1960 kam der episodenhafte Film "Geheimagent des FBI" (mit James Stewart in der Hauptrolle) in die deutschen Kinos, der einige Fälle aus der Geschichte dieser Behörde behandelt. Im Mittelteil geht es um die Auseinandersetzung mit verschiedenen Gangster, zu denen auch "Pretty Boy" Floyd gehörte. In der deutschen Synchronfassung wird dieser "der schöne Floyd" genannt. Ob Egon Eis sich davon inspirieren ließ, als er der von ihm erfundenen Kinski-Figur diesen Namen gab? Ein anderer Gangster, der im "Geheimagent" vorkommt, wurde übrigens "Babyface" Nelson genannt.
Babyface Nelson gabs aber tatsächlich. Der hing irgendwie mit Staatsfeind Nr.1, Dillinger, zusammen. War ein besonders schießwütiger Typ, der dann in den dreißiger Jahren vom FBI erschossen wurde.
Auch Pretty Boy Floyd war eine reale Person, wurde sogar in einem Song von Woody Guthrie verewigt. Mir im Ohr ist jetzt speziell die Coverversion der Byrds vom vorzüglichen „Sweetheart of the Rodeo“ Album von 1968. Überhaupt sind das klassische Gangster-Namen, die Inspiration würde ich jetzt nicht an diesem einen Film festmachen… Möglicherweise natürlich übernommen die lapidare Vereinfachung „der schöne XY“, andererseits liegt es eben auch sehr nahe bzw. ist keine rechte Alternative denkbar.
Mir ist bewusst, dass die beiden Gangster wirklich existiert haben; der erwähnte Film von 1959 behandelt durchgehend Fälle, die es tatsächlich gegeben hat (u. a. auch Dillinger, Ma Barker, "Machine Gun" Kelly oder die Sprengung eines Flugzeugs), wenn auch in einer stark das FBI idealisierenden Form (J. Edgar Hoover gab das Drehbuch in Auftrag und ließ die Dreharbeiten von zwei Agenten überwachen). Es kann natürlich sein, dass Egon Eis diese Gangsternamen woanders aufgeschnappt hat; aber speziell die Bezeichnung "der schöne ..." als Übersetzung für "Pretty Boy" war mir aufgefallen.
Zitat von Count Villain im Beitrag #170Bei "der schöne Steve" hat man zumindest auch noch eine Alliteration drin. Wäre bei z. B. "der hübsche Steve" nicht gewesen.
Klar, dann hätte man ihn z. B. den "hübschen Harry" genannt. Wie schon gesagt war Egon Eis hier bei der Namensgebung völlig frei, da diese Figur eine Erfindung seines Drehbuchs ist.
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