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  • DrehbuchautorenDatum21.06.2022 13:57
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Drehbuchautoren

    Ich meine, dass bis auf "Augen" alles da war. Es handelt sich um die originalen Drehbücher vom Set, die verfilmt wurden. Oben rechts wurde dann die Spitze der Seite abgeschnitten, die verfilmt wurde. Das erleichterte den Zugriff, wenn man das Buch wieder in die Hand nahm. Handschriftliche Änderungen und Notizen oder sogar Zeichnungen waren von Vohrer selbst (nur mit einiger Übung zu lesen, Vohrer war Rechtshänder) und von einer anderen Person enthalten. Mutmaßlich war diese andere Person Eva Ebner oder das Skriptgirl. Die Handschrift war jedenfalls gut leserlich und häufig dieselbe. Ich bin nicht recht sicher, glaube aber, dass zumindest im Falle Wallace die Drehbücher im Nachgang dem Film angeglichen wurden. Die Passagen, die zur "Hand" hier einmal zu lesen waren, entsprachen zwar dem Film, aber nicht dem von mir in Händen gehaltenen Drehbuch, das weitgehend handschriftlich abgeändert war (inkl. vollständig neu geschriebener Seiten, die in das bestehende Drehbuch eingeklebt waren).

    Gruß
    Jan

  • DrehbuchautorenDatum21.06.2022 11:39
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Drehbuchautoren

    Ja, ich. Aber nur solche, die von Alfred Vohrer geschrieben/bearbeitet/verfilmt wurden und in dessen Nachlass sind.

    Gruß
    Jan

  • Unser Mann in Rio (1966)Datum02.06.2022 10:16
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Unser Mann in Rio (1966)

    Zitat von eastmancolor im Beitrag #23
    Da mag wohl jemand Filmjuwelen nicht. Realistische Einschätzungen der Disc gibt es auf Movieside.

    https://www.movieside.de/index.php?threa...-5#post-1219340




    Wobei die beiden dort zu findenden Rezensionen sich ja doch eher mit der Meinung von TV-1967 zu decken scheinen, was das Bild anbelangt.

    Gruß
    Jan

  • Wallace & Blu-rayDatum02.06.2022 09:25
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Wallace & Blu-ray

    Als eigentlich bekennender Blu-Ray-Skeptiker kann ich übrigens all jenen, die bislang nicht zugeschlagen haben, nur wärmstens ans Herz legen, den Kauf zu tätigen! Ich habe es getan, und ich habe es nicht bereut. Das Bild ist nahezu ausnahmslos einmalig, gestochen scharf und vor allem ab 1966 in der Farb-Ära eine echte Pracht. Es gibt eine einzige Ausnahme, bei der das Bild seltsam matschig und fast ausnahmslos unscharf ist. Das ist "Die blaue Hand". Mir ist nicht klar, warum das so ist. Bei einem s/w-Film (es könnte "Der Hexer" gewesen sein, ganz sicher bin ich mir nicht mehr) findet sich zu Begin ein Hinweis, dass das Bild phasenweise nicht dem Blu-Ray-Standard entspricht, weil da wohl Ausgangsmaterial fehlte (oder so ähnlich). Aber das ist nicht weiter dramatisch. Bei der "Hand" ist es schon eher nervig. Der Rest aber ist ein einmaliges Erlebnis. Gerade Farb-Freunde werden das nie wieder missen wollen.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum29.05.2022 11:14
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #513

    Keck, direkt, frech, ehrlich - diese berlinerischen Klischee-Eigenschaften verkörperten Schauspielerinnen wie Edith Hancke, Barbara Schöne oder eben auch Ilse Pagé perfekt! Warum aber wird man damit Stammpersonal in ganzen sieben Wallace-Filmen?


    Das Engagement von Ilse Pagé geht auf die "Schauspieler-Quelle" Albert Bessler zurück. Wie auch Monika Peitsch, so war auch Ilse Pagé am Berliner Schiller-Theater fest unter Vertrag. Um die Schiller-Schauspieler auch mit (lukrativeren) Beschäftigungen beim Film versorgen zu können, die es ermöglichten, Film und Theater unter einen Hut zu bringen, spleiste man sie in Berliner Produktionen ein. Beschäftigte des Schillertheaters durften während ihrer festen Verpflichtung West-Berlin nur max. einen Tag verlassen. So musste man Produktionen suchen, die in West-Berlin gedreht wurden, und da boten sich die Wallace-Filme einfach an. Zentrale Figur in diesem Prozess war der Dramaturg des Schiller-Theaters Albert Bessler, der sich zudem, quasi als anständige Entlohnung, selbst auch in diesen Produktionen unterbringen ließ. Was Regisseur Alfred Vohrer, der mit Albert Bessler gemeinsam diesen Theater-Film-Transfer entwickelt hatte, an Ilse Pagé fand, hatte sie bis an ihr Lebensende nicht verstanden, weil Vohrer ihr das nie mitgeteilt hatte. Ilse Pagé erinnerte sich 2015 mir gegenüber noch gut daran, wie befremdlich es für sie war, dass ihr Regisseur "mit dem letzten Beleuchter am Set" per Du war, währenddessen er sie selber zeitlebens hartnäckig gesiezt habe. Trotzdessen waren Ilse Pagés Erinnerungen an ihre Wallace-Zeit reichlich gespickt an Anekdoten zu Vohrer, Kinski, Bessler, Drache, der Umbesetzung von Schürenberg zu von Meyerink und zu einer Dampferfahrt, kurzum sie hatte die Zeit überaus positiv in Erinnerung.

    Das als kleine Ergänzung zu der wirklich sympathischen Ilse Pagé, die leider viel zu früh verstarb.

    Gruß
    Jan

  • Wallace & Blu-rayDatum17.05.2022 19:19
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Wallace & Blu-ray

    Zitat von Prisma im Beitrag #1133
    Zitat von Jan im Beitrag #1132
    Eine Frage hätte ich aber zum "Buckligen": Enthalten ist hier die Szene in der Mädchen-Besserungsanstalt, in der Ilse Pagé ihr Oberteil aufknöpft und die Oberen fragt, welche geheimen Gelüste die Oberin wohl sonst noch so hätte. Ist das auf der DVD auch enthalten? Ich kann mich zwar daran erinnern, dass die Einstellung bei den Fernsehausstrahlungen gefehlt hat, nicht aber daran, wie das bei der DVD aussieht.

    Diese Szene ist auf der DVD wieder enthalten gewesen, hatte aber bei damaligen TV-Ausstrahlungen und zumindest auf den mir bekannten Video-Veröffentlichungen gefehlt. Ich hatte mich bei der Entschärfung dieser Szene schon immer ein wenig gewundert, zumal es andernorts bereist mehr zur Sache ging.

    Danke, dann hatte ich das von der DVD irgendwie verdrängt. Dass die Szene geschnitten wurde für's TV, wundert mich auch ein wenig, denn rein plakativ zu sehen ist ja nichts. Vermutlich war es die Verbindung aus (angedeuteter) Homosexualität, Gewalt und einer Form der ausgelieferten Hingebung, die zum Anstoß führte. Kurz darauf hat ja Rolf Olsen in "Rasthaus der grausamen Puppen" noch erheblich heftiger in dieser Richtung zugeschlagen. Da findet auf meiner DVD eine wahre Schnittorgie statt, die das alles vollkommen verstümmelt zurücklässt.

    Gruß
    Jan

  • Wallace & Blu-rayDatum17.05.2022 17:03
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Wallace & Blu-ray

    Zitat von Fan von Edgar Wallace im Beitrag #1131
    Wie sieht es mit vorangestellten Verleihmarken (Constantin-, Rialto-, ggf. Vohrer-Tafel) aus? Sind die vorhandenen?


    Constantin-, Vohrer- und Rialto-Tafeln sind, sofern es sie denn gegeben hat bei den einzelnen Filmen, in bester Qualität enthalten. Auch die Prisma-Tafel ist drin, wobei ich gerade nicht sagen kann, ob in allen Prisma-Filmen oder nur in einem.

    Eine Frage hätte ich aber zum "Buckligen": Enthalten ist hier die Szene in der Mädchen-Besserungsanstalt, in der Ilse Pagé ihr Oberteil aufknöpft und die Oberen fragt, welche geheimen Gelüste die Oberin wohl sonst noch so hätte. Ist das auf der DVD auch enthalten? Ich kann mich zwar daran erinnern, dass die Einstellung bei den Fernsehausstrahlungen gefehlt hat, nicht aber daran, wie das bei der DVD aussieht. Mir kam es eher so vor, als hätte ich das bei der BR zum ersten Mal gesehen.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum17.05.2022 13:11
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Ich habe bei "blass" auch zunächst an Harry Meyen gedacht. Der Betreffende kam mir erst nach längerem Grübeln in den Sinn, was schon einiges darüber aussagt, wie er mir im Gedächtnis blieb, obschon ich jenen bei einem jüngsten Wiedersehen des Films tatsächlich überzeugender fand als in meiner Erinnerung festgesetzt.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum16.05.2022 09:45
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Ein sehr schöner Artikel über Frau Uhlen und ihr wirklich nachhaltiges Wirken bei Wallace. Mit 1891 macht ihr sie zwar kopierfehlerbedingt ein wenig uncharmant alt (sie war ja mit Jahrgang 1919 rund 30 Jahre jünger) - der Rest des Textes passt aber wie die berühmte Faust auf's Auge. Übrigens entstammte die "Liason" Uhlen/Vohrer noch der alten UFA-Zeit. Ebenso wie die daher rührende Bekanntschaft zu René Deltgen, so geht auch die Verbindung zu Gisela Uhlen noch auf alte Regieassistenzen bei Harald Braun zurück. Etwas grübele ich noch, was die beiden für das Fernsehen gemacht haben wollen. Das könnte eigentlich nur im "Traumschiff" gewesen sein, wobei mir auch da gerade nichts einfällt.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum12.05.2022 11:07
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #481

    Unser morgiger regelmäßiger Wallace-Darsteller (genau genommen 7 Werke) stand auch gleich für zwei Verfilmungen von "Der Hund von Baskerville" vor der Kamera.

    ...und ich unterstelle mal, dass er einmal im Baskervill'schen Hund einen Diener verkörperte. Bei Wallace später kennzeichnete ihn dann in einem seiner Auftritte eine etwas ungelenk erscheinende Vorsicht, vor der Kamera nicht zu stolpern.

    Gruß
    Jan

  • Zukunft der CCC Studios HaselhorstDatum12.05.2022 11:02
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Zukunft der CCC Studios Haselhorst

    Zitat von DanielL im Beitrag #23
    Rohmaterial von 1960:
    Aufnahmen vom Studiogelände und von CCC-Produktionen.

    Toller Fund, RBB! Diese Archiv-Offensive ist weiterhin wunderbar!

    https://www.ardmediathek.de/video/rbb-re...mFocmVjY2NmaWxt

    Es wird gut deutlich: Neuwertig oder gar glamourös waren die CCC-Studios damals auch nicht. Letzteres sind Studios auch selten. Dennoch sieht es dort in Zukunft vielleicht besser aus den je. Ich hoffe die Kombination aus neuer Bebauung, Wasserturm und originaler Studioteile wird für alle beteiligten Seiten ein Erfolg.

    Herrlich, danke für's Verlinken! Glamourös war da tatsächlich nie was, aber ich glaube, es war schon durchaus modern gehalten. Halt moder-kostenbewusst - wie man Brauner so kennt. Vergleicht man das mit Bildern beispielsweise der Ateliers in Bendestorf, dann werden die Unterschiede aber schon deutlich.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum20.04.2022 12:21
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von DanielL im Beitrag #424
    Die besten Chancen vielleicht irgendwelche Unterlagen von der Aufnahmeleitung...

    Ein Drehtagbericht wäre wohl der sicherste Beleg, denn irgendwie muss Organist Miller ja an den Drehort gekommen sein. Ich kenne diese Dokumente aber nur von der CCC und weiß nicht, ob Rialto sowas auch gemacht hat.

    Zitat von Count Villain im Beitrag #425
    Zitat von Jan im Beitrag #423
    Es spricht die Logik dagegen, mit Arent ein Zugpferd im Portfolio zu haben, welches man so verändert, dass es für den Zuschauer nicht mehr zu erkennen ist, (...)

    Andererseits gibt es hier genug Leute, die Arent in dem Organisten zu erkennen glauben. Ich ebenfalls.

    Man soll ja niemals nie sagen. Dass es da einige Prallelen gibt in der Gesichtsform, stimmt schon. Mir ist die Maskerade aber zu unsinnig und auch zu professionell, als dass ich mir darauf einen Reim machen könnte.

    Gibt es eigentlich bei Wallace einen Organisten Miller im Roman? So ganz einleuchtend erschien mir dessen Funktion im Film ohnehin nie.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum19.04.2022 12:13
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Peter im Beitrag #422
    Zitat von Jan im Beitrag #421
    Keine Maske der Welt - und schon gar keine mit den Mitteln der Wallace-Produktion - hätte aus Eddi Arent den Organisten Miller gemacht. Von echten physiognomischen Abweichungen mal ganz abgesehen.

    Nun ja, diese Behauptung trifft in wesentlich größerem Maße auf Horst Uhse als auf Eddi Arent zu.
    Und auf welchen in Frage kommenden Schauspieler eigentlich nicht?

    Ich kann mich an die Diskussion noch gut erinnern und auch daran, dass die Frage aufkam, wie man es wohl bewerkstelligt hatte, die Ohrläppchen Arents derart zu verändern, dass sie denen des Organisten entsprechen. Ich weiß auch nicht, ob es sich wirklich um den Schauspieler Horst Uhse handelt. Gewiss ist für mich nur, dass es sich nicht um Eddi Arent handelt. Es spricht die Logik dagegen, mit Arent ein Zugpferd im Portfolio zu haben, welches man so verändert, dass es für den Zuschauer nicht mehr zu erkennen ist, dies zudem dann nicht einmal auflöst und den ganzen Aufwand gewissermaßen als Gag zur Belustigung der Crew betreibt. Ich würde noch darüber nachdenken, ob es im Bereich des Möglichen wäre, wenn es sich um einen späten Farb-Vohrer handeln würde. Aber so früh in der Reihe? Unter der Regie des chronisch ernsthaften Harald Reinl? Ach nee...

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum19.04.2022 10:17
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Savini im Beitrag #420
    Zitat von Peter Ross im Beitrag #419
    Allerdings gibt es auch andere Auffassungen: Unter anderem die Gesichtsform wirkt doch stark so, man habe Arent einfach entsprechend geschminkt. Auch seine ansonsten kurze Rolle als Nachbar Stone wäre recht untypisch für einen Film.

    Aber noch weniger typisch wäre eine Doppelrolle; und erst recht, dass dies später nicht durchgesickert wäre. Es wurde ja schon darauf verwiesen, dass Christos Tses in seinem Buch fleißig Anekdoten vom Dreh gesammelt hatte und mit Arent befreundet war; spätestens er hätte sich eine solche Enthüllung nicht entgehen lassen.

    Sehe ich ebenso. Ich habe diese Doppelrollen-Theorie noch nie verstanden. Es ist doch recht eindeutig, dass auch der "Fälscher" mit Arents Namen versehen werden sollte, Arent wohl anderweitige Verpflichtungen hatte bzw. das Buch nichts Passendes für ihn bereit hielt und er so eben nur einen Tag nach Hamburg eingeflogen wurde, um mit ihm später werben zu können. Keine Maske der Welt - und schon gar keine mit den Mitteln der Wallace-Produktion - hätte aus Eddi Arent den Organisten Miller gemacht. Von echten physiognomischen Abweichungen mal ganz abgesehen.

    Gruß
    Jan

  • Aktuelle deutsche TV-FilmeDatum19.04.2022 09:50
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Aktuelle deutsche TV-Filme

    Euer Ehren
    TV-Mehrteiler (D/A 2022) von David Nawrath mit Sebastian Koch, Tobias Moretti, Paula Beer, Ursula Strauss, uvm.

    Hatte mich gerade noch das ZDF mit dem kleinen Gangster-Thriller "Der Feind meines Feindes" überrascht, ackert nun die ARD gleich mit einem Mehrteiler eifrig gegen ihr moralinsaures Renommée an: "Euer Ehren" erzählt die sich immer schneller drehende Abwärtsspirale, in die der von Sebastian Koch mit einer schon bemerkenswert stoischer Ernsthaftigkeit gespielte Richter Jacobi gerät, nachdem sein Sohn den Spross eines Serben-Clans mit dem Auto über den Haufen gefahren hat. Das Vertuschen der Tat reißt in weiterer Folge Unbescholtene und Unbeteiligte mit sich in den Abgrund und führt zu einem Bandenkrieg zwischen den Serben und dem ortsansässigen Lokalpatronen Uli Lindner, hinreißend hintersinnig durch Tobias Moretti dargestellt.

    In sechs Mal 45 Minuten (in der Mediathek) bzw. drei Mal anderthalb Stunden (in der Fernsehausstrahlung) liefert der Berliner Autor und Regisseur David Nawrath Hochspannung ohne Verschnaufpause. Das Sujet bringt mit sich, dass große Vorbilder - im wahrsten Sinne des Wortes - hier und da Pate stehen. So kennt man den alternden Mafiaboss und dessen vergebliche Versuche, seinen jüngsten Spross aus den kriminellen Machenschaften herauszuhalten, von Coppolas "Der Pate". Ebenso fühlt man sich stark an "The Italian Job" bzw. "Charlie staubt Millionen ab" erinnert, wenn auch bei Nawrath ein grollender Lamborghini durch die Alpenlandschaft donnert und so eine fast schon liebevolle Reminiszenz an Peter Collinsons legendäre Auftakt-Sequenz aus dem Jahr 1969 liefert.

    Die eigentliche Show in diesem Mehrteiler liefert fraglos Tobias Moretti. Nawrath drehte seine deutsch-österreichische Co-Produktion vor der imposanten Kulisse des Innsbrucker Landes in Tirol, aus dem Moretti stammt und dessen, für hiesige Verhältnisse gewöhnungsbedürftige, Mundart er beherrscht. Unkalkulierbar bleibt der von Moretti dargestellte Schlachthaus-Besitzer mit Hang zu Korruption, Rauschgift und Bandenkriminalität. Hierzu schrieben ihm die Drehbuchautoren herrliche Dialoge auf den Leib, zauberte ihm die Maske eine skurrile Perücke. Eine wirklich herrlich unwirtliche Gestalt!

    Die ARD-Mediathek hält den Mehrteiler noch bis zum 01.08.2022 zum Abruf bereit.

    Gruß
    Jan

  • Zitat von michro im Beitrag #174

    Der Constantin-Verleih (Barthel/Gerhard F. Hummel ?) wollte Arent nach Voransicht des Filmes feuern. Begründung: Eddi habe den Butler miserabel gespielt.


    Stehen da tatsächlich die genannten Namen in Klammern in der Zeitung? Mir scheint, da hat ein Redakteur allzu hastig etwas formuliert, ohne vorab noch einmal nachzulesen. Dass der Name Barthel in diesem Zusammenhang Sinn ergibt, leuchtet noch ein. Stünde da der Name Hummel, so müsste der betreffende Redakteur eigentlich bei Joachim Kramp nachgelesen haben, denn der ist der einzige, der Herrn Hummel eine bedeutende Rolle beimisst bzw. diesen überhaupt erwähnt. Dort aber steht ganz gewiss nicht, dass Arent seine Sache nicht gut gemacht habe. Ich würde das insofern mal als grotesken Irrläufer verbuchen.

    Gruß
    Jan

  • Bis dass das Geld euch scheidet (1960)Datum05.04.2022 13:11
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Bis dass das Geld euch scheidet (1960)

    Tatsächlich handelt es sich um einen grundlegend wirklich ordentlich gemachten Film, der durch die Präsenz Gert Fröbes einen starken Konterpunkt brauchte und diesen in der tatkräftige Luise Ullrich auch fand, die am Ende ein Stück weit weniger neben ihrem Filmgatten untergeht als eine Reihe ihrer Vorgängerinnen. Nur so funktioniert der Film am Ende. Wie auch in "Unser Haus in Kamerun", dessen Sujet nicht vollauf vergleichbar ist, den ich im direkten Vergleich aber für noch geglückter halte, wird auch in "Bis daß das Geld euch scheidet" eine zunächst überaus simpel erscheinende Geschichte in für die Zeit recht untypischer Darreichung geschildert. Beide Filme basieren auf einem vergleichsweise alltäglichen Plot, variieren diesen aber ohne tränenreiche Rührseligkeit und unter weitgehender Aussparung allzu einschlägiger Klischees. Sicher, die dralle Christiane Nielsen ist einschlägig besetzt und hält tatsächlich reichlich häufig ihre üppige Auslage zunächst in Kurt Hasses, dann in Karl Löbs Visier. Ebenso konsequent das männliche Pendant in "Unser Haus in Kamerun" - Horst Frank war nicht geschaffen für allzu weitreichende Zurückhaltung in der Darbietung des ichbezogenen Bonvivant.

    Besonders eigen ist beiden Produktionen ganz offenkundig Alfred Vohrers Lust an der Verkehrung der Erwartungen. Luise Ullrich avanciert mit zunehmender Laufdauer des Films von der Gejagten zur Jägerin. Mit zunehmender Abstumpfung in der Mittel der Wahl ihres Gatten findet sich in ihr kaum mehr eine Spur von der ursprünglich gutbürgerlichen Hausfraulichkeit. Fröbe, anfangs der große Polterer von ungehobelter Hemdsärmeligkeit, scheinen trotz seines chargierenden juristischen Beistandes Leon Askin Zweifel zu kommen ob des eigenen Tuns. Wie es ausgeht - wir wissen es nicht, der Film gestattet sich sehr zu aller Überraschung einen recht offen gehaltenen Ausgang und bleibt in vager Andeutung. Diesen Mut brachte man in "Unser Haus in Kamerun" nicht auf - sehr zum Missfallen des Regisseurs. Zwar hatte man Kurt Heusers Drehbuch mächtig verändert, das Happy-End wurde aber schlussendlich dann doch (wieder) hineingepfriemelt. Vergleichbar zu "Bis daß das Geld euch scheidet" spielt auch "Unser Haus in Kamerun" mit unerwarteten Charakterzügen. Die tragende weibliche Hauptrolle (taff: Johanna von Koczian) hat ein uneheliches Kind, wirkt weitgehend abgezockt und berechnend, unterhält aus rein egoistischen Gründen eine Affäre. Dann der Deutsche Plantagenbesitzer, deftig dargestellt durch Hans Söhnker: Ein Chaot vor dem Herrn, keine Spur deutscher Ordnung und Gründlichkeit, sein Büro gleicht einer großen Müllhalde. Demgegenüber der afrikanische Hausangestellte (der leider wenige Jahre darauf bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommene US-amerikanische Opern-Sänger Kenneth Spencer): Von geradewegs preußischer Korrektheit, sorgt dafür, dass stets "Alte Kameraden" auf dem Plattenspieler liegen. Unzähliges mehr wäre zu berichten.

    Beiden Filmen ist gemein, wie sehr die ausgetrampelten Pfade nun endlich verlassen werden sollten. Beide Filme dürften vergleichsweise durchschnittliche Geschäfte gewesen sein. Die Zuschauer goutierten diese Form der Modernisierung noch nicht so wirklich, maßgeblicher Anreiz zum Lösen der Kinokarte dürfte hier wie da der durchaus ansehnliche Cast gewesen sein. Leider sind beide Filme insofern heute ganz zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten. Wer an Vohrer denkt, denkt an Wallace, an May, vielleicht noch an Simmel, ganz bestimmt an Derrick und Der Alte. Aber leider nicht an diese beiden - im Rahmen der gesetzten Möglichkeiten - durchaus ambitionierten Produktionen. Beide hätten aus meiner Sicht mehr Aufmerksamkeit verdient.

    Gruß
    Jan

  • Aktuelle deutsche TV-FilmeDatum04.04.2022 23:21
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Aktuelle deutsche TV-Filme

    Der Feind meines Feindes
    TV-Thriller (D/I 2022) von Marcus O. Rosenmüller mit Hans Sigl, Oliver Mommsen, Katharina Nesytowa und Orso Maria Guerrini

    Ui ui ui, das ZDF, das traut sich was und bringt mit "Der Feind meines Feindes" einen Nachfolger zu dem mit über sieben Millionen Zuschauern bemerkenswert erfolgreichen Thriller "Flucht durchs Höllental" auf die Mattscheibe. Kein geringerer als der Bergdoktor Hans Sigl mimt nun also schon zum zweiten Mal den deutschen Rechtsanwalt Klaus Burg in den Fängen der italienischen Mafia. An seiner Seite dieses Mal: der ausgemusterte "Tatort"-Aparatschik Oliver Mommsen in der undurchsichtigen und verblüffend einwandfrei verkörperten Rolle des Unternehmers Gabriel Morales.

    Die Spürnase des nahezu täglich vom deutschen TV-Redakteur dupierten Fernsehzuschauers sagt da angesichts dieser geradewegs toxisch erscheinenden Ingredienzen schon quasi reflexartig, besser die Finger davon zu lassen und schnell das Weite zu suchen. Doch - oh Wunder - das ZDF, das traut sich was! Da wird doch wirklich eine spannende und wendungsreiche Geschichte voller guter Einfälle erzählt; eine Geschichte, die einfach nur unumwunden eine gute Kriminalgeschichte ist, die das unbeirrt wuchernde Krebsgeschwür des Sozialdramas nicht einmal touchiert und erfolgreich dem Versuch widersteht, die Geschichte der Mafia als heroische Tat taffer Frauen und schlaffer Männer umzuschreiben. Und es muss aus Sicht des deutschen TV-Redakteurs fast noch schlimmer kommen, hat der Film doch sogar einen Helden, der den Namen verdient. Man glaubt's fast nicht, aber der normalerweise unermüdlich im seichten Gewässer der offenbar unzerstörbaren Ärzteserien fischende Hans Sigl hat das Zeug zum echten Hauptdarsteller von Format und Charisma. Da findet sich kein Geflenne, nicht einmal ein sich in den bitteren Tränen der Selbstzerstörung bewältigendes Trauma epischen Ausmaßes muss der Zuschauer in dieser Produktion ertragen.

    Bitte - was ist da los in Mainz-Lerchenberg? Ist das nun einfach durchgerutscht oder ist es am Ende doch Absicht, zumindest ab und an noch gradlinige Filme produzieren zu lassen? Man weiß es nicht. Dankbar darf man dennoch sein.

    Der Film wurde am 7. März erstmals ausgestrahlt und ist in der ZDF-Mediathek abrufbar.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum28.03.2022 11:40
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Savini im Beitrag #354

    Auf mich wirkt dieser Film im Vergleich zu seinem unmittelbaren Vorgänger (dem "Gasthaus") auch deutlich "moderner" bzw. stärker dem Zeitgeist verpflichtet - obwohl beide vom selben Regisseur stammen.

    "Der Zinker" ist weit weniger märchenhaft als "Das Gasthaus an der Themse". Das würde ich aber weniger auf den Typ des Hauptermittlers schieben, sondern vielmehr auf das Sujet und die mit ihm verbundenen Bauten. Die verwunschene Kaschemme ist keine nüchterne Zoohandlung und die bedrohte Schönheit keine wissbegierige Romanautorin.

    In Bezug auf den Inspektor würde ich sowohl den "Zinker" wie auch die "Tür" mit Heinz Drache gegenüber Joachim Fuchsberger gar als konventioneller einstufen. Genauer gesagt: Ich vergleiche hier den Vohrer-Drache mit dem Vohrer-Fuchsberger. Da ich die Wallace-Filme momentan alle chronologisch sehe (Blu-Ray-Anreiz sei Dank), fiel mir besonders die geänderte Fuchsberger-Rolle auf. Schon in den "toten Augen" wird er als einfacher Beamter mit nicht immer ganz korrekt sitzender Krawatte, z.T. wuscheligen Haaren, einem relativ einfachen Anzug und recht gewöhnlichen Manieren gezeichnet. Er hockt sich auf seinen Schreibtisch, fummelt ein wenig hektisch an einem Strick herum und lässt ihn versehentlich fallen. Demgegenüber wirkten seine Rollen bei Harald Reinl in "Bande" und "Frosch" noch geradezu aristokratisch, mit steifem Hemdkragen, Frack und Dinner-Empfang. Dort ist er der Sohn des reichen Bankiers oder gar der Neffe von Sir Archibald. Nichts davon ist in den "toten Augen" geblieben. Hier hat er eine Hierarchie an Vorgesetzten, und sein Büro sieht aus wie die Amtsstube eines bundesdeutschen Finanzamtes. Dass diese Typ-Veränderung im "Gasthaus" bestand, war mir immer klar, weil ich das dort immer als sehr auffällig inszeniert empfand. Dass das aber auch schon in den "toten Augen" so deutlich angelegt wurde, fiel mir erst jetzt bei der chronologischen Sichtung auf.

    Demgegenüber inszeniert Vohrer Heinz Drache eher korrekt, fast steif - und zwar vom Scheitel bis zur Sohle. Auch er ist eigentlich ein einfacher Beamter, hat im "Zinker" aber gar keinen Vorgesetzten, und er bewegt sich sicher in "höhergestellten" Kreisen, kann diesem Kreis durch seine Selbstsicherheit und Arroganz gar Paroli bieten, fährt dem einflussreichen Zeitungsmagnaten Fielding über's Maul und hat keine Probleme damit, sich gegen eine durchaus selbstbewusste Romanautorin zu behaupten. Wirkt Fuchsberger in "Gasthaus" und "Augen" fast jungenhaft und burschikos, sitzt bei Drache der Anzug samt Einstecktuch. Ein offenstehender Hemdkragen verbietet sich ihm schon deswegen, weil er diesen per Metallsteg zusammenhält, wenn er außer Haus geht.

    Fragt sich nun, was dem Zeitgeist mehr entsprach in der ersten Hälfte der 1960er Jahre. Vermutlich gab es seinerzeit unterschiedliche Strömungen, und es ließen sich beide mit Drache und Fuchsberger entsprechend bedienen.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum22.03.2022 11:30
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #327
    Eingesprungen ist der quirlige Will Tremper, der auf mich immer nach einem Mix aus Genie und Hochstapler wirkt.


    Das habt ihr aber hübsch beschrieben. Ich kann Will-Tremper-Filmen - also die, bei denen er Regie führte und die ich kenne - viel abgewinnen. Sie sind weit von Perfektion entfernt, haben scheußliche Dramaturgie-Patzer und miserables Timing, haben hier Längen und sind dort wieder zu hastig. Aber Trempers Gespür für Atmosphäre war schon ein ganz spezielles. Wenn er bei "Neues vom Hexer" längerfristig eingesetzt gewesen sein sollte, so wird er da aber nach Drehbuch-Vorgabe gearbeitet haben. Ich glaube nicht, dass das zu signifikant anders gestalteten Szenen gekommen sein wird.

    Gruß
    Jan

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