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Dieses Thema hat 33 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
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Georg Offline




Beiträge: 3.263

26.02.2014 05:05
#31 RE: Der Spürsinn des Mr. Reeder (The Mind of Mr. J. G. Reeder) Zitat · Antworten

Folge 08: The Investors

Mr. J. G. Reeder ist aufgefallen, dass einige alleinstehende, etwas wohlhabende Menschen, in letzter Zeit spurlos verschwunden sind. Es sind insgesamt 17 an der Zahl und sie alle eint, dass sie am Beginn des Monats zum letzten Mal gesehen wurden. Wie er herausfindet, hatten sie alle dubiose Investitionen getätigt. Als Reeders persönliche Bekannte Miss Bradman verschwindet, ist Feuer am Dach und für den schlauen Staatsbeamten beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Er vermutet nämlich, dass alle anderen Opfer ermordet wurden. Bei den Ermittlungen taucht ständig der Name eines Unbekannten auf, der niemals anzutreffen ist: ein gewisser Mister de Silvo...

Bei dieser Folge habe ich zuvor die gleichnamige Kurzgeschichte gelesen und ich kann sagen, dass die TV-Adaption recht werkgetreu ist. Natürlich musste der Drehbuchautor Gerald Kelsey einiges ausbauen, um auf eine Laufzeit von 52 Minuten zu kommen, aber es ist alles da, was in der Kurzgeschichte vorkommt, wenn auch einige Szenen verschoben auftreten (der Ganove, der den verseuchten Brief überbringt, kommt in der Geschichte schon viel früher vor). Reeders Haushälterin ist ebenso präsent, wie sein Chef, der im Original allerdings nicht Sir Jason, sondern Sir James heißt. Die Haushälterin hegt in der schriftlichen Fassung heimliche Sympathie für Reeder, während das in der TV-Serie nicht immer hundertprozentig klar ist.
Die humorvollen Elemente fehlen allerdings in der Vorlage. So ist von Mrs. Houchins miserablen "Kochkünsten" ebenso wenig die Rede, wie vom oft humorvollen Konflikt zwischen Sir Jason und Reeder. Sir Jason prahlt in dieser Episode übrigens wieder einmal mit Reeders Ermittlungsstrategien und verkauft sie als seine eigenen. Über Reeder selbst erfahren wir in der Episode, dass er nie verheiratet war, aber kein unglücklicher Mensch ist.
Am Ende gibt es übrigens einen kleinen Unterschied zur Vorlage: während Rieder im Haus der Übeltäter durch ein durch einen Teppich verdecktes Loch im Boden in einen Keller stürzt, wird er in der Episode in einen Nebenraum gestoßen, der dann abgesperrt wird. Während in der Vorlage Wasser in den Keller gepumpt wird, damit die Opfer ertrinken, senkt sich im TV die Decke des Raumes, um die Unglückseligen zu erdrücken.
Alles in allem hat mir diese Folge von den ersten acht am besten gefallen (vielleicht, weil ich auch die Geschichte zuvor gelesen hatte).

Insgesamt dürfte die Serie Wallace-Puristen sehr zufriedenstellen (zumal sie auch 1924 spielt!), da sie recht genau die Kurzgeschichten wiedergibt. Genau das dürfte aber wahrscheinlich die eingefleischten 60er-Jahre-Wallace-Fans etwas verschrecken: kein Themsenebel, keine "Ungeheuer", keine unheimlichen Schlösser. Nur ein schlauer Kerl, der auf verschrobene und humorvolle Art und Weise seine Fälle löst. Mal sehen, wie es in der zweiten Staffel weitergeht, die ja auf keiner Vorlage von Wallace mehr beruht …

Georg Offline




Beiträge: 3.263

28.02.2014 17:05
#32 RE: Der Spürsinn des Mr. Reeder (The Mind of Mr. J. G. Reeder) Zitat · Antworten

Nun einige Bemerkungen zur 2. Staffel und zur ersten Episode derselben.

Folge 09: The Duke (=Fasane schießen nicht zurück)

Ein Landhaus in der Nähe von London: dies ist das Erbe von Mr. Dorsey, einem Gangster aus Chicago. Ein entfernter Cousin hat ihm das Gut hinterlassen. Gerade als Dorsey, genannt "The Duke", die ruhige Lage lobt, fallen Schüsse. Dorsey vermutet, dass der Bandenkrieg aus Amerika nach Großbritannien übergeschwappt ist und dass die Konkurrenz ihn ausschalten will. Mr. J. G. Reeder ist anderer Meinung – und er soll Recht behalten. Denn bald gibt es einen weiteren Toten ...

Diese Episode war die erstproduzierte der 2. Staffel, aber die letzte ausgestrahlte. Nachdem sieben Folgen der Serie bereits im Mai/ Juni 1971 auf ITV laufen, zeigte man The Duke erst im Oktober. Vermutlich ist ein aktuelles Ereignis dazwischengekommen und die Sendung wurde erst später nachgeholt.

Nach Sichtung dieser Episode kann ich Daniel86s Annahme, dass die in der DDR gezeigten acht Episoden aus der ersten und der zweiten Staffel stammen, bestätigen. Der deutsche Folgentitel "Fasane schießen nicht zurück" wird nämlich von Reeder höchstpersönlich genauso in dieser Episode gesagt. Das bedeutet, dass die deutsch synchronisierten Folgen eine Mischung aus Originalstorys von Edgar Wallace und frei gestalteten Geschichten sind. Das ist schade, denn gerade die Adaptionen der acht Kurzgeschichten wären natürlich für die Fans auf deutsch als "Gesamtwerk" interessant gewesen.

Die zweite Staffel unterscheidet sich von der ersten durch einen neuen Vor- und Abspann. Außerdem gibt es mehr Außenaufnahmen und als besonderer produktionstechnischer Unterschied ist anzumerken, dass auch diese auf Video und nicht auf Film gedreht wurden. Ansonsten ist es den Autoren wohl gelungen, die freien Geschichten an den Stil von Edgar Wallace anzupassen. Auch Reeder und sein Chef Sir Jason sind vom Charakter her gleich angelegt und das Zusammenspiel (oder Gegeneinanderspiel) funktioniert weiterhin gut. Original in Farbe gedreht, sind nur die letzten beiden Folgen auch in Farbe auf der DVD. In "The Duke" gibt es allerdings ganz wenige Szenen, die ganz schwach färbig sind – weiß der Himmel warum ...

Reeder erweist sich in "The Duke" erneut als schlauer Fuchs, der den Fall gekonnt löst und sogar seinen Chef Sir Jason bei dem Ganoven Dorsey einführt, um den Mörder zu überführen. Schließlich gibt es eine schöne Szene mit einem unterirdischen Geheimgang und einem unheimlichen Kellergewölbe. Das muss in einem klassischen britischen Krimi natürlich vorkommen – und natürlich spielt sich auch die Finale Szene dort ab. Bleibt zu sagen, dass diese Folge ein Whodunit ist und Reeder eine nette Schlusspointe serviert, als er den Mörder überführt.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

28.02.2014 21:56
#33 RE: Der Spürsinn des Mr. Reeder (The Mind of Mr. J. G. Reeder) Zitat · Antworten

Ich muss korrigieren, was ich vorhin geschrieben habe, denn die 10. Folge ist auf der DVD wieder in Farbe (Folge 11 dann wieder in schwarz/ weiß). Auch das Aufnahmeformat ist in Folge 10 das Übliche der 1. Staffel: Außenaufnahmen auf Film, Innenaufnahmen auf Video.

Folge 10: Man With A Strange Tattoo

Lady Rothbard, eine betuchte Dame aus einer angesehenen britischen Familie, erhält Besuch von einem Mann aus Indien. Dieser fordert von ihr einen wertvollen Stein zurück. Die adelige Frau greift zu einer kleinen Pistole und erschießt den Mann mit der seltsamen Tätowierung auf dem Unterarm. Sir Jason bittet Mr. Reeder in dem Fall diskrete Ermittlungen anzustellen. Die Lady behauptet nämlich, den Mann für einen Juwelenräuber gehalten und ihn aus Versehen erschossen zu haben. Reeder glaubt nicht so recht an diese Theorie und findet bald Anhaltspunkte dafür, dass Lady Rothbard nicht die Wahrheit sagt. Gemeinsam mit seiner Bekannten Miss Belman stellt er Nachforschungen an. Zunächst gilt es herauszufinden, was die Tätowierung bedeutet. In der Nationalbibliothek findet er dabei die entscheidende Spur in einem Buch. Diese führt ihn in einen indischen Tempel in London. Ein gefährliches Unterfangen. Der schlaue Beamte muss sich die Frage stellen, was wirklich an jenem Abend geschah - und welches Geheimnis birgt Lady Rothbard?

Diese Geschichte erinnert in groben Zügen etwas an Wilkie Collins' Der Monddiamant, ist aber von Autor Gerald Kelsey perfekt in die an Wallace angelehnte zweite Reeder-Staffel integriert. Wüsste man nicht, dass die Vorlage nicht von Edgar Wallace stammt, man würde es nicht merken. Die Geschichte ist interessant erzählt und bietet wie auch schon in der ersten Staffel mehrere Male Gelegenheit zum Schmunzeln. Dafür sorgen vor allem Sir Jason und dessen Schneider. Der füllige Chef Reeders will sich einen neuen Anzug schneidern lassen und es ist schon sehr unterhaltsam, wie der arme Schneider ihm das (noch) dick(er) machende Muster auszureden versucht. Auch ist es nicht ganz einfach, Sir Jason mitzuteilen, dass er seit dem letzten Maßnehmen wieder zugenommen hat. Auch die Quengeleien zwischen Reeder und seinem Vorgesetzten sind unterhaltsam. Letzterer prahlt wieder Mal mit Reeders Ermittlungsergebnissen vor Lord Rothbard und schmückt sich explizit mit fremden Lorbeeren, indem er sagt, er sei selbst und persönlich sei dafür verantwortlich. Außerdem taucht in dieser Episode erneut Reeders junge Bekannte Miss Belman auf, die in der 2. Staffel von einer anderen Darstellerin gespielt wird (Gillian Lewis statt Virginia Stride). Eine Dame in der Bibliothek ist schließlich auch sehr angetan vom schlauen Mr. Reeder. Insgesamt eine gelungene Episode!

Georg Offline




Beiträge: 3.263

01.03.2014 16:16
#34 RE: Der Spürsinn des Mr. Reeder (The Mind of Mr. J. G. Reeder) Zitat · Antworten

Weiter geht's mit der Adaption eines echten Wallace-"Romans" (der allerdings in der Goldmann-Ausgabe nur 62 Seiten umfasst):

Folge 11: The Shadow Man

Mr. J. G. Reeder hat es mit einem mysteriösen Fall zu tun: Mr. Hallaty, ein Bankmanager, kann dank eines gekonnten Tricks mit einer großen Summe Geldes das Weite suchen. Mr. Reigate hat mit dem gleichen Dreh einige Zeit später weniger Glück. Nach seiner Befreiung aus dem Knast wird der Mann vor Reeders Haustür nächstens von einem fahrenden Auto heraus angeschossen. Reeder und seine Haushälterin Mrs. Houchin können den Mann noch ins Haus bringen, dort stirbt er - jedoch nicht ohne einen wichtigen letzten Satz gesagt zu haben. Reeder scheint klar, dass irgendjemand, der eine ganze Reihe von Banken ausnehmen will, im Hintergrund die Fäden zieht. Wer ist dieser Schattenmann?

Diese Serie überrascht immer wieder. Die dritte Folge der 2. Staffel ist nach zwei freien Adaptionen nun wieder eine Original-Edgar-Wallace-Story und zwar The Shadow Man, im deutschen Sprachraum als Der Mann im Hintergrund in Buchform erschienen. Ein Whodunit-Krimi, in dem Reeder wieder einmal zeigen darf, was in ihm steckt. Er überführt den großen Hintermann wie gewohnt souverän und sorgt zum Schluss noch dafür, dass sein Chef Sir Jason nachts aus dem Bett geholt wird und im Pyjama am Tatort erscheint. Die Haushälterin Mrs. Houchin hat nun auch in der 2. Staffel ihren ersten Auftritt absolviert.
Produktionstechnisch bietet die Folge wieder eine Neuerung: nachdem in der 1. Episode der 2. Staffel alles auf Video, in der 2. Folge die Außenaufnahmen auf Film gebannt wurden, gibt es nun in dieser Episode eine Mischung aus Beidem: einige Außendrehs sind Film, die nächtliche Szene, in der Reigate vor Reeders Haus angeschossen wird, ist Video.

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