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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

06.05.2012 18:44
"Nummer Sechs" ("The Prisoner") - die legendäre Mysterieserie mit Patrick McGoohan Zitat · Antworten

"Nummer Sechs" ("The Prisoner")

Einführung:

“Nummer Sechs hat die Fernsehserie zur eigenständigen Kunstform erhoben auf einem Niveau, das seitdem nie mehr erreicht wurde. Als typisches Produkt der Swinging Sixties ist es so etwas wie ein Pop-Gesamtkunstwerk; die Antwort des Fernsehens auf George Orwells 1984 und Aldous Huxleys Brave New World ...”

“Die Serie ist eine Allegorie auf die westliche Zivilisation Ende der Sechziger Jahre und zeigt das Individuum im Kampf gegen das gesellschaftliche System ...”

“Keine andere Serie hat so konsequent philosophische, psychologische und soziologische Themen in Spielhandlung umgesetzt. Nummer Sechs war die Sternstunde der Fernsehserie ...”
(zitiert nach Martin Compart “Crime TV - Lexikon der Krimiserien”)

Entstehungsgeschichte:

Patrick McGoohan (1928 - 2009) war durch seine Verkörperung des Titelhelden John Drake in der Fernsehserie “Danger Man”, die in den USA unter dem Titel “Secret Agent Man” und in der BRD als “Geheimauftrag für John Drake”ausgestrahlt wurde, wobei Patrick McGoohan kongenial von Heinz Drache synchronisiert wurde. Allerdings wurde in der deutschen Fassung lediglich ein Bruchteil der entstandenen Episoden gezeigt.
“Danger Man” wurde in den Jahren 1960/1962 sowie 1964/1966 zu einem immensen Erfolg und Patrick McGoohan avancierte zum bestbezahlten Fernsehstar in Großbritannien.
John Drake, ein für den britischen Geheimdienst tätiger Agent, zeichnete sich durch den weitgehenden Verzicht auf Schußwaffen sowie auf jegliches Fehlen von amourösen Abenteuern aus. Seine gefährlichste Waffen waren neben seiner hoheitsvollen, kühl-überlegenen Selbstsicherheit seine Intelligenz sowie der Einsatz seiner Fäuste.
Bereits in “Danger Man” finden sich zwei Querverweise zu “The Prisoner”. So lautet im amerikanischen Vorspann der Serie eine Zeile: “They‘ve given you a number and take away your name ...”. Die erste Folge von “Danger Man” (“View from the Villa” / ”Fünf Millionen Dollar in Gold”) entstand in dem pittoresken walisischen Dorf Portmeiron, das zum Schauplatz von “Nummer Sechs” ("The Prisoner") werden sollte.

Nach Beendigung von “Danger Man” war Patrick McGoohan der Figur John Drake überdrüssig und beschloß, etwas völlig Neues zu kreieren.
George Markstein, der Script Editor von “Danger Man”, hatte sich als ehemaliger Journalist eingehend mit der Tätigkeit von Spionageorganisationen nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt und war dabei auf Einrichtungen gestoßen, in denen Agenten im Ruhestand von der Außenwelt abgeschirmt lebten. George Markstein verkörperte im Vorspann den Mann hinter dem Schreibtisch, dem Patrick McGoohan seine Kündigung überreicht.

Den Ansatz von Markstein übernahm McGoohan und entwickelte sie zu “einer surrealen Science-Fiction-Serie, einen kafkaesken Alptraum, einen überdimensionalen Witz, ein politisches Statement über den Menschen, eine Allegorie über den Kampf des Einzelnen um seine Individualität in der Gesellschaft. Das alles ließ den Durchschnittszuschauer verwirrt zurück. Aber gerade die Tatsache, dass Mc Goohan von der Route einer “normalen” Abenteuerserie abwich, machte aus der Serie etwas Legendäres ...” (Uwe Huber im DVD-Booklet)

Patrick McGoohan erhielt vom Produzenten Lew Grade ein großzügiges finanzielles Budget sowie die volle künstlerische Kontrolle über “The Prisoner”, so dass der Schauspieler nicht nur die Titelrolle verkörperte sondern, die meisten Drehbücher entwarf und in etlichen Episoden Regie führte. Sogar die ebenso eingängige wie spannende Titelmusik von Ron Grainer soll auf eine Idee von Patrick McGoohan zurückgehen.
Daher darf mit Fug und Recht behauptet werden, dass es sich bei “The Prisoner” in erster Linie um das Kunstwerk von Patrick McGoohan handelt.

Vorspann

Ein wolkenverhangener Himmel. Donnergrollen und das Zucken von Blitzen sind zu hören.
Zu einer aufpeitschend energischen Musik fährt ein Mann, der über den gesamten Verlauf der Serie niemals seinen wahren Namen angibt und lediglich als Nummer Sechs angeredet wird, in einem schwarzen-gelben Lotus Seven durch London. Unterwegs passiert er das Parlamentsgebäude und Big Ben.
Er parkt seinen Wagen in einer Tiefgarage und durchquert einen langen dunklen Korridor. Sein Gesichtsausdruck spiegelt Zorn wider. Heftig reißt er eine Tür auf, betritt ein Büro und richtet einige offensichtlich wütende Bemerkungen, die durch die Musik allerdings übertönt werden, an einen glatzköpfigen, bebrillten Mann, der hinter einem Schreibtisch sitzt. Der Fahrer des Lotus Seven wirft einen Briefumschlag auf den Schreibtisch, schlägt mit der Faust auf die Tischplatte, so dass die dort plazierte Teetasse des anderen Mannes erschüttert wird und verläßt das Büro.
Während der Mann mit seinem Lotus Seven die Mall vom Buckingham Palast herunterfährt, wird sein Foto maschinell ungültig gemacht und in einem riesigen Karteikasten mit der Aufschrift “Resigned” (“Rücktritte”) abgelegt. Der Mann bemerkt nicht, dass ihm ein schwarzer Austin Princess MK IV- Bestattungswagen gefolgt ist.
Während er in seiner Wohnung hastig einen Koffer packt und ein Flugticket in seinen Pass legt, strömt durch das Schlüsselloch weißes Gas in den Raum. Die Gebäude der Umgebung drehen sich vor seinen Augen. Bewußtlos sinkt der Mann auf eine Couch.
Die energische Musik bricht abrupt ab. Der Bildschirm färbt sich kurzzeitig schwarz. Der Mann erwacht, erhebt sich benommen, öffnet die Jalousie des Fensters und erblickt zu seinem fassungslosen Erstaunen ein von mediterraner Architektur geprägtes Dorf.

Zu dem nun folgenden dramatisch geführten Dialog, der lediglich in vier Folgen nicht erklingt, sieht man die Kommandozentrale des Dorfes, in dem Nummer Zwei in einem eiförmigen Drehsessel thront. Nummer Sechs läuft durch das Dorf bis zum Strand von einem weißen Ballon, “Rover” genannt, verfolgt. Sein Fluchtversuch wird sowohl von Nummer Zwei als auch von der Überwachungszentrale, die vom Supervisor geleitet wird, beobachtet. Am Ende steht Nummer Sechs allein an einem dunklen Strand.

Original

Number Six: “Where am I?”
Number Two: “In The Village.”
Number Six: “What do you want?”
Number Two: “Information.”
Number Six: “Whose side are you on?”
Number Two:”That would be telling.”
Number Two: “We want information. Information. Information.”
Number Six: “You won’t get it.”
Number Two: “By hook or by crook, we will.”
Number Six: “Who are you?”
Number Two: “The new Number Two.”
Number Six: “Who is Number One?”
Number Two: “You are Number Six.”
Number Six: “I am not a number - I am a free man!"
(Nummer Zwei lacht höhnisch-dämonisch auf ...)

Deutsche Fassung:

Nummer 6: “Wo bin ich?”
Nummer 2: “Sie sind da.”
Nummer 6: “Was wollen Sie?”
Nummer 2: “Informationen.”
Nummer 6: “Auf wessen Seite sind Sie?”
Nummer 2: “Wir sind auf der richtigen Seite.”
Nummer 2: “Wir wollen Informationen, Informationen, Informationen.”
Nummer 6: “Ich sage nichts.”
Nummer 2: “Sie werden sprechen. So oder so.”
Nummer 6: “Wer sind Sie?”
Nummer 2: “Die neue Nummer Zwei.”
Nummer 6: “Wer ist Nummer Eins?”
Nummer 2: “Sie sind Nummer Sechs.”
Nummer 6: “Ich bin keine Nummer, ich bin ein freier Mensch!”
(Nummer 2 lacht höhnisch-dämonisch auf ...)


1. “Die Ankunft” (“Arrival”)

Erstausstrahlung in Großbritannien: 29.09.1967

Erstausstrahlung in Deutschland: 16.08.1969

Drehbuch: George Markstein und David Tomblin

Regie: Don Chaffey

Besetzung: Patrick McGoohan (Nummer Sechs), Guy Doleman (Nummer Zwei), Viriginia Maskell (die Frau), Paul Eddington (Cobb), George Baker (die neue Nummer Zwei), Angelo Muscat (der Butler), Barbara Yu Ling (Taxifahrerin), Stephanie Randall (Zimmermädchen), Jack Allen (Doktor), Fabia Drake (Dame von der Wohlfahrt), Dennis Shaw (Ladenbesitzer), Peter Swanwick (Supervisor)

Inhalt:

Der sich plötzlich an einem ihm vollkommen fremden Ort wiederfindende Mann versucht herauszufinden, wo er ist. Irritiert muß er feststellen, dass man den Ort auf allen Landkarten lediglich als ”Das Dorf” bezeichnet, umgeben von “Den Bergen” und “Dem Meer”. Nichts gibt den geringsten Aufschluß darüber, wo sich dieses Dorf befindet.

Im grünen Kuppelgebäude, das über dem Dorf thront, residiert hinter sich selbsttätig öffnenden und schließenden Türen in einer futuristisch anmutenden Kommandozentrale der offizielle Repräsentant der Ortschaft, der sich als Nummer Zwei vorstellt. Er sitzt in einem drehbaren, eiförmigen Sessel und wird von einem stummen kleinwüchsigen Butler bedient.

Er erklärt dem Neuankömmling, über den man ein komplettes Dossier angelegt hat, man sei besorgt, dass dieser seine Arbeit niedergelegt hat. Um ihn dem Zugriff fremder Mächte zu entziehen, habe man ihn in Sicherheit gebracht, denn das Wissen über das er verfüge sei unbezahlbar. Man sei sehr interessiert daran, zu erfahren, warum der Mann - ganz offensichtlich handelt es sich um einen ehemaligen Geheimagenten - gekündigt hat. Nähere Hinweise auf seine Auftraggeber enthüllt Nummer Zwei nicht.
Der aus dem Dienst geschiedene Agent lehnt jegliche Kollaboration mit den Herren des Dorfes ab und verkündet sein Credo: “Ich lasse mich nicht zwingen, stoßen, abstempeln, einstufen, werten, abwerten oder nummerieren! Mein Leben gehört mir!”

Nummer Zwei macht den Neuankömmling mit den Gepflogenheiten des Dorfes vertraut. Scheinbar steht den Bewohnern, die allesamt in bunte Freizeitgarderobe gekleidet sind, nur mit Nummern angesprochen werden und sich mit einem zwischen Daumen und Zeigefinger zu einem O geformten Gruß die Bemerkung “Wir sehen uns!”zurufen, jeder erdenkliche Komfort zur Verfügung. Allerdings wird ihnen die Freiheit vorenthalten und man fordert von ihnen vollständige Anpassung an die von den Herren des Dorfes aufgestellte Ordnung.

Zu dieser Ordnung gehört auch, dass jede Nummer Zwei, die bei dem Bemühen, die Wahrheit über den Kündigungsgrund des ehemaligen Agenten herauszufinden, gescheitert ist, durch eine neue Nummer Zwei ersetzt wird.

Nummer Sechs, wie man den Neuankömmling von nun an nennt, wird bei einem Fluchtversuch durch “Rover” verletzt. Im Krankenhaus trifft er auf seinen früheren Kollegen Cobb. Nach dessen Suizid begegnet Nummer Sechs auf Cobbs Beerdigung einer Frau, die ihm möglicherweise zur Flucht aus dem Dorf verhelfen kann, doch die Dinge sind weitaus diffiziler, als Nummer Sechs sie sich vorgestellt hat und als er jemals erfahren wird ...

2. “Die Glocken von Big Ben” (“The Chimes of Big Ben”)

Erstausstrahlung in Großbritannien: 06.10.1967

Erstausstrahlung in Deutschland: 14.03.1970

Drehbuch: Vincent Tilsley

Regie: Don Chaffey

Besetzung: Patrick McGoohan (Nummer Sechs), Leo McKern (Nummer Zwei), Nadia Gray (Nadia Rakowski), Finlay Currie (General), Richard Wattis (Fortheringgay), Angelo Muscat (der Butler), Kevin Stoney (Colonel), Christopher Benjamin (Assistent), David Arlen (Karel), Peter Swanwick (Supervisor), Hilda Barry (Nummer 38)

Inhalt:

“Wenn man sich so ansieht, wie er sich seinen Morgenrock anzieht, dann sieht das auch schon nach Widerstand aus!” verkündet die neue Nummer Zwei, als er auf dem Monitor seiner Kommandozentrale Nummer Sechs beobachtet. Der scheinbar joviale vollbärtige Herr will Nummer Sechs unbeschadet an Leib und Seele dazu bringen, sich an die Regeln des Dorfes anzupassen und seinen Kündigungsgrund preiszugeben.

Nummer Sechs hat eine neue Nachbarin bekommen: Nummer Acht, die eigentlich Nadia Rakowski heißt, aus Bulgarien stammt und ebenfalls ihre Arbeit als Agentin aufgegeben hat. Nummer Sechs ist zunächst nicht bereit, ihr zu vertrauen.

Nachdem Nadia bei einem Fluchtversuch durch “Rover” verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wird Nummer Sechs Zeuge, wie man sie mit Psychofoltern drangsaliert.
Er schließt mit Nummer Zwei einen Pakt. Dafür dass Nadia nicht weiter behelligt wird, gibt er sich den Anschein, sich halbwegs ins Dorfleben zu integrieren und ein Exponat für den geplanten Kunstwettbewerb anzufertigen. Was Nummer Sechs in Wahrheit beabsichtigt, ist sein künstlerisches Werk zur gemeinsamen Flucht mit Nadia aus dem Dorf zu verwenden.

Nummer Sechs muß schmerzlich erfahren, dass er die Glocken von Big Ben wohl nicht so bald wieder hören wird, wie er glaubte und dass Vertrauen mißbraucht werden kann, wenn man es der falschen Person schenkt ...

3. “A, B und C” (“A, B and C”)

Erstausstrahlung in Großbritannien: 13.10.1967

Erstausstrahlung in Deutschland: 25.10.1969

Drehbuch: Anthony Skene

Regie: Pat Jackson

Besetzung: Patrick McGoohan (Nummer Sechs), Colin Gordon (Nummer Zwei), Katherine Kath (Madame Engadin), Sheila Allen (Nummer 14), Peter Bowles (A), Anette Carell (B), Angelo Muscat (Butler), Georgina Cookson (die blonde Frau) Lucille Soong (Blumenmädchen), Bettina Le Beau (Dienstmädchen)

Inhalt:

Die neue Nummer Zwei, ein in wohlbegründeter Furcht vor seinen Vorgesetzten zu allem fähiger Bürokrat der Macht, dessen häufiger Genuss von Milch auf ein höchstwahrscheinlich durch ständigen Stress hervorgerufenes Magengeschwür schließen läßt, hat lediglich drei Tage Frist erhalten, um von Nummer Sechs den Grund für dessen Kündigung zu erfahren.

Die Wissenschaftlerin Nummer 14 testet an Nummer Sechs ein neuartiges, noch nicht völlig ausgereiftes und deshalb höchst gefährliches Wahrheitsserum, das die Träume beeinflußt.

Nummer Zwei vermutet, dass Nummer Sechs überlaufen und seine Informationen an eine fremde Macht verkaufen wollte. Drei unterschiedliche Personen stehen dafür zur Auswahl: A, B oder C.

Durch die die Manipulation der Gedanken von Nummer Sechs seinem Vorhaben näher zu kommen, und muß erkennen, dass dieser Mann auch in seinen Träumen die Macht über seine Persönlichkeit behält ...

brutus Offline




Beiträge: 13.030

11.05.2012 17:04
#2 RE: "Nummer Sechs" ("The Prisoner") - die legendäre Mysterieserie mit Patrick McGoohan Zitat · Antworten

Schön, dass Du diese Serie hier verdientermaßen in den Fokus rückst, ich hatte selbst schon damit geliebäugelt, es mangelt mir nur immer an Zeit.
Ein absoluter Klassiker der 60er, Gott sei Dank von ARTE vor kurzem nochmal komplett gezeigt.

Viele Grüße
Brutus

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

19.05.2012 13:15
#3 RE: "Nummer Sechs" ("The Prisoner") - die legendäre Mysterieserie mit Patrick McGoohan Zitat · Antworten

4. “Freie Wahl” (“Free For All”)

Erstausstrahlung in Großbritannien: 20.10.1967

Erstausstrahlung in Deutschland: 31.07.2010

Drehbuch: Paddy Fitz (= Patrick MacGoohan)

Regie: Patrick McGoohan

Besetzung: Patrick McGoohan (Nummer Sechs), Eric Portman (Nummer Zwei), Rachel Herbert (Nummer 58), George Benson (Arbeitsvermittler), Angelo Muscat (Butler), Harold Berens (Nummer 113, Reporter), Dene Cooper (Nummer 113 B, Fotograf), Kenneth Bens (Supervisor), John Cazabon (Mann in der Höhle)

Inhalt:

Im Dorf findet die alljährliche Wahl zur neuen Nummer Zwei statt. Der amtierende Inhaber dieses Amtes schlägt Nummer Sechs vor, sich als seinen Gegenkandidaten aufstellen zu lassen. Er will damit eventuellen Gegnern der Wahl, die in ihr lediglich eine Farce zur Bestätigung des diktatorischen Status Quo sehen, den Wind aus den Segeln nehmen.
Nummer Sechs akzeptiert die Nominierung, da er von Nummer Zwei die Zusicherung erhält, dass er bei einem eventuellen Wahlsieg endlich die sich bisher anonym im Hintergrund haltende mysteriöse Nummer Eins, den wahren Machthaber des Dorfes, kennen lernen werde.

Als Wahlkampfhelferin teilt man Nummer Sechs die junge, attraktive und überaus temperamentvolle Nummer 58 zu, die früher als Bibliothekarin für einen östlichen Geheimdienst tätig war. Sie äußert sich in einer nicht zu identifizierenden und slawisch anmutende Sprache, was jegliche Unterhaltung zwischen ihr und Nummer Sechs nahezu unmöglich macht. Doch ist eine Verständigung zwischen ihnen offenbar auch nicht beabsichtigt, statt dessen scheint Nummer 58 mit der Überwachung von Nummer Sechs beauftragt zu sein.

Rasch erkennt Nummer Sechs, dass der Wahlkampf nichts als Blendwerk ist, in dem die Dorfbewohner als Staffage missbraucht werden, die auf Kommando in Jubel und festgelegte Parolen auszubrechen haben.

Der Vertreter der ortsansässigen Zeitung “Tally Ho” interviewt Nummer Sechs zu dessen Wahlkampfprogramm. Dieser beantwortet dessen Fragen lediglich mit “Kein Kommentar!”. Dennoch verfaßt der Reporter einen vor Platitüden strotzenden Artikel über die vermeintlichen Ziele von Nummer Sechs.

Nachdem Nummer Sechs die Wahl als Farce angeprangert hat, wird er auf Geheiß von Nummer Zwei, der wie üblich nur im Auftrag seines direkten Vorgesetzten - der anonymen Nummer Eins - handelt, einer Gehirnwäsche unterzogen.
Sein zuvor geäußertes Ziel, die Machtmechanismen des Dorfes zu entlarven, hat sich nun in den Slogan “Weniger Arbeit und mehr Spaß” verkehrt.
Nummer Zwei setzt auf das Bewahren das Status Quo, während Nummer Sechs angeblich Neuerungen einführen will, doch äußern sich beide in ähnlich hohlen Phrasen und erscheinen lediglich als zwei Seiten der selben Medaille.

Nummer Sechs muß nach dem Wahltag erkennen, dass man einem so unkontrollierbaren und nonkonformistischen Menschen wie ihm niemals die Mechanismen der Macht überlassen wird, sondern statt dessen seine Rebellion zu unterdrücken versucht ...

Anmerkung:

Patrick McGoohans überaus kritische Reflexion über das Funktionieren bzw. Nichtfunktionieren bestimmter Mechanismen der Demokratie westlicher Prägung wurde den deutschen Zuschauern bis 2010 vorenthalten, ehe sie der Fernsehsender arte erstmals ausstrahlte.
In der deutschen Fassung ist für Patrick McGoohan, der sonst in den übrigen Episoden von Horst Naumann synchronisiert wurde, in dieser Folge sowie in “Der Doppelgänger”, “Sinneswandel” und “Harmony” Bernd Rumpf zu hören, der vor allem durch seine glänzenden Synchronisation von Alan Rickman, unter anderem in den “Harry Potter”-Filmen III bis VIII, bekannt wurde.

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