Hier ein Bericht vom 04.08.2009 aus der mittelbayerischen Zeitung:
Eddi Arent ist jetzt ein Waldmünchner – und seit 50 Jahren verheiratet
Bild 1 von 2 . .Eddi Arent mit seiner Frau Franziska und Waldmünchens Bürgermeister Franz Löffler
Wer kennt ihn nicht, diesen spleenigen Kautz, der in Edgar Wallace- oder Karl May-Filmen der 60er Jahre meist den komischen Part übernommen und sich in einigen Fällen von „Inspector“ Heinz Drache sogar verdächtig gemacht hat. Für Eddi Arent, heute 84 Jahre alt, schienen diese Rollen wie auf den Leib geschneidert. Später wurde es still um den beliebten Schauspieler.
Nur am Rande ist hin und wieder durchgesickert, dass Eddi Arent seinen Lebensabend in Waldmünchen im Residenz-Park verbringt. Zu Gesicht hat man ihn aber selten bekommen, er scheut den Rummel, den andere um seine Person machen wollten.
Zur Goldenen Hochzeit von Franziska und Gebhardt Arendt – wie er mit bürgerlichem Namen heißt – hat das Ehepaar eine Ausnahme gemacht und die Lokalpresse zugelassen, als Bürgermeister Franz Löffler im Namen der Stadt mit einem Geschenkkorb gratulierte. Sie empfangen die Gäste freundlich in der hellen Wohnung, die sie seit drei Jahren bewohnen. Sie haben sich gut eingelebt und fühlen sich hier wohl, erzählt Franziska Arendt.
Eddi hält sich über private Dinge zurück, geht aber aus sich heraus, wenn es um seine schauspielerische Arbeit dreht. Er kann sich erinnern, vor knapp 30 Jahren schon einmal in Waldmünchen gewesen zu sein, als er hier zusammen mit Fritz Muliar einige Szenen für die Serie einer Radltour durch Deutschland gedreht hat.
Nur dunkel entsinnt er sich, dass es dabei um die Chateaubriand-Episode mit dem rothaarigen Zöllner an der Grenze gegangen ist. Seine Frau Franziska ergänzt, dass noch Jahre später ein Foto von den Schauspielern im Gang des Hotel Schmidbräu hing, wo das Fernsehteam genächtigt hat.
Angesprochen von Bürgermeister Franz Löffler auf die Karl May-Filme schmunzelt Eddi Arent, er habe darin den Lord Castlepool gespielt, also den Schlossteich. Aber das sei längst Filmgeschichte. Lebendig geworden ist die später noch in seinem Hotel im Schwarzwald, wo alljährlich Edgar Wallace- oder Karl May-Treffen stattfanden.
.
Bild 1 von 2 . .Eddi Arent mit seiner Frau Franziska und Waldmünchens Bürgermeister Franz Löffler
Wen Eddi Arent da als Gäste aufzählt, klingt wie das who-is-who des deutschen Films – angefangen vom Produzenten Horst Wendtland über Heinz Drache, Joachim Fuchsberger, Pinkas Braun, Harald Leipnitz, Ralf Wolter bis hin zu Fritz Wepper, um nur einige zu nennen. Auch Jerry Cotton-Darsteller Georg Nader sei einmal gekommen. Angesprochen auf „Old Shatterhand“ Lex Barker sagt Eddi: „Das war ein feiner Kerl.“
Seinen letzten Film gemacht hat Eddi Arent im Jahr 2000 während der Olympiade in der Stadt Sydney, die er mit dem „Traumschiff“ anlief. Dann war Schluss. Die Filmzeit war eine schöne Zeit, sagt er heute, „aber auch wahnsinnig anstrengend und kräfteraubend“.
Nach diesem Abschweifen in die Filmgeschichte kehren Eddi Arent und seine Frau zurück zum eigentlichen Anlass der Feier: ihrer Goldenen Hochzeit. Kennengelernt hat Gebhardt Arendt seine Franziska in München, aber bis dahin musste der gebürtige Danziger einige Umwege gehen. Nachdem er noch ein Jahr in den Krieg ziehen musste, wurde er in den Schwarzwald entlassen. Dort hat er fünf Jahre in einer Uhrenfabrik gearbeitet, bevor er nach München zum Kabarett „die Zwiebel“ kam.
Dort saß Franziska öfter unter den Zuschauern, nicht ganz zufällig. Ihre Eltern, deren Gastronomie in Oberschleißheim ausgebombt worden war, hatten die Kantine im Finanzamt in der Briennerstraße übernommen, in die die Kabarett-Leute der „Zwiebel“ gern zum Essen kamen.
Da funkte es zwischen den beiden und 1959 heirateten sie standesamtlich. Die kirchliche Trauung holten sie zwei Jahre später auf Mallorca nach. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, der heute zu den Eltern noch täglich Kontakt hält.
Durch diesen sind sie auch nach Waldmünchen gekommen, nachdem sie mit ihrem Hotel im Schwarzwald finanziell Schiffbruch erlitten hatten. Der Sohn war durch das Internet auf den Residenz-Park aufmerksam geworden, wo den Eltern die Wohnung auf Anhieb gefiel. „Hier fühlen wir uns wohl, die Menschen sind sehr nett“, sagt Franziska Arendt und fügt in Richtung Bürgermeister Löffler spitzbübisch an: „Hier kriegen Sie uns nicht mehr los.“ Der hat’s mit Wohlgefallen registriert.
GRUSS rastelli