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Dieses Thema hat 15 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
Seiten 1 | 2
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

27.12.2017 12:30
#16 RE: Von Blinden, Mönchen und verhexten Fremden: Britische Wallace-Filme Zitat · Antworten



The Squeaker (Murder on Diamond Row)

Kriminalfilm, GB 1937. Regie: William K. Howard. Drehbuch: Edward O. Berkman, Bryan Edgar Wallace (Buchvorlage, 1927: Edgar Wallace). Mit: Edmund Lowe (Inspektor Barrabal / Kapitän Leslie), Sebastian Shaw (Frank Sutton), Ann Todd (Carol Stedman), Tamara Desni (Tamara), Robert Newton (Larry Graeme), Allan Jeayes (Inspektor Elford), Alastair Sim (Joshua Collie), Stewart Rome (Superintendent Marshall), Mabel Terry-Lewis (Mrs. Stedman), Gordon McLeod (Mr. Field) u.a. Uraufführung (GB): 26. August 1937. Eine Produktion von London Film Productions für United Artists Corporation.

Zitat von The Squeaker
Ein Verbrecher namens „der Zinker“ erleichtert Londons Juwelendiebe um ihre Beute. Wer nicht mit ihm kooperiert, wird an Scotland Yard verpfiffen. Während der Einbrecher Larry Graeme seinen eigenen Aufstand gegen den Zinker plant, setzt die Polizei einen gestrauchelten Ermittler auf ihn an: Nach einigen Eskapaden soll Inspektor Barrabal seine Tüchtigkeit unter Beweis stellen, indem er sich inkognito von der Firma des Philanthropen Frank Sutton einstellen lässt. Dort laufen nicht nur die Fäden des Falles zusammen; auch fällt während eines Empfangs im Hause Suttons ein tödlicher Schuss auf Larry Graeme ...


Whose hand writes these messages of death ...?

A family affair, wie die Briten sagen, war das Wallace-Business eigentlich schon immer. So heiratete Edgar Wallace 1921 seine Sekretärin Ethel Violet King, seine Schwiegertochter Margaret Lane verfasste 1938 seine Biografie und seine Tochter Penelope Wallace gründete 1969 die Edgar-Wallace-Society. Als das Filmgeschäft sich immer mehr den populären Wallace-Stoffen annahm, nahm sogar der Autor selbst bei einigen Verfilmungen auf dem Regiestuhl Platz bzw. verfasste das Drehbuch. So auch zur 1930er-Adaption des „Squeaker“, der seine zweifelhafte Berühmtheit hierzulande unter dem Decknamen „Der Zinker“ verteidigte. Als „The Squeaker“ 1937 von Alexander Kordas London Film Productions wieder aus der Schublade geholt wurde, las man wiederum den Namen eines anderen Familienmitglieds im Vorspann: den des ältesten Sohns Bryan Edgar. Bryan Edgar hatte auch die Scripts zu den Wallace-Filmen „The Frightened Lady“ (1932), „White Face“ (1932), „The Flying Squad“ (1932), „Strangers on Honeymoon“ (1936) und „The Mind of Mr Reeder“ (1939) verfasst.



Die Adaption ist Bryan Edgar Wallace vorbildlich gelungen. Er verschob einige Handlungsstränge der Vorlage bzw. baute sie aus, um damit neben der Romanze um Beryl Stedman (die hier Carol heißt und von Ann Todd verkörpert wird) und Captain Leslie auch dauerhaft eine attraktive Krimihandlung bieten zu können. Die Szenen, in denen der Zinker sich mit den Juwelendieben trifft, wurden in herrlich düsteren Bildern eingefangen und der Mord an Larry Graeme zum tragischen Höhepunkt des Films herausgearbeitet. Ganz besonders einprägsam gestaltet sich indes das Finale in einem verdunkelten Scotland-Yard-Büro, in dem Edmund Lowe als unkonventioneller Ermittler Barrabal / Leslie und Sebastian Shaw als Frank Sutton bärenstark aufspielen. Bryan Edgar versuchte gar nicht erst, den schwachen Whodunit der Geschichte zu wahren, sondern enttarnte den „Zinker“ schon frühzeitig, um den Rest der Handlung in handfester Thriller-Manier ablaufen zu lassen.

Hinzugefügt wurde ein Seitenstrang um die Nachtclubsängerin Tamara, die die hinreißende und gut mit dem Plot verknüpfte Ballade „He’s Gone“ anstimmen darf. Im Gegenzug wurden Abstriche bei der Figur des Reporters Joshua Collie gemacht, was dem Film in Anbetracht des von Alistair Sim dick aufgetragenen Cockney-Humors sehr zugute kommt. Unterm Strich eine ungewöhnliche, aber sehr zufriedenstellende Umsetzung, die Sky Cinema zum Urteil „a fast moving, very professionally made thriller“ und US-Filmkritiker Leonard Maltin zum Lob „classy cast in first-rate Edgar Wallace mystery“ veranlasste.

Eine liebenswerte, aber etwas unausgewogene Wallace-Geschichte wurde für diese Verfilmung stark bearbeitet, aber in diesem Zuge eindeutig verbessert. Edmund Lowe, der die Doppelrolle des Undercover-Ermittlers bereits am Theater gespielt hatte, stellt seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis und sammelt Sympathiepunkte, während die junge Ann Todd und der aalglatte Sebastian Shaw ein passend unpassendes Paar aus charity lady und undurchsichtigem Geschäftsmann bilden. 5 von 5 Punkten.

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