Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 644 mal aufgerufen
 Giallo Forum
kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

01.12.2010 15:14
MURDER OBSESSION - Riccardo Freda 1981 Zitat · Antworten

Originaltitel: L` Ossessione che Uccide
Produktionsland: F/It
Produktion: Enzo Boetani,Giuseppe Collura, Simon Mizrahi
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Riccardo Freda
Drehbuch: Antonio Cesare Corti, Fabio Piccioni, Riccardo Freda
Kamera: Cristiano Pogany
Schnitt: Riccardo Freda
Budget: -
Musik: Franco Mannino
Effekte: Angelo Mattei, Sergio Stivaletti
Länge: ca. 93 Minuten
Freigabe: 18 (IT)

Cast: Stefano Patrizi, Anita Strindberg, Laura Gemser, John Richardson
Martine Brochard, Silvia Dionisio, Henri Garcin, Fabrizio Moroni


Inhalt:

Der Schauspieler Michael leidet schon seit seiner Kindheit unter gelegentlichen Aussetzern. Damals, so sagt man, hatte er seinen Vater (einen bekannten Dirigenten) erstochen. Während eines Filmdrehs hätte er nun beinahe seine Kollegin erwürgt.
Um sich von diesen Ereignissen zu erholen und sein Leben wider in den Griff zu bekommen beschließt er an den Ort seiner Kindheit (Die Villa seiner Eltern) zurückzukehren.
Der Ort würde sich außerdem als Laction für seinen neuesten Film anbieten.
Sein Freundin Debora begleitet ihn, ebenso wie einige seiner Mitarbeiter aus dem Filmgeschäft.
Doch je länger Michael zu Hause ist, desto seltsamer beginnt sowohl er, als auch seine Mutter sich zu verhalten...
Auch die Anderen Gäste spüren die Unruhe in der einsam gelegen Villa.
Deborah hat Albträume und Beverly - eine Schauspielerin - ist sich sicher, dass man sie in der Badewanne ertränken wollte...




Peter und Freda - das hatte bisher noch nicht wirklich gefunkt. Wobei ich gestehen muss erst 3 seiner Filme intensiver betrachtet zu haben :
Die Bestie mit dem feurigen Atem (1971) - Leider nur Flickwerk! ,
Das Gesicht im Dunkeln (1969) - der Zwischen genial und absoluter Stümperei pendelt und
Der Vampir von Notre Dame (1956) der glücklicherweise eher Bavas Handschrift trägt - oder hat Freda sich zu diesem Zeitpunkt noch bemüht, in sich stimmige Filme zu inszenieren?

So kommt es dann auch, dass ich die RARO DVD von Murder Obsessin schon seit über 2 Jahren besitze, jedoch nie ernsthafte Lust verspürte den Film anzusehen...

Nun was tut man nicht alles komisches wenn man mal einen Tag Krankgeschrieben ist...

Nun denn... man merkt relativ schnell, dass man sich in einem Freda Film befindet - Gelegentlich sieht es so aus, als hätte man für manche Szenen anderes Filmmaterial verwendet, (oder einfach anders bearbeitet... Überbelichtet?? Blau Filter???)
Einen Einheitlichen "Look" hat jedenfalls auch Murder Obsession nicht.
Hinzu komme einige sehr trashige Momente immer wenn "Special Effekts" (So etwas wie dieser gespaltene Kopf, hat in einem Film der nur halbwegs ernst genommen werden will nichts zu suchen...) eingesetzt werden, ein rumpeliger Schnitt und ein teilweise furchtbar aufdringlicher Score...

Dem gegenüber stehen einige wunderbar stimmungsvolle Szenen in der Villa und besonders das Ende in den Verließen.

Im Gegensatz zu "Die Bestie mit dem feurigen Atem" wurde ich allerdings den ganzen Film über bestens unterhalten - Sicher hätte das ganze etwas professioneller Umgesetzt einen erstklassigen Horror Film gegeben, doch auch so ist das Ergebnis durchaus zufriedenstellend. Man muss sich nur bereits im Vorfeld darauf einstellen, was man da zu sehen bekommt... Sleaze, Trash, Kunst Und Gotik Horror.

Die Story will ich gar nicht ernsthaft kritisieren - sie schafft es den Zuschauer vor dem Bildschirm zu Halten... Toll oder auch nur logisch ist sie nicht - aber es geht ja schlussendlich auch um Wahnsinn und der entzieht sich jeder Logik.

Die Darsteller sind durchaus passend - Gerade Anita Stringberg dominiert ihre Szenen während John Richardson wie in Trance durch die Kulissen schleicht...
Die Besetzung von Laura Gemser finde ich ebenfalls passend.
Auch der, der sie zu mager findet, muss zugeben (wenn er halbwegs Objektiv ist), dass das durchaus zu ihrer Rolle passt.

Recht froh bin ich, dass der Film trotz des Endstehungsjahrs 81 eher wie ein Produkt der(End) 70er wirkt


Zur DVD - Ja das Bild ist sicher nicht mehr stand der Technik, aber für diesen Film ausreichend... (sonst sehen die Effekte ja am Ende noch schwächer aus..)
Der englische Ton ist wirklich sehr schwach... der OT hingegen klingt sehr angenehm.
Zu gerne hätte ich mir den Film auf Italienisch mit englischen UT angesehen, doch RARO liefert diese leider nicht mit !


Fazit: Nein , Freda Fan werde ich wohl nicht mehr... wenn man allerdings mit nicht allzu hohen Erwartungen an Murder Obsession dran geht bekommt man einen Unterhaltsammen Film mit einigen wirklich gelungen Szenen .... 6,5 von 10

Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan



Happiness IS the road ! (Marillion)

Blap Offline




Beiträge: 1.128

08.11.2011 23:29
#2 RE: MURDER OBSESSION - Riccardo Freda 1981 Zitat · Antworten


DVD aus Italien (Raro Video)


Murder Obsession (Italien, Frankreich 1981, Originaltitel: Follia omicida)

Anita, Laura & Silvia - Gipfeltreffen der Eurokult-Halbgöttinnen

Michael (Stefano Patrizi) verdient seine Brötchen als Filmschauspieler. Nach langer Zeit besucht er seine Mutter (Anita Strindberg), die ein großzügiges Anwesen auf dem Lande bewohnt, dort von ihrem Hausdiener Oliver (John Richardson) umsorgt wird. Michael verbindet ein merkwürdiges Verhältnis mit seiner Mutter, er stellt die mitgereiste Debora (Silvia Dionisio) als seine Mitarbeiterin vor, obwohl die junge Dame mit ihm Tisch und Bett teilt. Wenig später tauchen weitere Kollegen des Schauspielers auf, darunter eine attraktive Kollegin (Laura Gemser) und der Regisseur Hans (Henri Garcin). Niemand ahnt etwas von den schrecklichen Vorfällen, die sich vor vielen Jahren in Michael Kindheit zutrugen. Eine fürchterliche Bluttat prägt noch immer die Psyche des jungen Mannes, der im Knabenalter seinen eigenen Vater mit einem Messer erstach. Debora wird von Albträumen heimgesucht, erfährt von Michaels Mutter mehr über die finstere Vergangenheit ihres Lebensgefährten. Bizarre Morde brechen über die Besuchergruppe herein, die Grenze zwischen Fiktion und Realität beginnt zu verschwimmen. Wer steckt hinter den Gewaltexzessen? Wurde Michael von seinem Kindheitstrauma übermannt? Oder hat der geheimnisvolle, verschrobene Oliver seine Finger in diesem blutigen Spiel...???

Bereits 1946 inszenierte Riccardo Freda seinen ersten Spielfilm. Bis 1969 entstand der größte Teil seines Schaffens, seine Beiträge aus den siebziger Jahren haben sich trotzdem nachhaltiger in meinem Gedächtnis eingeprägt. 1969 fügte er dem "Edgar Wallace Universum" mit "Das Gesicht im Dunkeln" ein interessantes Werk zu, Klaus Kinski durfte dort seine Qualitäten als Hauptdarsteller beweisen, Wallace-Fans bewerten den Film sehr unterschiedlich (ich mag den Streifen, was sicher nicht überraschend anmutet). 1971 kam Freda mit dem unterhaltsamen Giallo "Die Bestie mit dem feurigen Atem" (L'iguana dalla lingua di fuoco) aus der Kiste, 1972 gab es den herrlichen Grusler "Tragic Ceremony" (Estratto dagli archivi segreti della polizia di una capitale europea) zu bestaunen. Dies soll als kurzer Blick auf Fredas Filmographie genügen, ich wende mich nun "Murder Obsession" zu.

Die letzte Regiearbeit Fredas kommt mit einer ordentlichen Dosis Gothic-Horror daher, wirft gialloeske Elemente in die Waagschalen des Blutes, kann mit einem sehr beachtenswerten, bemerkenswerten Ensemble auftrumpfen. Ich nutze gern Worte wie "Atmosphärenschmeichler" und "knuffig", auf diesen Film treffen sie in ganz besonderem Maße zu. Die Schauplätze machen keine Gefangenen, ein altes, großes und vor allem unheimliches Gemäuer, in dem ständig der Strom "ausfällt", Kerzen versuchen der Dunkelheit flackend Paroli zu bieten. Flucht ausgeschlossen, selbstverständlich wird das Anwesen von einem Wald umschlossen, der als Schauplatz für "feucht-glibbrige" und "nass-rote" Vorfälle herhält. Seinen sinnlichen Höhepunkt erlebt der Flick während einer grotesken Traumsequenz, in der Silvia Dionisio auf eine gigantische Gummispinne trifft, Fledermäuse an Fäden durch das gruftige Ambiente schwirren, Blut aus Totenschädeln quillt. Klar, da geht mir das Herz auf, da kennt die Knuffigkeit keine Grenzen! Freda geht sogar einen Schritt weiter, er gönnt dem freudig erregten Zuschauer ein paar Blicke auf Frau Dionisios wohlgeformte Möpse. Ich bin im Himmel, einen schöneren Albdruck kann es nicht geben! Manch übler Nörgelbruder wird sich über die eigenwillige Spinne beschweren, doch was kümmert es mich, ich liebe solchen Unfug. Überwiegend fühlt sich das liebenswerte Treiben angenehm altmodisch an, scheint eher aus den späten Sechzigern/frühen Siebzigern zu stammen. Zwei, drei wüste Metzeleien sind offenbar dem Zeitgeist der frühen achtziger Jahre geschuldet, doch ausgerechnet diese kleinen Einlagen sind handwerklich katastrophal ausgeführt. Gehen die "anderen gezeigten Seltsamkeiten" als bewusstseinserweiternd durch, klatscht uns das Mettgut als purer Obertrash frontal in die Fresse. Fürs Phrasenschwein: "Weniger ist manchmal mehr". Mir haben diese Aussetzer keinesfalls den Spass geraubt, sie nagen an der Atmosphäre, richten aber letztlich keinen nennenswerten Schaden an. Bei Freda gehen Meisterschaft und Versagen ab und an Hand in Hand, was seine Filme noch tiefer und inniger in meinem Herzen verankert.

Den Damen gewähre ich gern den Vortritt, auf geht es! Silvia Dionisio ist immer einen Blick wert, spätestens seit "Horror-Sex im Nachtexpress" (La ragazza del vagone letto, 1979) hat sie einem Platz auf meinem Altar sicher. Die Rolle der Debora ist ein harter Job, Silvia besteht die Prüfung mit ihrem natürlichen Sexappeal, dem ich mich zu keiner Sekunde entziehen kann (warum sollte ich auch?). Laura Gemser verkörperte in etlichen Sausen die legendäre "Black Emanuelle", wälzte sich in zahlreichen Erotikstreifen im heissen Sand und auf bebenden Matratzen. Ganz ohne Nummer kommt sie auch unter Freda (unter Freda, huhu) nicht aus, wandelt aber überwiegend auf züchtigen Pfaden. Laura in einer (fast) etwas anderen Rolle, sehr angenehm. Ich schrieb es bereits häufiger, mir ist Laura Gemser "zu wenig Frau", mir fehlen die entscheidenden Rundungen. Trotzdem sehe ich Laurachen immer wieder gern, sie ist mir sympathisch, ihre Filmographie trifft meinen Nerv. Noch bemerkenswerter ist das Wiedersehen mit der Schwedin Anita Strindberg, die in der ersten Hälfte der siebziger Jahre in erstklassigen Gialli mitwirkte, zu den weiblichen Stars des Genres zählte. Titel wie "Der Schwanz des Skorpions" (La coda dello scorpione, 1971) und "The Child - Die Stadt wird zum Alptraum" (Chi l'ha vista morire, 1972) sprechen für sich. Strindberg präsentiert sich deutlich gereift, ihre Darbietung geht weit über das nette Blondchen hinaus. Ihrem Filmsohn kommt sie unangemessen nahe, eine rätselhafte Aura umgibt die Hausherrin, was steckt hinter der edlen Fassade? Martine Brochard will ich nicht unterschlagen, sie geht im Vergleich zum "Mega-Trio" fast ein wenig unter, dient als positiv zu bewertende Ergänzung. Frauenpower der Oberklasse, kein leichtes Spiel für die Männlein. Stefano Patrizi spielt den grossen, verwirrten und unsicheren Jungen gelungen, sein eher unscheinbares Äußeres erweist sich dabei als hilfreich. Henri Garcin gibt den "Ergänzer" im Männerteam, John Richardson fällt die interessanteste Rolle zu. Sein Oliver ist ein seltsamer Kerl, der nicht nur den anwesenden Damen eine Gänsehaut verpasst. Zusammenfassend: Eine starke Truppe! Wo bekommt man schon Silvia Dionisio, Laura Gemser und Anita Strindberg in einem Film zu sehen?

"Murder Obsession" ist (mal wieder) einer dieser Filme... Eine dieser Super-Sausen, ein Streifen der mein Herz im Sturm erobert. Freda leistet sich hier und da ein paar Schnitzer, die Effektmenschen greifen teilweise tief ins Schüsselchen. Na und??? Warum sollte ich diesem Atmosphärenhammer-Knuffelchen in die Wade beißen, es gibt keinen verdammten Grund dafür! Groteskes Ungetüm, saftiges Obst, Abgründe des Grauens. Riccardo Freda setzt seiner letzten Regiearbeit mit einem tiefschwarzen Ende die Krone auf, danke dafür!

Mir liegt die italienische DVD von Raro vor, die mit ihrer reichlich mittelprächtigen Bildqualität der Atmosphäre des Streifens nicht gerecht wird. Mir ist diese Scheibe freilich lieber als keine Scheibe, eine verbesserte Auswertung wäre allerdings sehr zu begrüßen, verdient hat der Film es zweifellos. Immerhin liegt ein kleines Booklet bei, im Bonusbereich plauert FX-Bursche Sergio Stivaletti fleissig drauf los. Übrigens liegt der Ton in italienischer und englischer Sprache vor. Ein Vergleich lohnt, denn die musikalische Untermalung unterscheidet sich teils sehr deutlich! Tipp: Beschafft euch zusätzlich Fredas "Tragic Ceremony", geniesst während einer lauschigen Herbstnacht ein herrliches Double Feature!

7,5/10 (gut bis sehr gut)

Lieblingszitat:

"Your Mother is a Monster of evil"
(Welch infame Unterstellung!)

***

Vom Ursprung her verdorben

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz