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 Film- und Fernsehklassiker national
Giacco Offline



Beiträge: 2.519

14.03.2019 14:11
Kein Engel ist so rein (1960) Zitat · Antworten

Kein Engel ist so rein (1960) - Regie: Wolfgang Becker
Prod.: CCC (Artur Brauner) - DE: 18.2.1960 - FSK 16 - Verleih: UFA FILM HANSA
Darsteller: Hans Albers, Sabine Sinjen, Walter Giller, Horst Frank, Peter Kraus, Ingrid van Bergen, Gustav Knuth, Ludwig Linkmann, Fred Kraus



Winkeladvokat Dr. Zilinsky hat mit seiner Gaunerbande einen raffinierten Plan für einen Banküberfall ausgetüftelt. Den Sohn des Bankdirektors, der wegen einer Lappalie im Gefängnis saß, bringt man durch ein Täuschungsmanöver dazu, sich an dem Coup zu beteiligen. Für die nötige Ablenkung soll das ahnungslose und gutgläubige Waisenmädchen Therese sorgen. Diese quartiert sich kurzerhand bei der Bande ein und bringt die Pläne der Ganoven ganz schön durcheinander.



Diese harmlos-heitere Gaunerkomödie sollte nach den Vorstellungen der Macher auch das jugendliche Publikum ansprechen. Deshalb wurden mit Sabine Sinjen und Peter Kraus zwei damalige Jugend-Idole engagiert. Doch man hatte die Rechnung ohne die FSK gemacht. Sie befürchtete offensichtlich den Untergang des Abendlandes, denn ihr Vorwurf lautete: Blasphemie! Der Film verletze das religiöse Empfinden der breiten Masse.
Und das nur, weil Drehbuchautor Eckart Hachfeld ein paar Bibelzitate und fromme Sprüche so in die Handlung eingeflochten hatte, dass sie als pfiffige Pointen zur allgemeinen Erheiterung beitrugen. Die FSK verstand jedoch in diesem Punkt keinen Spaß. Insgesamt mussten 10 Passagen gekürzt werden. Außerdem erhielt der Film eine Freigabe ab 18 Jahren. Regisseur Wolfgang Becker blieb aus diesem Grund der Premierenfeier fern, "um sich von der dort vorgeführten Fassung seines Lichtspiels zu distanzieren."

Trotz all der Querelen war die Premiere am 18.2.1960 in Frankfurt ein Erfolg:
"Aufgekratzte Stimmung im Gloria-Palast. Zahllose Lacher und häufiger Szenenapplaus. Sabine Sinjen brauchte sich über einen Mangel an Sympathien beim Frankfurter Publikum nicht beklagen und die Autogrammjäger drängten sich bis zum Schluß der letzten Vorstellung um "ihre Sabine."

Da die Angelegenheit Staub aufwirbelte und die FSK-Entscheidungen überwiegend auf Unverständnis stießen, wurden vom Hauptausschuß der FSK in zweiter Instanz drei Schnittforderungen aufgehoben. Die Altersfreigabe wurde auf 16 Jahre herabgesetzt.
Für Hans Albers war es der letzte Leinwandauftritt. Er starb im Juli 1960.

"Obwohl man annehmen darf, dass die Story für Sabine Sinjen geschrieben wurde, ist das Gewicht der Rollen gleichmäßig verteilt. Ihr unbefangenes, im besten Sinne "naives" Spiel, gibt den Grundton des Films an. Unter den Männern muss Walter Giller an erster Stelle genannt werde: sein Micki Flunder mit Melone, weißen Handschuhen und Pressluftbohrer im Regenschirm ist eine herrliche Parodie auf alle Salonganoven seit Brechts Macky Messer, Dann: Horst Frank - seine Komik sitzt haarscharf und bekommt ihm großartig. Gustav Knuth fühlt sich in der Rolle des etwas tumben Hilfsganoven mit dem Kinderherzen offensichtlich wohl. Und Hans Albers zeichnet den in das Lager der Kriminellen abgewanderten Rechtsanwalts mit kräftigen Strichen. Peter Kraus bleibt erfreulich gedämpft. Auch die Nebenrollen sind mit Ingrid van Bergen als blonder Nachtfalter und Ludwig Linkmann ("Der Rächer) als Diakon gut besetzt.
Wolfgang Becker zügelt die kleinen Frechheiten sehr geschickt und steuert dem witzigen Drehbuch von Eckart Hachfeld viele nette Gags bei, die ausnahmslos beim Publikum zünden. Auch scheint er die Schwächen seiner großen Darsteller genug zu kennen, um im rechten Augenblick die Bremse zu ziehen. Eine einfühlsame Kamera (Karl Löb) und die flotte Musik von Erwin Halletz runden die auch beim Stab zu beobachtende Team-Arbeit ab."
(Film-Echo)

Film-Echo-Note: 4,0 (60 Meldungen)

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