklich super-gern mag, möchte aber anmerken, dass der Film neben gravierenden Schwächen auch große Vorzüge besitzt, die gerade auf dem Besetzungsbereich basieren. Eddi Arent hat man sehr selten so gut gesehen wie hier (weil er nämlich endlich mal wirklich britisch mimen durfte!!!), Schauspieler/Charaktere wie Morley & Nesbitt & mit Abstrichen Hampshire sind ungewöhnliche Highlights zumindest der zweiten Rialto-Wallace-Hälfte (und müssen sich auch vor der ersten nicht verstecken), Hardy ist im luxuriösen Sinn Geschmackssache - und über Granger zu streiten bringt einfach nichts, weil er polarisiert wie kaum ein anderer (ich erinnere mich z.B. an ganz gute Rollen Grangers, diese hier als 'Cooper Smith' gehört eher nicht dazu, und, bevor jemand nachfragt, sein Karl-May-Gedöns auch nicht....). Da der Film in mehrerlei Hinsicht ein Solitär der Wallace-Serie ist, bleibt uns wohl nichts übrig, als ihn als solchen zu akzeptieren. Klar hätten sich diverse Super-Darsteller wie Elisabeth Flickenschildt auch hier auf brillante Weise zu verdingen gewusst, aber sich im Nachhinein den - so sehe ich´s auch - typisch Berlinerischen Schreibtisch-Drache(n) für eine galante Oberflächenrolle hereinholen zu wollen, ist nicht passend und bringt heute - wie damals - wohl eher - nichts....
Zitat von Gubanov im Beitrag #22Wenn wir von einer Sache wirklich mehr als genug in der Wallace-Serie haben, dann sind das Vohrer-Farbfilme.
Veto, der hätte gerne noch ein paar mehr machen dürfen, bis auf die Hand und den Unheimlichen waren die alle sehr unterhaltsam.
Da sind wir uns wieder mal uneinig. Gerade die Hand und der Unheimliche sind die Farb-Highlights. Mit der Nonne kann ich dagegen gar nichts anfangen. Die fällt bei mir komplett durch. Und Steward Granger...naja...durfte noch einen Vertrag erfüllen und musste auf Wallace ausweichen, nachdem Old Surehand 2 (leider) nicht mehr realisiert wurde. Damit spielte er einfach einen Old Surehand der (damaligen) Gegenwart. Eigentlich finde ich ihn auch eher unpassend, da mir an dem Film aber ohnehin so ziemlich gar nichts gefällt, vor allem nicht der beknackte Sohn, ist mir das auch egal.
Zitat von patrick im Beitrag #28... da mir an dem Film aber ohnehin so ziemlich gar nichts gefällt, vor allem nicht der beknackte Sohn, ist mir das auch egal.
Im Nachbarthread habe ich gerade Joshs Argumentation zu "Das indische Tuch" gelesen, dann deinen Beitrag überflogen und vermutet, du würdest mit diesem Satz auch übers "Tuch" schreiben. Aber da war ja was ...
Zitat von patrick im Beitrag #28... da mir an dem Film aber ohnehin so ziemlich gar nichts gefällt, vor allem nicht der beknackte Sohn, ist mir das auch egal.
Im Nachbarthread habe ich gerade Joshs Argumentation zu "Das indische Tuch" gelesen, dann deinen Beitrag überflogen und vermutet, du würdest mit diesem Satz auch übers "Tuch" schreiben. Aber da war ja was ...
Ja, das Tuch zeigt auch einen beknackten Sohn, den ich aber sehr schätze, wie auch den Film selbst. Clarin spielt seine Rolle exzellent. Der Sohn in der Nonne dagegen ist mir definitiv zu infantil und peinlich. Auf das Wallace-Giallo-Thema wollte ich nicht mehr eingehen. Das hatten wir schon zu oft. Bringt ja nichts. Die Ansichten ändern sich sowieso nicht mehr. Vielleicht bin ich zu einem anderen Zeitpunkt wieder mal aufgelegt, das Thema erneut aufzugreifen.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Offline
gefallen mir ja soooo
Mit der Nonne kann ich dagegen gar nichts anfangen. Die fällt bei mir komplett durch. Und Steward Granger...naja...durfte noch einen Vertrag erfüllen und musste auf Wallace ausweichen, nachdem Old Surehand 2 (leider) nicht mehr realisiert wurde. Damit spielte er einfach einen Old Surehand der (damaligen) Gegenwart.