DIE ENGEL VON ST.PAULI BRD (1969) - R: Jürgen Roland - DE: 24.10.1969 - FSK 18 - V: Inter Prod.: Studio Hamburg (Gyula Trebitsch) - Kamera: Petrus Schloemp - Musik: Siegfried Franz Darsteller: Horst Frank, Herbert Fux, Werner Pochath, Karl Lieffen, Günther Neutze, Rainer Basedow, Gernot Endemann, Hansi Waldherr, Will Danin, Jürgen Lier, Horst Hesslein, Denes Törzs, Irmgard Riessen, Margot Mahler, Esther Daniels, Günter Lüdke
Im Rotlichviertel von St.Pauli gibt Zuhälter Jule Nickels den Ton an. Als ihm der Wiener Holleck mit seinen "Damen" Konkurrenz macht, muss Jule sein Revier verteidigen. Prügeleien, Brandstiftung und Totschlag sorgen für Unruhe auf dem Kiez. Doch dann wird die taubstumme Lisa, die für Jule anschaffen ging, von einem Freier brutal ermordet. Um zu verhindern, dass ihre Geschäfte durch die polizeilichen Ermittlungen beeinträchtigt werden, machen die beiden ZUhälter-Banden selbst Jagd auf den Täter.
Jürgen Rolands Sittenkrimi von 1969 erweist sich als eine Variation des deutschen Exploitation-Kinos. Man merkt der stimmigen Inszenierung an, dass sich der Regisseur im Hamburger Vergnügungsviertel St.Pauli bestens auskennt. Die Schauplätze sind gut gewählt, die Typen wirken authentisch und das einschlägige Milieu wird realitätsnah abgebildet. Ein weiterer Pluspunkt sind die vielen bekannten Darsteller. Horst Frank, Werner Pochath und GüntherNeutze gemeinsam in einem Film - was will man mehr. Pralles Unterhaltungskino der Sechziger Jahre.
Fernab von jeder Reeperbahn-Romantik gibt Jürgen Roland ungewöhnlich drastische Einblicke in die Praktiken jenes ominösen Amüsiergewerbes, ohne jedoch zu moralisieren oder sozialkritisch zu werden. Er serviert lediglich Tatsachen und dazu Handgreiflichkeiten en masse. Horst Frank, zynisch wie immer als piekfeiner Drahtzieher der Hamburger Clique, Herbert Fux als lauernder öliger Anführer der "Zugereisten" und Günther Neutze als arbeitsüberdrüssiger Kommissar mit angeekelter Miene sind die drei Gegenspieler. Werner Pochath, Karl Lieffen, Rainer Basedow, Hans Waldherr u.v.a. geben mit ihren großartigen Typen dem Milieu Kolorit und Leben. Der mehr oder weniger angezogene Damenflor ist ebenfalls würdig vertreten." (Film-Echo)
Erschien übrigens als Nummer 5 (und erst zweite Blu-Ray) in der "Edition Deutsche Vita"-Reihe. Die damalige VÖ ist längst vergriffen, eine simplere Blu-Ray-Auflage aber später erschienen. Auch diese kann ich dringend empfehlen! Hier hat man aus den Negativen das Optimum herausgeholt - der Film klingt und sieht fantastisch aus.
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