Etwas verwundert war ich, dass der Film ab 18 mit Ausweisidentifikation versandt wurde. Also ich hab da nicht Jugend gefährdendes entdeckt...
Ein Mann wird tot im Schilf gefunden. Verdächtigt wird sofort ein Zigeuner und auch an etwas rebellischer Bursche, der zu allem Übel noch mit der Verlobten des Polzeivorstehers durchbrennen will... Am ende entpupt sich das ganze als Streich unter Jugendlichen der zu weit ging...
Einzig wieder erkannt habe ich "Inspektor Wirts" aus der Reihe "Oberinspektor Marek" - als Hauptaktor Sascha.
Interessant auch die an Ungarn erinnernden Folklore Bestandteile.
Darsteller: Kurt Jaggberg, Alexander Kerst, Gerhard Riedmann, Heinz Altringen, Ilka Windisch, Grita Pokorny, Edith Meinel, Joe Trummer, Maria Eis, Walter Regelsberger, Margit Herzog, Bruno Dallansky, Wolfgang Riemerschmied, Annemarie Ziegler, Karl Skraup
Im Schilfgürtel des Neusiedlersees in der Nähe eines kleinen Dorfes wird die Leiche des Postboten Gerhard Altdorfer entdeckt. Er ist vor seinem Tode schwer mißhandelt worden, hatte sich ins Schilf geflüchtet und ist dort ertrunken. Als mögliche Täter kommen vier junge Männer in Betracht, deren Rädelsführer Stefan Karoly ist. Er ist der Sohn des Revierjägers und ist als Vorarbeiter in einer Schilfweberei beschäftigt. Erschwert werden die Ermittlungen des Gendarmen Alexander Rist durch das hartnäckige Schweigen der jungen Männer. Dass Rist mit Elisabeth, der Schwester von Stefan, verlobt ist, macht seine Aufgabe ebenfalls nicht leichter ...
“Flucht ins Schilf” ist eine interessante Mischung aus Heimat- und Kriminalfilm, dessen Szenen zwar mit folkloristischer Musik und schönen Landschaftsaufnahmen unterlegt sind, jedoch durch die Kameraarbeit an den italienischen Neorealismus erinnert. Vor allem fallen die extremen Großaufnahmen auf.
Kurt Jaggberg, Alexander Kerst und Gerhard Riedmann, die später alle zu großer Popularität gelangen werden, zeigen in “Flucht ins Schilf” frühe Kostproben ihrer Kunst. Besonders Kurt Jaggberg gefällt mir ausgezeichnet als Stefan Karoly.
Bereits das offene weiße Hemd, das er trägt, unterscheidet ihn von seinen Kumpanen, die in dunkle Hemden und einfache Anzüge gekleidet sind, und hebt ihn schon rein optisch aus ihrer Mitte als etwas Besonderes heraus. Stefan Karoly dominiert die Gruppe in einer Mischung aus Jovialität und Tyrannei.
Fast alle seine Szenen sind physische Drohgebärden. So ist es sicher kein Zufall, dass er bei seinem ersten Auftritt von einem seiner Kumpane aus dem Bett geholt wird - mit nichts als einer Badehose bekleidet - und diesen mit seiner beeindruckenden Physis sogleich einschüchtert, indem er ihn unter anderem am Kragen packt. Der zum Schlag erhobene Arm und die herausfordernd in die Hüften gestemmten Fäuste machen deutlich, dass Stefan Karoly handfeste Argumente vorbringen kann und will.
Etwas animalisches geht von ihm aus, denn er scheint sich meist nur von seinen Emotionen und Trieben leiten zu lassen. Wenn er seinen Intellekt gebraucht, dann nur, um das Verbrechen zu vertuschen und um das Verhör durch den Gendarmen zu überstehen.
So ist es fast zwangsläufig, dass er sich in übermächtigem und noch dazu unbegründetem Zorn zu einer furchtbaren Tat hinreißen lassen hat ...
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