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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 641 mal aufgerufen
 Francis Durbridge
Georg Offline




Beiträge: 3.263

17.02.2012 22:14
Bewertet Kino: "Jagd auf Z / Paul Temple's Triumph" (1950, UK) Zitat · Antworten

Jagd auf Z
(Paul Temple's Triumph)
Großbritannien 1950

Regie: Maclean Rogers
Drehbuch: A. R. Rawlinson nach einem Hörspiel von Francis Durbridge
Darsteller: John Bentley (Paaul Temple), Dinah Sheridan (Steve), Barbara Couper, Hugh Dempster, Leo de Pokorni, Dino Galvani, Andrew Leigh, Jack Livesey, Jenny Mathot, Ivan Samson, Bruce Seton, Beatrice Varley u. v. a.

Ein paar Worte von mir zum Inhalt:
Professor Hardwick wird abends von zwei Gangstern aufgesucht, die ihn mit der Pistole bitten, sie zu begleiten. Andernfalls soll seiner Tochter etwas geschehen. Der Wissenschafter, der gerade an einer geheimen atomaren Formel bastelt, begleitet die Herren, die für eine mysteriöse Organisation namens „Z“ handeln. Die Tochter wird wenig später, nachdem sie mit Steve und Paul Temple gesprochen hat, ermordet. Die Spur führt in ein schottisches Dorf. In einem kleinen Laden, in dem Steve eigentlich nur Postkarten kaufen will, wird der Kriminalschriftsteller von einem jungen Mann angesprochen, der ihn bittet, einen Brief mit ins Hotel zu nehmen. Temple übernimmt die Aufgabe und wird prompt wenig später von zwei anderen Herren aufgehalten, die ihm den Brief wieder abnehmen wollen. Temple trickst die beiden aus. Im Hotel treffen Paul und Steve auf weitere seltsame Gestalten wie den österreichischen Wissenschafter Steiner oder die Hoteleigentümer namens Wilson. Bald gibt es eine weitere Leiche und Paul rennt die Zeit davon, um den verschwundenen Professor Hardwick wiederzufinden und die gefährliche Formel nicht in die Hände der gefährlichen Z-Organisation gleiten zu lassen …

Der Film „Paul Temple’s Triumph“ basiert auf dem Hörspiel „News of Paul Temple“ von 1939. Die Story ist eine der wenigen, die Durbridge nicht nur mehrfach als Hörspiel, sondern auch für den Film und schließlich auch als Roman vermarktet hat. Im deutschen Sprachraum erschien das Buch „News of Paul Temple“ als „Paul Temple und der Fall Z“ erst im Jahr 2006.
Doch nun zum Film: ich muss gestehen, dass ich schon das Buch als eher schwach in Erinnerung habe und auch der Film ist nicht zu den stärksten Adaptionen zu zählen. Sicherlich hat „Paul Temple’s Triumph“ seine starken Momente – etwa die finale unterirdische Szene mit dem Geheimgang – aber alles in allem sind die anderen drei Temple-Filme spannender. Das mag sicherlich an der Geschichte liegen. Die Schauspieler agieren nämlich vorzüglich, vor allem auch Leo de Pokorny, der einen österreichischen Wissenschafter spielt, der in jeder Szene stereotypen Wiener Charme versprüht. Ein Schwachpunkt des Films ist, dass die ersten zwanzig Minuten fast nur Steve und Paul im Bild sind. Positiv ist Diener Rikki, der in diesem Film für den Humor sorgt, zumal er – wie sein Bruder im Nachfolgefilm – nicht Kaffeekochen kann. Steve darf sich hier übrigens am Ende einen relativ waghalsigen Alleingang erlauben. Ein Fall von Emanzipation?
Die Qualität der DVD ist mittelmäßig, in einem Insert wird noch extra darauf hingewiesen, dass man das Möglichste versucht hat, aber dass das Ausgangsmaterial schwach war. Der Ton ist sehr schlecht und beeinträchtig das Verständnis doch an einigen Stellen.
Insgesamt aber natürlich toll, dass dieser Film, der im deutschen Sprachraum als „Jagd auf Z“ in die Kinos kam, nun endlich verfügbar ist, zumal er sehr lange als verschollen galt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

22.04.2018 14:45
#2 RE: Bewertet Kino: "Jagd auf Z / Paul Temple's Triumph" (1950, UK) Zitat · Antworten



Jagd auf Z (Paul Temple’s Triumph)

Kriminalfilm, GB 1950. Regie: Maclean Rogers. Drehbuch: A.R. Rawlinson (Vorlage „News of Paul Temple“, 1939: Francis Durbridge). Mit: John Bentley (Paul Temple), Dinah Sheridan (Eva Temple [i.O. Steve Temple]), Jack Livesey (Kriminalkommissar Färber / Herr Reichwein [i.O. Sir Graham Forbes]), Anne Hayes (Edith Hartwig [i.O. Celia Hardwick]), Andrew Leigh (Professor Hartwig [i.O. Professor Hardwick]), Beatrice Varley (Frau Weiland [i.O. Mrs. Weston]), Barbara Couper (Frau Molders [i.O. Mrs. Morgan]), Jenny Mathot (Jacqueline Giraud), Hugh Dempster (Herr Foller [i.O. Oliver Ffollett]), Leo de Pokorny (Tschirkin [Dr. Steiner]) u.a. Uraufführung (GB): Mai 1950. Uraufführung (BRD): 1951. Eine Produktion von Nettlefold Films für Butcher’s Film Service.

Zitat von Jagd auf Z
Celia Hardwick findet keine Spur mehr von ihrem Vater, dem berühmten Atomforscher Professor Hardwick, als sie abends aus dem Kino zurückkehrt. In ihrer Verzweiflung sucht sie Paul und Steve Temple auf, wird jedoch kurz darauf ermordet. In ihrer Hand umklammert die Leiche einen Kartenausschnitt von New Forest, wo sich die Temples auf die Suche nach den Entführern des Wissenschaftlers machen. Über Umwege führt die Spur sie in ein verdächtiges Hotel, in dem Sir Graham Forbes unter falschem Namen abgestiegen ist. Temple und Forbes wissen nun: Hinter der Entführung steckt eine skrupellose Bande, deren Kopf „Z“ Informationen an die Geheimdienste verschiedener Länder verkauft ...


Paul Temples „Jagd auf Z“ ist der einzige Film der Reihe, dessen ursprüngliche deutsche Version bis heute erhalten geblieben ist. Im Gegensatz zu den anderen Abenteuern der Temples dringt deshalb eine etwas angestaubte Fünfzigerjahre-Synchro ans Ohr des Zuschauers, die vor allem deshalb kurios ausfällt, weil sie die Ereignisse zwar in London und Umgebung belässt, gleichwohl aber die Namen aller Charaktere konsequent eindeutscht. An Paul Temple gibt es zwar nicht allzu viel zu verderben (zumal wenigstens die Synchronsprecherin seiner Frau Steve, pardon: Eva, ihn – wohl entgegen der Synchronbuch-Anweisungen – „Pohl“ nennt). Doch spätestens wenn aus Sir Graham Forbes ein Kriminalkommissar Färber wird – der zu allem Überfluss unter dem Pseudonym Reichwein in einem englischen Landhotel abgestiegen ist –, wird die Sache etwas albern. Obwohl ich normalerweise stets für Originalmaterial plädiere, wäre es in diesem Fall der Stimmung wohl zuträglich gewesen, den Film wie auch die anderen drei Teile der Temple-Reihe neu synchronisieren zu lassen.

Davon abgesehen, beginnt „Jagd auf Z“ mit der interessanten Entführung eines Wissenschaftlers, der an brisanten Forschungen arbeitet, sowie Hinweisen auf eine internationale Spionageorganisation durchaus vielversprechend. Die dadurch erweckten Hoffnungen werden dann vom eher hausbackenen Hauptteil indes nicht eingelöst. Dieser spielt sich zu großen Teilen an provinziellen Schauplätzen ab, die wenig Agenten-Glamour versprühen und stellenweise für Langeweile sorgen, obwohl der Film zwölf Minuten kürzer läuft als der spannendere „Wer ist Rex?“. Auch das recht gelungene Finale ist keine Entschädigung für einen lückenhaften Plot, in dessen Verlauf Paul und Eva Temple weniger durch Kombinationsgabe als vielmehr durch Glück und Zufall über einen Verdächtigen nach dem anderen stolpern.



An John Bentley und Dinah Sheridan ist dabei nicht das Geringste auszusetzen – sie wirken herzlich und engagiert und spiegeln damit sowohl die eheliche Gemütlichkeit als auch die spontane Tatkraft des Ermittlerduos perfekt wider. Erneut müssen die Temples vor allem auf ihren Autofahrten Feuertaufen am laufenden Band bestehen – seien es querliegende Bäume, falsche Ärzte, die sich ihnen in den Weg stellen, oder Verfolgungsjagden mit verzweifelten Zeugen. Kein Wunder, dass die Filme sich daher auch gut als Werbeträger eigneten und der Vorspann stolz mit dem Sponsoring von Aston-Martin und Lagonda aufmacht. Auch stehen die Temples wieder für angenehmen Humor, der im Zusammenspiel mit Diener Rikki gut zur Geltung kommt. Einen düsteren Ausgleich bildet dagegen z.B. der Fund der Leiche von Celia (Edith), die Steve (Eva) unerwartet entgegenfällt, als diese einen Schrank öffnet.

Eine interessante zeitgeschichtliche Randnotiz bemerkt der Autor des Blogs D for Doom, denn obwohl „Jagd auf Z“ in der Welt von Spionen und gefährdeten Landesgeheimnissen angesiedelt ist, fehlt das klare Feindbild, das die Streifen einige Jahre früher bzw. später dominierte:

Zitat von „Paul Temple’s Triumph“, D for Doom – Classic Movie Ramblings, Quelle
The timing of this movie was interesting. [World War II] was over so there was no point in having evil Nazis. On the other hand the Cold War was only just beginning so the Soviets were not quite yet ready to step into their shoes as the standard spy movie villains. The decision to make the bad guys freelance spies was actually quite sound and makes the movie less dated that it would otherwise have been.


Als Hörspiel mag die große Agentenstory die Vorstellungskraft seiner Hörer fesseln – die Filmversion hingegen wirkt eindeutig verharmlosend. Die Handlung bleibt bei genauem Hinsehen löchrig und die Gastdarsteller blass, während ein starkes Hauptdarsteller-Duo versucht, nicht zu sehr wie zufällige Glückspilze auszusehen. 3 von 5 Punkten.

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