DER ERBARMUNGSLOSE - (LA HORSE) Frankreich/Italien/BRD (1970) - R: Pierre Granier-Deferre - D: 26.6.1970 - FSK 16 - V: Inter Dt.Prod: Roxy-Film (Luggi Waldleitner) - Prädikat: wertvoll Darsteller: Jean Gabin, Eleonore Hirt, Marc Porel, Christian Barbier, Pierre Dux, Felix Marten, Reinhard Kolldehoff, Henri Attal, Astrid Frank,
Gutsbesitzer Augustin ist ein Patriarch, wie er im Buche steht: autoritär und streng. Eines Tages entdeckt durch Zufall, dass seine Jagdhütte als Zwischenlager für Drogengeschäfte dient und muss feststellen, dass sein Enkelsohn Marc in die Angelegenheit verstrickt ist. Sofort erteilt er ihm eine Lektion und vernichtet das gefundene Drogenpaket. Prompt melden sich die geprellten Hintermänner, die ihren Stoff oder aber den Gegenwert verlangen. Weil Augustin nicht darauf eingeht, zünden sie seine Scheune an, dezimieren sein Vieh und bedrohen die Familie. Als einer der Männer Augustins Enkelin vergewaltigt, eskaliert die Sache. Unterstützt von seinen Schwiegersöhnen unternimmt der Alte einen gnadenlosen Rachefeldzug.
Gedreht wurde von Oktober bis Dezember 1969 mit Außenaufnahmen in der Normandie (Bayeux). Jean Gabin, zweifellos einer der großen Charakterdarsteller des französischen Kinos, nimmt als unerbittlicher Sturkopf Augustin den Kampf mit einer Gangsterbande auf. Ins Rollen gebracht hat das Ganze sein Enkelsohn, dargestellt von Marc Porel, der am Ende geläutert aus der Affäre hervorgeht. Dass Reinhard Kolldehoff wie so oft wieder mal zu den Gangstern gehört, dürfte keine besondere Überraschung sein.
"Spätestens als der Alte - bum,bum - einen flegelhaften Rauschgiftdealer mit Schrot durchlöchert, wird klar, dass der Titel keine unnötige Damatisierung darstellt. Jean Gabin, in diesem Film knorriger Bauer aus der französischen Apfelweingegend, schlägt sich mit einer Rauschgiftbande herum. Er verliert dabei eine Scheune und ein paar Kühe, seine Enkelin die Unschuld, die Mitglieder der Bande aber samt und sonders ihr Leben. Jean Gabin, der penibel seine Rollen auswählt, hatte hier eine besonders glückliche Hand. Mit der Figur dieses dickschädeligen, feudal gesinnten, gebremst explosiven Großbauern knüpft er an das halbe Dutzend jener Rollen an, durch die er einmal unvergessen bleiben wird. Um ihn herum eine Reihe einprägsamer Schauspieler. Vom Drehbuch her sind sie fast zur Komparserie verurteilt. Doch trotz der Rollen im Schatten haften auch sie als Personen. Ein Verdienst des Regisseurs, der beispielhaft auch in der treffsicheren Zeichnung des Milieus wird. Ferner weiß er die Mittel des Schocks perfekt einzusetzen. Bemerkenswert in diesem delikaten Reißer die Delikatesse der Farben, die mit dem Blick für das Bild aufgenommenen Bilder." (Film-Echo)