Das ist wirklich traurig, auch wenn es Frau Rütting vergönnt war, ein hohes Alter zu erreichen. Ich habe sie in allen ihren Auftritten immer gern gesehen; sie hatte schon damals etwas Selbstbestimmtes an sich, als das bei jungen Darstellerinnen noch keine Selbstverständlichkeit war. Davon zeugen auch ihre aktuelleren politischen und lebenskundlichen Umtriebe, egal was man persönlich davon gehalten haben mag.
Den meisten wird sie als kompetente Schauspielerin in Erinnerung bleiben, die stets überzeugend ihre Rollen verkörperte - sowohl bei Wallace als auch in dramatischeren Stoffen. Außerdem war sie mit "Dem Täter auf der Spur", "Der Kommissar", "Der Alte", "Derrick" und "Ein Fall für zwei" in fast allen wesentlichen Krimiserien vertreten, wenn auch nur in einigen wenigen Auftritten. Andererseits sind leider viele ihrer 50er-Jahre-Filme bislang noch nicht offiziell erhältlich; wenn sich diesbezüglich noch etwas tun würde, könnte man vielleicht nachträglich noch eine weitere Facette dieser interessanten Person entdecken.
Schade finde ich, dass bis jetzt in keinem Bericht, den ich gelesen habe, ihre, für mein dafürhalten, eindrucksvollen Rollen in den Wallace-Krimis (Der zinker, Neues vom Hexer, Das Phantom von Soho) erwähnt werden.
Zitat von Edgar007 im Beitrag #3Schade finde ich, dass bis jetzt in keinem Bericht, den ich gelesen habe, ihre, für mein dafürhalten, eindrucksvollen Rollen in den Wallace-Krimis (Der zinker, Neues vom Hexer, Das Phantom von Soho) erwähnt werden.
Ich schätze mal, dass es vor dem Hintergrund ihrer Filmographie als zu wenig typisch angesehen wird und man sich dann im Zweifel bei den aufgrund der Cororna-Themen ohnehin verkürzten Berichtsmöglichkeiten eher für "Die Geierwally" entscheidet (so wie gestern in der Tagesschau, die in normaleren Zeiten zum Tode von Frau Rütting sicher auch einen Filmbeitrag im Programm gehabt hätte). Auch war sie, das Klischee der weiblichen Wallace-Unschuld einmal zugrunde gelegt, eine recht untypische Vertreterin. Währenddessen Brigitte Grothum als Mädchen hinter der Bar oder Sekretärin tätig war, Karin Dor häufig gar keinem eigenen Beruf nachging, war Barbara Rütting als Schriftstellerin oder Künstlerin in durchaus emanzipierten Berufen unterwegs. Die Bedrohung der von ihr dargestellten Figuren durch böse Umtriebe fiel vergleichsweise zurückhaltend aus. Vielmehr ging von ihr selbst häufig eine gewisse Undurchsichtigkeit aus. Sie wirkte damit erwachsener als die meisten anderen weiblichen Hauptdarstellerinnen der klassischen Wallace-Filme, in denen sich am ehesten in Karin Baals Auftritten noch etwas zu Rütting Vergleichbares ausmachen lässt. Auch ihr Alter von ca. 35 Jahren zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war durchaus außergewöhnlich. Karin Baal war 13 Jahre jünger, Karin Dor elf, Sabina Sesselmann neun und Brigitte Grothum immerhin noch sieben Jahre jünger. Berechnet man die jeweiligen Dreharbeitszeiten der einzelnen Damen noch mit ein und vergleicht diese mit Zinker und Hexer II, vergrößert sich der Altersunterschied z.T. noch weiter.
Wahrlich eine besondere Frau die nicht zu erschüttern war. Ich sah Sie einmal in einer Talkshow, da berichtete Sie von Ihrer Zeit hier nach dem Krieg. Nichts zu essen ernährte Sie sich lange von Brennesseln und anderen Kräutern um zu überleben, bis es bei Ihr mit dem Film langsam aufwärts ging. Dies sehr zu der Verwunderung der illustren Gäste in der Talkshow. Der Krieg hat Ihr Leben geprägt, deshalb ging Sie auch zu den Grünen, bzw. trat wieder aus als diese geführt von Fischer seitdem Kriege unterstützte.