Welche Sachbücher über James Bond findet Ihr denn so am besten - oder am schlechtesten? (Eine Begründung dazu wäre natürlich auch ganz hilfreich.)
Meine ersten Bücher über die Bond-Filme waren damals (um 1980?) das von cinema herausgebene und das bei Citadell (?) erschienene. Beide habe ich seinerzeit und danach mehrmals mit Interesse gelesen. Erinnere mich auch, dass ich das cinema-Buch sehr detailreich fand. Leider ist's schon lange her, und die Bücher sind irgendwann bei einem Umzug auf der Strecke geblieben ...
Derzeit lese ich wieder mal ein bisschen in Siegfried Tesches "Das große James Bond Buch" (Henschel Verlag, 2002). Dieses Buch finde ich teilweise zu oberflächlich, die Informationen im Filmbereich sind oft zusammenhangslos aneinandergestückelt, die Gedankensprünge des Verfassers nicht immer nachvollziehbar, und hier und da steht auch blanker Unsinn drin, den zu erkennen ich kein Experte sein, sondern nur über gesunden Menschenverstand und ein paar Englischkenntnisse verfügen muss. - Nichtsdestotrotz habe ich durchaus Respekt vor der Heidenarbeit, die die Zusammenstellung eines solchen Buches zweifellos macht. Ich würd's nicht machen wollen, da ich mir gut vorstellen kann, dass die Entlohnung in einem solchen Fall sicher in keiner Relation zum Aufwand steht.
Tesches Buch finde ich sehr gut, nur finde ich es nicht gut, wenn man einfach alle Filmtitel, die man so aufschnappt als James Bond-Parodien oder -Kopien aufschreibt. So stehen in der Liste nicht nur Filmtitel, die einfach wortwörtlich aus dem italienischen übersetzt wurden und so in Deutschland nie liefen, sondern auch seltsamerweise Filme wie "Tim und der Haifischsee" oder die Verfilmungen der Ross MacDonald-Romane (Nur zur Info, MacDonald war ein Krimiautor aus den 50er/60ern, der so ähnlich wie Chandler geschrieben hat --> Humphrey Bogart ist also in "Tote schlafen fest" auch ein Geheimagent gewesen? ) Außerdem finden sich dort einige Filme unter verschiedenen Titeln doppelt oder in "Operation Bloody Mary" spielte plötzlich statt Ken Clark Oss117-Darsteller Frecerick Stafford die Hauptrolle. Teilweise ist das dann einfach nur peinlich und ich war schon öfter drauf und dran diese beiden zusammengekritzelten Seiten, von deren Titeln Tesche vielleicht gerade einen einizgen durch Kinobesuch oder andere Art des Sehens kennt, komplett zu berichtigen und ihm hinzuschicken!
--- FSK 12 heißt: Der Gute bekommt das Mädchen FSK 16 heißt: Der Böse bekommt das Mädchen FSK 18 heißt: JEDER bekommt das Mädchen ---
Kann mich im mom nur an das Cidatel-Filmbuch erinnern. Weil das hab ich noch. Das CinemaFilmbuch hat das gleiche Schicksal erlitten wie wahrscheinlich Deines auch. Man sollte halt nich so oft umziehen. Das Buch von Tses kenn ich jetzt überhaupt nich. Also versteh ich das richtig, hier rentiert sich ein kauf Deiner Meinung nach nicht.
Das Buch ist nicht von Christos Tses, sondern von Siegried Tesche. Das Buch lohnt sich, ist auch wohl das aktuellste und, weil so ziemlich einziges, auch wohl das beste deutsche Bond-Buch. Klare Kaufempfehlung, mich regt bloß das Kapitel Bondkopien auf, auch wenn das außer mir wohl niemand bemerkt geschweige denn nachrecherchiert...
--- FSK 12 heißt: Der Gute bekommt das Mädchen FSK 16 heißt: Der Böse bekommt das Mädchen FSK 18 heißt: JEDER bekommt das Mädchen ---
das buch von Tesche ist in der tat eines der besten, wird von ihm auch nach jedem neuen Bond aktualisiert ( sehr lukrativ ), weiter zu empfehlen ist auch das buch : James Bond - Die Legende von 007 von John Cork und Bruce Scavally, sehr groß und exklusiv aufgemacht. Tesche hat auch noch ein anderes Bondbuch geschrieben: James Bond - Autos , Action und Autoren.
Da ich bislang der Einzige zu sein scheine, dem das Buch von Siegfried Tesche nicht durchgängig zusagt, will ich mir mal die Mühe machen und an ein paar Beispielen aufzeigen, was mir konkret missfällt.
Da wäre zum Beispiel folgendes Zitat von Seite 164 (aus dem Text über "In tödlicher Mission"): "Den (Im Buch steht übrigens: 'Der ...') Hang zum Scherzen, gerade von Seiten des Bond-Schauspielers, bestätigte auch sein Stand-In Jim Linton, der hier nach 'Moonraker' seinen zweiten Einsatz bekam: 'Es ist nie langweilig. Roger kommt morgens an den Drehort und schaut, was zu tun ist. Dann geht er ins Make-Up, und ich stelle mich für ihn hin. Er kommt zurück, und der Rest wird von seinem wundervollen Humor bestimmt.'" Mal abgesehen davon, dass diese Passage stilistisch recht hölzern wirkt, tendiert ihr Informationswert gegen null. Diese (im Buch) zehn Zeilen lassen sich aufgrund dessen, dass sie nicht an einem konkreten Ereignis festgemacht sind, noch nicht einmal als Anekdote interpretieren und sind einfach nur überflüssig, Zeilenschinderei in Reinkultur eben, ein schriftstellerisches Armutszeugnis.
Anderes Beispiel: S. 172 ("Octopussy"). Hier lesen wir (und es geht um die "Gags" bei der "Tigerjagd auf Bond"): "Ein anderes Beispiel war sein (Moores) Satz in Richtung einer Schlange: 'Hiss off!' - ein Bezug zum gleichnamigen Disney-Charakter." Was natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen ist! Man muss noch nicht einmal über sonderliche Englischkenntnisse verfügen, um zu erkennen, dass es sich hier um ein Wortspiel mit dem Begriff "Piss off" handelt, was nichts anderes heißt als "Verpiss dich". Da ein James Bond das aber nicht sagen würde, verscheucht er die Schlange, die ja nun mal "hissed" ("zisch(el)t") mit "Hiss off", und das bedeutet: "Zisch ab"; ein "Scherz", der sich zur Abwechslung mal 1:1 ins Deutsche übertragen lässt. An die Schlange "Sir Hiss", eine Figur aus dem Disney-Film "Robin Hood", hat dabei ganz bestimmt niemand gedacht. Das wäre ja so, als würde man behaupten, der Ford Ka sei nach der Schlange Ka(a) aus dem "Dschungelbuch" benannt worden, weil man mit dem Auto auch Schlangenlinien fahren könne ... Und abgesehen von all dem hat eine solche Bagatelle in einem Buch über James Bond sowieso nichts zu suchen.
Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits an dem Buch ist, wie oben schon erwähnt, die stellenweise stilistische Unsicherheit des Autors; ein Vorwurf allerdings, den sich viele Sachbücher gerade deutscher Autoren über Filme im Allgemeinen gefallen lassen müssen, bzw. richtet sich der Vorwurf eigentlich eher an die Verlage, die den Büchern mitunter kein ordentliches Lektorat angedeihen lassen. Anders lassen sich sprachliche Grausamkeiten wie "Ein leerstehendes Kinderheim erhielt die Funktion als Hauptquartier" (S. 162) schwerlich erklären ...
Wie ebenfalls schon gesagt will ich die Leistung des Autors aber keineswegs schmälern, ich habe allen Respekt davor, und es findet sich ja zugegebenermaßen auch viel Interessantes in dem Buch. Nur um für mich als wirklich gutes Buch durchzugehen, da dürfen solche Schnitzer wie hier aufgeführt nicht vorkommen, zumal sie alle vermeidbar gewesen wären.
Neben den genannten Büchern besitze ich noch eines aus dem Heyne-Verlag. Der Titel ist mir im Moment entfallen. Es handelt sich hierbei aber um ein Taschenbuch (mit vielen sw-Fotos, u.a. von allen dt. Filmplakaten), das vom Info-Gehalt locker mit dem Citadel-Buch mithalten kann. Aber, es ist halt "nur" ein Taschenbuch und kann demnach nicht mit so vielen und größeren Bildern aufwarten als die anderen beiden.
Einmal muss ich noch, das kann ich mir unmöglich verkneifen, sonst erstick ich dran ...
Auf S. 216 behauptet Siegfried Tesche allen Ernstes, "Warmflash" sei englisch für ... Achtung, jetzt kommt's! ... WÄRMFLASCHE!!! Mein lieber Mann, da fällt mir nix mehr ein ...