1919: Kriegsnachwehen, Versailles, Novemberrevolution, Ende des Kaiserreiches, Beginn der Weimarer Republik. Ebert, Liebknecht/Luxemburg, Ende der Räterepublik, Achtstundentag, Max Planck, Bauhaus, Gründung der Bavaria Film, der Expressionismus erobert das Kino, es entsteht der erste deutsche Stummfilm von Weltgeltung....
Die 1920er-Jahre waren in Deutschland von einem wenig verheißungsvollen Aufbruch in die Demokratie geprägt. Instabilität, Verschuldung durch überzogene Reparationsforderungen, Hyperinflation. Die Wirtschaft erholte sich zunächst, die politische Anfälligkeit blieb. Die "Goldenen Zwanziger" waren vornehmlich die Jahre 1924 - 1929: Wirtschaftliche Hoch-Konjunktur, Blütezeit von Kunst, Kultur und Wissenschaft. Jähes Ende durch die Weltwirtschaftskrise. Die Folgen katastrophal....



Stummfilme gab es natürlich auch in Deutschland schon vor 1919, manche bereits von später namhaften Regisseuren. Gesichtet habe ich sie allerdings nie. Genannt seien "Totentanz" (Gad 1912), "Der Student von Prag" (Rye 1913, zu sehen bei Youtube), "Der Andere" (Mack 1913), "Der Golem" (Galeen 1915, ebenfalls bei Youtube verfügbar), Eine venezianische Nacht (M. Reinhardt 1916), "Es werde Licht!" (R. Oswald 1917) oder "Carmen" (Lubitsch 1918).



Auch in den 20ern gab es weitere bekannte Filmtitel, die Streifen sind mir aber ebenfalls nur namentlich bekannt. Erwähnt sein sollen dennoch einige Beispiele wie "Kohlhiesels Töchter" (Lubitsch 1920), "Hamlet" (Gade / Schall 1920), "Hintertreppe" (Leni / Jessner 1921), "Die Flamme" (Lubitsch 1921), "Danton" (Buchowetzki 1921), "Raskolnikow" (Wiene 1923, bei Youtube auf russisch ;-), "Varieté" (Dupont 1927), "Die Weber" (Zelnik 1927) und "Mutter Krausen´s Fahrt ins Glück" (Jutzi 1928).



Hier sind die Filme, die ich kenne. Meine Top-25:

- Das Kabinett des Dr. Caligari (Wiene 1919)
- Madame Dubarry (Lubitsch 1919)
- Der Golem, wie er in die Welt kam (Wegener / Boese 1920)
- Die Spinnen (Lang 1920)
- Anna Boleyn (Lubitsch 1920)
- Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (Murnau 1921)
- Der müde Tod (Lang 1921)
- Dr. Mabuse, der Spieler (Lang 1922)
- Die Gezeichneten (Dreyer 1922)
- Die Straße (Grune 1923)
- Schatten - eine nächtliche Halluzination (Robison 1923)
- Der letzte Mann (Murnau 1924)
- Die Nibelungen (Lang 1924)
- Das Wachsfigurenkabinett (Leni 1924)
- Die Finanzen des Großherzogs (Murnau 1924)
- Tartüff (Murnau 1925)
- Die freudlose Gasse (Pabst 1925)
- Metropolis (Lang 1926)
- Faust - eine deutsche Volkssage (Murnau 1926)
- Der Student von Prag (Galeen 1926)
- Alraune (Galeen 1927)
- Berlin - Sinfonie einer Großstadt (Ruttmann 1928)
- Menschen am Sonntag (Siodmak / Ulmer 1929)
- Die Frau im Mond (Lang 1928)
- Die Büchse der Pandora (Pabst 1928)
- Asphalt (J. May 1929)

Der müde Tod
Einer meiner absoluten Lieblingsfilme!

Generell die beiden Regie-Granaten Lang und Murnau lieferten hier locker Kino von Weltformat ab, das noch heute zum besten überhaupt zählt.
Ein interessantes Gedankenspiel: Murnau als Wallace-Regisseur