Zufällig habe ich im Laufe dieses Wochenendes zunächst zu "Im Banne des Unheimlichen" und später zu "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse" gegriffen. Vorab: Bei beiden Produktionen war der Drehbuchautor Ladislas Fodor beteiligt. Dabei sind mir einige Parallelen aufgefallen, die freilich nicht in einer Dimension von "Toten Augen" und "Gorilla" spielen, aber dennoch deutlich bzw. kurios genug sind, um einmal Erwähnung zu finden. Enthält Spoiler zu den beiden Filmen!
- In STAHLNETZ wird Kommissar Lohmann durch den Kriminalfall von seinem Angelausflug mit der Familie abgehalten. In BANNE wird Inspektor Higgins vom Abendessen mit Miss Finlay abgehalten.
- In STAHLNETZ ist die weibliche Hauptrolle (Daliah Lavi als Maria Sabrehm) eine neugierige Reporterin, die sich immer wieder selbst in Gefahr bringt und schließlich vom Verbrecher entführt wird. In BANNE spielt Siw Mattson die Reporterin Peggy Ward, die sich ebenfalls selbst in Gefahr bringt und entführt wird. Übrigens spielen beide im Laufe des Films auf einer Orgel.
- Sowohl in STAHLNETZ, als auch in BANNE gibt es eine Kirche als maßgeblichen Schauplatz und entsprechend Geistliche, die in den Kriminalfall verwickelt sind.
- Sowohl in STAHLNETZ, als auch in BANNE geht es um einen Totgeglaubten, von dem aus die Verbrechen auszugehen scheinen. Im STAHLNETZ ist das natürlich Dr. Mabuse. In BANNE ist es Sir Oliver Ramsey.
- In STAHLNETZ wird der Haupttäter aufgrund einer Gesichtsmaske nicht erkannt, in BANNE wird der Haupttäter aufgrund einer Krankheit, die das Gesicht verfremdet, nicht erkannt.
- In STAHLNETZ kommt Maria Sabrehm dem Kommissar zuvor, ein Buch über synthetische Narkotika zu finden. In BANNE kommt Peggy Higgins zuvor, ein Buch über Aztekengift zu beschaffen.
- Joe Como spricht von "Zombis", einem "karibischem Aberglaube". Ramiro hingegen spricht von "Zombis", die "bei uns in Westindien laufen können".
Zahlreiche deutliche Unterschiede lassen sich auch finden - wir befinden uns weit vom Skandal entfernt ;). Aber ich denke - unbewusst oder bewusst - griff Fodor wohl durchaus auf einzelne bewährte Puzzlestücke zurück, aus dem er einen Kriminalfilm konstruierte.
Zitat von DanielL Aber ich denke - unbewusst oder bewusst - griff Fodor wohl durchaus auf einzelne bewährte Puzzlestücke zurück, aus dem er einen Kriminalfilm konstruierte.
Vor allem griff er auf die BANDE DES SCHRECKENS zurück.......Totgeglaubter geistert umher und bringt Personen um, die ihm im Vorleben schaden wollten....Geliebte/Ehefrau des Mörders ist Haupt-/Mittäterin und begeht am Ende Selbstmord durch eine Giftnadel....
Das in der Farbära übliche Recycling von alten Ideen ist bei BANNE weniger offensichtlich und grotesk als bei den restlichen Streifen, aber besonders originell ist der Film dennoch nicht.
Mir fällt spontan noch eine weitere Parallele ein:
In beiden Filmen forscht der Ermittler in einer Bibliothek nach einem Buch über ein Gift ohne sofortigen Erfolg, da das Exemplar ausgeliehen ist.
Im „Stahlnetz“ fallen diverse Szenen auf, die man aus einem der Wallace – Filme eigentlich zu kennen glaubt, aber es stimmt: Die Trefferquote zum „Im Banne des Unheimlichen“ ist sehr hoch.
Habe grad diesen sehr interessanten Thread entdeckt.
Zitat von DanielL im Beitrag #1 - In STAHLNETZ wird der Haupttäter aufgrund einer Gesichtsmaske nicht erkannt, in BANNE wird der Haupttäter aufgrund einer Krankheit, die das Gesicht verfremdet, nicht erkannt.
Es gibt noch eine weitere Parallele. In beiden Filmen werden die jeweiligen Tarnidentitäten der Häupttäter irgendwann für tot erklärt, so dass sie augenscheinlich aus dem Kreis der Verdächtigen ausscheiden.
Danke für den Thread! Das ist ein echter Augenöffner. Ich mag beide Filme sehr und habe sie x-mal gesehen. Aber diese Parallelen sind mir nie bewusst geworden.