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Dieses Thema hat 9 Antworten
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JimmyFlynn Offline



Beiträge: 46

06.01.2023 09:30
Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich einige Dinge aus den Wallace-Filmen vorstellen, die bei mir heute noch für Kopfkratzen sorgen (ohne damit die Qualität der Filme schmälern zu wollen, denn diese gehören allesamt in meine Wallace-Top10). Und zwar handelt es sich um Abt, Zinker, Hund und Gruft. Möglicherweise wurde einiges schon angesprochen, aber sicher noch nicht alles:

Beim Hund sind mir gleich zwei große Patzer aufgefallen, die sich auf den (dennoch gelungenen Schluss) beziehen: Nach der Tötung des Kapitäns kommt Jane dazu und beschuldigt Connery, ohne auch nur überrascht über ihren toten Vater zu sein. Auch wenn er ein Verbrecher war, auch wenn das Vater-Tochter-Verhältnis getrübt war, passt das nicht zu ihrem Charakter. Es wurde von den Autoren ganz einfach vergessen, wie es scheint.

Außerdem nimmt sie Bezug auf ein Telefonat mit ihrem Vater, wodurch sie erkannt hat, dass Connery ein Komplize des Kapitäns war, weil Wilson sie mit seiner Komplizin Dorothy verwechselt habe und die Ermordung von Fairbanks nach seiner Verhaftung in Auftrag gegeben habe. Nur: Zu dem Zeitpunkt, als das Telefonat stattfand, war Fairbanks noch in Freiheit und Connery offensichtlich noch kein Komplize. Denn erst bei der späteren Verhaftung von Fairbanks fiel Connery auf, dass die Uhr des scheinbar toten Wilson noch getickt hat, so dass anzunehmen ist, dass er erst ab diesem Zeitpunkt Komplize wurde.

Bei der Gruft habe ich mich lange gefragt, wie bei dem (sehr gelungenen) Finale der Inspektor eigentlich darauf gekommen ist, mal in der Mühle vorbeizuschauen. Okay, bei seinem letzten Dialog mit Jimmy gab es die Andeutung, dass Jimmy ihm den Aufenthaltsort Reals mitgeteilt hat („Tja, wenn es die Regierung nicht weiß – die Opposition weiß es…“). Allerdings passt dann nicht zusammen, dass Jimmy sich am gleichen Standort als Schurke entpuppt und den Mordversuch an Kathleen genehmigt, wenn er doch wissen müsste, dass Angel jederzeit vorbeischauen könnte. Die einzige notdürftige Erklärung wäre, dass er geglaubt haben müsse, Angel sei mit Connors Komplizen ausreichend beschäftigt. Aber wie wäre es weitergegangen? Angel muss gewusst haben, dass Kathleen in der Mühle war, so dass Jimmy in jedem Fall Verdacht getroffen hätte, selbst wenn der Mord an Kathleen geklappt hätte. Außerdem hätte die Verhaftung seiner Mutter auch noch gezeigt werden dürfen – so wurde sie einfach „vergessen“.

Beim Abt werden die Morde nur sehr knapp erklärt. Der Mord an Smooth fand wohl statt, weil er zuviel Glück im Spiel hatte (den Unterlagen zufolge, die Horatio bei Gilder gefunden hatte). Gar nicht erklärt wird der Mordversuch von Thomas an Lord Chelford, offensichtlich im Auftrag von Gilder. Nur um die Entlassung von Thomas zu verhindern? Um einen Konkurrenten bei der Suche nach dem Chelford-Schatz auszuschalten? Thomas hat auch keinen Grund, Gine anzufallen – höchstens um dessen Schatzsuche zu verhindern. Eigenmächtig oder im Auftrag Gilders?

Beim Zinker wurde zwar schon angesprochen, dass der Mordversuch mit der Mamba von Krischna an Sutton erklärungsbedürftig ist. In Kinskis schwer verdaulichem ersten Buch gibt es eine Erklärung: Kinskis Figur Krischna wird für wahnsinnig erklärt (wovon Kinski zunächst nicht wusste), weil die Handlung nicht logisch war. Demzufolge hat seine Figur seinen Auftraggeber töten wollen. Das widerspricht aber der Tatsache, dass Elford herausgefunden hat, dass der Brief mit der Morddrohung an Sutton mit der gleichen Maschine geschrieben wurde wie Beryls Manuskript, aber von zwei verschiedenen Personen (Sutton muss also den Brief verfasst haben), ebenso wie der Umstand, dass der Mamba vorab das Gift entfernt wurde. Hat Krischna davon gewusst? Das bleibt offen. Ein Motiv für den „Mordversuch“ quasi an sich selbst (von Sutton) wird nicht genannt. Wenn er damit den Verdacht von sich ablenken wollte, hätte das zur Sprache kommen können.

Was meint ihr?

Savini Offline



Beiträge: 756

06.01.2023 10:02
#2 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Vorab: Eigentlich könnte man doch jede einzelne dieser Ungereimtheiten im Thread über den entsprechenden Film unterbringen, zumal manches dort schon (ganz oder teilweise) diskutiert wurde.

Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #1
Beim Hund sind mir gleich zwei große Patzer aufgefallen, die sich auf den (dennoch gelungenen Schluss) beziehen: Nach der Tötung des Kapitäns kommt Jane dazu und beschuldigt Connery, ohne auch nur überrascht über ihren toten Vater zu sein. Auch wenn er ein Verbrecher war, auch wenn das Vater-Tochter-Verhältnis getrübt war, passt das nicht zu ihrem Charakter. Es wurde von den Autoren ganz einfach vergessen, wie es scheint.

Das würde ich auch sagen, zumal ein Erschrecken über den Tod des Vaters die Szene an dieser Stelle aufgehalten hätte. Bei "Neues vom Hexer" wirkt es auch komisch, dass Dr. Mills zunächst nach der toten Lady fragt; erst nach einiger Zeit erwähnt, dass er durch einen auf der Straße liegenden Toten aufgehalten wurde und selbst dann nocht sagt, dass es sich dabei um Archie Moore handelt (den er natürlich kennen muss).
Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #1
Außerdem nimmt sie Bezug auf ein Telefonat mit ihrem Vater, wodurch sie erkannt hat, dass Connery ein Komplize des Kapitäns war, weil Wilson sie mit seiner Komplizin Dorothy verwechselt habe und die Ermordung von Fairbanks nach seiner Verhaftung in Auftrag gegeben habe. Nur: Zu dem Zeitpunkt, als das Telefonat stattfand, war Fairbanks noch in Freiheit und Connery offensichtlich noch kein Komplize. Denn erst bei der späteren Verhaftung von Fairbanks fiel Connery auf, dass die Uhr des scheinbar toten Wilson noch getickt hat, so dass anzunehmen ist, dass er erst ab diesem Zeitpunkt Komplize wurde.

Über die Frage, ab wann Connery mit dem Kapitän zusammenarbeitet, kann man sicher diskutieren; aber bei der anderen Sache habe ich mich gefragt, ob die Szenen im Drehbuch vielleicht in umgekehrter Reihenfolge gedacht waren. Laut Joachim Kramp sollte bei "Im Banne des Unheimlichen" Higgins´ Begegnung im Pressezentrum auch erst nach dem Gespräch mit Sir Arthur kommen, nicht davor.
Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #1
Bei der Gruft habe ich mich lange gefragt, wie bei dem (sehr gelungenen) Finale der Inspektor eigentlich darauf gekommen ist, mal in der Mühle vorbeizuschauen. Okay, bei seinem letzten Dialog mit Jimmy gab es die Andeutung, dass Jimmy ihm den Aufenthaltsort Reals mitgeteilt hat („Tja, wenn es die Regierung nicht weiß – die Opposition weiß es…“). Allerdings passt dann nicht zusammen, dass Jimmy sich am gleichen Standort als Schurke entpuppt und den Mordversuch an Kathleen genehmigt, wenn er doch wissen müsste, dass Angel jederzeit vorbeischauen könnte. Die einzige notdürftige Erklärung wäre, dass er geglaubt haben müsse, Angel sei mit Connors Komplizen ausreichend beschäftigt. Aber wie wäre es weitergegangen? Angel muss gewusst haben, dass Kathleen in der Mühle war, so dass Jimmy in jedem Fall Verdacht getroffen hätte, selbst wenn der Mord an Kathleen geklappt hätte. Außerdem hätte die Verhaftung seiner Mutter auch noch gezeigt werden dürfen – so wurde sie einfach „vergessen“.

Ich habe es so verstanden, dass Jimmy Angel gegenüber allenfalls Andeutungen machte und Kathleen daher allein zu dem Versteck bringen wollte. Vielleicht wurde er dabei von jemandem beschattet, der Angel verständigt hat? Westlake ist beim Finale ja auch auch dabei und trägt noch die Polizeiuniform, hatte also offenbar noch keine Zeit, diese auszuziehen. Die Verhaftung der Mutter (die zumindest beim Mord an Connor Beihilfe leistete) war wohl weniger effektvoll als das Ableben ihrer beiden Söhnen, weshalb man meinte, darauf verzichten zu können.
Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #1
Beim Abt werden die Morde nur sehr knapp erklärt. Der Mord an Smooth fand wohl statt, weil er zuviel Glück im Spiel hatte (den Unterlagen zufolge, die Horatio bei Gilder gefunden hatte).

Ernsthaft? Über die Gründe für seine Ermordung wurde erstaunlich oft diskutiert. Ich habe mir das (wie woanders geschrieben) immer so erklärt, dass er a) nicht mehr gebraucht wurde (da Giilder nun durch seinen Einzug vor Ort war und Thomas selbst bezahlen/Anweisungen erteilen konnte) und b) zu viel wusste (Thomas´ Vorstrafen, seine Spitzeltätigkeit für Gilder).
Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #1
Gar nicht erklärt wird der Mordversuch von Thomas an Lord Chelford, offensichtlich im Auftrag von Gilder. Nur um die Entlassung von Thomas zu verhindern? Um einen Konkurrenten bei der Suche nach dem Chelford-Schatz auszuschalten?

Wie schon erwähnt, ist das aus meiner Sicht die einzige wirkliche Ungereimtheit dieses ansonsten erstaunlich logischen und durchdachten Drehbuchs; eine wirkliche Erklärung dafür fällt mir auch nicht ein.
Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #1
Thomas hat auch keinen Grund, Gine anzufallen – höchstens um dessen Schatzsuche zu verhindern. Eigenmächtig oder im Auftrag Gilders?

Dass Gine gerade dabei war, den Zugang zum Gewölbe zu finden, dürfte Grund genug sein; geplant war es sicher nicht, da Thomas sich ja in diesem Fall wieder als Abt verkleidet hätte.

JimmyFlynn Offline



Beiträge: 46

06.01.2023 11:34
#3 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Danke für deine Anmerkungen.

Ja, ich hätte auch zu jedem entsprechenden Film einen Kommentar setzen können, aber man kann die Logikfehler vielleicht auch mal gesammelt darstellen :-D

Einen habbich noch: Beim Verrätertor (auch einer meiner Wallace Top10) gibt es auch eine Merkwürdigkeit: Graham scheint nur einen einzigen Namen zu haben, er wird mal vertraulich Graham oder mal distanziert Mr Graham genannt. Ganz kurz sieht man aber im Zeitungsartikel, den Mr King so überlegen Mr Trayne hinwirft, dass Graham den Vornamen Arthur hat. Zumindest Dinah hätte bei einer derartigen Vertrautheit diesen Namen mal verwenden dürfen.

Also beim Abt muss es doch einen Grund gehabt haben, dass Puttler und Horatio recht ausführlich über die Wett-Erfolge von Smooth gesprochen haben (wobei Gilder der Leidtragende gewesen sein muss). Ein anderes Motiv für den Mord an Smooth kam nie zur Sprache.

Schön ist irgendwie auch, dass offenbar sowohl Dick wie auch Thomas Zugriff auf eine identisch aussehende Kutte hatten :-)

Savini Offline



Beiträge: 756

06.01.2023 11:40
#4 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #3
Also beim Abt muss es doch einen Grund gehabt haben, dass Puttler und Horatio recht ausführlich über die Wett-Erfolge von Smooth gesprochen haben (wobei Gilder der Leidtragende gewesen sein muss). Ein anderes Motiv für den Mord an Smooth kam nie zur Sprache.

Ich habe das schlicht als Gag verstanden. Außerdem: Was hätten Gilder oder Thomas von einem Schein gehabt, der sicher auf Smooths Namen ausgestellt war?
Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #3
Schön ist irgendwie auch, dass offenbar sowohl Dick wie auch Thomas Zugriff auf eine identisch aussehende Kutte hatten :-)

An eine schwarze Kutte mit Kapuze zu kommen wäre nun auch nicht SO schwer; zumal in einem anderen Film der Reihe zwei Personen ja auch an ein identisch aussehendes Bogenschützen-Kostüm in der Farbe grün gekommen sind.

JimmyFlynn Offline



Beiträge: 46

06.01.2023 11:54
#5 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Puttlers Fazit zu Horatios Fund lautete jedenfalls: "Das bedeutet mindestens 5000 Pfund..."

Mit dem Bogenschützen-Verweis hast du Recht - wobei das Kostüm des Bogenschützen sicher etwas individueller war...

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

06.01.2023 16:35
#6 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Zitat von JimmyFlynn im Beitrag #1
Außerdem nimmt sie Bezug auf ein Telefonat mit ihrem Vater, wodurch sie erkannt hat, dass Connery ein Komplize des Kapitäns war, weil Wilson sie mit seiner Komplizin Dorothy verwechselt habe und die Ermordung von Fairbanks nach seiner Verhaftung in Auftrag gegeben habe. Nur: Zu dem Zeitpunkt, als das Telefonat stattfand, war Fairbanks noch in Freiheit und Connery offensichtlich noch kein Komplize.


Das habe ich im Besprechungsthread auch mal erwähnt. Da hat man anscheinend beim Endschnitt der Szenen nicht richtig aufgepasst.

Zitat von Savini im Beitrag #2
Dass Gine gerade dabei war, den Zugang zum Gewölbe zu finden, dürfte Grund genug sein; geplant war es sicher nicht, da Thomas sich ja in diesem Fall wieder als Abt verkleidet hätte.


Wobei er sich kurze Zeit später die Kutte wieder übergeworfen hat, um Lord Chelford zu verfolgen. Warum nicht gleich alles in Kutte?

Savini Offline



Beiträge: 756

06.01.2023 22:51
#7 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #6
Wobei er sich kurze Zeit später die Kutte wieder übergeworfen hat, um Lord Chelford zu verfolgen. Warum nicht gleich alles in Kutte?

Offenbar war die Sache mit Gine nicht vorhersehbar, da hatte er keine Zeit, extra die Kutte zu holen. Wenn er "nur" zum Spionieren unterwegs war, war er ja nicht verkleidet (siehe die Szene, als Horatio ihn überrascht).

JimmyFlynn Offline



Beiträge: 46

10.03.2023 21:51
#8 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Noch eine kleine Kuriosität: Im Verrätertor fällt der Name Verrätertor kein einziges Mal... was auch für den Namen von Eddi Arents Figur gilt.

JimmyFlynn Offline



Beiträge: 46

11.03.2023 07:38
#9 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Auch bei der Gruft gibt es da noch so eine Sache, nämlich den Mord an Lissy. Es wird unmittelbar vorher zwischen Connor und Goyle (fällt sein Name mal?) beschlossen, Lissy zu Real zu schicken. Der offensichtliche Mörder George (auch sein Name wird nie erwähnt) verlässt den Hintergrund, ist dann aber plötzlich auf dem Dach (warum ist er dann vorher gegangen?). George hat keinen Grund zu verhindern, dass Lissy den von Real bereits als Auftraggeber vermuteten Connor verrät. Wenn Familie Flynn den Auftrag gegeben hätte, dann hätte das später Erwähnung finden müssen.

JimmyFlynn Offline



Beiträge: 46

11.03.2023 16:31
#10 RE: Die größten Logik-Fehler Zitat · Antworten

Ja, Savini, auch das hattest du schon mal angesprochen, wie ich gerade sehe. Aber es ist noch ungelöst...

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