Wie ich gestern mit tiefer Bestürzung erfahren habe, ist am 18. Februar Herr Gerhard F. Hummel im Alter von fast 87 Jahren in Köln verstorben. Ohne seine Mitwirkung, seine Unterstützung, seinem fachmännischen Rat und Wissen sowie dem Überlassen von hist. Unterlagen bzw. Dokumenten hätte ich meine Hallo-Bücher nicht in diesem Umfaxng und den sachlichen Informationen schreiben können.
Ich werde sein Andenken stets in Ehren halten.
Joachim.
Nachstehend mein Lexikon-Text zu seiner Person, der zeitlebens immer im Hintergrund stehen wollte - nie Wert auf Ruhm legte, dennoch für alle Insider der Branche (u.a. Leo Kirch, Artur Brauner) eine Koryphäe war:
GERHARD FRITZ HUMMEL * 16.04.1921 Reutlingen Seit Mitte der 50er Jahre Programmberater für Waldfried Barthel und Constantin Film; Experte für Trivialliteratur. Nachdem er Erfolge wie Charleys Tante (1955) und Das Wirtshaus im Spessart (1957) vorweisen konnte, berief ihn Barthel 1959 in die Geschäftsführung der Constantin Film, wo er für die Produktionsplanung verantwortlich war. Zusammen mit dem Rialto-Herstellungsleiter Helmut Beck kreierte Hummel die Edgar-Wallace-Serie. Als Produktionschef der Constantin war Hummel verantwortlich für die Festlegung der Reihenfolge der 18 Wallace-Verfilmungen, ferner oblagen ihm die Drehbuchbearbeitung (Film 1 bis 16), die Verpflichtung von Autoren, Regisseuren und Darstellern (Film 1 bis 15) sowie die Abnahme der Null-Kopien (Film 1 bis 14) - ohne ihn lief bis 1963 sozusagen nichts. Nachdem diese Serie fester Bestandteil im Constantin-Programm war, erfüllte Barthel Hummels größten Wunsch: die Verfilmung von Karl Mays Winnetou-Romanen, für die Hummel durch seine Verbindung zur Familie des Karl-May-Verlegers Schmid alle Vorraussetzungen mitbrachte. Barthel stellte Hummel drei Millionen Mark zur Verfügung, und so entstand mit der Rialto Film 1962 als erste Produktion "Der Schatz im Silbersee". Ende 1963 schied Hummel bei der Constantin aus und ging als Produktionschef zum WDR - nicht ohne Barthel zuvor den gewinnträchtigen Rat gegeben zu haben, sich um die Filmrechte an den Jerry-Cotton-Romanen zu bemühen. Später wurde Hummel ein bekannter Medienberater. Er arbeitete zeitweise exklusiv für die Firma Taurus Film von Leo Kirch, wo er u.a. für Bibel-Verfilmungen, Ganghofer-Adaptionen und die Via Mala-Verfilmung mit Mario Adorf verantwortlich zeichnete. Bis Mitte der 70er-Jahre beriet er zudem die Constantin-Film noch "aus dem Hintergrund" und begutachtete alle deutsche Produktionen, die zu realisieren waren und gab hierzu Empfehlungen aus bzw. warnte die Constantin in gewisse Projekte zu investieren. Bei der Constantin Film war Hummel u.a. für folgende Filme verantwortlich: Das Spukschloß im Spessart (1960), Ich zähle täglich meine Sorgen (1960), Bis daß das Geld Euch scheidet (1960), Im weißen Rößl (1960), Wir wollen niemals auseinandergehn (1960), Die Abenteuer des Grafen Bobby (1961), An einem Freitag um um ½ 12 (1961), Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961), Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1961/ 62), Das Testament des Dr. Mabuse (1962), Das süße Leben des Grafen Bobby (1962), Freddy und das Lied der Südsee (1962), Der Teppich des Grauens (1962), Die Försterchristel (1962), Wenn die Musik spielt am Wörthersee (1962), Die weiße Spinne (1963), Der schwarze Panther von Rathana (1963), Heimweh nach St. Pauli (1963), Das Geheimnis der schwarzen Witwe (1963), Winnetou 1. Teil (1963), Old Shatterhand (1963/64), Das Wirtshaus von Dartmoor (1964).
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