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Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 721 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | 2
Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

24.03.2007 01:39
Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten
Hallo zusammen,

im Verlauf der letzten 15 Monate hat eine ebenso bedenkliche wie erstaunliche Entwicklung im amerikanischen Mainstream-Kino stattgefunden, die dieser Tage in pompösen Blockbustern wie "Pathfinder" und "300" (beide FSK 18, einst eher eine Ausnahme bei derartigen Filmen) zu kulminieren scheint: Splatter, sprich graphisch gezeigte, genüsslich ausgekostete Blutrünstigkeiten und breit ausgespielte Sadismen halten Einzug in Filme, die nicht nur unsere Kinocharts anführen und damit auch in die Gesellschaft.

Waren offenherzige Bilder, die das Abtrennen von Gliedmaßen, Verstümmelungen und Zerfleischungen bislang eher einem einschlägigen Publikum vorenthalten- der Horrorfilm-Fangemeinde- lässt das bahnbrechende öffentliche Interesse an Mainstream-Horrorstreifen wie "Saw", "Hostel" oder "The hills have eyes" die allesamt von ihren extremen Gewaltdarstellungen leben, keinen Zweifel darüber das die breite Masse die blutigen Häppchen, die ihr Hollywood vorwirft, begierig aufschnappt. Die Frank Miller-Adaption "Sin City" hat eine Lanze für Drastigkeiten im Big-Budget-Kino gebrochen und die Produzenten bei Warner, Fox & Co haben nun eine neue Möglichkeit der Steigerung entdeckt, nachdem sie bereits die spektakulärsten CGI-Effekte in Produktionen wie "Herr der Ringe" und "King Kong" vorgeführt haben.

Vor 10 Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, in einer 60 Millionen-Produktion wie "300" die Leinwand mit Kunstblut zu überfluten. Die hohe Altersfreigabe (bei uns FSK 18, in den USA "R"- ab 17) wäre angeblich dem Geschäft abträglich, ebenso würde es das Prestige einer Produktionsfirma schädigen und unliebsame Hetzkampagnen in Presse und Kirche verursachen. Doch nun hat man sich von allen Scheuklappen befreit und kördert das Publikum ganz offen und unverblümt mit brutalen Kämpfen und Folterungen.
Solange das Kunstblut im Horrorfilm aufgehoben war, bestand kein Grund zu großen Bedenken. Ein kleines Publikum ließ die Exzesse bereitwillig über sich ergehen, die breite Masse blieb davon weitgehend unberührt. Doch inzwischen scheint es in keinster Weise ungewöhnlich das eine gigantische Hollywood-Produktion, die JEDER sehen wollen wird und kann zu solch extremen Mitteln greift. Der Splatter wird als übliches "Stilmittel" eingeführt und erreicht von jung bis alt Jeden. Und scheinbar hat man sich schon daran gewöhnt, die Aufschreie bleiben, selbst aus der Ecke der ewigen Moral-Apostel, weitgehend aus. Filme, wie sie in den 80ziger Jahren augenblicklich von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden wären gelangen nun regulär in unsere Kinos und werden vor einem Millionenpublikum gezeigt. Der Mainstream-Trend, heroische Handlungen zu simplizieren verleiht Filmen wie "Pathfinder", "The hills have eyes" oder "300) darüber hinaus eine unangenehm faschistoide Note die in dem Kontext der zahlreichen Sadismen besonders erschreckend erscheint.

Einige die meinen Filmgeschmack kennen werden sicherlich verwundert die Augenbrauen hochziehen. Warum ein solches Posting ausgerechnet von mir, der neben Arthouse-Filmen und Edgar Wallace auch mit Vorliebe Horrorfilme sieht? Ganz einfach: Bislang waren graphische Gewaltdarstellungen in Filmen gesellschaftlich eher verpönt, bzw. wurden immer als Ausnahmen angesehen, die eben nur von einem gewissen Publikum aufgenommen werden. Nun wirkt es so, als würde sich die gesamte Bevölkerung ohne Bedenken dem Konsum solcher Filme hingeben und ihre Darstellungen als "normal" akzeptieren und sie- wie auch den Rest des Hollywood-Brimboriums- nicht hinterfragen sondern unreflektiert konsumieren. Die ängstlich beschworene Jungendgefährdung die zahlreichen B-Movies aus der Horrorecke unterstellt wird (in denen Gewalt meist immer noch negativ dargestellt wird) geht in Wahrheit von den Blutgemälden Hollywoods aus, die eine viel größere Verbreitung (auch übers Internet) erfahren und die ohne Bedenken Gewalt als legitimes und besonders wirksames Mittel zur Konfliktlösung anbieten, sie genießerisch in all ihrem quälenden Ausmaß und ihrer blutigen Bilder ausschlachtet.

Sicherlich ist hier im Forum nur wenigen diese Entwicklung aufgefallen (wenn überhaupt) doch in meinen Augen ist es wichtig, vor ihr nicht die Augen zu verschließen. Menschliche Werte scheinen Hollywood nicht mehr zu interessieren, der Zynismus bringt mehr Geld ein.

Abschließend empfehle ich als Exempel den Besuch der folgenden Filmhomepage: http://www.hostel-derfilm.de/home.html
zu Eli Roths Film "Hostel". Es handelt sich zwar auch um einen Horrorfilm, jedoch ist die Euphorie, mit der er beim Massenpublikum angenommen wurde (und nicht nur unter Jugendlichen) jenseits des reinen Fandom. Die Art und Weise wie der Film auf dieser Homepage beworben wird verdeutlicht sehr treffend die Aspekte die ich oben angesprochen habe. Insbesondere der Trailer (zur Ansicht auf den Stuhl klicken) und die Einblendungen, die ihn begleiten sprechen Bände.

Selbstverständlich habe ich das alles nur geschrieben weil mich eure Meinung dazu interessiert, also nur zu! Ich hoffe auf viele Postings von euch!

Viele Grüße,

Christoph

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&...view&Name=24510

Fadecounter Offline




Beiträge: 2.081

24.03.2007 16:08
#2 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Reinhard,
das ist nun mal eine Zeiterscheinung, wie in den 70ern die Zombie-Filme.
Ich bin da zuversichtlicher als Du,denn Qualität hat sich immer durchgesetzt.
Also wird man neben den exessiven Gewaltfilmen auch andere, gute Filme drehen müssen.
Sonst würde Hollywood nicht überleben.
Gruß Fadecounter

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Er würgte eine Klapperschlang`,
bis ihre Klapper schlapper klang.
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Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

24.03.2007 16:20
#3 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Seit wann setzt sich Qualität durch?

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http://www.agentennetz.de.vu --> Seit dem 13.01.2006 wird geupdated!
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Fadecounter Offline




Beiträge: 2.081

24.03.2007 17:44
#4 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Bei intelligenten Leuten schon

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Er würgte eine Klapperschlang`,
bis ihre Klapper schlapper klang.
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Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

24.03.2007 18:50
#5 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten
@ Fadecounter:


Das Phänomen der Schlitzer,- Zombie- und Kannibalenfilme in den 70zigern (von dem ich natürlich weiß) war aber immer eine Sache der kleineren Kinos und kleineren Produktionsfirmen und die Filme meist übertrieben (trashig) und zumindest hier in Deutschland vor allem für ein jugendliches Publikum vorgesehen. Darüber hinaus handelte es sich hierbei doch vor allem um Filme, die Gewalt negativ darstellen. Offensichtliche Gewaltverherrlichung wurde von der FSK schon soweit eingedämmt als man entsprechende Passagen einfach entfernte. Aber was Hollywood jetzt fabriziert gelangt unter die große Masse, in jede Altersschicht und im Gegensatz zu den seligen 70zigern, wo ein Presse-Skandal den nächsten ablöste ob solcher Titel wie "Blutgericht in Texas" scheint sich niemand darüber aufzuregen, es wird einfach als alltäglich und normal akzeptiert.

Mir geht es darum das 1976 der Film "Das Omen" mit einer einzigen, kurzen Enthauptung einen Skandal auslöste da derartige Bilder im Mainstream-Kino zuvor nicht üblich waren.
Nun erscheinen Filme, die vor solchen Bildern geradezu bersten und niemand äußert auch nur die geringsten Bedenken. Wenn es sich hierbei um kleine Filme für ein Nischenpublikum handeln würde, gut. Aber leider sind es Filme, die von 75 % aller Deutschen gesehen werden...

PS: Bei intelligenten Leuten schon, ja!

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&...view&Name=24510

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

25.03.2007 13:33
#6 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Und eben das ist das Problem! Ein Großteil der Menschen ist eben nicht intelligent!
Sonst würden die Musik- und Kinocharts anders aussehen...

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http://www.agentennetz.de.vu --> Seit dem 13.01.2006 wird geupdated!
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Fadecounter Offline




Beiträge: 2.081

25.03.2007 15:03
#7 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

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Darüber hinaus handelte es sich hierbei doch vor allem um Filme, die Gewalt negativ darstellen.
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Kann man Gewalt positiv darstellen??????????????

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Ein Großteil der Menschen ist eben nicht intelligent!
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Da gehöre ich doch gern zur Minderheit

Gruß Fadecounter

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Er würgte eine Klapperschlang`,
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Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

25.03.2007 15:04
#8 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Gewalt kann man positiv darstellen, in dem man für gewalttätiges Verhalten positive Konsequenzen zeigt.

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http://www.agentennetz.de.vu --> Seit dem 13.01.2006 wird geupdated!
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http://www.triumvirat-film.de/dvdcover/

Havi17 Offline




Beiträge: 3.764

26.03.2007 07:43
#9 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten
@Christoph :

In Antwort auf:
Selbstverständlich habe ich das alles nur geschrieben weil mich eure Meinung dazu interessiert, also nur zu! Ich hoffe auf viele Postings von euch

Zuerst einmal finde ich es gut, daß du diese Entwicklung hier thematisierst. Ich muß zugeben,
daß ich es irgendwann nach zu vielen Enttäuschungen aufgegeben habe mir neuere Hollywoodproduktionen
anzuschauen. Mir ist dafür einfach die Zeit zu Schade, sich Abends mal hinzusetzen und einen
wieder mal gelobten oder gar Oskar prämierten Film anzusehen um diesen dann irgendwann abzuschalten
und, da es dann schon später geworden ist keine Zeit mehr für einen anderen Film zu haben,der
mich über das hinwegtröstet. Dennoch beobachte ich Trends bzw. lese kritsch Informationen zum
Thema Hollywood und unseres Entertainments : "Das ganze Leben ist ein Quiz und wir sind nur die
Kandidaten ..." Wenn ich mich recht erinnere hat Hollywood schon länger das Problem, daß nicht
genügend Geld in die Kassen fließt und Masse statt Klasse an der Tagesordnung ist. Auch finde ich
es immer wieder interessant von Leuten die länger in den USA waren zu hören, wie das dortige Volk
konsumiert. Dieses Verhalten ist ohne Jux aus sicht der Amerikanischen Industrie natürlich Maßstab
für alle Konsumenten im Rest der Welt.

Insofern wundere ich mich überhaupt nicht über die eingang erwähnte Entwicklung und lasse mich auch
nicht täuschen, daß es hier wieder nur darum geht neue Konsumenten zu erschließen. Bleibt nur zu hoffen ,
daß es viele Filme gibt die den Zuschauer dahingehend erreichen, daß es gilt :
In Antwort auf:
Fabi : Gewalt kann man positiv darstellen, in dem man für gewalttätiges Verhalten positive Konsequenzen zeigt.

In diesem Zusammenhang fällt mir gerade ein Statement von Bud Spencer auf einer Bonus-DVD, Erstfassung
von "Vier Fäuste für ein Halleluja", ein. Auf die Frage, ob er privat auch mal das Faustrecht gelten
läßt, äußert er : Die Cowboys in USA waren i.d.R. Analphabeten. So wurden nicht wie heute üblich Konflikte
ausdiskutiert, sondern sehr schnell handgreiflich gelöst. Positiv war eben an diesen Filmen daran, daß
die "Bösen" bald wieder aufstanden. Auch interessant fand ich, daß schon 3 Jahre nach dem großen Erfolg
des Duos in den USA solche Filme auch dort gedreht wurden. Ich persönlich finde es auch besser zu agieren,
anstatt zu reagieren. Mut und einen guten Riecher zu eigenen Produktionen, Trends setzen, Publikum
gewinnen, Gewinne einnehmen, Gelder an die Filmförderung zurückzahlen, als (Billig)-Ware einzukaufen.
Ich glaube jedoch nicht daran, daß unser Volk auf Dauer den erwähnten Blutrausch-Filmen standhält,
wenn es keine besseren Alternativen als leichte Kost, erhält.

Gruss
Havi17

Enrico Rosseni Offline




Beiträge: 124

26.03.2007 08:18
#10 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Ich glaube die Gewalt in Mainstram-Filmen, wie man sie auch in "300" sehen kann, ist nicht unbedingt neu. So war z.B. schon der Mitte der 90er-Jahre laufende "Braveheart" in ähnlich blutiger Form in den Schlachten gehalten. Da er den comichaften Stil von "300" nicht aufwies, war er in seiner Wirkung vielleicht sogar noch ein wenig drastischer. Die Frage ob "300" in seiner surrealen Art von der Wirkung her brutaler erscheint als z.B. "Der Soldat James Ryan" ist ebenfalls diskussionswürdig. Ich denke wenn man die Inflation des grafisch Akzeptablen über die Jahre mit einbezieht, sind "300" und auch "Sin City" auf Grund ihrer comichaften Auslegung durchaus im Rahmen einer normalen Entwicklung zu betrachten.

Was "Hostel" angeht so darf man diesen nicht mit den Big-Budget-Filmen vergleichen. Es ist eine kleine Horrorproduktion, die es in dieser Form ebenfalls schon seit langem gibt. Das einzige, das sich hier wirklich geändert hat ist das Verhalten der großen Verleiher, die diese Filme nun in die Kinos bringen. Früher gab es auch schon Filme wie "Bad Taste", "Return of the living Dead", "Re-Animator", "Hellraiser" und nicht zu letzt den ganzen "Heroic-Blodshed"-Kram aus Fernost, die in ihrer jewiligen Zeit vergleichbar mit Filmen wie "Hostel", "Saw" oder auch "The Hills have Eyes" waren, nur halt nicht von den Majors in die Kinos gebracht wurden. Durch den Oscar für "Das Schweigen der Lämmer" wurde sicherlich eine Lanze für härtere Filme in den Kinos gebrochen und nicht zuletzt durch den Erfolg von durchaus blutigeren Teenie-Slashern wie "Scream" und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" fand auch hier ein Umdenken statt und

In Deutschland hat sich hier auch einiges getan, weil vor allem in Sachen FSK einiges passiert ist. Wäre es früher undenkbar gewesen, dass Filme wie "The Hills have Eyes" oder auch "Hostel" ungekürzt auf den deutschen Markt kommen, ist durch die SPIO/JK den Verleihern eine rechtliche Sicherheit gegeben, die Ihnen mehr Spielräume lässt. Grenzen werden in Deutschland aber immer noch gezogen, ansonsten wäre "High Tension" in Deutschland nicht der ungekürzte Weg in die Läden verwehrt geblieben.

Reinhard Offline



Beiträge: 1.373

26.03.2007 18:24
#11 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten
In Antwort auf:
Ich glaube die Gewalt in Mainstram-Filmen, wie man sie auch in "300" sehen kann, ist nicht unbedingt neu. So war z.B. schon der Mitte der 90er-Jahre laufende "Braveheart" in ähnlich blutiger Form in den Schlachten gehalten. Da er den comichaften Stil von "300" nicht aufwies, war er in seiner Wirkung vielleicht sogar noch ein wenig drastischer. Die Frage ob "300" in seiner surrealen Art von der Wirkung her brutaler erscheint als z.B. "Der Soldat James Ryan" ist ebenfalls diskussionswürdig. Ich denke wenn man die Inflation des grafisch Akzeptablen über die Jahre mit einbezieht, sind "300" und auch "Sin City" auf Grund ihrer comichaften Auslegung durchaus im Rahmen einer normalen Entwicklung zu betrachten.


Die von dir erwähnten Filme ("Braveheart" und "Private Ryan"- der letztere ist aber auch wieder ein wiederliches Propaganda-Werk) geben sich aber als "real" aus und betreiben damit zumindest keine offensichtliche Entmenschlichung der Gewalt. In Filmen wie "300" wird die Gewalt selbstvergessen als Streitschlichter präsentiert, und als guter, wirkungsvoller und legitimer dazu. Worauf ich hinaus will, ist das nach dem neuen, realistischen und moralischen "Körperkino" nun das irreale und vielleicht auch irreführende weil wertefreie und amoralische Counterstrike-Kino kommt.

In Antwort auf:
Was "Hostel" angeht so darf man diesen nicht mit den Big-Budget-Filmen vergleichen. Es ist eine kleine Horrorproduktion, die es in dieser Form ebenfalls schon seit langem gibt. Das einzige, das sich hier wirklich geändert hat ist das Verhalten der großen Verleiher, die diese Filme nun in die Kinos bringen.


Die großen Verleiher haben sich von jeher nie geschämt, solche Filme ins Kino zu bringen, so kamen Titel wie "Der Schlitzer" oder "Hügel der blutigen Augen" Ende der 70ziger unter United Artists ins Kino. Aber "Hostel" ist durchkalkuliert von Anfang bis Ende, er wurde nicht produziert und dann von Sony Pictures angenommen sondern von großen Firmen mitproduziert, die auch bei Blockbustern wie "Poseidon" ihre Finger im Spiel hatten. Und beworben wurde der Film ganz offenherzig mit seiner Brutalität. Das hat man vor 25 Jahren auch schon getan, aber damals liefen Trailer mit Zeilen wie "Das grausamste, brutalste und erschreckendste das sie je auf der Leinwand gesehen haben" auch überwiegend in kleinen (Bahnhofs-)Kinos, waren also nicht im Fokus der breiten Masse.

In Antwort auf:
Ich muß zugeben,
daß ich es irgendwann nach zu vielen Enttäuschungen aufgegeben habe mir neuere Hollywoodproduktionen
anzuschauen. Mir ist dafür einfach die Zeit zu Schade, sich Abends mal hinzusetzen und einen
wieder mal gelobten oder gar Oskar prämierten Film anzusehen um diesen dann irgendwann abzuschalten


Das ist mir bestens bekannt aber gelegentlich bekommen die armen Heinzelmännchen auch etwas zustande, z. B. in jüngster Zeit "The Fountain" und "The Prestige", die mir sehr gut gefallen (und natürlich gnadenlos gefloppt sind wie alle guten Filme). Man darf nie aufgeben, auch wenn's schwer fällt. Allerdings ist von 25 Filmen die ich sehe, vielleicht einer aus Hollywood, maximal. Ich kann dich also sehr gut verstehen.

In Antwort auf:
Dieses Verhalten ist ohne Jux aus sicht der Amerikanischen Industrie natürlich Maßstab
für alle Konsumenten im Rest der Welt.



Das ist nicht nur filmindustriell ein Markenzeichen der amerikanischen Wirtschaft und Politik. Auch ein Grund, Hollywood abzulehnen zumal viele Menschen GAR NICHTS anderes kennen und offenbar nicht glauben, das es etwas anderes auf dem Markt gibt.

In Antwort auf:
Auch interessant fand ich, daß schon 3 Jahre nach dem großen Erfolg
des Duos in den USA solche Filme auch dort gedreht wurden. Ich persönlich finde es auch besser zu agieren,
anstatt zu reagieren. Mut und einen guten Riecher zu eigenen Produktionen, Trends setzen, Publikum
gewinnen, Gewinne einnehmen, Gelder an die Filmförderung zurückzahlen, als (Billig)-Ware einzukaufen.
Ich glaube jedoch nicht daran, daß unser Volk auf Dauer den erwähnten Blutrausch-Filmen standhält,
wenn es keine besseren Alternativen als leichte Kost, erhält.


Wahr gesprochen. Das Hollywood der Meisterdieb ist, der die europäische und asiatische Filmindustrie um ihre Ideen beraubt ist nichts neues. Deswegen war auch kaum ein Hollywood-Film wirklich international trendsetzend (sieht man einmal von wegweisenden CGI-Effekten ab) sondern höchstens in der "Stadt der Engel" selbst trendsetzend. Der wirkliche Trend wurde wo anders gesetzt.
Außerdem ist ja das Problem das eine wirkliche Alternative zum Mainstream besteht und viele einfach nicht darum wissen, bzw. schon so an die Effektegewitter aus Hollywood gewöhnt sind, das sie ihren Blick für nichts anderes mehr öffnen können. Hier in Nürnberg (und Nürnberg ist wahrlich keine große Stadt) gibt es schon eine ausgedehnte Programmkino-Szene, die für jeden Geschmack (außer eben Mainstream) etwas bereit hält, sowohl interessante neue Filme als auch ältere. Man ist eben nicht einmal auf das Multiplex angewiesen!

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&...view&Name=24510

Enrico Rosseni Offline




Beiträge: 124

27.03.2007 08:14
#12 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Ich weiß ehrlich gesagt nicht warum es einen großen Unterschied zwischen "realer" Gewalt und stilistisch überzogenen Gewaltausbrüchen geben soll. Zugegeben, ich kann mich bei "300" nur auf Trailer und den Comic beziehen, weswegen ich eine evtl. ausufernde Gewaltorgie nicht weit genug einstufen kann. Allerdings ist die Entwicklung der Gewalt im Kino in meinen Augen kein amerikanisches Major-Problem, sondern einfach die zwangsläufige Entwicklung durch die Globalisierung durch das Internet und der allgemeinen Gewaltbewusstseinsinflation.

Ich bin mir sicher, dass die europäischen Horrorwerke der 70er-Jahren auch in den Multiplex gelaufen wären, hätte es diese damals gegeben. Zu dieser Zeit gab es aber kaum größere Kinocenter, weswegen Horrorfilme alleine aus Platzgründen auf die kleinen Programmkinos ausweichen mussten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese trotzdem ihren Platz in den Medien fanden. Das ganze Marketingmonster war allerdings wesentlich gezähmter und begrenzte sich auf kleinere Magazine und die Cinema als Hauptsürachorgan. Und in dieser wurden sämtliche Filme der härteren Gangart besprochen. Der Platz den diese dort bekam ist vergleichbar, wie er heutzutage z.B. Hostel eingeräumt wurde. Hinzu kam, dass es zu dieser Zeit weitaus schwieriger war einen Film zu vermarkten, da dies im Grunde nur über die Printmedien ging, während heute hinreichend über das Internet geworben werden kann. Last but not least darf nicht verkannt werden, dass sich die Medien allgemein in Sachen Darstellung von Greueln gesteigert haben. In den 70er-Jahren hätte Bilder wie sie z.B. in Serien wie CSI:NY gezeigt werden für Aufsehen gesorgt. Und da das Kino traditionell dem Fernsehen einen Schritt voraus sein muss, wird dieser eben auch gegangen. Das ist ein natürlicher Prozess und im Grunde machen die US-Studios nur das, was z.B. die Italiener bereits mit geringeren Mitteln in den 70er-Jahren getan haben.

Ich will ja gar nicht behaupten, dass die erhöhte Gewalt in Filmen nicht zu erkennen oder gar gut ist, allerdings muss man diese im gewandelten Kontext der Kinogeschichte sehen und dort erscheint es dann wiederum in einer linearen Entwicklung.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

28.03.2007 15:49
#13 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Zur Info: Der Film "300" wurde von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. Wäre er wirklich so "schlimm" hätte er FSK 18 erhalten.

Joachim.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.764

28.03.2007 20:00
#14 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten
Da kann ich grundsätzlich nicht zustimmen. Es liegt auf der Hand
daß die Einnahmen ganz stark von der Menge des Publikums abhängen.
Der Druck auf die FSK durch die Filmindustrie ist beträchtlich und
man beugt sich des öfteren Mal auch der Gewalt

Gruss
Havi17

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

28.03.2007 20:18
#15 RE: Hollywood im Blutrausch! Zitat · Antworten

Zitat von Havi17
Da kann ich grundsätzlich nicht zustimmen. Es liegt auf der Hand
daß die Einnahmen ganz stark von der Menge des Publikums abhängen.
Der Druck auf die FSK durch die Filmindustrie ist beträchtlich und
man beugt sich des öfteren Mal auch der Gewalt
Laß dies aber nicht die Herren von der FSK hören, sonst könntest Du eine Verleumdungsklage angehängt bekommen.

Joachim.

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