In keiner mir bekannten anderen Film-Reihe haben derart viele Filme eine Farbe im Titel - und das - obwohl ein großer Teil der Edgar Wallace Filme in s/w war.
Hier mal eine Aufzählung: - Der rote Kreis - Der grüne Bogenschütze - Das Geheimnis der gelben Narzissen - Das Rätsel der roten Orchidee - Der Fluch der gelben Schlange - Der schwarze Abt - Das Rätsel des silbernen Dreieck - Das Geheimnis der weißen Nonne - Die blaue Hand - Das Geheimnis der grünen Stecknadel - Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Auch in den Epigonen der Zeit finden wir viele Farben im Titel: - Das schwarze Schaf - Das Geheimnis der schwarzen Witwe - Die weiße Spinne - Der schwarze Panther von Ratana - Das Geheimnis der schwarzen Koffer - Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe - Vier Fliegen auf grauem Samt - Der Fluch des schwarzen Rubin - Das Geheimnis des gelben Grabes - Die schwarze Kobra - Das Rätsel der grünen Spinne
Besonders häufig vertreten ist die Farbe SCHWARZ - aber auch "positive Farben" wie "grün" tauchen auf. Ich finde es recht interessant, dass Farben ein wichtiger Faktor in der Titelgestaltung sind. Würden die Filme nur "Der Kreis", "Der Bogenschütze" oder "Der Abt" oder "Das Schaf" heißen, klinge das irgendwie komisch. Was meint ihr?
Dass es komisch klingt, die Farben wegzulassen, liegt in erster Linie daran, dass wir über Jahrzehnte mit den richtigen Titeln gelebt haben. Tatsächlich aber macht die zusätzliche Farbe im Titel, die für die Handlung ja eigentlich so gut wie nie eine Relevanz hat (der Bogenschütze könnte schließlich auch pinke Strumpfhosen tragen), den jeweiligen Film- oder Romantitel griffiger und individueller. So listet die IMDb z.B. für "Der Kreis" acht verschiedene Produktionen, bei "Der rote Kreis" lediglich zwei - die beiden Wallace-Verfilmungen von 1929 und 1959.
Natürlich haben nicht die Rialto-Filme den Farbentrend erfunden. Dieser findet sich bereits bei den Wallace-Romanen ("The Green Archer", "The Black Abbot", "The Crimson Circle"). Interessanterweise kam bei einem der bekanntesten Titel die Farbe erst durch die Übersetzung hinzu: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" heißt im Original "The Daffodil Mystery" - eigentlich ist die Nennung der Farbe schon hier überflüssig (weiße Narzissen sind ja nicht so häufig verbreitet wie gelbe), aber scheinbar erkannte auch der Verlag die von dir angesprochene Schematik in der Wallace'schen Titelgebung.
Bei Mörderfiguren dürfte gerade die Kombination mit der Farbe Schwarz (Wirklich eine Farbe?) für zusätzliche Spannung sorgen. Dieses Tricks haben sich vor allem die Epigonen bedient.
Eine seltsame Farbgebung bei den Filmen ist "Die blaue Hand". Eigentlich sollte man meinen, dass eine eiserne Hand auch eher silbrig als blau ist. Aber man wollte anscheinend den Romantitel unbedingt unverändert übernehmen. In der Vorlage ist von einer völlig anderen Hand die Rede und dort ergibt die Farbgebung auch tatsächlich Sinn.
Stimmt, war bei der Lektüre des Romans "Blaue Hand" auch ziemlich enttäuscht. Man könnte aber auch noch daran denken, dass ja "blaues Blut" in der Hand fließt, soweit ich mich erinnere. Sogesehen passt die "blaue" Hasnd.