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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 418 mal aufgerufen
 Filmbewertungen
Georg Offline




Beiträge: 3.263

30.12.2012 22:01
Bewertet: "Clue of the Twisted Candle" (1960, Merton Park) Zitat · Antworten

Clue of the Twisted Candle
Großbritannien 1960
Regie: Allan Davis, Drehbuch: Philip Mackie
Mit Bernard Lee (Superintendent Meredith), David Knight (John Lexman), Francis de Wolff (Ramon Karadis)

Der Schriftsteller John Lexman wird erpresst und bittet daher den Millionär Karadis um Hilfe. Dieser rät ihm, den Erpresserbrief zu verbrennen und gibt ihm eine - wie er sagt - entladene Pistole für den Fall, dass der Erpresser auftaucht. Dies geschieht tatsächlich und es kommt zu einer Auseinandersetzung, bei der Lexman - der in der Meinung ist, die Pistole sei nicht geladen - sein Gegenüber erschießt. Somit wandert er ins Kittchen. Hauptgrund dafür ist, dass Karadis nach der Tat alles bestreitet. Er gibt den Besuch zwar zu, weiß aber nichts mehr von der Pistole und dem verbrannten Brief. Lexman muss in den Knast. Superintendent Meredith zweifelt jedoch an seiner Schuld und will Beweise für seine Unschuld sammeln. Doch bevor es so weit ist, wird Karadis in seinem Büro erstochen aufgefunden...

Die Verfilmung des Romans Die gebogene Kerze bildet einen interessanten Auftakt zur Merton-Park-Reihe. Gelungen ist zunächst die Besetzung: Bernard Lee als Superintendent Meredith ist eine gelungene Wahl als Scotland-Yard-Ermittler, er durfte dankenswerter Weise in vier weiteren Fällen ermitteln, Francis de Wolff (von der Seite in seiner Physiognomie stark an Lowitz erinnernd) und David Knight passen in ihre Rollen ebenso. Interessant ist der dramaturgische Aufbau der Geschichte: zunächst dreht sich alles um den perfiden Karadis, der einen Unschuldigen furchtbar hereinlegt und alles so richtet, wie er es braucht, um es später abzustreiten, danach (wenn auch spät) wird der Film zu einem Whodunit und sogar auch noch zu einem Locked-Room-Mystery. Tüpfelchen auf dem I: der Täter verkleidet sich in bester Hexer-Manier und taucht schon vorher als eine andere Figur auf. Die anfangs etwas langsame Entwicklung stört da gar nicht mehr und die Titel gebenden Kerzen sind in Karadis' Büro auch ständig im Bild, nur dass der Zuschauer diese eben nicht oder nur unterbewusst wahr nimmt.
Ein durchaus gelungener Auftakt für die Merton-Park-Reihe, auch wenn ich zum Einstieg unbedingt Clue of the Silver Key empfehle (Bewertet: "Clue of the Silver Key" (1961, Merton Park)).

P.S.: Erneut rate ich allen, sich die Beschreibung im ansonsten großartigen Wallace-Lexikon vor der Sichtung durchzulesen, da hier wieder alle Wendungen und das Ende verraten werden.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

31.12.2012 14:20
#2 RE: Bewertet: "Clue of the Twisted Candle" (1960, Merton Park) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #1
Erneut rate ich allen, sich die Beschreibung im ansonsten großartigen Wallace-Lexikon vor der Sichtung durchzulesen, da hier wieder alle Wendungen und das Ende verraten werden.

Du meinst wohl eher: nicht vor der Sichtung durchzulesen. Das kann ich aus leidvoller Erfahrung bestätigen. Noch bevor ich den Roman "Das Geheimnis der Stecknadel" las, hatte ich die Merton-Park-Inhaltsangabe im Wallace-Lexikon gelesen und kannte damit den Täter. Schade, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Bei den anderen Episoden, wie zum Beispiel dieser hier, ist es aber glücklicherweise lange genug her, um die vorhandenen Spoiler schon wieder vergessen zu haben.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

31.12.2012 14:49
#3 RE: Bewertet: "Clue of the Twisted Candle" (1960, Merton Park) Zitat · Antworten

In der Tat, ich meinte natürlich: nicht durchlesen! :-)
Leider werden im Wallace-Lexikon viele Enden verraten, weshalb man sich - sofern man etwas noch nicht kennt - das auch erst im Nachhinein durchlesen sollte.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.07.2013 00:11
#4 RE: Bewertet: "Clue of the Twisted Candle" (1960, Merton Park) Zitat · Antworten



The Edgar Wallace Mysteries: Clue of the Twisted Candle
Kriminalfilm, GB 1960. Regie: Allan Davis. Drehbuch: Philip Mackie (Buchvorlage „The Clue of the Twisted Candle“, 1918: Edgar Wallace). Mit: Bernard Lee (Superintendent Meredith), David Knight (Lexman), Francis de Wolff (Ramon Karadis), Colette Wilde (Grace), Christine Shaw (Linda Buckland), Stanley Morgan (Sergeant Anson), A.J. Brown (Polizeipräsident), Richard Caldicot (Fisher), Edmond Bennett (Diener), Simon Lack (Jock) u.a.

Zitat von The Edgar Wallace Mysteries: Clue of the Twisted Candle
John Lexman wird Opfer eines hinterhältigen Betrugs: In Notwehr, so glaubt er, erschießt er einen Mann, den der griechische Kunstsammler Ramon Karadis auf ihn angesetzt hat. Lexman wandert dafür ins Gefängnis, doch er kann sich der Unterstützung durch Superintendent Meredith sicher sein. Dieser will dafür sorgen, dass Lexman wieder frei kommt und Karadis für seine Verbrechen büßt. Da findet man Karadis in seiner Sicherheitskammer. Tot – und die Tür ist von innen verriegelt!


Der Einstiegsfilm in die reguläre Produktionswelle der „Edgar Wallace Mysteries“ der Merton-Park-Studios hat deutliches Potenzial, als einer ihrer besten – wenn nicht gar der beste – durchzugehen. „Clue of the Twisted Candle“ funktioniert in Details ebenso wie die ähnlich klingenden Titel „Clue of the Silver Key“ (ein alltäglicher Gegenstand, der für das Gelingen des Kriminalfalls von allergrößter Bedeutung ist) und „Clue of the New Pin“ (ein locked room mystery, das sich gewaschen hat), fügt diesen Einzelheiten aber eine ganz besonders faszinierende Struktur aus gegenseitiger Betrügerei und schillernden Charakteren hinzu.
Weniger als geradliniger Whodunit als vielmehr als doppelbödiges Verwirrspiel um Ramon Karadis und John Lexman konzipiert, stellt dieser Ausflug in ein wunderbar nostalgisches London die Nerven des Zuschauers auf eine besonders harte Zerreißprobe. Karadis – ein ausgemachter Unsympath, der im kühlen England wie ein Fremdkörper wirkt und sich auch so benimmt, als würde er noch unter Barbaren hausen, die ihm alle an die Knochen wollen, – steht dem freundlich charmanten Lexman gegenüber, dessen Leichtsinn schnell vergessen macht, dass auch er einige Geheimnisse aus seiner Vergangenheit zu hüten hat. Den Karadis-Darsteller Francis de Wolff kennt man aus der Peter-Cushing-Kinoversion des „Hunds von Baskerville“, wo er – äußerlich dafür prädestiniert – den Dr. Mortimer gab. Im Vergleich dazu legte de Wolff noch um ein Quäntchen Diabolik zu, während David Knight Lexman mit frischer Naivität und Wandlungsfähigkeit zu porträtieren versteht.
Neben den Schauspielern steht jedoch vor allem die Behausung des Kunstsammlers im Mittelpunkt. Während sich die Wände vor Gemälden biegen und auch sonst reichlich Zierrat vorhanden ist, kann die Abwesenheit von Fenstern ebenso wie die richtiggehend unheimliche Sicherheitstür aus stabilem Eisen den Eindruck einer burgartigen Festung nicht verbergen. In starkem Kontrast dazu stehen Kleinigkeiten am Rande des Geschehens, die trockenen britischen Humor sprühen lassen: Der Langfinger, den John Lexman im Gefängnis kennenlernt, taucht später prompt als Diener bei Ramon Karadis auf und hält es natürlich auch in seiner neuen Position nicht lange ohne einen Diebeszug aus. Die Rolle, die hier Richard Caldicot verkörpert, hätte in früheren Zeiten ebenso brillant von Gordon Harker oder Alistair Sim gespielt werden können.


Großes Kino im Kleinformat – der Regisseur, der auf denselben Namen wie Pinkas Braun im „Buckligen von Soho“ hörte und in der Frühphase drei Filme für die Reihe umsetzte, schuf mit „Clue of the Twisted Candle“ einen mehr als ansprechenden Beitrag, der umso mehr Spaß bereitet, je kunstvoller die Morde und je perfider die Abgründe werden, in die sich die Story hinablässt. 5 von 5 Edgars.

Bildergalerie mit acht Aushangfotos zum Film

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