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Dieses Thema hat 41 Antworten
und wurde 5.155 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
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patrick Offline




Beiträge: 3.245

04.06.2015 12:07
Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Motiviert durch meine Beschäftigung mit dem Hammer-Thread habe ich mich entschlossen, einen weiteren Gruselthread zu eröffnen, der weder an ein bestimmtes Sub-Genre noch an eine bestimmte Zeitspanne gebunden sein soll. Er sollte für alte Universal-Filme der 30er-Jahre genauso offen sein wie für Filme aus der Gegenwart.

Zwar gibt es hier im Forum bereits einen Thread für Gruselfilme, doch werden dort, wie im dazugehörenden Vorwort erwähnt, eher kleine, aber feine, der Mehrheit vielleicht eher unbekannte Filme vorgestellt, wobei durchaus auch Filme enthalten sind, wie sie mir, zumindest stilistisch, für diesen Thread vorschweben, so z.B. "The Fog" oder "The Haunting".

Ich möchte mich hier sowohl an ältere als auch neuere Klassiker halten, aber auch an solche Streifen, die diesen Stellenwert (noch) nicht haben. Ein wichtiges Kriterium sollte aber in erster Linie darin bestehen, dass der Thread auch für Psychothriller ohne übernatürliche Elemente offen sein soll - ähnlich wie wir es im Hammer-Thread handhaben. Die Monster, Biester und Bestien dürfen also durchaus auch menschlicher Natur sein. Aber ich denke, dass die bestehenden Threads sowieso ihre Eigendynamik entwickeln und dann keiner großen Erklärung in Punkto Abgrenzung mehr bedürfen.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

04.06.2015 12:52
#2 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Poltergeist (2015)



Filmdaten
Deutscher Titel: Poltergeist
Originaltitel: Poltergeist
Produktionsland: Vereinigte Staaten
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2015
Länge: 93 Minuten
Altersfreigabe: FSK 16
JMK: 12
Stab
Regie: Gil Kenan
Drehbuch: David Lindsay-Abaire
Produktion: Nathan Kahane,
Roy Lee,
Sam Raimi,
Robert G. Tapert
Musik: Marc Streitenfeld
Kamera: Javier Aguirresarobe
Schnitt: Jeff Betancourt

Besetzung:

Sam Rockwell: Eric Bowen, Rosemarie DeWitt: Amy Bowen, Saxon Sharbino: Kendra Bowen, Kyle Catlett: Griffin Bowen, Kennedi Clements: Madison Bowen, Jared Harris: Carrigan Burke, Jane Adams: Dr. Brooke Powell, Susan Heyward: Sophie, Nicholas Braun: Boyd


Handlung:

Die fünfköpfige, finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete, Familie Bowen zieht in ein günstiges Haus ein, wo sich sehr bald seltsame Phänomene ereignen, die anfangs nur den Kindern auffallen. Die kleine Madison steckt ein Stück Holz in ein Erdloch, aus welchem dieses wieder hinausgeschoben wird. Außerdem berühren sie und ihr Bruder Griffin einen Türgriff, wodurch ihnen die Haare zu Berg stehen. Ein Baseball bewegt sich von selbst, ein Spielzeugclown scheint ein Eigenleben zu haben, und Griffins Comics bilden ein von Geisterhand geformtes Muster in der Luft. Als eines Abends die Eltern Eric und Amy nicht zuhause sind, artet der Spuk dann völlig aus. Griffin wird von den Ästen eines Baums aus seinem Zimmer gezogen, Kendra wird im Keller von einem Geist festgehalten, der aus einer schlammigen Öffnung im Boden kommt, und Madison verschwindet spurlos.
Als die Eltern nach Hause kommen, werden sie selbst Zeuge der Ereignisse und suchen verzweifelt Hilfe bei der Parapsychologin Dr.Brook und ihrem Team, das sich als den Phänomenen nicht gewachsen entpuppt. Aus diesem Grund tritt Dr.Brooks Ex-Mann Carrigan Burke auf den Plan. Dieser ist eine Autorität auf dem Gebiet von Spuk-Phänomenen und erkennt sehr schnell, dass ruhelose Seelen die offenbar medial begabte Madison als eine Art „Laterne“ benutzen wollen, um an’s Licht zu gelangen. Der Ort, auf dem das Haus steht, war ursprünglich ein Friedhof, der mittlerweile verlegt wurde. Allerdings wurden nur die Grabsteine versetzt und die Gebeine der Toten liegengelassen, was deren Seelen derart erzürnt hat, dass sich daraus ein gewalttätiges Poltergeist-Phänomen entwickelte. Carrigan erkennt, dass die Pforte in’s Totenreich durch einen Schrank führt und spannt ein Seil hindurch.
Da Griffin von Schuldgefühlen geplagt wird, weil er seine Schwester alleine gelassen hatte, tritt er durch die Pforte und begegnet selbst den furchtbaren Geistern, schafft es aber, seine Schwester zurückzuholen. Beide Kinder stehen zwar schwer unter Schock, sind sonst aber wohlauf. Die Bowens steigen in ihr Auto, und Carrigan erklärt das Haus für „gereinigt“, als der Wagen plötzlich zurückbewegt und umgestoßen wird. Der Spuk lebt wieder auf, und Madison wird von den Geistern erneut Richtung Pforte gezogen…

Anmerkungen:

Wer kennt nicht Tob Hoopers und Steven Spielbergs Poltergeist-Verfilmung von 1982. Dieses 90 Minuten lange, und aus heutiger Sicht mit relativ geringem Budget produzierte Remake, zeigt die Geschichte in neuem Glanz und kommt ohne unnötige Längen recht rasch zur Sache. Praktisch alle wichtigen Elemente des Originals wurden beibehalten; allerdings ist die Inszenierung wesentlich flotter und wirkungsvoller. Besonders effektiv sind die computer-animierten Szenen im Totenreich, welche wirklich sehr gruselig, dunkel und düster geraten sind. Dies war 1982 technisch in dieser Art noch nicht möglich. Die 3D-Aufnahmen sind dabei sehr plastisch.
Technische Geräte, wie Fernseher und Handy, werden von den ruhelosen Seelen zur Kontaktaufnahme benützt, was von Madison als erste erkannt wird , die, wie gebannt, auf den Bildschirm starrt, wo sie zahlreiche Geisterhände wahrnimmt. Der Streifen ist, wie auch schon die Erstverfilmung, ohne Slasher-Szenen trotzdem sehr wirkungsvoll und entspricht dem Horror-Schema der alten Schule. Die beiden Kinder-Darsteller Kyle Catlett und Kennedi Clements sind dabei sehr überzeugend in ihren Rollen. Als Profi-Geisterjäger fungiert hier, im Gegensatz zu Hooper und Spielbergs Version, keine seltsame und ältliche Frau, sondern Jared Harris als Carrigan Burke. Dieser hat, durch seine Begegnungen mit zahlreichen Geistern, Verstümmelungen an verschiedenen Stellen seines Körpers, wobei nicht ganz klar ist, ob einige seiner Geschichten nicht frei erfunden sind, da er eine eigene Sendung im Fernsehen moderiert und daher naturgemäß auf Medienwirksamkeit abzielt. Nichtsdestotrotz ist er als tatsächlich fühlendes Medium der wesentlich fähigere Parapsychologe, als seine akademisch-kopflastige Ex-Gattin Dr.Brook und deren ganzes Team.

Fazit:

Kein Jahrhundertfilm zwar, aber eine kurzweilige Unterhaltung mit sehr guten Effekten, weshalb ich diesem Remake den Vorzug vor dem stellenweise etwas langatmigen Original gebe. 3,5 von 5.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

06.06.2015 10:39
#3 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Seven / Sieben (1995)



Filmdaten
Deutscher Titel: Sieben
Originaltitel: Se7en
Produktionsland: Vereinigte Staaten
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 1995
Länge: 127 Minuten
Altersfreigabe: FSK 16[1]
Stab:
Regie: David Fincher
Drehbuch: Andrew Kevin Walker
Produktion: Phyllis Carlyle,
Arnold Kopelson
Musik: Howard Shore
Kamera: Darius Khondji
Schnitt: Richard Francis-Bruce


Besetzung:

Morgan Freeman: William Somerset, Brad Pitt: David Mills, Gwyneth Paltrow: Tracy Mills, Kevin Spacey: John Doe, John C. McGinley: California, R. Lee Ermey: Police Captain, Richard Roundtree: District Attorney Martin Talbot

Handlung:


Detective Lt. William Somerset (Morgan Freeman) sollte in 7 Tagen seinen wohlverdienten Ruhestand antreten, als ein grausamer Mord an einem extrem übergewichtigen Mann geschieht. Dieser musste sich unter Zwang zu Tode essen. An dem ekelerregenden Schauplatz befindet sich neben der Leiche ein Eimer mit Erbrochenem.
Zusammen mit seinem Nachfolger David Mills (Brad Pitt) ermittelt er in dem Fall. Der ehrgeizige und impulsive Mills ist das Gegenteil des ruhigen und besonnenen Somerset, und zwischen den Beiden gibt es immer wieder Spannungen. Als Somerset auf einen anderen Mord an einem Anwalt, der gezwungen wurde, sich Körperteile abzuschneiden, angesetzt wird, erkennt er die Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen. An letzterem Tatort steht „Habgier“ mit Blut geschrieben, an ersterem Maßlosigkeit mit Fett. Es folgen weitere Morde an einem Drogendealer, einer Prostituierten und einem Modell. Der erste wurde ein Jahr lang an ein Bett gefesselt und mit Drogen vergiftet. Außerdem wurde ihm eine Hand abgeschnitten, um dessen Fingerabdrücke bei der Leiche des Anwalts zu hinterlassen. So wurde bewusst eine Spur gelegt. An der Wand steht "Faulheit". Das nächste Opfer wurde zu Tode vergewaltigt und mit „Wollust“ in Verbindung gebracht. Dem Model wurde die Nase abgeschnitten und ihr freigestellt, ob sie Hilfe holen wollte oder Selbstmord begehen. Sie hat sich für den Freitod entschieden. Bei ihr findet man das Wort "Hochmut". Es ist nun offensichtlich, dass sich der Täter an die 7 Todsünden hält und demnach noch 2 weitere Morde ausständig sind. Ermittlungen in einer Bibliothek führen auf die Spur von John Doe (Kevin Spacey). Die Namen von Lesern gewisser brisanter Bücher werden registriert und heimlich dem FBI übermittelt. Johne Doe steht diesbezüglich mit einem Buch über die 7 Totsünden in Verbindung. Die beiden Detectives begeben sich zu dessen Wohnsitz, wo dieser sofort das Feuer eröffnet und flüchtet. Bei der Verfolgung gerät Mills kurz in dessen Gewalt, wird aber verschont, nachdem Somerset herbeieilt. In Does Wohnung finden sie eindeutiges Beweismaterial. Es dauert nicht lange, und dieser stellt sich freiwillig der Polizei und bietet ein Geständnis unter der Bedingung an, dass Somerset und Mills ihn zum Schauplatz seiner letzten beiden Verbrechen begleiten. Der Weg führt in eine karge Wüstenlandschaft, wobei der Wagen von Polizeihubschraubern begleitet wird. Als das Trio aussteigt, kommt ein Lieferwagen mit einem Paket für Mills herbei, welches Somerset entgegennimmt. Es enthält eine grausame und schockierende Überraschung, welche Mills und Somerset in extreme Anspannung versetzt…

Anmerkungen:

Seven ist sehr stark am „Film Noir“ orientiert, nur sehr viel härter und grausamer. Die Morde sind ausgesprochen ekelerregend. Der Drogendealer lebt noch, als er gefunden wird, sieht allerdings, nachdem er ein Jahr lang ans Bett gefesselt und mit Drogen vergiftet wird, wie ein Monster aus einem Zombiefilm aus.
Die darstellerische Leistung von Morgan Freeman und Brad Pitt als völlig gegensätzliches Ermittlerpaar kann nicht bekrittelt werden. Gwyneth Paltrow als Mills Frau Tracy erweckt zwar den Eindruck nur eine Nebenrolle auszufüllen, doch ist diese schlussendlich für die Filmhandlung bedeutender als ursprünglich angenommen. John Doe ist ein hochintelligenter Psychopath, der alle seine Schritte bis in’s kleinste Detail plant und seine abgestumpfte und verdorbene Umwelt mit Taten auf ihre Auswüchse aufmerksam macht, die so grausam sind, dass sie nicht ignoriert werden können. So gelingt es ihm auch, die beiden letzten Todsünden Neid und Zorn eindrucksvoll darzustellen und obendrein noch ganz anders, als das Ermittlerduo es sich vorgestellt hat. Das Ende ist pechschwarz und sehr düster. Ein Film der unter die Haut geht. Die Zahl 7 wird vielfach verwendet. Es geht um 7 Todsünden, es sind noch 7 Tage bis zu Somersets Pensionierung und das Paket wird um 7 Uhr entgegengenommen.

Fazit:

Spannend, grausam und sehr böse, verbindet der Streifen in modernisierter Form Elemente von Hitchcock mit jenen des Film-Noir. Definitiv nichts für schwache Nerven. 4 von 5.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

08.06.2015 13:14
#4 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Wrong Turn (2003)



Filmdaten:
Deutscher Titel: Wrong Turn
Originaltitel: Wrong Turn
Produktionsland: Kanada, Vereinigte Staaten, Deutschland
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2003
Länge: 81 Minuten
Altersfreigabe: FSK 16[1]
Stab:
Regie: Rob Schmidt
Drehbuch: Alan B. McElroy
Produktion: Stan Winston,
Robert Kulzer,
Brian J. Gilbert
Musik: Elia Cmiral
Kamera: John S. Bartley
Schnitt: Michael Ross

Besetzung:

Desmond Harrington: Chris Flynn, Eliza Dushku: Jessie Burlingame, Emmanuelle Chriqui: Carly, Jeremy Sisto: Scott, Kevin Zegers: Evan, Lindy Booth: Francine, Julian Richings: Three Finger, Garry Robbins: Saw-Tooth, Ted Clark: One-Eye, Yvonne Gaudry: Halley, Joel Harris: Rich

Handlung:

Die Prätitelsequenz zeigt, wie ein Pärchen bei einer Klettertour in West Virginia brutal ermordet wird, wobei nicht zu erkennen ist, von wem.
Einige Tage später gerät der junge Medizinstudent Chris auf dem Weg zu einem Termin in einen Verkehrsstau, dessen Ende nicht absehbar ist. Er wendet den Wagen und versucht sein Glück über eine unbekannte Route durch die Wälder von West Virginia. In einem Augenblick der Unachtsamkeit prallt er gegen einen stehenden Geländewagen. Dieser gehört einer Gruppe von fünf Twens. Sie besteht aus den beiden Pärchen Carly/Scott, Evan/Francine und deren Freundin Jessie, welche gerade von ihrem Freund verlassen wurde. Der Trip in die Wälder sollte den Zweck haben, sie aufzuheitern.
Der Geländewagen wurde allerdings durch eine Reifenpanne, verursacht von einem über den Weg gespannten Stacheldraht, aufgehalten. Da nun beide Fahrzeuge völlig fahruntüchtig sind, begeben sich Chris, Jessie, Carly und Scott auf den Weg, die Gegend auszukundschaften. Evan und Francine bleiben bei den Fahrzeugen zurück und werden dort brutal ermordet. Das restliche Quartett gelangt zu einer abgelegenen Holzfällerhütte, deren Bewohner gerade nicht anwesend sind. In dem heruntergekommenen Innern entdecken sie mit Entsetzen zahlreiche eingelegte und konservierte Leichenteile, können aber nicht mehr fliehen, da gerade ein Fahrzeug herbeifährt. Sie verstecken sich und können drei, durch Inzucht völlig missgestaltete, kannibalische Männer erkennen, die gerade Francines Leiche abladen und zerstückeln. Starr vor Angst bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu warten, bis die Kreaturen eingeschlafen sind und wagen dann die Flucht, was nicht unbemerkt bleibt. Eine Hetzjagd durch die Wälder beginnt, wobei Chris mit einem Gewehrschuss verletzt und Scott durch mehrere Pfeile getötet wird. Das überlebende Trio findet Zuflucht in einem aus Holz gebauten Aussichtsturm, wird aber entdeckt, was zu einer gewaltsamen Konfrontation führt, bei der Carly ihr Leben verliert. Chris und Jessie können vorerst entkommen und finden sogar eine Straße. Allerdings gerät Jessie in die Gewalt der Kannibalen und wird von diesen verschleppt. Chris kann den Fahrer eines Polizeiwagens auf sich aufmerksam machen. Doch wird auch dieser durch einen Pfeil in den Kopf getötet. Chris klammert sich unter dem Wagen fest, den einer der Kannibalen zurück zur Hütte fährt…

Anmerkungen:

"Wrong Turn" ist ein kleiner, gerade mal 80 Minuten langer, B-Film mit relativ unbekannten Darstellern, aber großer Wirkung. Zwar enthält der, nicht gerade unblutige, Streifen einige Slasher-Elemente, die aber nicht der Grund für meine Begeisterung sind. Vielmehr schätze ich den Aufbau der ausgesprochen spannenden und temporeichen, wenn auch einfach gestrickten, Geschichte, die zudem noch die wunderbaren Wälder West Virginias zum Schauplatz hat. Die durch Inzucht völlig entstellten und hässlichen Kannibalen, sind ein Element, das bis dahin in Horrorfilmen in dieser Form noch nicht verwertet wurde und daher eine sehr originelle Wirkung hat. Die „Missgeburten“ artikulieren sich ausschließlich über undefinierbare Laute und benutzen sowohl Pfeil und Bogen, als auch moderne Schusswaffen. Sämtliche Gegenstände in ihrem Besitz stammen von früheren Opfern, über deren Anzahl man nur mutmaßen kann, nachdem man den nahegelegenen Autofriedhof gesehen hat. Der Aufbau der Geschichte erweckt den Anschein, dass der Streifen durch den Klassiker „Deliverance“ (Beim Sterben ist jeder der Erste) von 1972 inspiriert wurde, der im Film von Scott sogar zitiert wird. Bei der Erstsichtung hatte ich diesen Eindruck schon vor dessen Erwähnung.
Beide Filme zeigen einerseits den Kontrast zwischen einer schönen und beschaulicher Wohlfühl-Gegend in den ostamerikanischen Appalachen und andererseits den plötzlich aus heiterem Himmel hereinbrechenden schrecklichen Ereignissen während eines Wochenendtrips. Die Protagonisten stammen in beiden Filmen aus den Nordstaaten und werden von unheimlichen „Rednecks“ bedroht. Auch die dargestellten Vorurteile gegenüber den sogenannten Hillbillys sind eine weitere Gemeinsamkeit.
Leider hatte der Streifen, wie viele andere, zahllose Sequels und Prequels zur Folge, welche die Qualität des Erstlings nicht annähernd erreichen und das Thema nur weiter auszuschlachten versuchen.
Die jungen Hauptdarsteller dieser amerikanisch-kanadisch-deutschen Produktion sind allesamt (mit Ausnahme der Missgeburten.) recht attraktiv, wobei diesbezüglich vor allem die wunderschöne Eliza Dushku auffällt.

Fazit:

Schön schauriger, spannender und temporeicher Film und ein Muss für Freunde des von Naturschönheiten begleiteten Outdoor-Horrors. Über Logik darf man allerdings hinwegsehen. 5 von 5

patrick Offline




Beiträge: 3.245

10.06.2015 19:12
#5 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Deliverance / Beim Sterben ist jeder der Erste (1972)



Filmdaten:
Deutscher: Titel Beim Sterben ist jeder der Erste (Kino)
Flußfahrt (TV)
Originaltitel: Deliverance
Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 1972
Länge: 109 Minuten
Altersfreigabe: FSK 16
Stab:
Regie: John Boorman
Drehbuch: James Dickey
Produktion: John Boorman
Kamera: Vilmos Zsigmond
Schnitt: Tom Priestley

Besetzung:

Jon Voight: Ed Gentry (deutsche Stimme: Elmar Wepper), Burt Reynolds: Lewis Medlock (deutsche Stimme: Gert Günther Hoffmann), Ned Beatty: Bobby Trippe (deutsche Stimme: Rainer Basedow), Ronny Cox: Drew Ballinger (deutsche Stimme: Manfred Seipold), Bill McKinney: Hinterwäldler, Billy Redden: Lonnie (Banjospieler), Herbert „Cowboy“ Coward: Zahnloser Hinterwäldler, James Dickey: Sheriff Bullard, Macon McCalman: Arthur Queen

Handlung:

Der machohafte Outdoor- und Survival-Fanatiker Lewis unternimmt mit seinen drei Freunden Ed, Bobby und Drew eine Kanufahrt entlang des fiktiven Chahulawassee-River in den Appalachen. Da sie jemanden benötigen, der ihre Fahrzeuge nach Aintry, der Endstation ihres Abenteuers, überführt, machen sie die Bekanntschaft einiger Hillbillys, welche sich allesamt seltsam und abweisend verhalten. Trotzdem finden sie zwei Männer, die für Geld den Dienst übernehmen. Während einer Etappe der Kanufahrt gehen Ed und Bobby zuerst an Land und werden von zwei sadistischen Hillbillys mit dem Gewehr bedroht, wobei Ed an einen Baum gefesselt und Bobby vergewaltig wird. Als die Männer sich Ed zuwenden, erblickt dieser im Hintergrund Lewis, der ruhig seinen Bogen spannt und einen der Männer mit einem gezielten Herzschuss tötet. Der zweite Mann kann fliehen, nachdem ihm das Gewehr abgenommen wird. Die Vierergruppe findet sich in einer Extremsituation wieder und berät aufgeregt, wie vorgegangen werden sollte. Da der coole Lewis ahnt, dass eine Verhandlung vor einem Geschworenengericht in dieser fremden Gegend kaum zu seinen Gunsten ausfallen würde, schlägt er vor, die Leiche zu vergraben und damit in dem bald durch einen Staudamm überfluteten Gebiet verschwinden zu lassen. Die Männer stimmen ab, und alle außer Drew sind für Lewis‘ Vorschlag, dem schließlich Folge geleistet wird. Danach setzen sie ihre Kanufahrt fort, wobei Drew sich seltsam verhält und in den Fluss stürzt. Ed verliert die Kontrolle über das Kanu, welches sich quer legt und mit jenem von Lewis und Bobby kollidiert. Alle Männer stürzen die Stromschnellen hinab, wobei Lewis sich ein Bein bricht und außer Gefecht gesetzt wird. Er behauptet, Drew wäre erschossen worden. Das restliche Trio ist gezwungen, in einer Schlucht an Land zu gehen, die von oben gut überblickt werden kann und wenig Schutz bietet…

Anmerkungen:


John Boormans „Deliverance“ ist ein sehr realistisch gestalteter Abenteuerfilm mit Thriller-Elementen. Die Spannung wird aus einer völlig unerwarteten Situation bezogen, die alle Beteiligten aufs Äußerste fordert und deren mentale Ressourcen maximal in Anspruch nimmt. Auf maßlose Übertreibungen wird völlig verzichtet und eine Geschichte präsentiert, in die man sich als Zuseher ungemein gut hineinversetzen kann, da sie ohne weiteres dem realen Leben entstammen könnte. Sehr interessant ist die Gestaltung der recht unterschiedlichen Charaktere.

Der Macho Lewis (Burt Reynolds, geb.1936) ist die treibende Kraft des Abenteuers und auf den ersten Blick ein nervenstarker Supermann, der alles im Griff zu haben scheint. Er erwähnt in einem Gespräch mit dem Familienmenschen Ed, dass das System ohnehin früher oder später zusammenbrechen wird und schlussendlich das Überleben in der Wildnis das Um und Auf sei. Im Endeffekt ist aber auch Lewis nur ein „City-Boy“, was von folgender Aussage Drews untermahlt wird: „He learns the woods, but he doesen't feel them. That`s his problem. He wants to be one with nature, but he can't hack it.“ Nachdem er schließlich durch seine schwere Verletzung handlungsunfähig wird, liegt es an Ed und Bobby, die Initiative zu ergreifen.

Ed (Jon Voight, geb.1938) ist ein gutmütig wirkender Familienmensch, der zu weich für die Wildnis scheint und anfängt zu zittern, wenn er Pfeil und Bogen gegen ein Tier richten muss. Doch ist im Verlauf der Geschichte gerade er es, der die Nerven behält, über sich hinauswächst und sich als durchaus wehrfähig erweist.
Auch der anfangs eher lächerlich und tölpelhaft wirkende Bobby, der nicht umsonst das Objekt der Vergewaltigung ist, zeigt, dass mehr in ihm steckt, als man ihm aufgrund der ursprünglich stereotyp wirkenden Personenzeichnung zutrauen würde.

Lew ist ein sehr bürgerlicher und rechtschaffener Typ und, bezüglich der Entsorgung des getöteten Hillbillys, mit den meisten Skrupeln behaftet. Legendär ist sein Gitarrenduett mit dem autistisch wirkenden Jungen, der ihm anschließend den Handschlag verweigert. Gespielt wurde das Stück „Dueling Banjos“, welches ein sehr großer Erfolg werden sollte.

Die Hillbillys der wunderschönen Appalachen werden ganz ihrem vorurteilbehafteten Klischee gemäß als wortkarge und abweisende Hinterwäldler dargestellt, die oft als Folge von Inzucht sowohl physisch als auch psychisch degeneriert sind.

Die Geschichte zeigt sehr eindrucksvoll den Kampf von 4 Stadtmenschen gegen die unbarmherzigen Widrigkeiten der völlig unterschätzten Natur. Nach ihrem physischen Überleben sehen sie sich, angesichts ihrer bedrohten sozialen Existenzen, gezwungen, die Polizei mit einer abgesprochenen Geschichte zu belügen, wobei sie sich rasch in Widersprüche verwickeln, dabei aber bemerkenswert gut die Nerven behalten.
Auch wird sehr viel Spannung aus einigen offen bleibenden Fragen bezogen. So ist einerseits nicht klar, ob Drew tatsächlich erschossen worden ist. Dies wird lediglich von Lewis behauptet. Weder für Ed und Bobby, noch für den Zuseher war neben dem Rauschen des Flusses ein Schuss deutlich hörbar. Auch konnte anhand der später von den Freunden gefundenen Leiche nicht ausgemacht werden, ob eine der zahlreichen Verletzungen von einem Schuss stammen könnte.
Weiters ist nicht wirklich klar, ob der zweite getötete Hillbilly wirklich jener Mann war, der zusammen mit dem ersten Opfer Bobby und Ed bedroht hat. Zwar wird sein Gesicht gezeigt, doch sind weder der Zuseher, noch Bobby und Ed wirklich sicher, ob es sich um dieselbe Person handelt. Nachdem Ed ihn getötet hat ist er schockiert, als er die charakteristische Zahnlücke nicht aufweist, bemerkt dann aber, dass er eine abnehmbare Zahnprotese trägt. Andererseits wird später in Aintry ein Mann vermisst, der alleine auf die Jagd gegangen sei.

Fazit:

Sehr spannend und real inszenierter Abenteuer-Thriller vor dem Hintergrund wunderbarer Naturschönheit. 5 von 5.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

11.06.2015 19:59
#6 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Eine ganz besondere "Perle" des Monsterfilms strahlt in wenigen Stunden arte aus: DER FLUCH DER AZTEKISCHEN MUMIE, ein mexikanischer Reißer von 1957 mit Kultbesetzung (im Jahr danach wurde sogar eine Fortsetzung der Grusel-Mär gedreht). Der Film wird in deutscher TV-Premiere ausgestrahlt. Kenner sollten sich dieses "Schmankerl" nicht entgehen lassen.

Siehe auch hier: http://www.arte.tv/guide/de/059608-000/d...tekischen-mumie

patrick Offline




Beiträge: 3.245

11.06.2015 20:19
#7 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan im Beitrag #6
Eine ganz besondere "Perle" des Monsterfilms strahlt in wenigen Stunden arte aus: DER FLUCH DER AZTEKISCHEN MUMIE ...

Hey @Tarzan, danke für den Tip. Hab von diesem Film noch nie etwas gehört. Leider gefällt mir die Sendezeit nicht und hab schon ewig und drei Tage nichts mehr aufgenommen. Gibt's den auch auf DVD? Hab jetzt auf die Schnelle nichts gefunden.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

11.06.2015 20:21
#8 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Nein, gibt es nicht auf DVD. Versuchen aufzunehmen! Eine absolute Rarität. Ich kenne das mexikanische Kino der damaligen Zeit ... es wird sich lohnen. :-)

patrick Offline




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11.06.2015 20:22
#9 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Na, wenn das mal gutgeht. Bei meinen Geräten ist nicht mal das Datum eingestellt.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

11.06.2015 20:55
#10 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Wie ich sehe, läuft die Wiederholung am Sonntag, 14.06., um 3:09 Uhr. Das geht schon besser.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

13.06.2015 19:45
#11 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Nach dem trashigen DER FLUCH DER AZTEKISCHEN MUMIE (Wiederholung heute Nacht auf arte) geht es am kommenden Donnerstag, 18. Juni, gleich weiter mit der nächsten mexikanischen Trash-Perle. Und die hat es besonders in sich. Es handelt sich um einen Film aus der legendären (!) Santo-Reihe. SANTO UND DER BLAUE DÄMON CONTRA DRACULA UND WERWOLF (1973).

Neben Santo und dem "Blauen Dämon" (auch das war ein Seriencharakter im mexikanischen Kino) gibt der Italiener Aldo Monti Graf Dracula. Regie führt Vielfilmer Miguel M. Delgado (1905-1994), der von Jules Vernes "Michael Strogoff" und Dumas "Drei Musketieren" über Frauengefängnis-Filme und Revolutions-Western bis Geheimdienst-Parodien (mit dem unvergessenen Cantinflas) alles Mögliche inszenierte. Den Weg ins deutsche Kino fand seinerzeit (mit etwas Verspätung) sein Horror-Schinken DAS GRAB DES DR. CALIGARI (1958).

Wäre schön, wenn auch noch die Fortsetzung, SANTO UND DER BLAUE DÄMON CONTRA DR. FRANKENSTEIN (1974), bei arte liefe. Jedenfalls sehr schön, dass sich arte dem mexikanischen Trash-Kino einmal annimmt. Hut ab!!!

patrick Offline




Beiträge: 3.245

14.06.2015 16:26
#12 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Da folgender Film als deutsche Erstausstrahlung auf ARTE lief und sonst nicht verfügbar ist, war ich gezwungen, ihn um 3 Uhr morgens, nach einem feucht-fröhlichen Festbesuch im Fernsehen anzusehen. Ich muss mich also hier auf die Aufnahmefähigkeit meines Unterbewusstseins verlassen. Screenshots konnte ich auch nur aus dem Fernsehtrailer anfertigen.

La Maldicion de la Momia Azteca / Der Fluch der aztekischen Mumie (1957)



Darsteller: Ramón Gay, Rosita Arenas, Crox Alvarado, Luis Aceves Castañeda, Jorge Mondragón, Arturo Martínez, Ángel Di Stefani

MEX, 1957, 65 Min.

Regie: Rafael Portillo
Drehbuch: Guillermo Calderón S., Alfredo Salazar
Musik: Antonio Díaz Conde


Handlung:

Der kriminelle Dr.Krupp, genannt „Die Fledermaus,“ ist von dem Gedanken besessen, einen Aztekenschatz an sich zu reißen. Dazu benötigt er die Hilfe der jungen Flor, die in einer früheren Inkarnation als Aztekin aufgrund einer verbotenen Liebesbeziehung zu einem Aztekenkrieger zum Tode verurteilt wurde. Ihr Liebster, Dr. Eduardo Almada, vermag es, sie durch Hypnose zurückzuführen, wo sie sich an den Weg zur Ruhestätte der Mumie ihres früheren Geliebten zu erinnern vermag. Aus diesem Grund wird sie von Dr.Krupp entführt. Zwar ist sie nicht bereit, ihm zu helfen, wird aber durch eine Droge gefügig gemacht. Trotz der Hilfe des engagierten und seltsam kostümierten Gerechtigkeitskämpfers „El Angel“ kann Dr. Krupp auch Dr.Almada in seine Gewalt bringen und findet die Mumie, welcher er einen Brustpanzer und ein Armband entreißt. Diese erwacht sogleich zum Leben. Die Kriminellen können allerdings entkommen und zwingen Dr.Almada, die in aztekischer Sprache verfasste Inschrift auf dem Brustpanzer zu übersetzen, da diese den Weg zum Schatz verrät. Allerdings ist nun der Zorn der wandelnden Mumie geweckt…

Anmerkungen:

„Der Fluch der aztekischen Mumie“ ist eine ziemlich heftige Thrash-Granate und die Fortsetzung zu dem, mir unbekannten, Vorgängerfilm „La Momia Azteca“. Der Film ist lediglich 65 Minuten lang und erinnert in seiner sehr billig erscheinenden Machart ein bisschen an gewisse Serials der 30er- und 40er-Jahre, wie „Flash Gordon“, „Buck Rogers“, oder „Zorros Legion“, die damals im Kino als Vorfilme vor den Hauptfilmen ausgestrahlt wurden. Ich muss gestehen, dass dies mein allererster Berührungspunkt mit dem mexikanischen B-Film-Genre ist und mir sämtliche Darsteller, sowie deren Status, völlig unbekannt sind. Sie scheinen ihr Handwerk allerdings einigermaßen zu verstehen. Als Pluspunkt möchte ich anführen, dass der Film auf ARTE in spanischer Sprache mit deutschen Untertiteln gezeigt wurde, was seinem Flair eine gewisse Originalität verleiht. Die Figur des „El Angel“ finde ich ausgesprochen lächerlich. In seinem engen Anzug mit Cape und Maske sieht er aus, wie ein sehr billig gestalteter und wenig ausgereifter Comic-Superheld, was irgendwie gar nicht in den Film passt. Die Mumie selbst ist nicht sehr eindrucksvoll und hat leider nur sehr spärliche Auftritte. Auffallend ist der deutsche Name "Dr.Krupp", den der Bösewicht trägt. Der Streifen ist ein etwas schräger Mischmasch aus Gangster-, Superhelden- und Horrorfilm und hat sicher weder die Klasse noch die Atmosphäre der US-B-Filme aus derselben Zeit. Allerdings ist er eine interessante Entdeckung.

Fazit:

Im Comic-Book-Stil inszenierter mexikanischer 50er-Jahre B-Film, der an die oben angeführten Serials erinnert. Sicher kein cineastisches Meisterwerk, aber aufgrund seines für uns fremdartigen mexikanischen Flairs wert, entdeckt zu werden. 2 von 5.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

14.06.2015 16:35
#13 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

Schön geschrieben!!!

patrick Offline




Beiträge: 3.245

25.10.2015 17:19
#14 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

The Last Witch Hunter (2015)



The Last Witch Hunter
Directed by Breck Eisner
Produced by
Mark Canton
Bernie Goldmann
Written by
Cory Goodman
Matt Sazama
Burk Sharpless

Starring:

Vin Diesel,Rose Leslie, Elijah Wood, Michael Caine

Music by Steve Jablonsky[1]
Cinematography: Dean Semler
Edited by
Chris Lebenzon
Dean Zimmerman
Production
companies
Atmosphere Productions
One Race Films
Goldmann Pictures[2]
Distributed by Summit Entertainment
Release dates:
October 23, 2015
Running time:
106 minutes[3]
Country: United States
Language: English
Budget: $90 million[4]
Box office: $10.8 million[5]


Handlung:

Kaulder ist ein Hexenjäger, der im Mittelalter die berüchtigte Hexenkönigin tötet, welche ihn vorher noch zum ewigen Leben verdammt, nachdem er selbst eigentlich tödlich verletzt wird. 800 Jahre später, im Amerika der Gegenwart, ist Kaulder eine Art Highlander, der durch die Jahrhunderte wandelt, und es sich zur Aufgabe gemacht hat, Hexen zu jagen und deren Bann zu brechen. Immer wieder wird er von Erinnerungen an seine, schon vor Jahrhunderten verstorbene, Familie geplagt. Dolan, der 36ste, gehört einem Orden Geistlicher an, der ihm bei seiner Mission behilflich ist. Leider verstirbt dieser urplötzlich und Kaulder erkennt, dass er Opfer eines Hexenzaubers wurde. Er sucht daraufhin Hilfe bei einem Hexenzirkel und lernt die roothaarige Traumwandlerin Cloe kennen, die ihm bei der Erinnerung an seinen Tod behilflich ist. Dies sollte Aufschluss über die Hintergründe der dunklen magischen Machenschaften liefern. Kaulder erfährt, dass Dolan, 36ste, sich lediglich in einem scheintoten Zustand befindet, jedoch nur noch 2 Tage Zeit bis zu seinem endgültigen Ableben verbleiben. Mittlerweile wird Kaulder von dem jungen Dolan, 37sten, unterstützt, den er als 5-jährigen einmal vor dem Tod bewahrt hatte, nachdem Hexen seine Eltern umbrachten. Der alte Dolan, 36ste, kann tatsächlich gerettet werden, allerdings erfährt Kaulder, dass die Hexenkönigin ihm selbst nur ihre eigene Unsterblichkeit „geliehen“ hatte und damals ihr Herz nicht zerstört wurde, was Voraussetzung für ihr definitives Ende gewesen wäre. Nun steht ihre Rückkehr, und damit die Vernichtung der Menschheit in einem großangelegten "Hexensabbat", bevor. Die Zerstörung Ihres Herzens hatt den Verlust von Kaulders Unsterblichkeit zur Folge…Des Weiteren ist Dolan, 37ste, nicht jener, der er vorgibt zu sein…

Anmerkungen:

„The Last Witch Hunter“ besticht durch gelungene Masken und sorgfältige Special-Effects, womit es sich aber auch schon hat. Bezüglich Hauptdarsteller kann ich nur die Worte eines ORF-Radiosprechers zitieren, die ich gestern gehört habe: „ Vin Diesel als Leading-Man sollte lieber beim Benzin bleiben.“ Tatsächlich kommt er als plumper Macho daher, der weder mit Ausstrahlung und Charme, noch mit Attraktivität aufwarten kann. Die Handlung an sich, sofern man überhaupt von einer solchen sprechen kann, ist ein chaotisches und wirres Fantasy-Durcheinander, das keinerlei Spannung, dafür aber, trotz der für heutige Verhältnisse relativ kurzen Laufzeit von rund 100 Minuten, einige Längen aufkommen lässt. Der hochgeschätzte Michael Caine (geb.1933) kann sich aufgrund seiner relativ kleinen Rolle als Dolan, 36ste, nicht wirklich entfalten. Ähnliches gilt für Elijah Wood (geb.1981). Rose Leslie (geb.1987) als Cloe ist bestenfalls durchschnittlich.

Fazit:

Stinklangweiliger und völlig überflüssiger und platter Fantasy-Eintopf, den man sich ruhig schenken kann und der rasch in Vergessenheit geraten wird. Schade um’s Eintrittsgeld. 1 von 5.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

20.01.2016 21:38
#15 RE: Monster-, Biester-, Bestien- und Psychothriller - damals und heute Zitat · Antworten

The Mummy / Die Mumie (1932)



Filmdaten:

Deutscher Titel: Die Mumie
Originaltitel: The Mummy
Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 1932
Länge: 73 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12

Stab:

Regie: Karl Freund
Drehbuch: Nina Wilcox Putnam
Richard Schayer
John L. Balderston
Produktion: Carl Laemmle Jr.
Musik: James Dietrich
Kamera: Charles Stumar
Schnitt: Milton Carruth

Besetzung:

Boris Karloff: Ardath Bey (Imhotep), Zita Johann: Helen Grosvenor/Prinzessin Anck-es-en-Amon, David Manners: Frank Whemple, Arthur Byron: Sir Joseph Whemple, Edward Van Sloan: Dr. Muller, Bramwell Fletcher: Ralph Norton, Noble Johnson: der Nubier, Kathryn Byron: Frau Muller, Leonard Mudie: Professor Pearson, James Crane: der Pharao, Henry Victor: der sächsische Krieger

Handlung:


Ägypten 1921: Eine Expedition unter der Leitung von Sir Joseph Whemple entdeckt die Mumie des Hohenpriesters Imhotep, dessen Organe nicht entfernt wurden und der offensichtlich lebendig einbalsamiert worden ist. In der Grabstätte befindet sich auch ein Kästchen mit einer Inschrift, die jeden mit einem Fluch belegt, der dieses öffnet, was die Wissenschaftler wenig einschüchtert. Whemples Assistent Norton kann seiner Neugierde nicht widerstehen, öffnet die Box und findet eine Schriftrolle vor, dessen Inhalt er schriftlich übersetzt und dabei vor sich hinmurmelt. Es handelt sich um die Schriftrolle des Lebens mit den Worten, durch die Isis Osiris von den Toten erweckt haben soll, was auch bei Imhotep Wirkung zeigt. Er öffnet die Augen, entsteigt dem Sarkophag und nimmt die Schriftrolle an sich. Beim Anblick der wandelnden Mumie verliert Norton den Verstand und verfällt in ein hysterisches Lachen. 11 Jahre später, 1932, kehrt eine weitere Expedition unter der Leitung von Sir Joseph Whemples Sohn Frank nach Ägypten zurück und trifft dort den unheimlichen und geheimnisvollen Einheimischen Ardath Bey, bei dem es sich in Wirklichkeit um den zum Leben erweckten Imhotep handelt. Er gibt den Wissenschaftlern einen entscheidenden Hinweis, durch den sie die Grabstätte der Königstochter Anck-es-en-Amon finden, mit der Imhotep eine verbotene Liebe verband. Als sie starb erzürnte er die Göttin Isis, indem er die Schriftrolle des Lebens entwendete um seine Geliebte zum Leben zu erwecken. Er wurde dabei entdeckt und zu einem schrecklichen Tod verurteilt, indem man ihn lebendig mumifizierte. Auch wurden die heiligen Symbole vom Sarkophag entfernt und seine Seele dadurch der ewigen Verdammnis preisgegeben. Imhotep erkennt in der jungen Helen Grosvenor, in die Frank Whemple sich verliebt, Anck-es-en-Amons Reinkarnation und nimmt telepathischen Kontakt mit Ihr auf, wodurch sie in einen Trance verfällt und plötzlich altägyptisch spricht. Ardeth Bey stattet Sir Joseph Whemple einen Besuch ab, wobei er weiter seinen hypnotischen Einfluss auf Helen ausübt und die Schriftrolle zurückfordert, die er beim Versuch, die Mumie der Prinzessin zu erwecken, liegen ließ und die nun Whemple bei sich hat. Die Wissenschaftler erkennen, dass er der wiedererweckte Imhotep ist und verweigern die Herausgabe, woraufhin er von seinen magischen Kräften Gebrauch macht und bei Whemple einen tödlichen Herzanfall verursacht. Anschließend lässt er die hypnotisierte Helen in die gemeinsame Vergangenheit blicken und bereitet sie für die Wiedervereinigung vor, wobei er plant, sie zu töten und anschließend zum Leben zu erwecken, da sie sich noch in einem sterblichen Körper befindet. Imothep versucht auch Frank Whemple durch einen Herzanfall zu töten, um Helen von dessen Liebe zu lösen, was jedoch misslingt, da dieser in letzter Sekunde das Symbol der Göttin des Lebens zu fassen bekommt. Er eilt zusammen mit Dr.Miller Helen zur Hilfe, kommt jedoch nicht gegen Imhotheps Macht an. Allerdings wendet sich nun die erzürnte Göttin Isis, nachdem sie Anck-es-en Amons/Helens Gebet erhört, gegen diesen und lässt ihn zu Staub zerfallen.

Anmerkungen:

"The Mummy" ist ein amerikanischer Pre-Code-Horror-Film von Universal und wurde von dem noch sehr jungen Carl Laemmle Jr. (1908-1979) produziert, der 1928 im Alter von erst 20 Jahren die Nachfolge seines Vaters, des Universal Gründers Carl Laemmle Sr., antrat. Er war damit bereits bei den sehr erfolgreichen Klassikern "Dracula" (1931) und "Frankenstein"(1931) als Produzent tätig, blieb in dieser Funktion allerdings nur bis 1936. Grund dafür war, dass Laemmle Jr. das Studio trotz der vielen erfolgreichen und überaus beliebten Filme in finanzielle Schwierigkeiten brachte, da er als Qualitätsfanatiker keine Kosten scheute und daher die Ausgaben nicht einspielen konnte.

Der Streifen gehört zu den großen Universal-Horror-Klassikern, hat allerdings aus heutiger Sicht doch einiges an Wirkung verloren. Was jedoch geboten wird ist ein grandioser Boris Karloff (1887-1969). Seine Körperhaltung, die Sprechweise, das Gehabe und sein Blick geben ihm neben der gelungenen Schminke eine sinistere und geradezu hypnotisch böse Präsenz, die zeigt, wie perfekt er es verstand, mit seinen Rollen zu verschmelzen. Er allein trägt den gesamten Film und spielt den Rest der Darstellerriege buchstäblich an die Wand. Geboren wurde er 1887 als William Henry Pratt und war privat, ganz im Gegensatz zu seinen Rollen, ein sanftmütiger, netter und sehr beliebter englischer Gentleman. Seine Karriere als Grandseigneur des Horrorfilms begann 1931 als Frankensteins Monster und umfasste noch viele weitere Gruselfilme, bis es in der zweiten Hälfte der 40er-Jahre etwas ruhiger um ihn wurde. Allerdings erlebte er durch seine Rolle in Mario Bavas "Black Sabbath"(1963) ein Comeback in den 60er-Jahren und blieb bis zu seinem Tode 1969 weiterhin als Schauspieler aktiv.

Zita Johann (1904-1993) erscheint als bedrohte Schönheit ziemlich reizlos, was aber zumindest teilweise auch an dem damals anderen Schönheitsideal und der mittlerweile veränderten Frauenrolle liegen könnte. David Manners (1900-1998) wirkt auf den ersten Blick als junger Held recht ansprechend, allerdings hat das Drehbuch seinen Charakter etwas zu oberflächlich herausgearbeitet. Tatsächlich war er in den 30er-Jahren ein beliebter Leading-Man und spielte auch in der Dracula-Version von 1931 den Jonathan Harker. Bereits 1936 kehrte er der Traumfabrik den Rücken und zog sich als Eremit auf eine Ranch in der Wüste zurück, wo er sich ganz der Spiritualität widmete und dadurch seine seelische Balance fand, die in Hollywoods Scheinwelt, wo er seine Homosexualität verdecken musste, bedroht war. Sein Stern auf dem Hollywood-Boulevard ist inzwischen aus unerfindlichen Gründen verschwunden. Er war einer der ersten 100 Schauspieler die durch einen solchen geehrt wurden.

Als Boris Karloffs nubischer Handlanger ist der eindrucksvolle Nebendarsteller Noble Johnson (1881-1978) zu sehen. Er spielte übrigens 1933 in "King Kong" auch den Häuptling der Eingeborenen.

Schade ist, dass Karloff in diesem Film keine Szenen als wandelnde Mumie hat, wie sie in späteren Filmen immer wieder vorkamen. Der große Zuspruch beim Publikum führte in den 40er-Jahren zu den Sequels "The Mummy's Hand" (1940), "The Mummy's Tomb"(1942), "The Mummy's Ghost"(1944) und "The Mummy's Curse"(1944), die aber keine Fortsetzung von "The Mummy" waren. 1959 nahm sich die britische Filmschmiede Hammer des Themas an und brachte es bis 1971 auf 4 Filme. Zwischen 1993 und 2008 gab es 4 weitere Neuverfilmungen, wobei noch eine Fortsetzung folgen sollte.

Sehr passend ist die Titelmelodie, welche aus Tschaikovskies Schwanensee stammt.

Ein Bericht der 1959-er Version findet sich hier: Die Hammer-Filme. Britische Thriller-, Gothic-, und Gruselperlen (8)

Fazit:

Die hervorragende schauspielerische Leistung Boris Karloffs und seine dämonische Aura in dem ansonsten altersbedingt nur noch durchschnittlich eindrucksvollen Film, holen diesen aus der Mittelmäßigkeit heraus. 3,5 von 5.

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