Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 990 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

13.01.2008 19:52
The Casebook / The Memoirs of Sherlock Holmes mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

In den Jahren 1991 bzw. 1994 hat Granada Television noch zwei Staffeln mit Jeremy Brett als Sherlock
Holmes und Edward Hardwicke als Dr. Watson abgedreht. Da die Kritiken zu diesen Folgen eher lau,
wenn nicht gar schlecht sind, möchte ich die geschätzten Forums - Kollegen bitten, sich hier zu äußern,
falls jemand die beiden letzten Staffeln der berühmten Sherlock - Holmes - Serie gesehen hat.

KlausS Offline



Beiträge: 278

15.01.2008 12:35
#2 RE: The Casebook / The Memoirs of Sherlock Holmes mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

Hallo Percy Lister,

ich habe beide Staffeln, allerdings fehlt mir im Augenblick die Zeit und Gelegenheit diese hier zu präsentieren (ich müsste mir einige Folgen mal wieder ansehen, bevor ich eine Bewertung abgebe). Zu einem späterem Zeitpunkt gerne.

Viele Grüße
KlausS

Ich ( Gast )
Beiträge:

15.01.2008 23:25
#3 RE: The Casebook / The Memoirs of Sherlock Holmes mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

Ich habe nur die Return Folgen geschaut die Abenteuer ,usw habe ich noch nicht geguckt und ich schätze mal ich werde bald aus Beruflichen Gründen dazu keine Zeit finden .

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

16.01.2008 21:19
#4 RE: The Casebook / The Memoirs of Sherlock Holmes mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

Zur Erinnerung :

Die Episoden aus der Reihe "The Casebook of Sherlock Holmes" :

- The Disappearance of Lady Frances Carfax
- The Problem of Thor Bridge
- Shoscombe Old Place
- The Boscombe Valley Mystery
- The Illustrious Client
- The Creeping Man

Die Episoden aus der Reihe "The Memoirs of Sherlock Holmes" :

- The Three Gables
- The Dying Detective
- The Golden Pince-Nez
- The Red Circle
- The Mazarin Stone
- The Cardboard Box

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.11.2009 20:10
#5 RE: The Casebook / The Memoirs of Sherlock Holmes mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

Bei den heute erschienenen DVDs dieser nachgefragten Staffeln handelt es sich um eine solide Veröffentlichung, bei der sowohl positive als auch negative Fakten zu ersehen sind:

+ Beibehaltung der Buchverpackung mit einem diesmal 77-seitigen Booklet
+ schicke DVD-Gestaltung
+ erstklassige Bildqualität (gleiches Niveau wie bei den anderen Boxen)
+ gelungene Synchronisation

- Fortlassen des Kapitelanwahlmenüs
- fest aufgedrucktes FSK-Logo
- passt nicht zu den ersten Boxen, da wesentlich dünner und "Sherlock Holmes"-Schriftzug viel kleiner
- suboptimale DVD-Halterungen (die jeweils zuoberst liegende DVD kann man nur schlecht befestigen)
- nach wie vor fehlende Synchronisation der vier OmU-Folgen der zweiten Box
- keine Komplettübersetzung des Michael-Cox-Buches
- Nichtübernahme der amerikanischen Bonusmaterialien (z.B. Audiokommentar, Featurettes)

Ärgerlich ist beim Cover, dass Koch Media den Schriftzug insgesamt verkleinert, ihn aber nicht nach rechts oben bewegt hat. So werden die Buchstaben "SH" von "SHERLOCK" mehr oder minder vom FSK-Logo überdeckt, wohingegen hinter "HOLMES" eine große Lücke klafft. Das war kein guter Wurf...

Inspiriert von Percy Listers Berichten habe ich gleich die Folge "Das Verschwinden der Lady Frances Carfax" gesehen. Die zugehörige Kurzgeschichte ist mir leider nur noch sehr vage bekannt und ich konnte mich nur noch an den Clou mit dem Sarg erinnern. Allerdings glaube ich, einmal gelesen zu haben, dass sich die Folge recht weit von der Originalstory entfernt. Aber das wird Percy besser beurteilen können. Zum Vergleich werde ich heute oder morgen noch das Kerst- und das Merrison-Hörspiel auspacken.
Eine erkennbare Veränderung ist allerdings schon einmal, dass die Handlung der Episode komplett in England spielt. Dr. Watsons Beobachtungen von Lady Frances tätigt er im Lake District vor schöner britischer Kulisse und Eitelsonnenschein. Vielsagend, dass das Wetter trüber wird, sobald die Lady verschwunden ist...
Zur allgemeinen Machart der Folge kann ich sagen: Sie ist wirklich überraschend gut. Zügig inszeniert mit vielen schönen Schnitten und beeindruckenden Aufnahmen. Man merkt, dass der fähige Regisseur John Madden hier verantwortlich zeichnete.

Die Synchronisation gefällt mir ebenfalls bestens: Der Dr.-Watson-Sprecher Bernd Stefan ist absolut passend auf Edward Hardwickes ernstem, verantwortungsvollen, in dieser Folge aber gleichzeitig sehr aktiven und sogar angriffslustigen Arzt. Holger Mahlich auf Jeremy Brett bleibt in keinster Weise hinter den meisten anderen deutschen Brett-Holmes-Sprechern zurück. Nur einige kleine Schnitzer hat man sich erlaubt: So schreit der Zeitungsjunge im Vorspann gänzlich unpassend "Kauft den Evening Standard, Leute!", so graust es einen wieder bei der Aussprache einiger englischer Begriffe (ich sage nur "Islington"!) und so meinte der Übersetzer wohl auch, "sympathy" würde "Sympathie" bedeuten...

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

08.11.2009 12:01
#6 RE: The Casebook / The Memoirs of Sherlock Holmes mit Jeremy Brett Zitat · Antworten



"Now, can you give me some idea of "Shoscombe Old Place?"

Nachdem ich bereits viele Berichte über die beiden Staffeln aus den Jahren 1991 und 1994 gelesen hatte, harrte ich voller Neugier der deutschen Erstveröffentlichung der Sherlock-Holmes-Serie. Ich wollte mir endlich selbst ein Bild darüber machen und nicht nur die Meinungen von Alan Barnes, David Stuart Davies und Michael Ross kennen, sondern mein eigenes Urteil fällen. Da die Geschichte in der Hörspielumsetzung des Bayrischen Rundfunks mit Peter Pasetti und Erik Schumann so vielversprechend klang, stand für mich fest, dass ich zuerst "Shoscombe Old Place" sehen würde.
Sir Robert Noberton wird uns in der Vorlage als gewalttätiger Mann beschrieben, der einen Geldverleiher mit seiner Reitpeitsche fast totgeprügelt hat, ein waghalsiger Reiter und Frauenheld ist. Der Herr, der uns im Film entgegentritt, hat allerdings nichts von Hans Ernst Jäger an sich, sondern zeigt glücklicherweise einen zwar reizbaren Charakter, benimmt sich ansonsten aber den Umständen entsprechend normal. Das schöne Gut mit den Angestellten, das Gasthaus am Fischweiher, die ausgedehnten Ländereien mit dem herbstlichen Wald und die verfallene Kirche dominieren die filmische Umsetzung, die aus der relativ einfachen Geschichte, die gut in 35 Minuten erzählt werden hätte können, eine 50-Minuten-Episode mit einigen falschen Fährten macht. Besonders hervorzuheben sei hier der Bericht des Jockeys Sandy Bain, der von einem Spaziergang mit dem Spaniel berichtet, der ihn in die Nähe der Gruft führte. Doch anstatt sich nur mit alten Knochen und dem Erkunden der Krypta zu begnügen, streift Watson durch einen Teppich aus kupferfarbenem Laub, während Holmes ausgiebig das Schlafzimmer von Lady Beatrice untersucht. Die Untersuchungen mit dem Mikroskop, die zu Beginn der Vorlage stehen, werden im Mittelteil der Verfilmung gezeigt. Ansonsten hält man sich relativ nah an die Originalgeschichte und läßt sie stimmungsvoll in der Baker Street ausklingen. Anstatt ein teures Pferderennen zu inszenieren, das einen guten Teil des Budgets verschlungen hätte, berichtet Watson im gemütlichen Arbeitszimmer von seinem Wettgewinn. Er hatte auf Shoscombe Prince gesetzt, der das Derby gewann und seinen Besitzer vor dem finanziellen Ruin rettete.
Jeremy Brett und Edward Hardwicke setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort, wobei es Hardwicke obliegt, seinem Partner Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln. Hat der eine oder andere Sherlockianer den Wechsel von Burke zu Hardwicke nach "The final Problem" bedauert, so erweist sich diese Entscheidung im Nachhinein als goldrichtig. Dem tragen auch die Synchronsprecher Rechnung, die Watson mit einer ernsten, reifen Stimme bedenken, während man Holmes einen frischeren, jüngeren Tonfall zugeteilt hat, der seiner Persönlichkeit ein wenig von der Exzentrik nehmen soll, die man aufgrund seiner Stimmungsschwankungen vermuten konnte. Bisher ist davon so gut wie nichts zu merken. Die Episode strahlt in kräftigen Farben und entfaltet den alten Glanz der "Adventures"-Zeit. Leider muss man im Abspann auf die vertrauten Bilder von Sidney Paget verzichten, doch insgesamt bleibt ein sehr guter Eindruck zurück, der auf die weiteren Folgen neugierig macht.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

15.11.2009 12:19
#7 RE: The Casebook / The Memoirs of Sherlock Holmes mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

In relativ rascher Abfolge habe ich hintereinander insgesamt fünf Folgen aus dem "Buch der Fälle" gesehen, wobei meine Eindrücke durchaus positiv sind - in einigen Fällen sogar große Begeisterung wiedergeben.
Allgemein läßt sich sagen, dass die beiden Hauptdarsteller ihren Aufgaben nach wie vor gewachsen sind, wobei Watson eine aktivere, mehr auf Selbständigkeit bedachte Rolle zufällt. Edward Hardwicke zeigt seinen Watson als eigenständigen Mediziner, der seinem Freund zwar zur Verfügung steht, wenn dieser ihn braucht, aber dennoch ein Leben abseits des Arbeitszimmers der Baker Street führt. Ein arbeitsames Leben, das ihn härter gemacht hat und Widersachern Paroli zu bieten gelehrt hat. Hat sich David Burke in den "Adventures" noch ängstlich geduckt, wenn ein Schurke seine Stimme und Faust erhoben hat, so liefert sich Edward Hardwicke sogar eine Prügelei mit einem gefährlichen Mann (siehe "Das Verschwinden der Lady Frances Carfax")
Jeremy Brett zeigt in verschiedenen Szenen, dass man noch mit ihm rechnen kann, sowohl geistig als auch körperlich. Auf dem Rücken eines Pferdes, elegant dahinradelnd, sich in der Kunst des Bogenschießen übend und mit Schelmen ringend zeigt er einen Sherlock Holmes, der nach wie vor bereit ist, für die Aufklärung eines Falles alle Register zu ziehen. Die deutsche Synchronstimme, die Brett eine frische Aura verleiht, tut das Ihre dazu. Nachdem ich die Folgen der ersten beiden Staffeln durch häufiges Sehen fast auswendig kenne, ist die Erfahrung, nun weitere Kriminalfälle aus den Akten des Dr. Watson kennenzulernen, die, welche ein Forscher haben muss, wenn er auf neue Fundstücke bzw. Quellen zu einem historischen Ereignis oder einer längst vergangenen Epoche stößt: prickelnd, erhellend und mit einem Gefühl der Wehmut erfüllt. Die Grundvoraussetzungen zum Funktionieren der Serie sind also da, ergänzt werden sie durch die größtenteils akkurate Arbeit der Drehbuchautoren und die wunderbaren Kulissen. Der einzige Vorwurf, den sich die Verantwortlichen gefallen lassen müssen, ist die Tatsache, dass das 50-Minuten-Korsett nicht gesprengt wurde bzw.gesprengt werden durfte. Einige der verwendeten Geschichten wären in einer halben Stunde bereits erzählt. So findet man viele zusätzliche Szenen, die als Füller agieren bzw. das Tempo wurde durch Wiederholungen gedrosselt (siehe Kutschfahrt bzw. Frisieren der Lady Beatrice in "Shoscombe Old Place"). Einige wichtige Rollen wurden mit unpassenden Darstellern besetzt, so z.B. die Rolle des Baron Gruner, der durch seine Halbglatze und sein wenig einnehmendes Wesen mit Anthony Valentine ebenso ein Fehlgriff ist wie Peter Wyngarde in der SH-Serie mit Douglas Wilmer. Zudem sähe ich Daniel Massey (aus "Das Problem der Thor-Brücke") treffender in "Shoscombe Old Place" als Robert Norberton. Andere Geschichten wurden durch das Schaffen eines Suspense-Faktors lebendig und spannend gestaltet. Dies trifft vor allem auf "Der Mann mit dem geduckten Gang" zu. Das Geheimnis um Professor Presbury wurde durch unheimliche Kamerafahrten, viele nächtliche Szenen und dem geschickten Streuen von Hinweisen zu einer meisterlichen Abhandlung über das Bizarre und Groteske. Nicht zuletzt erfreut sich der Freund britischer Klassikerverfilmungen am Wiedersehen mit bekannten Darstellern: Cheryl Campbell aus "Miss Marple-Mord im Pfarrhaus", Catherine Russell aus "Poirot-Edle Düfte", Sarah Woodward aus "Poirot-Die Wespe", sowie Adrian Lukis aus "Jane Austen: Stolz und Vorurteil (1995)".

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

26.12.2009 12:29
#8 RE: The Casebook / The Memoirs of Sherlock Holmes mit Jeremy Brett Zitat · Antworten



Abschließend habe ich mir gestern die Folge "Das Rätsel von Boscombe Valley" angesehen, eine Episode, die ich mir für die Weihnachtsfeiertage aufgespart habe, nachdem ich im Herbst in rascher Abfolge alle anderen Geschichten des "Casebook" gesehen habe.
Sie bietet sich wieder einmal zum Vergleich mit der Umsetzung des Originals durch die SH-Serie mit Cushing und Stock an; eine der wenigen Folgen, die von der Sechziger-Jahre-Reihe noch erhalten sind. Die Charakterisierung der beiden Väter erfolgt hier ein wenig milder und gefasster. So sehen wir das Mordopfer als strengen Vater, jedoch nicht als Tierquäler oder Schläger. Der Mörder selbst steht zwar kurz vor seinem Lebensende, kann jedoch in ruhigen Worten seine Vergangenheit schildern, ohne von Fieberträumen gemartert zu werden, wie es in der Cushing-Serie der Fall ist. Das Ende wirkt in der Granada-Folge weitaus angenehmer und realistischer.
Die Folge beginnt mit einer wunderbaren Hommage an die SH-Filme mit dem Duo Rathbone/Bruce: Dr. Watson steht mit seiner Angelrute mitten im Bach und wird dort von seinem Freund Holmes aufgefordert, ihn an den Schauplatz eines Mordes zu begleiten. Die Natur wirkt sich nicht nur positiv auf die optische Wirkung der Episode aus, sondern gibt auch dem Darsteller Jeremy Brett neuen Auftrieb. Man merkt es ihm an, dass er die Umgebung genießt und aus ihr neue Kräfte schöpft. In kaum einer anderen Folge der dritten Staffel wirkt er so gelöst. Die Deduktionsszene am Tümpel und die Kutschfahrten durch grüne Täler beleben die Granada-Fassung, während die BBC-Version sich vor allem im dunklen Gerichtssaal, dem düsteren Schlafzimmer des alten Turner und einem Schanklokal abspielt. Als willkommene Abwechslung zum Arbeitszimmer in der Baker Street empfangen Holmes und Watson die Zeugen in ihrem komfortablen Landhotel. Dennoch ist die Gefahr für den jungen McCarthy immer präsent. Man sieht ihn in seiner Gefängniszelle, die sich ihm erst am Ende der Geschichte öffnet, um ihn direkt an die Seite seiner Liebe Alice Turner zu führen. Der Abspann zählt zu den unbeschwertesten innerhalb der Serie und steht symbolisch für die leichte Hand, mit der die Episode inszeniert wurde, was sicher vor allem dem erfahrenen John Hawkesworth zu verdanken ist, der nach dieser Folge leider von den neuen Chefs der Fernsehabteilung entlassen wurde.
Diskussionswürdig ist natürlich die Tatsache, dass Sherlock Holmes den Täter entkommen läßt (siehe auch "The Blue Carbuncle" und "The Adventure of theAbbey Grange"). Eben noch hat man in einer Rückblende gesehen, wie der alte Turner in seiner Jugend einen Goldtransport überfallen und die Fahrer erschossen hat.
Er beteuert zwar, dass er seitdem ein ehrliches Leben geführt hat und vom alten McCarthy fortwährend erpresst worden ist, doch scheint vor allem die Tatsache, dass er nicht mehr lange zu leben hat, der Grund für Holmes' Milde und Nachsicht zu sein. Er möchte zudem einen Skandal vermeiden, der das junge Paar sicher belastet hätte.

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz