Ohne jeden Zweifel ist „Zwei allein“ die Serie meiner Kindheit und Jugend. In der Grundschul- und frühen Gymnasialzeit verpasste ich keine Episode und keine Wiederholung der Abenteuer von Max und Hund Juli. Und wann immer die Serie gerade nicht lief, spielten meine ebenso begeisterte Klassenkameradin und ich die besten Szenen einfach selbst nach. Wenn ich recht überlege, war es auch der Beginn meiner Begeisterung für die Stadt Berlin. Vielleicht würde ich heute also nicht im Speckgürtel der Hauptstadt leben und studieren, wenn „Zwei allein“ nicht gewesen wäre. Was eine Familienserie so alles anrichten kann!
Bevor ich in hoffnungsloser Nostalgie versinke, hier erstmal die Fakten: In Verantwortung der TV-60 Film entstand „Zwei allein“ als eine der beliebten ZDF-Weihnachtsserien. Sie wurde im Dezember 1998 erstausgestrahlt und ab da mehrfach, meist auf dem Kinderkanal (später Ki.Ka) wiederholt. Zumindest dort zeigte man die Reihe aufgeteilt auf 12 Episoden: 1. Getrennte Wege | 2. Nichts wie weg hier | 3. Die falsche Spur | 4. Auf frischer Tat | 5. Wiener Würstchen | 6. Die Suche | 7. Ein Fest für Max | 8. Wetten ...? | 9. Max’ Welt | 10. Lügen | 11. Die Rettung | 12. Fast am Ziel
Das Fernsehlexikon formuliert zusammenfassend zum Inhalt der Serie:
Zitat von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier: Das Fernsehlexikon, Goldmann Verlag 2005Der junge Max (Max Riemelt) türmt aus dem Waisenhaus in Hamburg, um seinen Freund Sebastian (Italo de Angelis) in Berlin zu besuchen. Unterwegs schließt er Freundschaft mit dem Hund Juli, der eigentlich beim hundehassenden Ehepaar Rimmer (Doris Kunstmann und Bernd Tauber) lebt. Die beiden bestehen diverse Abenteuer, übernachten eine Weile auf dem Schrottplatz von Karl Lindl (Andreas Mannkopff) und ziehen schließlich gemeinsam bei Wolfgang (Thomas Balou Martin) und Gisela Sammer (Sakia Vester) ein. Claudia Walter (Maren Schumacher) ist die Testamentsvollstreckerin Julis, den die Rimmers geerbt hatten. Sie sorgt dafür, dass Max den Hund offiziell behalten darf. Andreas Hamann (Thorsten Nindel) ist Max’ zuständiger Mitarbeiter des Jugendamts. Katrin (Meike Fellinger) wird Max’ Freundin.
Die spannende Handlung verfügt über mehrere Wendungen und Cliffhanger, ist kindgerecht und doch dramaturgisch hochwertig aufgebaut. Vielschichtig „vereinigt [sie] auf außergewöhnliche Weise mehrere Genres in sich: Diese Weihnachtsserie ist gleichzeitig Familienserie, Tierserie, Roadmovie, Abenteuer, Detektivspiel und Freundschaftsgeschichte“, schreibt Aviator Entertainment.
Fernsehserien.de listet die letzte Wiederholung von „Zwei allein“ für den Winter 2003 / 2004. Dementsprechend lang war ich auf der Suche nach meinen wohligen Kindheitserinnerungen. Dieses Jahr veröffentlichten Aviator Entertainment und ZDF.enterprises die Reihe endlich auf DVD, wobei man – für mich ungewohnt – auf das Originalausstrahlungsformat zurückgriff, das jeweils zwei Ki.Ka-Episoden zu einer längeren Folge von knapp 50 Minuten zusammenfasst. Dann liest sich der Episodenguide wie folgt: 1.Nichts wie weg hier | 2.Auf frischer Tat | 3.Und tschüss | 4.Riskante Wette | 5.Juli in Gefahr | 6.Fast am Ziel
In dieser Form möchte ich „Zwei allein“ nun auch einmal hier im Forum präsentieren, wenn vielleicht der eine oder andere an guter Fernsehunterhaltung mit wohligem 90er-Jahre-Flair und viel Lokalkolorit interessiert ist.
Episode 1 der TV-Familienserie, BRD 1998. Regie und Drehbuch: Matthias Steurer. In den Hauptrollen: Max Riemelt (Max), Maren Schumacher (Claudia Walter), Thorsten Nindel (Andreas Hamann), Bernd Tauber (Herr Rimmer), Andreas Mannkopff (Karl Lindl), Doris Kunstmann (Frau Rimmer), Italo de Angelis (Sebastian). Mit: Werner Dissel, Paul Maaß, Julius Jellinek, Anatole Taubman, Sandra Leonhard, Hans Eckart Eckhardt, Wolfgang Kühne u.a. Eine Produktion der TV-60 Filmproduktion fürs ZDF. Erstsendung im Kinderkanal in zwei Episoden am 17. und 18. Mai 1999.
Zitat von Zwei allein | Nichts wie weg hierFrühmorgens im strömenden Regen holen seine Adoptiveltern Sebastian aus dem Hamburger Waisenhaus ab. Er wird künftig bei ihnen in Berlin leben. Sein bester Freund Max verspricht ihm, ihn bald zu besuchen. Dafür trampt er in die Hauptstadt, wo er – völlig abgebrannt – feststellen muss, dass Sebastian gerade verreist ist. Er quartiert sich auf einem Schrottplatz ein, wo er das Leben des Blindenhunds Juli rettet, dessen Besitzer gerade verstorben ist. Dies ist der Beginn einer innigen Freundschaft ...
Mit einer geschickten Erzählstruktur laufen nicht nur die ersten Ereignisse der Pilotfolge parallel zueinander ab: Während zunächst ein Autodiebstahl zweier Halbstarker, die sich später ebenfalls als Heimkinder entpuppen, dem letzten großen Erfolg der Freundschaft zwischen Max und Sebastian – dem Sieg bei einem Mountainbike-Rennen – gegenübergestellt wird, stützt sich später die gesamte Episode auf das simultane Abwickeln von Storylines. Erfinder und Regisseur Matthias Steurer drückt damit aus, wie sich verschiedene Vorkommnisse, die das Leben einiger Personen von Grund auf verändern, bei anderen Leuten gar keinen Eindruck hinterlassen. Nur durch Zufall oder über drei Ecken verzahnt die Realität dann das Handeln vorher Wildfremder miteinander, was zum Anecken und zu ungewohnten Situationen führt. So weiß Max nicht, worauf er sich einlässt, als er für Bendel und Rotter Schmiere steht, weiß nicht, wen er vor sich hat, als er Herrn Rimmer und Juli zum ersten Mal begegnet, und weiß noch viel weniger, wohin ihn seine Reise letztlich führen wird.
Diese Unklarheit und das Auf-sich-zukommen-Lassen macht „Zwei allein“ zu einer so besonderen Serie. Hier geht es nicht um Eventualitäten oder Sorgen oder Bedenken. Es geht um einen Jungen, der entweder aus dem Bauch oder dem Herzen heraus entscheidet und sich über die Konsequenzen seines Handelns keine großen Gedanken macht. Ein wunderbarer Held für eine Neunzigerjahre-Geschichte, als das Leben in einer fremden Stadt mangels heutiger Technik noch ein Abenteuer war und sich ein Kind auch schonmal eine Schürfwunde zuziehen konnte, ohne dass gleich ein Erwachsener zu hyperventilieren begann. Unbeschwertheit pur!
Nach dem Autounfall nach reichlichen 20 Minuten sowie einem Blick auf den verwundeten Max und dessen zurückgelassene Erinnerungs-Kette macht sich der Cliffhanger der ersten Ki.Ka-Kurzfolge deutlich bemerkbar. Die DVD-Langfolge läuft jedoch mit dem Aufgabeln durch den LKW-Fahrer ohne Unterbrechung oder Rückstände eines Vor- oder Abspanns weiter und erreicht schnell den Hauptschauplatz Berlin. Obwohl es die Serie mit den Drehorten nicht immer ganz genau nahm und z.B. das angebliche Hamburger Waisenhaus auch in Berlin steht, schafft es „Zwei allein“ doch wie mit links, vor allem in der Hauptstadt eine sehr authentische Atmosphäre zu versprühen. Dabei griff man auf eine clevere Taktik zurück: Gezeigt werden keine bloßen Touristenaufnahmen, aber auch keine anonymen Straßenzüge, die überall stehen könnten. Mit dem geschickten Einstreuen stadttypischer Eigenheiten – die Hamburger Nähe zum Wasser, die typische Berliner Gründerzeit-Allee, eine klassische grüne Südwestberliner Vorortstraße, Sehenswürdigkeiten „aus der zweiten Reihe“ – und einem nicht immer strahlend sonnigen, aber doch durchgehend sommerlichen Flair zeichnet Steurer stimmige Bilder der Spree- und der Elbstadt.
Steurer ist es auch zu verdanken, dass „Zwei allein“ sehr annehmbar gealtert ist: Er wirft zwar deutliche und auch für Kinder schnell wahrnehmbare Konfliktsituationen auf (der Umstand, dass es um Waisenkinder geht; der Umstand, dass Herr Lanz ausgerechnet am Geburtstag seines Blindenhundes stirbt; der Umstand, dass Frau Rimmer Juli hasst und nur auf „sein“ Vermögen aus ist). Gleichzeitig aber überspitzt er diese klaren und emotional einfach aufladbaren Botschaften nicht in unnötigem Maße, sodass sich auch ein erwachsener Betrachter nicht für dumm verkauft oder übermäßig auf die Tränendrüse gedrückt fühlt. Bei „Zwei allein“ ergibt sich die Dramatik trotz einiger etwas nachhelferisch erscheinender Schicksalsschläge aus der Selbstverständlichkeit und Alltäglichkeit der Handlungsabläufe.
ZWEI ALLEIN | Nichts wie weg hier | Drehorte der Episode 1
„Zwei allein“ zeichnet sich nicht zuletzt durch seine mittlerweile schon beinah wieder nostalgischen Außenaufnahmen an Originalschauplätzen in Berlin und Hamburg aus. An dieser Stelle möchte ich auch auf diese Drehorte zu sprechen kommen:
Hamburg:
• Fischauktionshalle Altona | Hier blendet die allererste Szene der Serie auf. Peter Bendel und Markus Rotter, die beiden auf die schiefe Bahn gekommenen Jugendlichen aus dem Waisenhaus, ziehen hier ihren ersten Autodiebstahl durch. Vom Platz westlich der Fischauktionshalle geht die Spritztour mit dem „geliehenen“ Wagen durch die Große Elbstraße an der Köhlbrandtreppe und der „Haifischbar“ vorbei. • Köhlbrandbrücke | Hamburgs bekannteste Brücke ist zu Beginn der Tramperfahrt nach Berlin zu sehen. Max wird von einem freundlichen LKW-Fahrer mitgenommen und zusammen fahren die beiden über das mehr als dreieinhalb Kilometer lange Bauwerk, das mitten im Hafen der Hansestadt die Süderelbe überquert.
Berlin:
• Villa am Großen Wannsee | Die bereits im Edgar-Wallace-Film „Die Gruft mit dem Rätselschloss“ und dem BEW-Krimi „Das 7. Opfer“ genutzte Villa am Großen Wannsee (siehe Bildergalerie) ist als angeblich in Hamburg stehendes Waisenhaus zu sehen. Die authentische Fensterform in der Szene, in der Max seinem Freund vom Zimmer aus zuwinkt, spricht dafür, dass auch die entsprechenden Innenaufnahmen vor Ort und nicht im Studio gemacht wurden. • Gendarmenmarkt | Aus den Fenstern der Anwaltskanzlei Walter ist der Gendarmenmarkt mit dem Deutschen und dem Französischen Dom zu erspähen. • Gustav-Müller-Straße | In dieser Anliegerstraße in Schöneberg (unweit des Gasometers, in dem Günther Jauchs ARD-Talkshow aufgezeichnet wird) befinden sich der Friseursalon Rimmer und die Wohnung von Sebastians Pflegeeltern. Das in einer Einstellung sichtbare Straßenschild legt nahe, dass sich die fraglichen Gebäude ganz in der Nähe des Gustav-Müller-Platzes befinden, auf dem die markante Königin-Luise-Gedächtniskirche steht. • Oranienburger Straße / Krausnickstraße | An dieser Einmündung zwischen Neuer Synagoge und Monbijoupark mit bestem Blick auf den „Telespargel“ endet Max’ Tramperfahrt mit dem Brummi aus Hamburg. Dieser touristisch nicht ganz uninteressante Endpunkt liegt in der Nähe des Quartiers Hackescher Markt und der Museumsinsel. • Torstraße / Ackerstraße | An dieser Kreuzung versucht Herr Rimmer vergeblich, mit Juli eine rote Fußgängerampel zu überqueren, was beinahe zu einem Zusammenstoß mit oben genanntem LKW führt. Dass dieser aus der südlichen Ackerstraße kommt, ist gar nicht so unwahrscheinlich, wenn er vorher gerade Max nur wenige Straßenecken weiter abgesetzt hat. • Konnopkes Imbiss (U-Bahnhof Eberswalder Straße) | „Konnopkes“ ist der berühmteste Ost-Berliner Currywurst-Stand direkt unter der Hochbahn in der Schönhauser Allee. Max stillt hier seinen Hunger und trifft auf einen verständnisvollen Mitarbeiter mit Berliner Schnauze.
Max: Max Loser hat keine Eltern mehr. Er wohnt deshalb in einem Waisenhaus in Hamburg. Sein einziger und bester Freund Sebastian teilt sich mit ihm ein Zimmer. Auch ihre Interessen überschneiden sich: Gemeinsam nehmen sie erfolgreich an Fahrradrennen teil. Dann die Nachricht – für Max gewissermaßen ein „Unglück im Glück“: Sebastian wird von einer Berliner Familie adoptiert und zieht deshalb um. Max findet sich allein im Heim wieder und beschließt, nach Berlin auszureißen ...
In Max spiegeln sich der unverbogene Wille und die Abenteuerlust eines Teenagers wider, ohne dass sich der Junge auf pubertäre Weise aufmüpfig oder besserwisserisch gebärden würde. Er ist auf einer schieren Jagd nach Freundschaft und Vertrautheit, was sich durch den Hintergrund seiner Persönlichkeit leicht verstehen lässt. Dafür ist Max bereit, Risiken einzugehen, sich auf das Ungewisse einzulassen und selbst gut gemeinten Rat auszuschlagen. Der Umstand, dass er sich kurzzeitig sogar auf krumme Touren einließ, um an das Geld für die Fahrt nach Berlin zu kommen, fällt auf ihn zurück, überschattet sein weiteres Tun aber keineswegs. Max ist gewisser Straucheleien zum Trotz eine klare jugendliche Vorbildfigur, die ihren eigenen Willen durchsetzt und dabei von Grund auf sympathisch bleibt.
Schauspieler Max Riemelt zieht rückblickend das Resümée:
Zitat von Ein Ausflug ins Abenteuer – Max Riemelt zu „Zwei allein“, DVD-Booklet S. 2Der Serien-Max war sympathisch, charmant und hat berührt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine schauspielerischen Werkzeuge und bin immer von meiner eigenen Realität ausgegangen. Daher konnte ich bei der Verkörperung der Rolle nur aus meiner Intuition schöpfen, so dass auch viel von mir selbst in der Rolle steckt.
Max Riemelt (* 1984): Der zum Drehzeitpunkt 14 Jahre alte Max Riemelt ist ein echter Berliner, geboren im Bezirk Mitte. „Zwei allein“ gehörte für Riemelt zu den ersten Rollen überhaupt, nachdem er erst 1997 seinen ersten Fernsehauftritt hatte. Die fehlende Routine merkt man Riemelt nicht an – professionell und glaubwürdig gibt er sich in allen Situationen. Seitdem arbeitet er kontinuierlich in deutschen Serien und Kinofilmen. Zu seinen wichtigsten Auftritten zählen „Napola – Elite für den Führer“, ein drastischer NS-Aufarbeitungsfilm im Kielwasser von „Der Untergang“, in dem Riemelt als Napola-Schüler Friedrich Weimer die Hauptrolle übernahm, der vom Stanford-Prison-Experiment inspirierte Film „Die Welle“ sowie „Freier Fall“, der die Geschichte zweier homosexueller Polizisten erzählt. Riemelt und seine Auftritte wurden u.a. mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Episode 2 der TV-Familienserie, BRD 1998. Regie und Drehbuch: Matthias Steurer. In den Hauptrollen: Max Riemelt (Max), Maren Schumacher (Claudia Walter), Thorsten Nindel (Andreas Hamann), Bernd Tauber (Herr Rimmer), Andreas Mannkopff (Karl Lindl), Doris Kunstmann (Frau Rimmer). Mit: Paul Maaß, Julius Jellinek, Anatole Taubman, Markus Majowski, Hans Eckart Eckhardt, Sandra Leonhard, Wolfgang Kühne, Lutz Marlon Bork, Matthias Herrmann, Albrecht Handke u.a. Eine Produktion der TV-60 Filmproduktion fürs ZDF. Erstsendung im Kinderkanal in zwei Episoden am 19. und 20. Mai 1999.
Zitat von Zwei allein | Auf frischer TatPeter Bendel und Markus Rotter werden von ihrem Chef beauftragt, Max als Mitwisser der Autodiebstähle „zum Schweigen zu bringen“. Sie folgen ihm nach Berlin, wo für Max ein Spießrutenlauf in mehrfacher Hinsicht beginnt: Durch einen Brand auf dem Schrottplatz kommt ihm die Polizei auf die Schliche, hält ihn zunächst fest, um ihn dann wieder nach Hamburg zu schicken. Juli kommt zu den Rotters zurück, wobei Max die letzte Gelegenheit nutzt, um der Anwältin Claudia zu beweisen, dass der Hund bei ihm besser aufgehoben ist ...
Mit den häufigen Perspektivwechseln zwischen dem „untergetauchten“ Max und seinen Häschern Peter und Markus sowie mit dem Auftauchen der Polizei entwickelt sich „Zwei allein“ in seiner zweiten Episode zu einem richtiggehenden Krimi-Format. Klar – die Mordopfer, die man von Wallace, Christie und Co. gewöhnt ist, packte das ZDF für seine kindgerechte Weihnachtsserie lieber nicht aus. Aber allein die Anwesenheit der auch für einen Krimi typischen Figuren – einschlägige Autodiebe, ein verdächtiger Sündenbock, die Polizeibeamten, eine Anwältin, eine Aufsichtsperson vom Jugendamt – sowie der Umstand, dass weite Teile der Episode auf einem Schöneberger Polizeirevier spielen, sorgen für jene Würze, die die Produktion auch für aufgeschlossene Forumsmitglieder interessant macht. Die „Tatort“-Freunde unter den Zuschauern oder Lesern wird zudem auch interessieren, dass der Schrottplatz, auf dem Max übernachtet, in Episode 815 der erfolgreichen ARD-Serie sogar tatsächlich einen Leichenfund angedichtet bekam.
Ein wenig im Stil eines Man-on-the-Run-Streifens stellt Max mit Claudia Walters Kamera verdeckte Ermittlungen bei den Rimmers an. Dabei kommt es mehrfach zu brenzligen Situationen, die mich erneut die Luft anhielten und mit Max mitfiebern ließen. Gleichsam bietet „Auf frischer Tat“ einige niedliche Wohlfühlmomente – vor allem der Einsatz der Anwältin Claudia für Max’ Belange zählt zu diesen Augenblicken, in denen der Harmoniesuchende nur laut „Ooh, wie herrlich!“ ausrufen möchte. Auch die Szene, in der Juli den Stock des Schrottplatzbesitzers aus dessen brennenden Büro holt, ist klar auf eine entsprechende Emotionsregung beim Zuschauer ausgerichtet.
Was den Augen des Betrachters vor dem heimischen Bildschirm verborgen bleibt, ist die Tatsache, dass Juli am Set von gleich zwei Labradorrüden im Wechsel verkörpert wurde. Die beiden Hunde, Janko und Hektor, führen gerade in Episode 2 einige bemerkenswerte Tricks vor und sind dabei – wenigstens für das ungeschulte Auge eines Katzenliebhabers – nicht auseinanderzuhalten. In den Erinnerungen an die Dreharbeiten geben Produzent Sven Burgemeister und Katharina Riwola folgende Anekdoten zum Besten:
Zitat von Das Vergnügen zweier Labradore am Set, DVD-Booklet S. 3Die vermeintlich schwierigen Dinge, wie zum Beispiel das erwähnte Blatt Papier vom Boden aufklauben, stellten weniger ein Problem dar, als auf Geheiß eine Wurst zu fressen, auf die der Hund nun eben gerade keinen Hunger hatte und sie konsequent ablehnte. Die „Wurstaufnahme“ musste eben auf mehr Appetit vertagt werden. Apropos Wurst. Wurstpastete in der Handtasche erzeugt ein wirkungsvolles Durchwühlen selbiger. Im Film seiht es tatsächlich so aus, als ob Juli gezielt nach etwas stöbert.
Die abschließenden Szenen mit Max’ neuem Zimmernachbarn Günther unterbrechen den sonst immer flotten Verlauf der Handlung auf eine etwas unangenehme Weise. Günther ist einfach nur ein Ekelpaket, erreicht dabei aber nicht das Charisma der beiden Auto-Schurken oder einer geifernden Doris Kunstmann, die sonst als große Gegner für Max herangezogen wurden. Demzufolge gestaltet sich der Höhepunkt dieser Folge etwas schwachbrüstig, wofür die vorangegangenen, teils hochexplosiven 40 Minuten jedoch mehr als entschädigen.
ZWEI ALLEIN | Auf frischer Tat | Drehorte der Episode 2
Berlin:
• Unter den Linden / Brandenburger Tor | Mit einem Klassiker unter den Berliner Vogelperspektiven-Schwenks wird die Episode „Auf frischer Tat“ eingeleitet. Anhand von Gestaltung und Randbebauung des heute von Baustellen dominierten Berliner Vorzeigeboulevards sowie des Pariser Platzes lässt sich ein ganz besonders klarer Unterschied zwischen den Jahren 1998 und 2014 erkennen. • Mauerpark am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark | Ebenfalls deutlich verändert hat sich das Gebiet des ehemaligen Mauerstreifens nördlich der Bernauer Straße, der die Stadtteile Gesundbrunnen und Prenzlauer Berg trennte. War hier anno 1998 noch Raum für einen innerstädtischen Schrottplatz mit bestem Blick auf den Fernsehturm, so nahmen sich die Berliner mit der Zeit auf ihre Weise des Areals an. Wikipedia vermerkt:
Zitat von Wikipedia.org: Mauerpark, QuelleDer Geländestreifen im damaligen Bezirk Wedding war vorerst nicht mit einbezogen, er gehörte über das Bundeseisenbahnvermögen der Bundesrepublik Deutschland. Der Besitz ging 2001 auf die zur Vermarktung des Bundeseisenbahnvermögens gegründete Immobiliengesellschaft Vivico über. Das Gebiet wurde von Mietern als Baustofflager und seit 11. Juli 2004 auch als Trödelmarkt genutzt.
• Eberswalder Straße / Schönhauser Allee | Eben dort, wo Max auch seine erste Berliner Currywurst verputzte, endet für ihn und Juli auch die Verfolgung der beiden Kleinganoven Peter und Markus. • Polizeiwache Abschnitt 41, Gothaer Straße 19 | Die Polizeiwache in der Gothaer Straße ist für das kleinste aller Berliner Polizeiabschnitte zuständig, was man dem Gebäude aber weder von außen noch von innen ansieht. Max wird in diesem Revier wegen Verdachts auf Beteiligung an den Autodiebstählen festgehalten und versucht in einer spannenden Sequenz, aus der Zwickmühle zu entkommen. „Polizist“ Markus Majowski hat hier sein Büro und seinen Schachcomputer aufgeschlagen.
ZWEI ALLEIN | Die Rimmers (Bernd Tauber & Doris Kunstmann)
Die Rimmers: Ist man geneigt, das Ehepaar Rimmer schnell als „die Bösen“ abzutun, so tut man wenigstens einem der Eheleute unrecht. In seiner Porträtierung der entfernten Verwandten, die ohne eigenes Zutun und ohne Pflege für ihren blinden Angehörigen zu Profiteuren in spe werden, haut Matthias Steurer für „Zwei allein“-Verhältnisse zwar ordentlich auf den Putz, indem er vor allem Frau Rimmer schamlos als fiese Erbschleicherin porträtiert, die nicht davor zurückschreckt, den Hund ins Grab zu wünschen, um an das in greifbarer Reichweite geglaubte Seegrundstück am Wannsee zu gelangen. Aber Steurer streut auch Zwischentöne ein, die zum Beispiel zeigen, dass Herr Rimmer unter dem Pantoffel seiner Gattin steht, dass er sich manchmal dennoch – mehr schlecht als recht – zu behaupten versteht und dass die Rimmers trotz ihrer klaren Position in der Story keine Scherenschnitt- oder gar Witzfiguren sind.
Wenn man ihrem Spiel eine komödiantische Seite entnehmen möchte, so kommt diese vor allem in den Szenen mit Anwältin Claudia Walter zum Tragen. Immer wenn die Rimmers falsche Vorspiegelungen betreiben und glauben, die gewitzte Juristin damit täuschen zu können, mag man ein schadenfreudiges Grinsen nicht unterdrücken, weil man genau weiß, dass die von Frau Rimmer ausgehenden Schmusetaktiken völlig nutzlos und unglaubwürdig sind.
Max’ Gegenspieler zeichnen sich nicht zwangsläufig dadurch aus, dass sie etwas gegen ihn persönlich haben. Die Rimmers treffen z.B. nie wirklich bewusst auf den Jungen. Sowohl das Ehepaar als auch die beiden Autoknacker aus Hamburg eint jedoch die Abneigung gegen Juli. Während Frau Rimmer dem Labrador etwas angeekelt „Köter“ nennt, sind Peter und Markus mit „Töle“ ähnlich despektierlich im Rennen. Produzent Sven Burgemeister schreibt jedoch, dass die Hunde sich von einer gewissen negativen Stimmung nicht beeinflussen ließen und stattdessen ihrerseits Schauspieler und Drehteam nach ihrem Willen „umerzogen“.
Bernd Tauber (* 1950): Der Göppinger ließ sich an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart ausbilden, sodass sowohl die Schauspielerei als auch das Verfassen von Liedtexten zu seinen Metiers gehört. Tauber war in bekannten Serien wie „St. Pauli – Landungsbrücken“, „Auf Achse“, „Tatort“, „Der Fahnder“ oder „Polizeiruf 110“ zu sehen, wurde allerdings hauptsächlich durch seine Rolle in der ARD-Serie „Lindenstraße“ von 1985 bis 1988 bekannt.
Doris Kunstmann (* 1944): Unter den „Zwei allein“-Schauspielern ist Doris Kunstmann sicher diejenige, die den Foristen am ehesten bekannt ist. Die gebürtige Hamburgerin feierte ihren Durchbruch mit dem Auftritt in dem von Alfred Vohrer inszenierten Johannes-Mario-Simmel-Film „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ und trat daraufhin auch in vielen Krimis auf („Sieben Tote in den Augen der Katze“, „Derrick“, „Der Alte“, „Ein Fall für Zwei“, „Adelheid und ihre Mörder“). Doch auch mit Kinder- und Jugendprogrammen ist Kunstmann vertraut: Sie wirkte u.a. in der Kult-TV-Serie „Nesthäkchen“ und in den neuen Folgen der Hamburger Kinderkrimireihe „Die Pfefferkörner“ mit.
Episode 3 der TV-Familienserie, BRD 1998. Regie und Drehbuch: Matthias Steurer. In den Hauptrollen: Max Riemelt (Max), Maren Schumacher (Claudia Walter), Thorsten Nindel (Andreas Hamann), Thomas Balou Martin (Wolfgang Sammer), Saskia Vester (Gisela Sammer), Andreas Mannkopff (Karl Lindl), Meike Fellinger (Katrin). Mit: Paul Maaß, Julius Jellinek, Georg Tryphon, Reinhard Bößer, Harry Köpcke, Tobias Retzlaff, Christian Daguerre, Albrecht Handke, Sandra Leonhard, Hans Eckart Eckhardt, Claudia Balko, Andrea Brose, Ulrike Mai, Bernd Doefke u.a. Eine Produktion der TV-60 Filmproduktion fürs ZDF. Erstsendung im Kinderkanal in zwei Episoden am 21. und 25. Mai 1999.
Zitat von Zwei allein | Und tschüssSpätestens seitdem er Sebastians Brief gelesen hat, den Günther vor ihm verstecken wollte, hält Max nichts mehr in Hamburg. Nachdem Peters letzter Anschlag auf Juli missglückt ist, reisen Max und sein Hund nach Berlin zurück, wo Andreas ihm eine neue Familie vermittelt. Bei den chaotischen Sammers fühlt sich Max sofort wohl. Und er macht die Bekanntschaft von Katrin, die sich mit zwei Bodyguards und süßen Geheimnissen umgibt. Wie findet sich Max in die neue Situation ein und welche Pläne hat Katrin mit ihm?
Ausgerechnet die mit „Und tschüss“ betitelte Episode wagt den größten Neuanfang innerhalb der Serie und führt mehrere wichtige neue Charaktere ein. Damit ist natürlich auch ein Abschied von bisher dominierenden Faktoren bedingt, sei es die Stadt Hamburg oder das Gaunerduo Peter und Markus. Zum zweiten Mal macht sich Max auf nicht ganz legale Weise auf nach Berlin, wobei er diesmal statt auf eine LKW-Mitfahrgelegenheit auf einen Güterwaggon der Bahn zurückgreift und dort mit Juli als blinder Passagier zwischen allerlei angestaubtem Transportgut mitfährt. Sowohl der hier als auch die in „Nichts wie weg hier“ zu spürende Duft der Freiheit macht klar, weshalb Aviator Entertainment der Serie Anklänge eines Roadmovies zuschreibt. In wunderbar luftigen Einstellungen, die die Weite amerikanischer Genrevertreter mit der vertrauten Einfachheit hiesiger Lokalromantik kombinieren, lassen sich Max und Juli durch einen Ausguck hinten am Zug den Sommerwind um die Nase wehen.
Setzten die ersten zwei Episoden merklich auf ein Konfliktpotenzial und eine auf innere sowie äußere Spannung zwischen den Protagonisten, so entfällt diese auf dem zweiten Ausflug nach Berlin erst einmal und macht einer neugierigen Erkundungsstimmung Platz, die den kindlichen Spirit von „Zwei allein“ betont. Mit Markus hat Max mittlerweile Freundschaft geschlossen, Peter und die Rimmers sind fürs Erste von der Bildfläche verschwunden und der meckernde Heimleiter kann auch gern in Hamburg zurückbleiben. Für Max eröffnet sich die neue Stadt nun nichtmehr verbunden mit einer bestimmten Mission, sondern vielmehr wie ein Selbstzweck, wie ein Ferienabenteuer. Die Vielfalt der Schauplätze – vom Plattenbau im Osten bis zum Villenviertel im Grunewald – unterstreicht den Umstand, dass Max jetzt mit Unterstützung seiner neuen Mitstreiter die ganze Metropole offensteht.
In die sorgenlose, aufgelockerte Stimmung passt Max Riemelts größter Gefallen an der Produktion:
Zitat von Ein Ausflug ins Abenteuer – Max Riemelt zu „Zwei allein“, DVD-Booklet S. 2Die Rolle in „Zwei allein“ war zunächst ein Ausflug in ein Abenteuer, bei dem ich viel ausprobieren durfte, Spaß hatte und Respekt und Anerkennung erhalten habe ... und vor allen Dingen nicht zur Schule gehen musste.
Klar lässt sich an den Geschehnissen ablesen, dass die Weihnachtsserie den heimlichen Wunsch eines jeden Kindes erzählt: Max nimmt sein Leben trotz aller Schwierigkeiten selbst in die Hand. Dazu analysierte das ZDF im Jahr der Erstausstrahlung trefflich:
Zitat von Dagmar Ungureit (Redakteurin): Einfach tierisch gut!, DVD-Booklet S. 1Dramaturgische Gemeinsamkeit aller Weihnachtsserien ist ein jugendlicher Held – männlich oder weiblich –, der im Verlauf der Handlung eine Entwicklung durchläuft, ein Stück reifer wird, ein Charakter, dem es gegen Widerstände und über Hürden hinweg gelingt, ein selbst gestecktes Ziel zu erreichen. [...] Der jugendliche Held Max ist mit all seinen Stärken und Schwächen, seinen Ängsten und seiner Charakterfestigkeit eine hervorragende Identifikationsfigur für das junge und das erwachsene Publikum.
Passend zu seiner Reifung und seiner Charakterstärke ist es Max allein, der die Wahl darüber hat, bei welcher Familie er zukünftig leben will. Die Entscheidung fällt er auf unkonventionelle Weise und doch merkt man intuitiv, dass sie genau die richtige ist. Wer allerdings denkt, dass sich mit dem Neubeginn im schicken Villenvorort alle Probleme und Risiken des Teenagers einem Ende zuneigen, der irrt. Der markante Hauptteil von „Zwei allein“ hat gerade erst begonnen ...
ZWEI ALLEIN | Und tschüss | Drehorte der Episode 3
Berlin:
• Übergabestelle Havelländische Eisenbahn | Unweit westlich des Spandauer Bahnhofs befindet sich an der sogenannten „Übergabestelle OsthE“ der Gleisanschluss der ehemaligen Bötzowbahn. Diese nicht elektrifizierte und über weite Strecken eingleisige Trasse wird heute als Betriebsstrecke der Havelländischen Eisenbahn mit Zufahrt zu ihren Werkshallen am Johannesstift genutzt. Für „Zwei allein“ doubelte die Übergabestelle einen nicht näher bezeichneten Hamburger Güterbahnhof. • Bahnübergang Staakener Straße | Auf seiner Fahrt mit einem alten Güterzug von Hamburg nach Berlin passiert Max u.a. den Bahnübergang an der Staakener Straße. • Rangierbahnhof Johannesstift | Gut getarnt hinter einem Schild mit der Bahnhofsaufschrift Wilkenburg verbirgt sich der auch aus der 1962er-Fassung von „Das Testament des Dr. Mabuse“ bekannte Rangierbahnhof Johannesstift im äußersten Nordwesten Berlins. Mit seinen bis zu neun parallelen Gleisen ist er der verzweigteste und geschäftigste Abschnitt der verbliebenen Bötzowbahn-Strecke. Ein Bahnenthusiast fotografierte 2005 auf dem Gelände des Rangierbahnhofs den Wagen OHE 14, der für die Dreharbeiten zu „Zwei allein“ verwendet und vom Filmteam hinterher offenbar wieder in einen Tip-Top-Zustand gebracht wurde. • Holzmarktstraße / Stralauer Straße | Claudia Walter und Andreas Hamann fahren hier mit Claudias Wagen unter der Stadtbahnbrücke hindurch, wobei sich die beiden gegenseitig zu einer Wette über Max’ Entscheidung bezüglich seiner neuen Familie anstacheln. Links der Kreuzung Holzmarktstraße / Alexanderstraße ist eine Filiale der ehemaligen Supermarktkette Extra zu sehen. • Torstraße / Schönhauser Allee | Auf dem Weg von der ersten zur zweiten möglichen Adoptivfamilie kommen Claudia, Andreas und Max an dieser Kreuzung mit der Straßenbahnhaltestelle Rosa-Luxemburg-Platz vorbei. • Platz der Vereinten Nationen 23 | Hier wohnt die zweite Familie, die Andreas Max vorschlägt. • Umgehungschaussee am Hundekehlefenn | Überraschend treffen Max und Katrin statt auf dem Schrottplatz hinter einer Grunewald-Villa zum zweiten Mal aufeinander. Die Aufnahmen wurden auf der Rückseite eines Hauses der Regerstraße am nördlichen Ende der sogenannten Umgehungschaussee gemacht, die als Feldweg entlang des Hundekehlefenns vor allem als Auslaufgebiet für Vierbeiner genutzt wird. Die Chaussee führt in Richtung Süden durch den Grunewald weiter bis zum aus „Die blaue Hand“ bekannten Jagdschloss (siehe Bildergalerie). • Kiosk in der Hubertusallee | Wirken Drehorte in der Realität manchmal wild durcheinandergewürfelt, so ergibt Julis Rückweg vom Grunewald zu den Sammers über die Hubertusallee geradezu verblüffenden Sinn. Beim Überqueren einer Ampel ist der Kiosk zu sehen, der sich an der Ecke der Straßen Hubertusallee und Hubertusbader Straße befindet.
ZWEI ALLEIN | Claudia Walter (Maren Schumacher) & Andreas Hamann (Thorsten Nindel)
Claudia Walter & Andreas Hamann: Im Laufe des ersten Berlin-Abenteuers werden Claudia und Andreas gewissermaßen zu Max’ Beraterin und Vormund. Die clevere Anwältin aus Berlin und der Klartext sprechende Jugendamt-Beauftragte aus Hamburg könnten dabei unterschiedlicher nicht sein: Claudias Verständnis trifft auf Andreas’ Prinzipientreue und Claudias Vorliebe für den schicken Sportwagen und die Vogue auf Andreas’ Motorradkluft. Worin sich die beiden allerdings einig sind, ist, dass sie eine Verantwortung für Max haben und für ihn das beste herausschlagen müssen.
Claudia nimmt diese Verantwortung von Anfang an wahr. In die Geschichte eingeführt wird sie als Julis Anwältin im Sinne des verstorbenen Herrn Lanz, wobei sie die mehrfach eine Schiedrichterposition zugesprochen bekommt und Leuten, die sich unfair gegenüber Juli und Max verhalten, die rote Karte zeigt. Spätestens in den Szenen, in denen sie Max für eine Nacht in ihrer Wohnung aufnimmt, um seinen sofortigen Abtransport nach Hamburg zu verhindern, macht sich bemerkbar, dass sie für den Jungen durchaus eine Mutterrolle verkörpern könnte, wenn ein solches Konzept in ihrem berufsdominierten Alltag überhaupt vorkäme. Andererseits ist es gerade ihr Job als Anwältin, der sie in die Lage versetzt, Geldangelegenheiten locker zu betrachten, sich unentgeltlich für den Waisenjungen einzusetzen und ihm ein teures Bike zu schenken, ohne dabei wie eine herabschauende Gönnerin zu wirken.
Andreas muss sich Max’ Vertrauen nach einigen Fehltritten hart erarbeiten. Der Jugendamtler ist durch seine Funktion dazu gezwungen, Max mit unschönen Regularien zu konfrontieren und damit den Traum des Jungen von einem Wiedersehen mit Sebastian zerplatzen zu lassen. Zugleich spürt man an ihm ein gewisses Macho-Gehabe, das sich im beständigen Schäkern mit Claudia und in den – wohl nicht ganz ernst gemeinten – Prügelandrohungen gegenüber Max bemerkbar macht. Damit, dass Andreas es schließlich gelingt, Max in einer passenden Familie in Berlin unterzubringen, ist er allerdings vollständig rehabilitiert und wechselt endgültig auf die Seite der Freunde (und Geburtstagsgäste) von Max über ...
Maren Schumacher (* 1966): Die attraktive Brünette, die selbst in den nicht immer besonders eleganten 1990er Jahren ein absolut stilsicheres, geradezu lady-likes Auftreten an den Tag legt, kam durch ihre Mutter, eine Intendantin des Berliner Ensembles (Theater am Schiffbauerdamm) zur Bühne. Ihr Aussehen verhalf ihr zunächst zu Auftritten im Kinderballett und auf Mode- und Messe-Laufstegen der DDR. Ihre Ausbildung zur Schauspielerin folgte von 1984 bis 1989 in Berlin, woraufhin sie vor allem in TV-Produktionen und Theaterinszenierungen mitwirkte. Dauerhaft war sie von 2005 bis 2010 in 144 Episoden der Vorabendserie „Die Rosenheim-Cops“ als Pathologin Dr. med. Ursula Kern zu sehen, doch nach ihrem Ausscheiden aus der Serie verzeichnet ihre Filmografie keine Einträge mehr.
Thorsten Nindel (* 1964): Als einer der wenigen Darsteller in „Zwei allein“ hat Thorsten Nindel keinen direkten Bezug zu Berlin. Gebürtig aus Höxter, studierte er an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Ebenso wie Bernd Tauber war er lange Jahre in der „Lindenstraße“ zu sehen, 1990er-Jahre-Fernsehzuschauer kennen ihn außerdem aus der Comedy-Serie „Das Amt“ mit Jochen Busse. Neben seinen TV-Auftritten spielte er immer wieder Theater, z.B. den Old Shatterhand in den 2007er-Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg.
Episode 4 der TV-Familienserie, BRD 1998. Regie und Drehbuch: Matthias Steurer. In den Hauptrollen: Max Riemelt (Max), Maren Schumacher (Claudia Walter), Thorsten Nindel (Andreas Hamann), Thomas Balou Martin (Wolfgang Sammer), Saskia Vester (Gisela Sammer), Andreas Mannkopff (Karl Lindl), Meike Fellinger (Katrin). Mit: Toni Snetberger, Tobias Retzlaff, Christian Daguerre, Jörg Panknin, Uwe Bertram, Konstantin Prochorowski, Axel Stöcker u.a. Eine Produktion der TV-60 Filmproduktion fürs ZDF. Erstsendung im Kinderkanal in zwei Episoden am 26. und 27. Mai 1999.
Zitat von Zwei allein | Riskante WetteZwei Erkenntnisse sorgen für Sprengstoff: Max hat sich Hals über Kopf in Katrin verliebt, Katrin hat aber bereits einen Freund, den aufgeblasenen Halbstarken Thomas. Zwischen Thomas und Max entbrennt ein Konkurrenzkampf um Katrin und natürlich um die Ehre der Jungs: In einem Rennen – Max mit seinem Bike gegen Thomas mit dem Mofa – wollen sie sich miteinander messen. Dabei sind nicht nur faire Mittel im Spiel und Max ist drauf und dran, seine Gesundheit zu ruinieren ...
Mit dem genaueren Kennenlernen der geheimnisvollen Katrin stellt sich für Max auch der Pferdefuß dieser Bekanntschaft fest: Mit Thomas taucht ein neuer Rivale auf, demgegenüber bei Max’ Kämpfernatur und Gerechtigkeitssinn sofort die Alarmglocken schrillen. Bevor sich Thomas als Gegner vollends entfalten kann, muss das Näherkommen der beiden jugendlichen Sympathieträger Max und Katrin ausführlich geschildert werden, worauf Steurer nicht zuletzt die amüsanten Anfangsszenen von „Riskante Wette“ verwendet. Klugerweise zeigt er die sich anbahnende Beziehung als das, was sie ist: eine unbeschwerte Jugendliebelei ohne unnötigen Kitsch und überbordende Romantifizierung. Immer wieder geht es ums Fahrradfahren, um Soft-Drinks, um Geburtstagsgeschenke – die Kinder bleiben auch in ihrer Zuneigung zueinander Kinder und werden nicht in Romeo- und Julia-Allüren hineingezwängt.
„Riskante Wette“ zeigt neben Alexanderplatz und Olympiastadion auch verschiedene unbekanntere Drehorte. Gelang mir bisher bei fast allen Schauplätzen eine Identifizierung, so beiße ich mir diesmal noch an dem Fabrikgebäude mit Thomas’ Autowerkstatt, das mit seinen gelben Backsteinfronten und dem Industrieschlot ein bisschen wie eine ehemalige Brauerei aussieht, und an dem Park, in dem Max seinen sonderbaren Tagtraum hat, die Zähne aus.
In der Auseinandersetzung zwischen Max und Thomas, ihrem unvernünftigen Kräftemessen zeigt sich erneut die schon in der Besprechung der ersten Episode angesprochene Leichtigkeit der Serie. Sie nimmt Max’ Aktionen als berechtigte Entscheidungen hin und zeigt den Helden der Geschichte als eine Art kleinen Erwachsenen, der nicht mit Samthandschuhen angepackt wird und das auch nicht erwartet. Demnach greifen die beteiligten Eltern und Bekannten auch nicht ein, um Max vor Dummheiten zu bewahren – sie unterstützen ihn vielmehr in seinem Wunsch, sich zu beweisen und bei Katrin zu landen. Bei der heutigen Vollkasko-Mentalität wäre eine Schilderung wie hier, in der die besonnenen Erwachsenen Max nicht etwa von dem riskanten Rennen abraten, sondern sogar eifrig auf dessen Ausgang Wetten abgeben, wohl nicht mehr möglich und würde als grobe Gefährdung von Kindeswohl gebranntmarkt werden ...
Wie vielschichtig und gut aufgebaut die Handlung ist, merkt man an dem sich ohne jede Längen fortentwickelnden Plot ebenso wie an dem Episodentitel, bei dem man gar nicht weiß, auf welche der verschiedenen Wetten in diesem Film er sich bezieht. Wie Wolfgang z.B. auf der Wichtigkeit seiner Hundehütten-Abmachung besteht, obwohl für Max eigentlich schon andere Dinge von zentaler Bedeutung sind, verdeutlicht auf feinsinnige Weise die Unterschiedlichkeit der Welten zwischen dem Mann, der noch nicht ganz in seine Vaterrolle hineingefunden hat, und dem Kind, das auch nicht daran gewöhnt ist, plötzlich jemandes Sohn zu sein.
ZWEI ALLEIN | Riskante Wette | Drehorte der Episode 4
Berlin:
• Toni-Lessler-Straße 8 | In der Toni-Lessler-Straße (ehemals Seebergsteig) entstanden nicht nur Aufnahmen zu diversen Wallace-Filmen – dort steht auch das Haus der Sammers, das Nummer 8 trägt und in dessen unmittelbarer Nähe sich die Kreuzung der Lessler-Straße mit der Richard-Strauss-Straße befindet. • Alexanderplatz / Spandauer Straße | Auf dem Platz südlich des Fernsehturms nahe Marienkirche und Spandauer Straße treffen sich die Halbstarken rund um Thomas und Katrin an einem – wahrscheinlich extra für den Dreh – dort aufgestellten Kiosk. In seiner Mutprobe soll Max blind die Spandauer Straße überqueren. Während Thomas schonmal auf die andere Seite geht, ist im Hintergrund der mittlerweile abgerissene Palast der Republik zu erkennen. • Kino International an der Karl-Marx-Allee | Katrin wartet hier vergebens auf ihre Verabredung mit Thomas. • Olympiastadion | Am Olympiastadion trainiert Max zunächst mit Gisela und dann mit Wolfgang für das Fahrradrennen. Zu sehen sind Süd- und Westseite des Komplexes sowie die südwestlich vom Stadion aufgestellten Uhr- und Glockentürme. • Bushaltestelle Flatowallee | Ausgerechnet im strömenden Regen muss Max feststellen, dass er einen Platten am Rad hat. Ein scharfes Auge braucht man, um die Liniennummer X49 des vorbeifahrenden Busses auszumachen.
ZWEI ALLEIN | Die Sammers (Saskia Vester & Thomas Balou Martin)
Die Sammers: Für Andreas ist die Sache klar: Auch bei den Sammers wird es Max nicht länger als fünf Minuten aushalten. Ist es purer Trotz des Pubertierenden, dass er sich gerade deshalb für das Paar als neue Eltern entscheidet? Oder liegt es an der verplanten Liebenswürdigkeit der beiden Eheleute? Gisela Sammer führt ein Sportartikelgeschäft und trainiert in ihrer Freizeit eine Damenfußballmannschaft. Wobei der Wortbestandteil „Damen“ mit Vorsicht zu genießen ist: Aufgescheuchter Bienenstock würde es eher treffen. Noch „schlimmer“ Wolfgang Sammer: Der studierte Ingenieur verdingt sich als Lebenskünstler mit durchgedrehten Erfindungen – Salatschnellzucht, Wandstreichmaschine, Hundepalast.
Genau das gefällt Max natürlich. Die unkonventionellen Sammers stellen das genaue Gegenbild des gelegentlich etwas spielverderberischen Andreas dar. Sie lassen Max in der Hundehütte oder im Wohnwagen im Garten schlafen und erheben zwar Einspruch, als Katrin gleich in der ersten Nacht bei Max übernachtet, denken aber nicht daran, die Romanze der Dreikäsehochs zu unterbinden.
Sammers finden sich zügig in die Elternrolle ein und gestalten sie dennoch mit größtmöglichen Freiheiten aus. Wichtig für Max und nicht minder für die Dramaturgie der Serie ist, dass sie ihrem Adoptivsohn nicht im Weg stehen. Ausgehend von den Schilderungen könnte man denken, dass sie kein rechtes Interesse an Max haben, aber das stimmt ganz und gar nicht. Kleine Gesten bestärken den spontanen Zusammenhalt und die perfekte Chemie zwischen Gisela Sammer, Wolfgang Sammer und Max Loser. Sie werden dezent herausgearbeitet und sind doch allgegenwärtig.
Saskia Vester (* 1959): Saskia Vester gehört zu bekannten Gesichtern des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Die Tochter des Biochemikers Frederic Vester wurde in Saarbrücken geboren, studierte in München und trat an verschiedenen süddeutschen und hamburgischen Theatern auf. 2007 erhielt Saskia Vester den Bayerischen Fernsehpreis für ihre wiederkehrende Rolle der Kristin Bender in „KDD – Kriminaldauerdienst“. Weitere Serienhauptrollen spielte sie u.a. in „Der Schwammerlkönig“, „Anwalt Abel“, „Die Landärztin“ und „Der Schwarzwaldhof“.
Thomas Balou Martin (* 1962): Thomas Martin mit dem passenden Spitznamen „Balou“ wurde in Stuttgart geboren. Seine markante Stimme prädestiniert ihn für Off-Sprecherrollen. Doch seine schauspielerischen Ambitionen gehen darüber hinaus. Auftritte in Krimiserien wie „Tatort“, „Der Fahnder“, „Im Namen des Gesetzes“, „Ein Fall für Zwei“ und verschiedenen „SOKOs“ fallen in das Interessengebiet des Wallace-Forums. Zwischen Martin und Vester entwickelt sich in „Zwei allein“ eine bemerkenswerte Interaktivität, die komödiantische Glanzpunkte bereithält und die beiden Darsteller zu absoluten Sympathieträgern macht.
Episode 5 der TV-Familienserie, BRD 1998. Regie und Drehbuch: Matthias Steurer. In den Hauptrollen: Max Riemelt (Max), Maren Schumacher (Claudia Walter), Thorsten Nindel (Andreas Hamann), Thomas Balou Martin (Wolfgang Sammer), Saskia Vester (Gisela Sammer), Andreas Mannkopff (Karl Lindl), Meike Fellinger (Katrin). Mit: Horst Frank, Toni Snetberger, Tobias Retzlaff, Christian Daguerre, Axel Stöcker, Uwe Bertram, Michael Schenk, Andreas Hildebrandt, Frederico Parlanti, Joachim Paul Assböck, Christoph Krix, Hans Heller, Stephan Korves, Volker Rahn, Michael Hertig u.a. Eine Produktion der TV-60 Filmproduktion fürs ZDF. Erstsendung im Kinderkanal in zwei Episoden am 28. und 31. Mai 1999.
Zitat von Zwei allein | Juli in GefahrNach dem Rennen gegen Thomas entdeckt Katrin Max’ Modellanlage der mit Sebastian geplanten GMX-Bahn. Die Berliner Freunde planen, die Bahn auf dem Schrottplatz von Karl Lindl zu verwirklichen. Ihr Plan wird durch eine böse Überraschung vereitelt. Und noch eine Hiobsbotschaft bricht herein: Juli wurde betäubt und entführt. Ist er professionellen Hundefängern zum Opfer gefallen? Max durchkämmt verzweifelt die halbe Stadt nach dem Hund. Dann kommt ihm der rettende Einfall und die heiße Spur zu den Verbrechern ...
Als erst einmal die großen mit dem Rennen verbundenen Wetteifereien und Anstrengungen der Vergangenheit angehören, durchströmt ein Gefühl des Angekommenseins die Handlung. Max, die Sammers, Katrin und ihre Freunde sowie auch Andreas und Claudia finden sich in die Positionen ein, in denen man sie in Erinnerung behält, vertiefen gegenseitige Freundschaften und bauen letzte Ressentiments ab (z.B. auch zwischen Max und Thomas). Lange hat es im Vergleich zu Max und Katrin gedauert, aber endlich kommen sich auch Claudia und Andreas näher, wobei Claudia nicht vergisst, noch einmal zu erwähnen, dass sie als berufstätige Frau eigentlich gar keine Zeit für eine Romanze hat.
Nachdem die beiden vorherigen Episoden deutlich stärker in Richtung eines reinen Jugendfilms tendierten, schleicht sich in „Juli in Gefahr“ wieder eine kriminelle Komponente ein, die dem Geschehen zusätzliches Feuer verleiht und wieder einmal für spannende Augenblicke sowie einen exzellenten Cliffhanger taugt. Zunächst soll Juli nicht nur gestohlen und weiterverkuft, sondern direkt getötet werden, landet sogar schon vor der Zielscheibe, während man als Zuschauer am liebsten sofort dazwischenspringen möchte. Als Mastermind hinter der Entführung steht der Hundehändler Ratmussen, der eindrucksvoll von Horst Frank verkörpert wird. Frank ist sichtlich gealtert und abgemagert und gerade in den Naheinstellungen kann man beinah vorausahnen, dass er ein Jahr nach den Dreharbeiten zu „Zwei allein“ sterben wird. Doch der Ausdruckskraft seines Spiels und seiner eindringlichen Stimme tut dies keinen Abbruch – Frank suhlt sich in dem abstoßenden und bösartigen Naturell des Schurken, den er hier zum wiederholten Male spielen darf und dessen Auftreten er in vielen anderen ähnlich gelagerten Rollen schon perfektioniert hat.
Erneut kommt die Polizei nicht gerade schmeichelhaft weg. Der Kommissar, den Max mit der Suche nach seinem Hund beauftragen will, zeigt sich zwar freundlich und aufgeschlossen, winkt aber schnell ab, wenn es um eine konkrete Hilfestellung geht: Zu wenig aussichtsreich und nur eine Bagatelle sei das, lässt er durchblicken, was Max natürlich umgehend auf den gefährlichen Weg eigener Nachforschungen nach Juli stößt. Dass am Ende von „Juli in Gefahr“ die Polizei zum dritten Mal eingreift und dabei zum dritten Mal nicht im Sinne von Max handelt, überrascht schon gar nicht mehr. Die Besonderheit des „Freund und Helfers“, wie Ratmussen betont, ist wohl die, dass sich halsstarrige und paragrafenreitende Beamte nicht wie beinah alle anderen Protagonisten einfach von den Argumenten des Zwölfjährigen überzeugen lassen.
Und das Besondere an Herrn Ratmussen ist, dass er keinen Gangster allein für eine Kinderserie darstellt. Das könnte man nämlich nur von seinen dümmlichen Assistenten behaupten, die so in Realität sicher nicht lange vor einer Verhaftung gefeit wären. Aber Horst Franks Part zeichnet sich durch eine Hinterlist und Diabolik aus, die auch in einem Krimi für Erwachsene genau so bestehen würde. Man fiebert deshalb umso mehr mit, wenn zum vorletzten Mal der Abspann anläuft und Max wieder einmal in einer bösen Klemme steckt ...
ZWEI ALLEIN | Juli in Gefahr | Drehorte der Episode 5
Berlin:
• Marx-Engels-Forum | Ein Funkloch mitten in der Innenstadt? Vergeblich versucht Andreas Hamann, einen Anruf mit Claudia Walter zu führen. Er steht dabei direkt neben dem Marx-Engels-Denkmal zwischen Alexanderplatz und Spree. Im Hintergrund der Berliner Dom und erneut der Palast der Republik. Ein Foto aus DDR-Zeiten zeigt eine ähnliche Perspektive. • Liebknechtbrücke | Auch auf der nahen Liebknechtbrücke steht Andreas mit einem 1998er-Handy am Ohr. Man ahnte es schon: Die Sache mit dem Funkloch war vorgespielt ... • Nordsternhaus in der Salzburger Straße | Das direkt neben dem Schöneberger Rathaus gelegene Nordsternhaus (1913/14 erbaut, benannt nach dem Erstnutzer Nordstern-Versicherungen) beherbergt heute die Senatsverwaltung für Justiz. In „Zwei allein“ ist es als Vormundschaftsgericht zu sehen, das Max für einen eigentlich völlig überflüssigen Pflichttermin vorlädt. • Auf der Suche nach Juli passiert Max mehrere Berliner Kreuzungen mit Wiedererkennungswert: die Ecke Salzburger Straße / Bayerischer Platz, den Westeingang U-Bahnhof Gneisenaustraße der U7 an der Kreuzung der Gneisenaustraße mit der Zossener Straße sowie den Autobahnzubringer am Sachsendamm. • Wartenbergstraße 28-32 | Im Gleisdreieck zwischen Friedrichshain, Lichtenberg und der Victoriastadt ist hauptsächlich Kleinindustrie angesiedelt. Die kopfsteingepflasterte und nicht besonders einladende Wartenbergstraße ist Adresse des sinistren Hundezuchtbetriebs Ratmussen. Eine Telefonzelle dürfte selbst zu Hochzeiten der gelben Boxen nicht an der Stelle gegenüber des Hofeingangs gestanden haben und sich damit lediglich als wohlfeiles Filmrequisit entpuppen. Die Bahnbrücke im Hintergrund gehört zur Verbindungskurve der Ringbahn mit der Lichtenberger Bahn zwischen den Bahnhöfen Frankfurter Allee und Lichtenberg, die allerdings nicht durch S-Bahn-Regelbetrieb genutzt wird.