Hast Du den Film schon sehen können oder kennst Du Ihn schon? Allein von den Schauspielern klingt der Film ja schon interessant. Wird ja im Februar nochmal wiederholt.
Zitat von Dr. StalettiTrash ansich ist schon in Ordnung , aber von 1959 ?
Was ist mit dem "Frosch mit der Maske"? Außerdem, ist ja quasi schon 60er.
Frevel , wie kann man nur Edgar Wallace als Trash bezeichnen ? Btw: In den 60´ern sind trashige Filme erst salonfåhig geworden. Stichwort : Spaghetti - Western und Sandalenfilme ! @Threadersteller: Bitte einmal Ueberschrift korrigieren !
Zitat von Dr. StalettiTrash ansich ist schon in Ordnung , aber von 1959 ?
Persönlich muß ich hier widersprechen. Alle Rapid-Filme dieser Zeit sind keine Trasch-Filme, sondern Unterhaltungsfilme, die damals ihrer Zeit bereits voraus waren. Nebem diesem Film sind u.a. noch zu erwähnen "Endtstation: Rote Laterne", "Die Sehnsucht hat uns verführt" "Der Satan lockt mit Liebe", "Ein Toter hing im Netz", "Das Mädchen mit den schmalen Hüften", "Treibjagd auf ein Leben" oder "Flitterwochen in der Hölle". Meist schrieb der Wallace-Autor Dr. Hanns Wiedmann für Hartwig die Drehbücher und zudem führte er auch einige Male Regie. Später verfasste er für ihn noch die Drehbücher "Der schwarze Panther von Ratana", "Diamantehölle am Mekong" und "Die Flußpiraten vom Mississippi". "Des Satans nackte Sklavin" lief auch unter dem Titel "Die Nackte und der Satan". Recht nette Unterhaltung.
DIE NACKTE UND DER SATAN (DES SATANS NACKTE SKLAVIN) und EIN TOTER HING IM NETZ erscheinen dieser Tage auf DVD von dem kleinen Label "Ostalgica". Bildqualität soll nicht die allertollste sein...
DIE NACKTE UND DER SATAN / DES SATANS NACKTE SKLAVIN (1959)
mit Horst Frank, Karin Kernke, Christiane Maybach, Helmut Schmid, Paul Dahlke, Dieter Eppler, Kurt Müller-Graf und Michel Simon Professor Dr. Abel (Michel Simon) ist ein Spitzenwissenschaftler. Er hat es geschafft, den abgetrennten Kopf eines Hundes einige Monate am Leben zu halten. Da er aber gesundheitlich sehr angeschlagen ist, sind seine Experimente in Gefahr. Er benötigt dringend eine Herztransplantation und ein Unfallopfer ist auch schon für den Eingriff gefunden. Der neue Assistent des Professors, Dr. Brandt (Horst Frank), soll den Eingriff vornehmen. Auftretende Komplikationen bei der Operation führen jedoch zum Tode des Professors. Um wissenschaftlich weiterzukommen, trennt Dr. Brandt den Kopf des Verstorbenen ab, und hält diesen ebenfalls künstlich am Leben. Doch damit ist es noch nicht genug, denn er möchte weitaus mehr erreichen. Er ermordet die Stripteasetänzerin Stella (Christiane Maybach) um ihren Körper mit dem einer beeinträchtigten, buckligen Nonne namens Irene Sander (Karin Kernke) auszutauschen. Der Wahnsinn mit Methode gerät außer Kontrolle. Wer wird den geisteskranken Doktor aufhalten können...?
Regisseur Victor Trivas inszenierte mit "Des Satans nackte Sklavin" seinen letzten Film. Erstaunlich dabei ist, dass der Film zu einer Zeit der Heimat- und Liebesfilme entstand, und somit einen der Ausnahmefälle in der damaligen Kinolandschaft darstellte. Seine Horror- und Gruselelemente stellen den Film in ein recht interessantes Licht und das Thema übt eine zwar allgemeine, wenn auch zeitübergreifende Kritik an moralischem Verfall, dem Ignorieren von Grundsätzen und dem rücksichtslosen Streben nach Makellosigkeit, insbesondere in der Wissenschaft. Der Film vermittelt eine gelungene Atmosphäre, phasenweise kommt allerdings leichter Leerlauf auf, und alles wirkt so steril wie die Utensilien im Operationssaal. Für damalige Verhältnisse ist diese Produktion, die heute eher weniger ernstzunehmen ist, als gewagt zu bezeichnen, oder ganz bestimmt als nicht alltäglich. Die Riege der Schauspieler ist überzeugend, wenn sie auch ziemlich bunt zusammengewürfelt erscheint, und manchmal sogar eher Theater-Atmosphäre transportiert. Aber mit Horst Frank in der Hauptrolle hatte man den richtigen Mann engagiert, auch die übrigen Darsteller können überzeugen. Horst Frank spielt die Rolle des mad scientist mit Bravour und bei ihm hätte selbst Dr. Staletti noch einiges lernen können. Sicher ist seine Rolle vollkommen stereotyp angelegt und verleitet daher zu maßlosen Übertreibungen, aber Horst Frank liefert das passende, Furcht erregende Gesicht dazu. Ihm kann man dabei zusehen, wie er immer mehr dem Wahn verfällt und daher auch vor außerordentlichen Mitteln nicht zurückschreckt. Um restlos glaubhaft zu erscheinen, wurde er noch recht bizarr zurecht gemacht. Ich bin immer wieder verblüfft darüber, wie dieser Schauspieler, der doch seit jeher einen so riesengroßen Stempel auf der Stirn hatte, seine oft einheitlichen Rollen so differenziert gestalten konnte. Michel Simon, den man bereits als Hausierer Jacqier in "Es geschah am hellichten Tag" sehen konnte, zeigt ebenfalls eine passable Interpretation. Zwar sieht man fast ausschließlich nur seinen Kopf, aber er bleibt in Erinnerung. Horst Frank erwähnte in einem Interview, dass man bei dem abgetrennten Kopf mit Spiegeltechnik arbeitete, und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Helmut Schmid und Dieter Eppler bereichern das Geschehen mit weniger auffälligen Rollen und Paul Dahlke als Kommissar Sturm bietet mal wieder eine Art hausgemachte Interpretation des Ermittlers. Ein starkes Ensemble.
Die weibliche Hauptrolle übernahm Karin Kernke in ihrem ersten Spielfilm. Bei ihr fragte ich mich immer, warum sie keine besonders große Karriere als Kinoschauspielerin machte, denn darstellerisch wirkt sie sehr überzeugend. Aber auch sie wurde schnell festgelegt auf wenig sympathische Charaktere oder Besetzungen in sogenannten Skandal-Filmen, wie beispielsweise "Die Sendung der Lysistrata" mit Romy Schneider. Außerdem war sie sehr umfangreich am Theater tätig. Komischerweise fand ich sie auch nie besonders attraktiv, womit in diesem Film aber aufgeräumt wird. Hier wird Karin Kernke stark hervorgehoben. Zwar ist sie für geraume Zeit von oben bis unten verhüllt und muss gebeugt umher gehen, außerdem erweckt ihr nicht besonders authentisch wirkender Buckel Mitleid, aber dann kommt die Metamorphose. Die Konzentration liegt also ausschließlich auf ihrem, hier unerhört schön wirkendem Gesicht, mit dem die Kamera sich gerne beschäftigt. Als sie nachher als attraktive Dame mit neuem Körper dasteht, wurde mir klar, was mich an ihr gestört hat. Es sind wohl ihre fürchterlichen Frisuren gewesen. Karin Kernke, die hier leider synchronisiert wurde, was ja später ihre eigene große Stärke sein sollte, sehe ich immer gerne als erfrischende Alternative zu einheitlichen Besetzungen. Leider kam das ja nicht sehr häufig vor. Des Weiteren sieht man noch die aparte Christiane Maybach in der Rolle der Stripteasetänzerin, die gewohnt aufspielt ohne jedoch großartig gefordert gewesen zu sein.
"Die Nackte und der Satan" ist wirklich ein merkwürdiger Film seiner Zeit, den man sicherlich wie ein Experiment betrachten kann. Wie erwähnt vermittelt er eine sehr dichte Atmosphäre, die durch harte Schwarz/Weiß-Kontraste untermalt wird. Angenehmer Grusel lauert hin und wieder zwischen den Kulissen, dennoch wirkt vieles heute einfach ziemlich überholt. Die Musik von Willy Mattes hätte tatsächlich in einem frühen Edgar Wallace-Film angemessen Verwendung gefunden, eines der Musikthemen ist übrigens das Gleiche wie in der "Lolita-Bar" aus "Der Frosch mit der Maske". Die Darsteller, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so angemessen zusammenzupassen scheinen, holen das Optimum aus dieser teils etwas trivial wirkenden, wenn auch gut ausgearbeiteten Geschichte heraus. Eins kann der Film jedoch von sich behaupten. Er hat etwas Außergewöhnliches an sich, und das ist nicht nur im zeitlichen Rahmen so zu sehen. Schon alleine der Darsteller wegen, sollte man "Des Satans nackte Sklavin" einmal gesehen haben, obwohl die reißerischen Titel wenig über die diskrete Rafinesse des Streifens aussagen. Der Film zeigt in jeder Hinsicht gelungene Experimente.
Bereits im Vorfeld wurden dem Film damals in einem Artikel der Zeitschrift "Star Revue" mit dem Titel "Skandale um jeden Preis" rein spekulative Absichten unterstellt. In der Ausgabe 20/1959 war dann in der Rubrik "Nach der Premiere" folgendes zu lesen: "Die Nackte und der Satan", ein Produkt des Produzenten Wolfgang Hartwig, ein absoluter Tiefpunkt des deutschen Films. Regisseur Viktor Trivas, der sichtlich vor keiner Trivialität zurückschreckt, hat sich da für "den ersten deutschen Gruselfilm" eine Geschichte ausgedacht, derzurfolge der große wissenschaftliche Wurf gelungen ist, einem Menschen den Kopf abzuschneiden, um denselben einem anderen Menschen aufzupfropfen, dass er munter weiterlebe. Ist das alles schon unappetitlich genug erdacht und ins Bild gesetzt, so sorgt erprobter Hartwig-Sex für üppige Fleischbeschau, und immer in Großaufnahme - wie langweilig! Zu bewundern bei diesem Film ist der Langmut der FSK, die ihn passieren ließ. Weniger zu bewundern ist die Tatsache, dass sich Darsteller wie Michel Simon, Horst Frank, Paul Dahlke und andere für dieses Stück Zelluloidschund hergaben. Man darf schließlich unterstellen, dass die betreffenden Herren lesen können - in diesem Falle Drehbücher. Fazit für diese gierig-spekulative Filmarbeit: Scheußlich!
Noch eine kleine Info: Die Rolle von Christiane Maybach sollte ursprünglich Kai Fischer spielen.
Zitat von Giacco im Beitrag #13Noch eine kleine Info: Die Rolle von Christiane Maybach sollte ursprünglich Kai Fischer spielen.
Das ist wirklich interessant! Ich habe mir die Passagen mit Christiane Maybach extra gestern noch einmal angesehen. An ihrer Rolle ist wirklich nichts auszusetzen, aber wenn man sich Kai Fischer an ihrer Stelle vorstellt, so wäre sie die wesentlich passendere Variante gewesen, das muss ich schon sagen. Die Kritik aus der "Star Revue" klingt natürlich verheerend, aber solche Verrisse waren bei derartigen Inhalten ja an der Tagesordnung. Ich frage mich oft, ob solche schlechten Einschätzungen die Leute eigentlich ins Kino trieben, oder sie tatsächlich abschreckten? Jedenfalls vielen Dank Giacco, das Du den Artikel gepostet hast. Ich finde es immer sehr spannend solche zeitgleichen Reaktionen zu lesen!
Zitat von Prisma im Beitrag #14 Die Kritik aus der "Star Revue" klingt natürlich verheerend, aber solche Verrisse waren bei derartigen Inhalten ja an der Tagesordnung. Ich frage mich oft, ob solche schlechten Einschätzungen die Leute eigentlich ins Kino trieben, oder sie tatsächlich abschreckten?
Die Frage ist natürlich berechtigt. Man kann wohl davon ausgehen, dass für einen Kinobesuch grundsätzlich andere Kriterien ausschlaggebend waren, als irgendeine Pressekritik. Wenn man aber dann in einer Zeitschrift wie der "Star Revue" einen solchen Verriss las, hat das sicher eher die Neugier auf den Film geweckt und dürfte sich letztendlich als Reklame erwiesen haben. Hartwig´s Filme wurden damals ja fast alle als "üble Machwerke" beschimpft und spielten trotzdem ihr Geld ein.