Bei der 1972er-Verfilmung von "Der Hund von Baskerville" handelt es sich um einen Universal-Fernsehfilm mit Stewart Granger als Sherlock Holmes. Der Film hat eine Länge von ungefähr 75 Minuten.
Der soll ja ganz schlecht sein, aber Stewart Granger würde ich schon einmal gern als Sherlock Holmes sehen (der Mensch muss ja auch etwas zum Lachen haben)!
Der Film gefiel mir auch nicht. Immerhin wird Granger von Gert Günther Hoffmann synchronisiert - und das obwohl "dessen" William Shatner auch mit von der Partie ist (als Stapleton).
Naja, die Ähnlichkeit mit Holmes ist etwas "rudimentär". Und dann auch noch William Shatner als Stapleton (ohne Gesangsauftritt, hoffe ich). Da scheine ich ja wirklich etwas verpasst zu haben.
Stewart Granger ist als Sherlock Holmes zwar etwas anderes (mag ihn in Hollywood-Produktionen der 50er lieber als als Sherlock Holmes oder Old Surehand), aber eine Chance verdient er allemal! Schön, dass auch William Shattner mitspielt. Er ist auch ein guter Darsteller! Er kann viel mehr als Star Treck (mag das aber auch).
Von dem Film dürfte es nur eine Version geben (bzw. zwei: das englische Original und die deutsche Synchronisation). Die korrekte Frage, die du wohl meinst, wäre, wie oft das Buch für Film und Fernsehen (aber ggf. auch für Radio und andere Audiomedien) umgesetzt worden ist. Und das dürfte wirklich ansehnliche Summen ergeben. Wer kann Zahlen liefern?
Auf die Schnelle: Bei der IMDb gibt es 20 Filme mit "Baskerville" im Titel, dazu kommen noch einmal 20 Serienfolgen. Wieviele von diesen 40 Filmen bzw. Serienfolgen aber wirklich Verfilmungen der Baskerville-Geschichte sind, müsste man nachprüfen. Außerdem gibt es sicher noch einige Verfilmungen, die einen nicht englischen Titel haben und daher das Wort "Baskerville" womöglich gar nicht erst aufweisen ...
Probleme ergeben sich ja bereits bei der Frage, ob etwa die Stummfilmfortsetzungen der ersten deutschen Baskerville-Verfilmung, die dann ja nicht mehr auf dem Originalroman an sich basierten, sondern nur die Idee fortführten und einige Personen (Holmes und Stapleton) verwendeten, auch zu diesen Filmen zählen oder nicht ...
Alles, was den Originaltitel verwendet oder auf der Geschichte basiert, ist für mich eine Verfilmung. Da kann es sich auch um eine lose Verfilmung handeln, aber dennoch ...
Stummfilme - ach herrje! Wie alt sind denn diese Produktionen?
Bezüglich der 1972er-Version: Wenn Stewart Granger Holmes gar nicht ähnlich ist, will ich das lieber nicht sehen. Da bleibe ich lieber bei Frewer und Brett.
Der Hund von Baskerville (The Hound of the Baskervilles)
TV-Kriminalfilm, USA 1972. Regie: Barry Crane. Drehbuch: Robert E. Thompson (Romanvorlage, 1902: Sir Arthur Conan Doyle). Mit: Stewart Granger (Sherlock Holmes), Bernard Fox (Dr. Watson), William Shatner (George Stapleton), Ian Ireland (Sir Henry Baskerville), Anthony Zerbe (Dr. John Mortimer), Jane Merrow (Beryl Stapleton), Sally Ann Howes (Laura Frankland), John Williams (Arthur Frankland), Brendan Dillon (Barrymore), Arline Anderson (Eliza Barrymore) u.a. Erstsendung (USA): 12. Februar 1972. Erstsendung (BRD): 15. Oktober 1988. Eine Produktion von Universal Television für ABC American Broadcasting Company.
Zitat von Der Hund von BaskervilleAus dem Stock, den sein Klient Dr. Mortimer in seiner Wohnung vergaß, kann Sherlock Holmes eine Menge über den Arzt und den nun anstehenden Fall schlussfolgern: Es geht um den Erben eines Familiensitzes in Dartmoor, dessen Familie von einem schrecklichen Fluch befallen ist und deshalb noch immer einen unnatürlichen Tod fand. Dr. Mortimer agiert als Testamentsvollstrecker für Sir Henry Baskerville, der sich trotz drohender Gefahr in Baskerville Hall einquartieren möchte. Er hat nicht mit den Gefahren im Moor gerechnet, wird aber von Sherlock Holmes und Dr. Watson vortrefflich geschützt …
Würde man behaupten, dass die 1972er-Verfilmung des „Hundes“ – die erste von Universal übrigens seit dem Erfolg der Rathbone -Filme der 1940er Jahre – bei den Holmesianern auf Skepsis stößt, wäre das eine galante Untertreibung. Man merkt den Kommentaren, die Filmfachleute wie David Stuart Davies und Alan Barnes über diese Produktion getätigt haben, regelrechte Gehässigkeit und einen Spaß am Verriss an: Das Pensum reicht von „speedily made on a slim budget“ bis zu „insulting on the memory of Holmes“ und schließt für gewöhnlich mit der Anmerkung, es sei eine „Gnade“, dass aus diesem Pilotfilm nie eine ganze Serie wurde. Natürlich handelt es sich nicht um die beste Adaption dieses hochwertigen Romans, aber immerhin gelang Regisseur Barry Crane eine kurzweilige Umsetzung mit liebenswerten Imperfektionen, die z.B. nicht so bleiern und matt ausfällt wie die Version mit Jeremy Brett. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der recht kurzen Spielzeit; aber auch die Besetzung ist wenn schon nicht immer kanonisch, so doch zumindest recht illuster.
Stewart Granger verfolgt ähnlich wie manche seiner Vorgänger die Strategie, die unleidlichen Ecken des literarischen Holmes abzuschleifen und gegen die Grandeur eines ergrauten Filmstars auszutauschen. Davies vergleicht ihn nicht ohne Grund mit Rathbone, stellt aber fest: „[H]e lacked Rathbone’s quixotic, dynamic delivery“. Wie auch bei Rathbone und Bruce zeichnet sich die Interaktion zwischen Granger und Ko-Star Bernard Fox durch einige freundliche Neckereien aus. Beide Darsteller besitzen genug Charisma, um die Rollen auszufüllen, auch wenn es sich sicher nicht um Idealbesetzungen handelt. Fox meldet sich zudem als Erzähler aus dem Off, was dem Fall einen gemütlichen Spin verleiht. Die Verpflichtung William Shatners mag als ein gewisser Spoiler für die Lösung des Falles betrachtet werden; er hält sich in seiner Schurkerei aber recht brav zurück. Stattdessen hat Anthony Zerbe einige sehr nette und auch einige verdächtige Momente als Dr. Mortimer; seine Darstellung ist zusammengenommen mit der kleinen Rolle von Arline Anderson als Mrs. Barrymore vielleicht die stärkste der Produktion. Ian Ireland und die beiden jungen Damen des Films wirken dagegen so hölzern, dass man glücklicherweise weitgehend auf die Romanze zwischen Sir Henry und Beryl Stapleton verzichtete.
Als teilweise recht zweifelhaft muss man die Änderungen bezeichnen, die Autor Robert E. Thompson an der Romanvorlage vornahm. Während einige von ihnen zwar akzeptabel, aber nicht unbedingt nötig erscheinen (z.B. die Umgruppierung der Ereignisse zu Beginn in London oder das gefälschte Sir-Hugo-Porträt), so verärgern andere den quellenbewussten Zuschauer. Es erscheint etwa fragwürdig, warum der Mittelteil der Ermittlungen derart sonderbar und unstrukturiert über den Haufen geworfen wurde, Holmes zunächst nach Dartmoor mitkommt, um dann doch wieder zu verschwinden und es überdies gleich drei entflohene Sträflinge geben muss. Nur wenige von Thompsons eigenen Ideen funktionieren wirklich gut. Dazu zählen einige kleinere Ermittlungserfolge für Watson, die den ewigen Assistenten in etwas intelligenterem Licht erscheinen lassen, sowie der Tod des Hauptschurken, der von seinem eigens abgerichteten Hund angefallen wird. Das verleiht dem Film ein befriedigendes Ende nach dem Motto „Schlagt den Mörder mit seinen eigenen Waffen“ – zumal es nicht unglaubwürdiger wirkt als das oft bemühte Versinken des heimtückischen Moorkenners im Treibsand auf seiner Flucht.
Etwas herabgelassen wird dieser „Hund von Baskerville“ leider durch sein fernsehbedingt geringes Budget, das die Studiosets oft etwas zu deutlich hervortreten lässt. Die ausgiebigen London-Kulissen sind offenbar sehr un-sherlockianische Stangenware und das Moor eine spärlich dekorierte Kunstinstallation. Gelegentlich eingestreute echte England-Aufnahmen (vermutlich aus der Konserve) wirken zwar sehr ansehnlich, führen aber auch die Defizite anderer Szenen umso anschaulicher vor Augen. Zugleich sorgt der Zeitgeschmack der frühen 1970er Jahre für einige wenig überzeugende Kostüme und Frisuren, bei denen man sich entweder in einem schlechten Historienstück oder auf einer US-Südstaaten-Ranch wähnt. Während Granger seine Texaner-Schleife nach dem Umzug aufs Land gegen einen standesgemäßen Tweedanzug mit Deerstalker tauscht, trägt Fox ohne Scham fast in jeder Außenszene einen Schlapphut, dessen sich jeder Obdachlose schämen würde.
Unter Einschränkungen durchaus interessant: Dieser „Hund“ ist harmlose Sonntagnachmittagunterhaltung mit einigen liebenswerten Altstars und viel Charakter – wenn auch nicht immer von der guten Sorte. Das Flair liegt stellenweise halbwegs zwischen Holmes und „Columbo“, ohne in der Kombination jedoch die Qualität der jeweils besseren Vertreter dieser Kategorien zu erreichen. Die Änderungen gegenüber dem Roman sind nicht immer sinnvoll, heben den Film aber von seiner Konkurrenz ab. 3,5 von 5 Punkten.