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 Film- und Fernsehklassiker national
Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

25.03.2017 20:46
Zwei ahnungslose Engel (1968) mit Agnes Windeck Zitat · Antworten

BEWERTET: "Zwei ahnungslose Engel" ("Komödie am Kurfürstendamm" Berlin, Aufzeichnung vom 27. März 1968)
mit: Agnes Windeck, Käthe Haack, Harry Wüstenhagen, Hans W. Hamacher, Walo Lüönd, Harry Riebauer, Otto Czarski, Hans Deppe, Ute Boy, Otto Graf, Wolfgang Koch | Buch: Erich Ebermayer nach einer Idee von Charles M. Wakefield | Regie: Wolfgang Spier

"Kaufen Sie, ohne zu bezahlen" - dieser Slogan einer Kreditkartengesellschaft stößt bei den Schwestern Mary-Anne und Helen-Louise Carter auf offene Ohren. Als sie mit der Post ihre Mitgliedskarten zugestellt bekommen, begeben sie sich ins nächste Reisebüro, um das Angebot "13 Länder in 24 Tagen" zu buchen. Der warme Geldregen währt jedoch nicht lange. Nach ihrer Rückkehr fordert die Kreditkartengesellschaft ihr Recht und die Schwestern werden wegen Betrugs vor Gericht gestellt....



Die Einfalt zweier alter Damen angesichts der Möglichkeiten, die das moderne Einkaufsverhalten im Zeitalter des Computers bietet, offeriert den Hauptdarstellerinnen Agnes Windeck und Käthe Haack tausend Gelegenheiten, ihrer Spiellaune freien Lauf zu lassen. Die Uneinsichtigkeit, welche die Carter-Schwestern bei der Gerichtsverhandlung zeigen, fußt auf dem Glauben, nichts Unrechtes getan zu haben. Der Zwiespalt zwischen den kleinen Renten und den großen Wünschen wiegt immer schwerer und findet eine willkommene Lösung im unerwarteten Schreiben des "Service-Clubs", das sich nur über die Vorteile einer Mitgliedschaft ausspricht und den Schwestern das Trugbild vermittelt, tatsächlich umsonst reisen und einkaufen zu dürfen. Unterstützt werden sie in ihrer Naivität von gewieften Verkäufern wie dem Angestellten des Reisebüros, den Harry Wüstenhagen gewohnt wortgewandt darstellt. Die Verlockungen der freien Wirtschaft - so wird unterschwellig suggeriert - bringen bescheidene alte Damen zur Auslotung ihrer Grenzen und zum kühnen Übermut unnützer Geldverschwendung. Dann dürfe man sich auch nicht wundern, wenn es zu Missverständnissen und Missbrauch der gewährten Freiheit käme.

Leider punkten die Angeklagten vor Gericht nicht mit klugen Argumenten, sondern mit Störungen der Verhandlung durch vorlaute Bemerkungen und Einwände gegen Staatsanwalt und Verteidiger. Während sich Agnes Windeck resolut und schlagfertig als die treibende Kraft zeigt, agiert Käthe Haack mit zunehmend kindischer Attitüde. Das treibt nicht nur den Blutdruck von Staatsanwalt Walo Lüönd in die Höhe, sondern regt auch den gutmütigen Richter Hans W. Hamacher auf. Harry Riebauer bekommt als Pflichtverteidiger, der den wenig Erfolg versprechenden Fall dementsprechend lustlos übernommen hat, erst gegen Ende Gelegenheit, ein paar Akzente zu setzen. Bevor die Gerichtsverhandlung sich in einer Sackgasse verliert, meldet sich ein unerwarteter Zeuge, der die Hintergründe sachlich erläutert und die verfahrene Situation rettet, bevor sie endgültig ins Burleske abdriftet. Die rührige Beflissenheit, mit der die alten Damen jeden Verdacht von sich weisen, soll Herz und Verstand der Anwesenden erweichen, verlangt jedoch nach mehr als einer Verbrüderung mit dem Infantilismus. Das Glücksversprechen der Konsumwelt entpuppt sich nur halbherzig als Fata Morgana und während der letzte Zeuge noch Aufklärung betreibt, ziehen in der Ferne bereits wieder die Kamele auf - unterwegs zu neuen Streichen der unbelehrbaren Schwestern Carter.

Leichte Unterhaltung mit einer vergnügt aufspielenden Agnes Windeck. Leider wurde aus dem durchaus vielversprechenden Ansatz der Vorlage kein stringentes Gerichtsstück erarbeitet, sondern eine Posse, bei der die Angeklagten Narrenfreiheit genießen. Das ist weniger lustig als ärgerlich, zumal es der Drehbuchautor als ehemaliger Strafverteidiger besser wissen hätte müssen. 3 von 5 Punkten

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