● DIE ABENTEUER VON TOM SAWYER UND HUCKLEBERRY FINN / HUCKLEBERRY FINN AND HIS FRIENDS (D|CDN|1979-1980) in den Hauptrollen: Ian Tracey, Sammy Snyders, Blu Mankuma und Brigitte Horney eine Gemeinschaftsproduktion der Madison Pacific Films | Wagner-Hallig Film eine Serie von Michael Berry | Jack B. Hively | Ken Jubenvill | Don S. Williams
Episoden:
01: Tante Polly hat's schwer 02: Erste Liebe 03: Die Verlobung 04: Geheimnis um Mitternacht 05: Schiffbruch
06: Piraten mit Heimweh 07: Trauerfeier mit Überraschungen 08: Vor Gericht 09: Die Schatzsucher 10: In der Höhle verirrt
11: Die Millionäre 12: Die Blutsbrüder 13: Huck wird entführt 14: Die Flucht
15: Ein entlaufener Sklave 16: Der große Regen 17: Auf dem Mississippi 18: Gefährliche Freundin
19: Blutrache 20: Die Abrechnung 21: Ein seltsames Paar 22: Shakespeare im Wilden Westen
23: Jim wird verraten 24: Unter falschem Namen 25: Freiheit für Jim 26: Das Testament der Miss Watson
Im 19. Jahrhundert in den USA. In St. Petersburg, einer verschlafenen Kleinstadt am Mississippi, lebt Tom Sawyer (Sammy Snyders) mit seinem Bruder Sid (Bernie Coulson) bei seiner Tante namens Polly (Brigitte Horney), die es nicht gerade leicht mit den beiden Jungen hat. Tom ist ein Lausejunge und Faulenzer aus dem Bilderbuch, sein Bruder ist das genaue Gegenteil und daher gibt es ständig Streitereien, die Tante Polly zu schaffen machen. Sein bester Freund ist Huck (Ian Tracey), ein Streuner, der von seinem Vater verlassen wurde und in einer Tonne am Rande der Stadt lebt. Gemeinsam mit seinem Freund Tom, der es mit der Wahrheit nicht immer sehr genau nimmt, seiner Fantasie gerne freien Lauf lässt und Huck mit seinen fantastischen Räuberpistolen immer wieder mitreißen kann, werden Streiche ausgeheckt und Abenteuer erlebt. Gemeinsam gründen sie eine Räuberbande, begeben sich auf Schatzsuche und werden sogar in einem Mordfall verwickelt, weswegen sich Huckleberry Finn auf die Flucht mit einem entflohenen Sklaven namens Jim (Blu Mankuma) begeben muss. Die beiden Verfolgten wagen sich auf die große Fahrt entlang des Mississippi und erleben weitere, spektakuläre Abenteuer.
Genau wie die "Fünf Freunde" und diverse andere, gehören bei mir auch "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" in die Kategorie: Helden meiner Kindheit. Vielleicht gibt es angesichts der Protagonisten eine kleine Einschränkung, denn als Kind mochte ich Tom nicht leiden, beziehungsweise den Darsteller Sammy Snyders. Was übrig blieb war für Huck allerdings eine geballte Ladung Bewunderung, er animierte zum Nacheifern und man begab sich selbstverständlich ebenfalls auf der Suche nach irgendwelchen Abenteuern. Gegeben hat es natürlich auch hier weit und breit keine. Die Erinnerung an diese Serie gibt nicht mehr so viele Gedanken her, obwohl sie dem Empfinden nach die kompletten achtziger Jahre durch immer mal wiederholt wurde, nur dass die Episoden eine teilweise wesentlich drastischere Gangart hatten, als vieles, was im normalen Sehverhalten gebräuchlich war. Bedrohung, gejagt werden, Mord und Totschlag, das Alles konnte Kinderaugen zur damaligen Zeit noch ein bisschen mehr schockieren und es konnte beschäftigen. Der Plan, ein Floß mit den Jungs zu bauen, mit dem wir den Mississippi, naja, eher die Mosel unsicher machen wollten, wurde jedenfalls nie verwirklicht, zu Stande kamen nur besorgte Eltern und mehr Kontrolle, damit keine Dummheiten fabriziert werden. Ist schon irgendwie zum schmunzeln! Aber im Endeffekt handelt es sich um eine von den lebhaftesten, vor allem cineastischen Kindheitserinnerungen, und ich sehe die 26-teilige Serie heute nach wie immer mal wieder gerne zwischendurch. Daher freue ich mich auch hier auf die Vorstellung dieses - man kann durchaus sagen - Serien-Klassikers!
Diese Serie gehört auch zu meinen präsentesten Kindheits-Fernseh-Erinnerungen und ich habe mir die Box auch vor ein paar Monaten gegönnt. Und was soll ich sagen: Das Wiedersehen nach Jahrzehnten hat viel Freude bereitet.
Außerdem war das meine erste Begegnung mit Brigitte Horney. Noch vor Wallace.
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Ein Toter im Beichtstuhl und Bibelverse, die weitere Morde androhen ...
Lady Bedfort und der Racheengel - seit 24.10. im Handel
Zitat von Count Villain im Beitrag #2Außerdem war das meine erste Begegnung mit Brigitte Horney. Noch vor Wallace.
Also hier bin ich auch am hin und her überlegen. Wallace wars bei mir definitiv nicht und spontan hätte ich auch diese Serie genannt. Könnte allerdings genauso gut "Das Erbe der Guldenburgs" gewesen sein.
Aber schön, dass dir die Serie auch noch so präsent als Kindheitserinnerung im Gedächtnis geblieben ist. Ich weiß nicht, wie es bei anderen ist, aber mir fallen immer sehr viele Brüchstücke von früher ein, Sachen, Aktionen und Gedanken, auf die ich sonst im Leben nicht mehr gekommen wäre. Deswegen landen die Serien von damals immer mal wieder bei mir im Player. Macht nach wie vor riesen Spaß!
Auch für mich war das in der deutschen Erst- (und Zweit-!)-Ausstrahlung eine absolute Kultserie. Vielen Dank für den Reminder... Habe zu dieser Zeit auch das Europa-Hörspiel mit Hans Paetsch als Erzähler und Rudolf Fenner als Muff Potter genossen.
Zitat von Count Villain im Beitrag #2Außerdem war das meine erste Begegnung mit Brigitte Horney. Noch vor Wallace.
Ehrlicher Nachtrag: Ich muss wohl zugeben, dass ich Brigitte Horney und René Deltgen ´78/´79 in "Heidi" kennengelernt habe. Ich war jung und brauchte die Unterhaltung... Außerdem ein Klassiker, genauer betrachtet....
Oh, als Hörspiel kenne ich die Serie überhaupt nicht. Ist das denn auch klassisch eine fortlaufende Serie gewesen? Und die "Heidi"-Verfilmung sagt mir auch nichts, ich kenne nur die von 1965. Ich nehme mal an, dass Brigitte Horney Klaras Großmutter gespielt hat, in der Rolle kann ich sie mir aber sehr gut vorstellen. Finde ich alleine deswegen schon recht interessant!
Zitat von Prisma im Beitrag #6Oh, als Hörspiel kenne ich die Serie überhaupt nicht. Ist das denn auch klassisch eine fortlaufende Serie gewesen? ]
Das Hörspiel war nur eine sehr, sehr verkürzte Version. Spielfilmlänge, sozusagen.
Zitat von Prisma im Beitrag #6Ich nehme mal an, dass Brigitte Horney Klaras Großmutter gespielt hat, in der Rolle kann ich sie mir aber sehr gut vorstellen. Finde ich alleine deswegen schon recht interessant!
● FOLGE 1: TANTE POLLY HAT'S SCHWER / WELCOME, NEIGHBOUR (D|CDN|1980) in den Hauptrollen Ian Tracey, Sam Snyders und Brigitte Horney mit Bernie Coulson, Chris Lippingwell eine Gemeinschaftsproduktion der Wagner-Hallig Film | Madison Pacific Films nach Mark Twain Regie: Jack B. Hively
In St. Petersburg, einem kleinen Städtchen am Mississippi, lebt Tom Sawyer zusammen mit seinem Bruder Sid bei deren Tante Polly. Tom kostet sie einige Nerven, da er ständig neue Streiche ausheckt und immer das Gegenteil von dem tut, was ihm aufgetragen wird. So schwänzt er beispielsweise gerne die Schule, um mit seinem Kumpel Huckleberry Finn, einem heimatlosen Streuner, zum Schwimmen zu gehen. Da Tom vor seiner Tante und Sid geprahlt und gelogen hat, außerdem noch in eine Prügelei verwickelt gewesen ist, bekommt er eine, für ihn empfindliche Strafe aufgebrummt. Aber anstatt sich zu beugen, tüftelt er lieber an einer Möglichkeit, um sich drücken zu können...
»Tom wo steckst du?« lautet der erste Satz der aufgebrachten Tante Polly und man ahnt, dass sie vermutlich täglich diversen Ärgernissen aller Couleur ausgesetzt ist. Wenn sie ganz böse mit ihrem Neffen ist, pflegt sie ihn Thomas zu nennen, um die Vehemenz ihres Zorns zu unterstreichen. Der Zuschauer bekommt genau wie Tante Polly schnelle Ausreden um die Ohren gehauen und es ist klar, dass Tom Sawyer niemals um eine solche verlegen ist. Schule? Nein! Faulenzen? Ja! So geht er lieber mit seinem Freund Huckleberry Finn zum Schwimmen und brütet den lieben langen Tag neue Streiche, Räuberpistolen und maßlose Prahlereien aus. Die misstrauische, aber im Grunde genommen liebenswerte Tante Polly wird gerne ausgetrickst und mit Schwindeleien überhäuft. Toms Strategien könnten so erfolgreich sein, wenn da nicht sein wachsamer und eifersüchtiger kleiner Bruder Sidney wäre, der ihn mit Vorliebe anschwärzt, um selbst Lorbeerren zu ernten. Der Einstieg in die Serie befasst sich mit dem Tagesgeschäft der beiden Protagonisten, Huck kommentiert viele Aktionen dabei aus dem Off und das kleine St. Petersburg wird zunächst als idyllische, verschlafene Stadt vorgestellt. Die Profile der Hauptpersonen Tom, Sid, Huck und Tante Polly sind dabei schnellstens erstellt und in diesem Zusammenhang bekommt man sehr ansprechende Leitungen geboten, sowohl von den unverbrauchten Jungdarstellern, als auch von Veteranin Brigitte Horney.
Horney, seit dem Jahre 1953 amerikanische Staatsbürgerin, erfreute sich in Deutschland gerade durch ihre späten Serienauftritte einer großen Beliebtheit, der Produktion verleiht sie eine unverwechselbare Note. Als Tante Polly kann man sich nach diesen Auftritten keine andere Darstellerin mehr für diese Rolle vorstellen, ihre markanten Gesichtszüge und ihre unverwechselbare Stimme kommen dabei zu Gute. Gerade im Umgang mit Tom entstehen sehr gute Szenen, die gewissermaßen einem Tauziehen gleichen. Natürlich sind junge Zuschauer auf der Seite des Lausejungen, aber Horney schafft es ihre Rolle so aufzubauen, dass sie auch Sympathien auf sich ziehen kann, da sie sich letztlich immer wieder milde stimmen lässt. Ian Tracey, Sam Snyders und Bernie Coulson, spielen richtig unbeschwert auf und sie sorgen für Begeisterungsfähigkeit und notwendige Konturen. Besondere Markenzeichen der Produktion sind die unverwechselbaren musikalischen Beiträge und die authentisch wirkenden Schauplätze, so dass man im Endeffekt von einer der wohl gelungensten Abenteuerserien für Kinder sprechen darf. Was man in Folge 1 schließlich thematisch geboten bekommt, ist definitiv ausbaufähig, denn es geschieht nicht gerade viel außer der Vorstellung der Hauptpersonen und einiger Komplikationen, mit denen sich die Leute herumquälen müssen. Letztlich kann Episode 1 also eher so betrachtet werden, dass hier die richtigen Weichen für den weiteren Verlauf gestellt werden, in dem noch genügend Spannung und Spektakel aufkommen wird.