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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 977 mal aufgerufen
 Giallo Forum
STONER Offline



Beiträge: 62

27.12.2008 03:14
Eye in the Labyrinth (1972) Zitat · Antworten

Der Giallo "Eye in the Labyrinth" / "L'occhio nel labirinto" ist eine italienisch-deutsche Produktion mit Rosemary Dexter, Adolfo Celi, Horst Frank, Sybil Danning, Alida Valli u.a.

Ein junge Frau (Rosemary Dexter) wird von Alpträumen geplagt und in den Träumen erscheint ihr toter Freund (Horst Frank). Sie verfolgt eine Spur zu einem Hotel, wo ihr Freund sich aufhielt, und trifft dort auf einen zwielichtigen Herrn (Adolfo Celi) und die seltsame Besitzerin (Alida Valli). Bald passieren natürlich ein paar Morde unter den Gästen in der Hotelanlage.

Ich habe den Film nur auf Englisch und bin mir auch nicht sicher, ob er jemals in Deutschland veröffentlicht wurde.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

29.04.2016 21:48
#2 RE: Eye in the Labyrinth (1972) Zitat · Antworten

Eye in the Labyrinth (I/BRD 1972)

Regie: Mario Caiano
Darsteller: Rosemary Dexter, Adolfo Celi, Horst Frank, Alida Valli u.a.


Eine Frau sieht im Traum, wie ihr Freund, den sie vermisst, getötet wird. Eine Spur führt sie zu einem abgelegenen Haus am Meer, in dem einige eigenartige Individualisten residieren. Dort wird sie zunächst äußerst herzlich aufgenommen. Als die Indizien, dass ihr vermisster Freund sich dort aufgehalten hat, immer erdrückender werden, kippt die Stimmung und die Frau muss um ihr eigenes Leben fürchten ...

"Eye in the Labyrinth" ist trotz deutscher Beteiligung vor und hinter der Kamera hierzulande interessanterweise nie veröffentlicht worden. Als Produzent wird u.a. Horst Pflüger genannt, der auch einige "Kommissar X"-Filme oder Alfred Vohrers "Wer stirbt schon gerne unter Palmen" produziert hat. Auch das Drehbuch stammte z.T. aus deutscher Feder. Schließlich sind vor der Kamera ebenfalls deutsche Gesichter zu sehen, das bekannteste ist natürlich Horst Frank. Er hat eine recht große und inhaltlich geradezu zentrale Rolle, denn er spielt den vermissten Mann, den Psychiater Lukas Bernhard, auf dessen Suche sich die junge Frau macht. Zudem sind Bond-Bösewicht Adolfo Celi ("Feuerball") und Alida Valli ("Der dritte Mann", "Suspiria") mit von der Partie. Diese schauspielerische Klasse kommt dem Film natürlich zugute. Die Hauptrolle bekleidet Rosemary Dexter, die mir bis dato gänzlich unbekannt war. Sie sieht sehr gut aus und macht ihre Sache in schauspielerischer Hinsicht mehr als ordentlich, was man in der Kombination im Genre längst nicht immer vorfindet.

Die Story ist ganz auf "Mystery" angelegt, d.h. alle Figuren haben scheinbar ihre (psychischen) Macken, alles ist höchst "mysteriös". Freilich bleiben am Ende einige Fragen offen. Gerade im Mittelteil wird es dann zudem reichlich zäh und der Film droht im unteren Mittelmaß zu versinken. Doch dann kommt das Finale und das hat es durchaus in sich. Ein zwar ziemlich kruder, aber ziemlich effektvoller Twist, der lange Erklärungen erfordert, den Zuschauer gleichwohl eingermaßen zufrieden zurücklässt.

Inszenierung und Musik sind zurückhaltend ausgefallen, bis zum Finale gibt es recht wenig "Action" und auch die Freizügigkeit hält sich vergleichsweise in Grenzen.

Zurückhaltender Thriller mit zähflüssigem Mittelteil, dafür umso furioserem Finale. Dank der guten Darstellerleistungen gerade noch 3,5/5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

22.01.2017 15:30
#3 RE: Eye in the Labyrinth (1972) Zitat · Antworten



Eye in the Labyrinth (L’occhio nel labirinto)

Thriller, IT / BRD 1972. Regie: Mario Caiano. Drehbuch: Mario Caiano, Antonio Saguera, Horst Hächler. Mit: Rosemary Dexter (Julie), Adolfo Celi (Frank), Horst Frank (Luca), Alida Valli (Gerda), Michael Maien (Louis), Sybil Danning (Toni), Franco Ressel (Eugene), Gigi Rizzi (Thomas), Benjamin Lev (Saro), Elisa Mainardi (Leiterin des Waisenhauses) u.a. Uraufführung (Italien): 24. März 1972.

Zitat von Eye in the Labyrinth
Ein Alptraum, in dem sie sieht, wie ihr Freund Luca hinterrücks erstochen wird, veranlasst Julie, sich auf die Suche nach ihrem Liebsten zu machen. Dieser, ein Psychiater, wird auch in seiner Klinik gesucht – der Verdacht, dass Luca vielleicht tatsächlich ermordet wurde, drängt sich auf. Julie verfolgt seine Spur in ein zweifelhaftes Stadtviertel, in dem ein Anschlag auf sie verübt wird. Sie erhält jedoch vom hilfsbereiten Frank die Information, dass sie in einer Villa an der See nach Luca suchen soll. Dort trifft sie auf ebenso viele Künstler wie Mordmotive und auf ein makabres Gemälde ...


Fast wie ein Kunstfilm mutet „Eye in the Labyrinth“ an. Der versierte Regisseur Mario Caiano, der von Sandalenfilm bis Western schon alles weggefilmt hatte, eröffnet seinen Beitrag zur Giallo-Riege mit einer Traumsequenz, die sich gewaschen hat. Man sieht Luca (in Gestalt Horst Franks) durch eine modernistische Betonkulisse laufen, in der die Kamera immer wieder neue, ungewöhnliche Winkel und Fluchtpunkte findet – Verschnaufpausen des Verfolgten führen dann immer wieder zu blitzartigen Messerattacken, auch wenn beim zwischenzeitlichen Laufen gar kein bedolchter Mörder hinter dem Gejagten herläuft. Auch später entdeckt man Momente, die den Film surreal und innovativ wirken lassen: Die verrückten „Verdächtigen“ des liebesclub-artigen Künstlertreffs am Meer sind nur ein weiteres Beispiel für die verspielten Absurditäten, die immer wieder die nicht besonders logische oder stringente Suche Julies nach ihrem verschwundenen Freund auflockern.

Vielleicht ist es diese avantgardistische Aura, die sich positiv in der Bildgestaltung von Giovanni Ciarlo, absolut gegenteilig aber in der schleppend langsamen Erzählweise bemerkbar macht, die verhinderte, dass der Film trotz Kooperation mit der in München ansässigen TV-13-Filmproduktion jemals in hiesigen Kinos anlief. „Eye in the Labyrinth“ also als Experiment zu bezeichnen, dürfte keine besonders gewagte Behauptung sein – vielleicht sogar ein Stück weit, wenn man die Einschränkung „gescheitertes Expriment“ verwendet.



Auch wenn die unsichere Grundstimmung durchaus überzeugend ist und man Julie gern auf ihrer Suche begleitet, stellt sich das Tempo als unterirdisch heraus. Das hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass sich echte Spannungsmomente rar machen und geballt eigentlich nur am Anfang und am Ende auftreten. Der Rest – einschließlich der etwas albernen Verdachtsmomente gegen einige der relativ blassen Künstler – plätschert vor sich dahin, bis Caiano am Ende mit einer überraschenden und durchaus befriedigenden Auflösung um die Ecke kommt.

Der ganze Film stützt sich auf Rosemary Dexters Hauptfigur, die in ihrer Verletzbarkeit und der ständigen unangenehmen Begaffung durch verschiedene männliche Figuren immer ein wenig gefährdet wirkt. Das hat sicherlich nicht zuletzt damit zu tun, dass ihr der typische Schurke Adolfo Celi als „Vertrauter mit amourösen Abstrichen“ zur Seite gestellt wird. Auch mit der stutenbissigen Alida Valli liefert sich Dexter ein veritables Duell; die zwischenzeitlich aufflammende Zuneigung zu dem von Michael Maien gespielten Toyboy wirkt anrührend und hebt den labilen Zustand hervor, der jeden Teilerfolg und jeden Erkenntnisstand in diesem Film kennzeichnet. „Wer tötete Luca und warum?“ bleiben immer die zentralen Fragen des Films, auch wenn zwischendurch scheinbar wahllos ein paar „Überbrückungsleichen“ aufgetischt werden.

Obwohl der Film in sommerlichem Ambiente spielt, wirkt er in Stimmung, Ausgestaltung und Musikuntermalung interessant „gedeckt“ bzw. bedrückt, was in Anbetracht der zynischen Auflösung eine zusätzliche (geknackste) psychische Komponente erhält. Die letzten Minuten gehen also, da kann ich @Ray nur zustimmen, als absolut stimmig durch und werten den zwischenzeitlich unterdurchschnittlichen Eindruck, den „Eye in the Labyrinth“ hinterlässt, nochmal deutlich auf. Ein Ansehen ist also auch für den durchschnittlichen Giallo-Fan mit Abstrichen zu empfehlen, auch wenn man sich auf etwas verkopftere und schwer verdauliche Kost einstellen sollte.

Darstellerisch und atmosphärisch überzeugender, letztlich aber recht artifizieller Giallo, dessen Thrillerelemente reißbrettartig, aber dennoch mager verteilt erscheinen. Für mehr als 3 von 5 Punkten müsste der Film temporeicher und in manchen Szenen etwas weniger vage sein. Kuriose Filmtechnik und saftige Morde gibt es aber durchaus zu sehen.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

23.01.2017 11:59
#4 RE: Eye in the Labyrinth (1972) Zitat · Antworten

Richtig, der Film ist schon etwas "speziell", in seiner eigenen, "verkopften" Art aber durchaus sehenswert, zumal er sich in meinen Augen von reinen Sex & Vergnügen wie "Die Nacht der rollenden Köpfe" wohltuend abhebt, nicht zuletzt wegen der sympathischen Hauptdarstellerin. Hätte daher ruhig mal eine Veröffentlichung in Deutschland verdient. Vielleicht wagt sich FilmArt ja mal heran. Eine deutsche Fassung existiert aber wohl nicht, oder?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2017 20:37
#5 RE: Eye in the Labyrinth (1972) Zitat · Antworten

Da es nichtmal einen deutschen Titel gibt, kann man wohl getrost davon ausgehen, dass der Film nie eine deutsche Sprachversion erhielt. Solange es aber eine gute Auslands-VÖ gibt, reicht mir persönlich das total aus; aber für andere hier wäre eine hiesige DVD sicher ein Anreiz, den Film zu sichten. Mittlerweile ist das Fehlen einer deutschen Tonspur kein Hindernis mehr - wenn man bedenkt, wie viele Direct-to-DVD-Synchros auch im Giallo-Bereich vertrieben werden.

StefanK Offline



Beiträge: 936

23.01.2017 23:13
#6 RE: Eye in the Labyrinth (1972) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #3
.... dass der Film trotz Kooperation mit der in Monaco ansässigen, personell aber ziemlich deutschen TV-13-Filmproduktion jemals in hiesigen Kinos anlief...

Das mit Monaco ist übrigens ein Irrglaube, dem ich auch jahrelang anhing. Ich habe mich schon des Öfteren bei italienischsprachigen Credits eigentlich deutsch koproduzierter Filme gefragt, weshalb diese plötzlich oft ihren Sitz in Monaco haben sollen. Kürzlich habe ich (in einem anderen Zusammenhang) zufällig des Rätsels einfache Lösung bemerkt: München heißt auf italienisch Monaco oder ausführlich Monaco di Baviera.

Mir hat der Film übrigens sehr zugesagt. Nicht unbedingt ein übermäßig spannender Streifen, die Atmosphäre bzw. Stimmung, die schön eingefangenen Bilder haben den Film für mich jedoch zu einem sehr angenehmen Filmerlebnis werden lassen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2017 23:29
#7 RE: Eye in the Labyrinth (1972) Zitat · Antworten

Danke für den Hinweis - stimmt offenkundig, wenn man ein bisschen darüber nachdenkt. Ich habe es oben in der Besprechung ausgebessert. Darüber hinaus sollte man das auch als Änderung bei der IMDb vorschlagen, wo der Film als italienisch-monegassische Koproduktion eingetragen ist.

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