Es ist wahrlich keine Übertreibung, wenn man Dieter Hildebrandt als populärsten Kabarettisten der Nachkriegszeit bezeichnet. Mit Notizen aus der Provinz (1972-79) und Scheibenwischer (1980-2003) schrieb Hildebrandt Fernsehgeschichte. 1956 hatte er gemeinsam mit Sammy Drechsel die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" gegründet. Zwar reduzierte Hildebrandt seit dem Ausstieg beim Scheibenwischer seine Fernsehpräsenz (gelegentlich trat er noch im ZDF-Pendant Neues aus der Anstalt auf und war in einigen Talkshows zu Gast), doch Abschied von der Bühne nahm er nie. Bis zuletzt unterhielt er sein interessiertes Publikum mit seinen Solo-Programmen und Lesungen.
Bisweilen war Hildebrandt auch als Drehbuchautor und Schauspieler aktiv. So schrieb er 1960 das Skript für die Satire Mein Mann, das Wirtschaftswunder mit Heinz Erhardt. Für Hanns Christian Müller und Gerhard Polt spielte er in Kehraus (1983) und Man spricht deutsh (1988). Seine berühmteste Rolle war die des Boulevard-Fotoreporters Herbie Fried, den er in Helmut Dietls famoser Serie Kir Royal (1986) und deren Kinofortsetzung Zettl (2012) verkörperte.
Für seine Kunst wurde Dieter Hildebrandt im Laufe seines Lebens mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt - darunter allein vier Grimme-Preise. Erst gestern wurde die Öffentlichkeit über eine schwere Krebserkrankung Hildebrandts informiert, der er in der Nacht zum heutigen Mittwoch im Alter von 86 Jahren erlag.
Es gibt so wundervolle, unersetzbare Menschen, deren großartige Lebensleistung einen über Jahrzehnte begleitet hat. Man hat sie verehrt, um nicht zu sagen geliebt für das, was sie ihrem Publikum gegeben haben. Für das deutsche Kabarett war Dieter Hildebrandt für mich immer der Größte und wird es bleiben.
Meine Verehrung diesem brillianten und geistreichen Mann. Er möge in Frieden ruhen.