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  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum19.09.2022 16:18
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Noch zur Ergänzung: Beinahe wäre Karin Baals Karriere anders verlaufen als gedacht, denn Will Tremper, maßgeblicher Kopf hinter "Die Halbstarken" und in Personalunion gleichzeitig Pressechef der Inter West (er hatte sich der Einfachheit halber gleich selbst dazu gemacht), favorisierte für die weibliche Hauptrolle Monika Peitsch. Medienwirksam ließ Tremper einen Abstimmungswettbewerb in einem Berliner Nachtlokal stattfinden, der darüber entscheiden sollte, ob nun Karin Baal oder Monika Peitsch die Hauptrolle spielen solle. Über den Ausgang gab es danach unterschiedliche Meinungen. Die einen erklärten Monika Peitsch zur Siegerin, die anderen Karin Baal. Letztlich war der Ausgang ohnehin ohne Belang, da Regisseur Georg Tressler Karin Baal bestimmte und mitteilen ließ, dass ihn der Ausgang des Wettbewerbes nicht interessiere. Immerhin: Tremper hatte seinen Medienrummel und Karin Blauermel ihren von Will Tremper ausgesuchten Künstlernamen Baal.

    Apropos Tremper: Auch er hätte heute Geburtstag gefeiert, und zwar seinen 94., wenn ich mich nicht verrechnet habe. Als Quentin Philps war Tremper bekanntermaßen für das Skript zu "Zimmer 13" verantwortlich. Tremper starb am 14.12.1998 im Alter von 70 Jahren in München.

    Gruß
    Jan

  • Winnetou und die "richtige" ReihenfolgeDatum16.09.2022 20:05
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Winnetou und die "richtige" Reihenfolge

    Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #1

    Den Film als ersten zu gucken hat auch ganz praktische Gründe, man hat dann das Schlimmste schon hinter sich… .


    Ja, da ist etwas Wahres dran. Selbst durch die rosarot gefärbte Vohrer-Fanbrille betrachtet zählt der Streifen zu den ganz, ganz zähen Stücken des Regisseurs. Man kann zwar tatsächlich zugutehalten, dass der Film professionell inszeniert ist. Das Drehbuch aber ist dermaßen bescheuert langweilig, dass selbst Alfred Vohrer, der ansonsten auch aus mauen Vorlagen noch gute Filme zaubern konnte, machtlos erscheint. Neben "Meine 99 Bräute" und "Wer stirbt schon gerne unter Palmen" würde ich "Old Firehand" zu den drei schlechtesten Vohrer-Filmen zählen.

    Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #1

    Die Böttcher-Musik wird schwer vermisst, Peter Thomas ist für die Winnetou-Romantik ein schlechter Ersatz.


    Diese Kritik liegt nahe, ist doch Böttchers Karl-May-Sound quasi ikonenhaft mit der Filmserie verwoben. Nüchtern betrachtet halte ich Thomas' Musik allerdings für das beste an dem ganzen Film und auch überdies hinaus für einen echten Ohrwurm-Score bester Machart. Dass Romantik bei Thomas keine Konjunktur hat, liegt letztlich sicher auch an dem Versuch der Macher, sich von eben jener, vielleicht etwas kindlichen, Romantik zu verabschieden.

    Ich habe unlängst alle Karl-May-Western der Rialto (und die beiden der CCC) chronologisch in der Reihenfolge ihrer Entstehung gesehen. Dabei wurde mir erst bewusst, wie sehr sich die Filme Silbersee und Winnetou I bis III doch ähneln. Prinzipiell wird der Bösewicht ausgetauscht, es gibt ein paar andere Namen, die Dramaturgie ist aber immer wieder nahezu identisch. Auch fiel mir dabei zum ersten Mal der signifikante Unterschied in der Wertigkeit zwischen Silbersee und Winnetou I auf. Es ist unverkennbar, dass ab Winnetou I doch erheblich mehr Budget zur Verfügung stand.

    Gruß
    Jan

  • Ludwig LinkmannDatum16.09.2022 19:34
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Ludwig Linkmann

    Zitat von Savini im Beitrag #5

    Danke für die Antwort!
    Wobei ich Offenbach nicht als so krass "alt wirkend" wahrgenommen habe.


    Nein, nicht so sehr wie im Falle Linkmann. Offenbach kam mir in all den Rollen, aus denen ich ihn kenne, stets irgendwie gleichaltrig vor.

    Zitat von Savini im Beitrag #5

    Seinen Auftritt in Käutners "Hauptmann" hatte ich gar nicht bemerkt (und in der Filmliste übersehen). Wahrscheinlich war er der ältere Mann, der den angetrunkenen Soldaten immer wieder mahnt: "Mach dir nich´ unglücklich, noch biste Soldat!".

    Linkmann oder Offenbach? Tatsächlich ist Linkmann genau dieser Kneipengast, der den Randalierer immer wieder mahnend zurückhalten will. Offenbach spielt den buckligen Schneidergehilfen.

    Ansonsten ist es halt genau so, wie Georg schreibt. Andersrum formuliert sind es wohl vorrangig die positiv entwickelten Umwelteinflüsse der jüngeren Vergangenheit, die zu allgemein erheblich weniger Belastung und damit Alterungsprozess geführt haben werden. Weniger körperliche Arbeit dürfte hinzukommen. Auch sicher nicht unerheblich: Auf die Entbehrungen zweier Weltkriege sowie die Zeiten der Mangelwirtschaft jeweils danach folgte die Überkompensation in der Wirtschaftswunderzeit mit allen möglichen Verlockungen im Übermaß, die zuvor entbehrt wurden. Demgegenüber wuchsen die heute Sechzigjährigen, geboren in den 1960er Jahren, in unbeschwerter und zunehmend von einem veränderten Körpergefühl geprägten Zeit auf.

    Gruß
    Jan

  • Ludwig LinkmannDatum16.09.2022 13:59
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Ludwig Linkmann

    Zitat von Savini im Beitrag #3
    Wie schon woanders erwähnt, war ich sehr überraschend, als ich erstmals Ludwig Linkmanns Geburtsjahr erfahren habe.
    Natürlich gab es zu dieser Zeit einige Schauspieler, die älter wirkten, als sie waren, und entsprechend besetzt wurden. Aber in seinem Fall ist es nicht nur das Gesicht; auch von der Art zu sprechen, der Körperhaltung und Bewegung her wirkt er wie Mann jenseits der 75.
    Als Schauspieler ist mir Linkmann bisher nur in dieser Rolle untergekommen. Falls ihn jemand auch in anderen Filmen gesehen hat: Wirkte er dort auch körpersprachlich so? Oder war es vielleicht Teil der Rolle, da Henry Longvale der Vergangenheit extrem verhaftet ist (er kleidet sich wie ein Mensch des 19. Jahrhunderts und verehrte seinen Vorfahren, der in eine noch frühere Zeit gehört).

    Tatsächlich hat Linkmann dieses ältliche Auftreten in allen mir bekannten Rollen. Spontan fallen mir der Diener in "Der gläserne Turm" ein wie der Kneipenbesucher in "Der Hauptmann von Köpenick". Einen Gutteil dazu bei trug stets auch seine gebrechlich wirkende Stimme. Dass er dann häufig das Rollenfach des ängstlich-wirschen alten Mannes übertragen bekam, verwundert wenig. Bemerkenswert ist aber wirklich, dass Linkmann in all diesen Rollen nicht einmal 60 Jahre alt war. In gewisser Weise verbindet ihn das mit Schauspielern wie Bobby Todd oder Joseph Offenbach. Bedenkt man, dass beide noch einmal zwei Jahre jünger waren als Linkmann, bedienten sie doch ähnliche Rollenfächer. Ein Endfünfziger aus heutiger Zeit könnte dagegen deren Sohn verkörpern - rein optisch betrachtet. Man denke beispielsweise an Klaus J. Behrendt, der heute schon über 60 ist und den jovialen Tatort-Kommissar mimt. Da hat sich schon einiges verändert.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum31.08.2022 11:22
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #748

    Ich möchte eine Lanze für ihn brechen: er war sehr gut besetzt, er hatte genau die Ambivalenz, die Edgar Wallace dem Inspektor gegeben hat! Es geht aufs Konto des schwachen Regisseurs und Drehbuchautors, dass Inspektor Angel in so einem belanglosen und zusammen gestuztem Nirvana landete.


    Dem stimme ich zu, und ich glaube auch, dass diejenige, die ihn als fehlbesetzt bezeichnen, häufig vielmehr meinen, dass er gegen die bzw. ihre Sehgewohnheiten und -erwartungen besetzt ist. Das ist er nämlich vermutlich auch, aber es ist aus meiner Sicht eine mutige wie sehenswerte Abweichung vom gängigen Serienmuster. Leider hatte F.J. Gottlieb tatsächlich seine Schwierigkeiten, einmal von Harald Leipnitz abzulassen und das Interesse mehr auf diese durchaus interessante Rolle zu lenken.

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #748

    Eine letzte Kracherrolle hatte er in der grandiosen Der-Alte-Folge „Toccata und Fuge“ als genialischer Mörder. Aber der Mörder geht trotz seiner Intelligenz bitter zugrunde - wegen der Liebe zu einer Frau, die ihn nicht mehr braucht.


    Hier habe ich immer ein lachendes und ein weinendes Auge, denn die Episode ist in puncto bizarrer Andersartigkeit ganz sicher etwas Besonderes. Wie "Tod einer Zeugin" (Brynych/Der Kommissar) polarisiert sie vermutlich wie keine zweite Lowitz-Episode. Man liebt sie oder man hasst sie. Ich tendiere zu ersterem. Dennoch ist stets das erste, an das ich im Zusammenhang mit "Toccata und Fuge" denke, diese eine Harry-Meyen-Einstellung, die sein ganzes tragisches Schicksal irgendwie bildlich werden lässt: In dieser Einstellung soll sich Meyern, der Berichten zufolge ohnehin nur noch am Vormittag und unter Zuhilfenahme des Regisseurs drehen konnte, sitzend auf einem Sofa in seiner Wohnung eine Zigarette anstecken. Wirkt er den gesamten Film hindurch schon diffus-abwesend, so ist er es in dieser Einstellung ganz besonders. Die Zigarette fällt ihm nämlich wieder aus dem Mund. Wolfgang Becker beließ das im fertigen Film - warum auch immer. Vielleicht war zu diesem Take nichts Besseres mehr zu bekommen.

    Gruß
    Jan

  • Zitat von Savini im Beitrag #167
    Zitat von Gast im Beitrag #117
    Die Konstruktion mit den zwei Hauptschnüfflern spiegelt sich auch in der Duplizität der Verbrechen wider, denn Tarling und Ling Chu haben es einerseits mit Drogenhandel, andererseits mit einer Mordserie, einerseits mit den verdächtigen Vorgängen bei Lyne & Co., andererseits mit der Spur in den Kosmos Club zu tun.

    Auch die Überführung des Mörders ist im Grund gesplittet: Tarling ertappt ihn auf frischer Tat, parallel dazu kommen Whiteside und Ling Chu auf das Motiv.
    Zitat von Gast im Beitrag #117
    Ganz stark der Moment, in dem Peter von seinem Arbeitgeber wie ein kleiner Junge gepäppelt wird und dann vor Zorn Jack Tarling anfährt, weil dieser die peinliche Szene mit einem Lächeln quittiert.

    Bei dieser Szene könnte ich mir sogar vorstellen, dass diese so nicht im Drehbuch stand, sondern Fuchsberger spontan grinste, Kinski ausrastete und der Regisseur es im Film ließ, weil es zum späteren Wahnsinn der Figur so gut passte. Bekanntlich konnte Klaus auch ausrasten, wenn bei Auftritten vor Publikum oder in Talkshows jemand an der falschen Stelle lachte oder hustete.

    Diese eine Einstellung ist die einzige, die mir in diesem Film stets nachhaltig in Erinnerung bleibt. Dass da aber etwas Spontanes zum Ausbruch kam, halte ich dann doch für recht abwegig. Dieser ganze Zinnober um das Enfant terrible entwickelte sich ja doch erst später, als Kinski offenbar mitbekam, dass man sich dadurch gut hinter einer Fassade verstecken und gleichzeitig überaus bemerkenswerte Zuschauerreaktionen erzielen konnte. Es gipfelte dann in wilden Eskapaden mit Werner Herzog am Set von (ich glaube) "Fitzcarraldo", die, rein zufällig natürlich, von einer mitlaufenden Kamera erfasst wurden. Weit und breit dürfte der arme Aufnahmeleiter, der Ziel des famos einstudierten Wutanfalls wurde, der einzige gewesen sein, der zuvor weder von Kinski noch von Herzog eingeweiht wurde. Eine Einweihung hätte den tollen Auftritt vermutlich auch ruiniert.

    Soweit mir bekannt, war Klaus Kinski bei den Aufnahmen der Wallace-Filme eher von schüchtern-introvertiertem Naturell, er war professionell und vorbereitet, gehorchte brav und wuchs einzig schauspielerisch aber nicht persönlich über sich hinaus. Von echten Eskapaden sind bestenfalls legendäre Vorschussbitten an den Produzenten und amouröse Liebesgeschichten überliefert - man musste ihn vielleicht vor einer Aufnahme halt mal kurz suchen gehen...

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum26.08.2022 09:25
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Count Villain im Beitrag #732
    Zitat von Peter Ross im Beitrag #730
    Und schließlich ist sein Inspektor Rouper in “Der Fälscher von London” (1961) genauso streberhaft und ruhmsüchtig wie bestechlich.


    Zitat von Savini im Beitrag #731
    und "Fälscher" wird er nur verhaftet.


    Das ist im Fälscher ohnehin ein schönes Beispiel für Doppelmoral. Letztendlich hat Rouper "nur" zu sehr den Angaben von Dr. Wells vertraut. Und natürlich Geld von diesem angenommen (ich nehme an nach dem Motto: "Und wenn sie mich aus der Sache heraushalten, lohnt sich das auch für sie"). Klar war dieser "Informantenschutz" eine astreine Bestechung und er hätte nicht darauf eingehen sollen. Aber Bourke macht auch nicht gerade Dienst nach Vorschrift, indem er einen hochgradig Tatverdächtigen begünstigt und Beweismaterial verschwinden lässt. Er hätte sich nur irren brauchen und die Geschichte wäre komplett umgekehrt ausgegangen. Tatsächlich lässt Bourke Rouper im Roman dann auch nicht verhaften.

    Wobei der eine aufgrund seiner Überzeugung handelt und der andere aufgrund einer Geldzahlung. Kommt Rouper im Roman ungestraft davon, verpufft der Effekt, den Instinkt über die Bestechlichkeit zu erheben. Doppelmoralisch hätte ich es eher empfunden, wenn beide instinktiv handelten und Rouper mit dem verwegenen Doktor nur einfach daneben gelegen hätte. So finde ich Ulrich Beiger, den ich ansonsten liebendgerne bei Wallace sehe, im Fälscher auch nicht ganz glücklich besetzt. Nummer 7 aus dem Frosch (Erwin Strahl), dem es ganz ähnlich ergeht wie Rouper, finde ich da treffsicherer, weil er wie ein Verführter wirkt, währenddessen Rouper allem Anschein nach nicht zum ersten Mal die Hand aufgehalten haben könnte.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum24.08.2022 11:12
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Wenn's um Felmy geht, darf aus meiner Sicht nicht unerwähnt bleiben, dass er zu den wenigen Deutschen gehörte, die unter der Regie von Alfred Hitchcock spielen durften. In "Der zerrissene Vorhang" hievte er ein Stück weit die bereits so treffsicher von euch beschriebene Melancholie auch in die Rolle eines Stasi-Offiziers. Wurde diese Art Charakter bis dahin häufig als schummrig-schaurige Figur im schwarzen Ledermantel und Schlapphut, laut grölend oder polternd und stets über die Maßen idiologisch gezeigt, bleibt Felmys Interpretation zwar grundsätzlich bedrohlich, sie bewahrt sich aber durchgängig eine gewisse Schwermütigkeit; nicht zuletzt sicher auch durch Felmys ruhigen Tonfall begründet - er synchronisierte sich für Hitchcocks Spionagefilm zum Glück selbst.

    Gruß
    Jan

  • Rolf Kühn gestorbenDatum22.08.2022 21:19
    Thema von Jan im Forum Off-Topic

    Leider häufen sich dieser Tage die traurigen Meldungen ein wenig: Wie ich aus der Tagesschau erfuhr, ist der wunderbare Komponist und Klarinettist Rolf Kühn am 18. August im Alter von 92 Jahren in Berlin verstorben.

    Bereits in den 1950er Jahren war Kühn als erster Saxofonist eine tragende Säule des weitbekannten RIAS-Tanzorchesters. Nach zahlreichen Auszeichnungen zog er vorübergehend in die USA und wurde, nach seiner Rückkehr in die Bundesrepublik, einer der führenden Jazz-Komponisten und -Musiker des Landes. Er soll dabei tagtäglich mehrere Stunden auf seiner Klarinette gespielt haben - bis ins hohe Alter hinein.

    Abgesehen von einer frühen Beggegnung mit dem Medium Film in Géza von Cziffras Musikkomödie "Tanzende Sterne" begann Rolf Kühns echte Karriere als Filmkomponist zum Ende der 1960er Jahre. Der typische Jazz-Klang seiner Kompositionen verband sich schnell mit harschen Krautrock-Tönen und so schuf er für die Alfred-Vohrer-Filme "Perrak" und "Das gelbe Haus am Pinnasberg" eingängige und unverwechselbare Sounds. Nachdem es mit der Chemie zwischen Rolf Kühn und Produzent Luggi Waldleitner nicht zum Allerbesten stand, musste Alfred Vohrer fortan ohne Kühn auskommen, der daraufin einige Engagements bei Artur Brauner erhielt; nicht selten auch als Bereitsteller von Konservenmusik für Brauners Kollaboration mit Jess Franco.

    Ab den 1970er Jahren wechselte der mit Judy Winter verheiratete Kühn im Wesentlichen zum Fernsehen. In der Reihe "Derrick" wurde er umgehend wieder von Alfred Vohrer eingesetzt, unzählige weitere Fernsehkrimis aus den Reihen "Tatort", "Kommissariat 9" und "Ein Fall für zwei" folgten. Parallel dazu führte Kühn seine Passion als legendärer Jazz-Musiker fort, war komponierend wie interpretierend und dirigierend tätig. Eine zeitlang war er musikalischer Direktor im "Theater des Westens" in Berlin, wo er Jahrzente auch lebte.

    Mit Rolf Kühn, der ein überaus liebenswerter und enorm sympathischer Typ war, geht einer der letzten Komponisten - wenn nicht der letzte - aus einer alten Garde von Musikern, die für Unverwechselbarkeit standen. Sein ganzes Leben hatte Kühn der Musik gewidmet. Diese Musik bleibt uns zum Glück für immer erhalten.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum22.08.2022 15:49
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Bemerkenswert auch der Geburtsort Neuenkirchen (Saar), in dem Walter Rilla 1894 zur Welt kam und der scheinbar einen guten Nährboden kommunistisch-sozialistischer Prägung bot: 18 Jahre nach Rillas Geburt wurde im gleichen 45.000-Seelen-Ort auch Erich Honecker geboren.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum18.08.2022 19:54
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Savini im Beitrag #706
    Zitat von Jan im Beitrag #705
    Letztlich weist auch Stolls Werdegang ab dem Ende der 1960er Jahre einen ähnlichen Verlauf auf wie der des jüngst hier behandelten Harry Riebauer.

    War es im Falle von Stoll nicht so, dass er schon längere Zeit an einem Herzleiden litt und daher kaum noch in größeren Rollen besetzt wurde?

    Das wäre mir neu. Von der Herzkrankheit wusste ich; dass er deswegen aber keine großen Rollen mehr bekam, wusste ich nicht.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum18.08.2022 09:58
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #703

    Am Ende musste er im Derrick gar für die feste Second-Unit-Assistenz herhalten, noch unter Fritz Weppers Harry Klein, der immerhin mal ein paar Sätze mit Derrick reden durfte.

    Zu erwähnen ist hierbei noch, dass diese grundsätzlich erschreckend geringwertige Second Unit in einer einzigen Derrick-Episode in eine First Unit des Assistententums gehoben wurde: "Hals in der Schlinge" von 1977 misst dem Kriminalbeamten Schröder unerwartet einen überraschend großen Part bei. Woran das konkret lag, lässt sich kaum feststellen. Die Episode weist mehrere Merkwürdigkeiten auf; z.B. auch in Bezug auf den einem internationalen Star unangemessenen Part im Falle Christine Kaufmanns. Immerhin konnte Stoll in dieser Episode einmalig schauspielerisch aktiv werden, währenddessen er in allen übrigen Folgen kaum mehr Gestaltungsspielraum hatte als Derricks Büromobiliar. Letztlich weist auch Stolls Werdegang ab dem Ende der 1960er Jahre einen ähnlichen Verlauf auf wie der des jüngst hier behandelten Harry Riebauer.

    Günther Stoll war übrigens mit der späteren Dschingis-Khan-Sängerin Edina Pop verheiratet.

    Gruß
    Jan

  • Wolfgang Petersen gestorbenDatum17.08.2022 00:01
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Wolfgang Petersen gestorben

    Ja, das habe ich auch gerade im Fernsehen gesehen. Auch mir sind seine frühen deutschen Filme vor dem ganz großen Durchbruch mit "Das Boot" am liebsten. Neben den wunderbaren "Tatort"-Episoden fällt mir spontan auch "Vier gegen die Bank" ein. Ich halte das Original aus den 1970ern (Petersen drehte ja auch noch ein aus meiner Sicht verunglücktes Remake vor wenigen Jahren) nach wie vor für eine der besten deutschen Komödien überhaupt.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum15.08.2022 22:39
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Count Villain im Beitrag #692
    Dabei wäre z. B. Hamlyn auch ein gutes Ziel gewesen (aber wahrscheinlich musste er durch die beiden Nonnen sterben, damit Cooper-Smith sie am Ende schlagen darf ).

    Die Szene wollte ich heute Morgen auch noch erwähnen. Die hat durchaus ikonenhaften Charakter!

    Ansonsten darf nicht vergessen werden, dass der Film eben für den internationalen - oder zumindest auch für den britischen - Geschmack gemacht wurde, und da hätte die erstgenannte Besetzung sicher kaum die gewünschte Schlagkraft erzielt. Ich hätte da eher Mr. Clossens Kasperbuden-Panzerfaust eingespart; die hätte es wirklich nicht gebraucht.

    Gruß
    Jan

  • Harry RiebauerDatum15.08.2022 12:01
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Harry Riebauer

    Zitat von Jan im Beitrag #26
    Wir werden sehen, was sich ergibt.


    Tja, wie ich bereits schon im Bauchgefühl hatte: Frau Riebauer lebt leider nicht mehr.

    Gruß
    Jan

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum15.08.2022 11:09
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #688

    Meiner Meinung nach ist das verhältnismäßig beste an den Film die überragende Musik von Peter Thomas. Stylish, ideenreich und mit Ohrwurm-Qualitäten. Da die immer sehr Jazz- oder manchmal sogar Funk-orientierte Musik sowieso immer ironisch Distanz zum Handlungsgeschehen demonstriert, ist es im Grunde genommen ganz egal, ob Peter Thomas für Edgar Wallace, Jerry Cotton, Raumpratouille oder einen Zbynek-Brynich-Film komponiert: die Musik passt immer und ist toll! Und hier besonders!

    Wie wahr, wie wahr! Ich habe den Film unlängst wieder gesehen und war erneut regelrecht von den Socken, welch' vielfältigen Sound Peter Thomas hier einmal mehr abgeliefert hat. Ab Mitte der 1960er Jahre war Thomas aus meiner Sicht ohnehin auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskunst. Nahezu alles, was ich aus dieser Zeit von ihm gehört habe, ist so umfangreich und vielschichtig, dass ich mich immer wieder fragen muss, woher er die ganze Inspiration genommen haben mag. Wo andere Komponisten ein Hauptthema geschaffen haben und dieses in Tempo und instrumentaler Besetzung den Film über nur immer wieder variiert haben, schuf Peter Thomas eine ganze Musik-Suite für nur einen Film. Besonders auffällig ist das für mich im Falle "Das Geheimnis der weißen Nonne", aber auch - um nur ein Beispiel zu nennen - in "Im Banne des Unheimlichen".

    Ansonsten handelt es sich bei der "Nonne" aus meiner Sicht klar um die beste BRD/GB-Kollaboration. Leider sind alle drei BRD/GB-Filme vor dem Hintergrund der Gesamtserie keine Meisterwerke, und auch die "Nonne" ist (vor allem im Mittelteil) deutlich zu langatmig. Die gloriose Besetzung - allen voran der spitzbübische Senior Stewart Granger -, die kuriose Farbgestaltung und die schönen London-Aufnahmen der Swinging Sixtees tragen neben dem Trumpf Peter Thomas zu einem letztlich doch sehr unterhaltsamen Film bei. Die Prügelszene zwischen Stewart Granger und Yuri Borienko in der Gruft ist zudem derart erstklasig inszeniert wie in kaum einem anderen Wallace-Film. Zur Erinnerung: Granger war da schon 53 Jahre alt. Dass sich die schöne Sophie Hardy in den zwar ergrauten aber doch so beweglichen Beau verguckt, empfand ich insofern nie als störend oder unglaubwürdig.

    Gruß
    Jan

  • Harry RiebauerDatum14.08.2022 10:46
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Harry Riebauer

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #25

    Zitat

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #23
    Zitat von Jan im Beitrag #19
    sie müsste schon deutlich über 90 Jahre alt sein

    Sie ist 95 Jahre alt, falls sie noch lebt.
    Quelle: https://www.morgenpost.de/printarchiv/be...gratuliert.html

    Ja, das habe ich gestern Abend auch schon gefunden. Übrigens eine nette Idee mit den Geburtstagswünschen der Morgenpost. Weiß gar nicht, ob es heute sowas auch noch gibt.

    Gruß
    Jan

    Die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch lebt, wird recht groß sein. Eine Traueranzeige ließ sich nicht finden. Aber auch die gibt es ja eigentlich nur, wenn noch Angehörige vorhanden sind.


    Guter Punkt! Wir werden sehen, was sich ergibt.

    Gruß
    Jan

  • Harry RiebauerDatum14.08.2022 09:25
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Harry Riebauer

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #22

    Ist wahrscheinlich auch nicht so einfach: Ich hätte ein komisches Gefühl, die Mitarbeiter dort über eine Bewohnerin auszufragen.


    Das stimmt schon, habe ich im Falle Alfred Vohrer aber in Stuttgart auch schon einmal gemacht, und ich erhielt sehr freundliche Auskunft. Das muss hier jetzt aber nicht zwangsläufig auch so sein. Wir werden sehen.

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #22

    Mich wundert eigentlich, dass sich nicht zum Teil auch mal mehr Angehörige hier in die Diskussion einbringen. Vereinzelnd kam das ja schon mal vor, wenn auch nicht bei Harry Riebauer.


    Wenn's denn Angehörige gibt. Mich wundert immer vielmehr, wer die ganzen wikipedia-Artikel mit Inhalten speist. Zum Teil sind das sicher Ableitungen (siehe Wechsel Ost nach West im Jahre 1962, der sicher aus dem ersten West-Film Riebauers abgeleitet wurde). Aber dass er sich im Tierschutz engagierte, muss ja jemand dort hinein geschrieben haben, der es weiß.

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #23
    Zitat von Jan im Beitrag #19
    sie müsste schon deutlich über 90 Jahre alt sein

    Sie ist 95 Jahre alt, falls sie noch lebt.
    Quelle: https://www.morgenpost.de/printarchiv/be...gratuliert.html

    Ja, das habe ich gestern Abend auch schon gefunden. Übrigens eine nette Idee mit den Geburtstagswünschen der Morgenpost. Weiß gar nicht, ob es heute sowas auch noch gibt.

    Gruß
    Jan

  • Harry RiebauerDatum14.08.2022 09:02
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Harry Riebauer

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #20
    Das sind ja sehr viele Details, die du da auswendig machen konntest. Sehr interessant. Danke!

    Wobei es sich zumindest bei der Verbindung zu der genannten Vera Riebauer gegenwärtig nur um eine Vermutung handeln kann. Die Adressbücher, zumindest die aus West-Berlin, sind aber eindeutig. Adressbücher aus dem Osten, so es sie denn überhaupt gegeben hat, sollen eher mit Vorsicht zu genießen sein.

    Ich werde mal sehen, ob ich in dem Seniorenstift morgen noch etwas in Erfahrung bringen kann. Allzu viel Hoffnung mache ich mir da aber nicht.

    Gruß
    Jan

  • Harry RiebauerDatum14.08.2022 00:59
    Foren-Beitrag von Jan im Thema Harry Riebauer

    Zitat von Giacco im Beitrag #13

    Anfang der 60er Jahre wechselte Riebauer nach Westberlin.


    Ich hole den Thread noch einmal hervor. Irgendwie fand ich diesen Wechsel vom Osten in den Westen (wikipedia will sogar das Jahr 1962 genau wissen) immer seltsam. Nach dem Mauerbau war es auch für einen Schauspieler kein Spaziergang von hier nach dort. Der Grenzübertritt war eigentlich in den ersten Jahren nach dem Mauerbau kaum legal möglich.

    Und ich denke, ich bin auch fündig geworden: Tatsächlich datiert Harry Riebauers erste West-Arbeit "Golden Boy" auf das Jahr 1961 (Erstausstrahlung im Januar 1962). Doch Riebauer, der übrigens den bürgerlichen Vornamen Erhard trug, war bereits seit 1957 in der Ostender Straße 6 in Berlin-Wedding polizeilich gemeldet. Er besaß diese Wohnung im Westen und zumindest im Jahr 1958 parallel in der Ermländer Straße 2 in Berlin-Pankow (heute Rudolf-Schwarz-Straße) auch eine Wohnung im Osten. Das geht aus den erhaltenen Adressbüchern hervor.

    Von 1959 bis in das Jahr 1989 (da enden die Adressbücher leider) war er dann in der Landshuter Straße 18 in Berlin-Schöneberg ununterbrochen gemeldet. Dort wohnte er in einem Mietshaus in vergleichsweise bürgerlicher Nachbarschaft. Es finden sich in diesem Haus in den 1960er Jahren u.a. Sachbearbeiter und Verwaltungsangestellte, eine Schneiderin und eine Serviererin sowie ein Polizeibeamter.

    Noch etwas ist auffällig: Zu Erhard "Harry" Riebauers Privatleben ist ja nichts bekannt. Allerdings ist mit bei der Recherche in den Berliner Adressbüchern noch eine Vera Riebauer aufgefallen, die ab den 1980er Jahren dort verzeichnet ist. Tatsächlich ist der Name Riebauer derart selten (es gibt ansonsten nur noch eine Hildegard), dass ich nach kurzer Suche im Internet eine Vera Riebauer in dem berühmten Berliner Musical "My Fair Lady" mit Paul Hubschmid und Karin Hübner ausfindig machen konnte. Vera Riebauer spielte am Theater des Westens in dem Stück ein Blumenmädchen. Der seltene Name in Verbindung mit der schauspielerischen Tätigkeit legt für mich nahe, dass es da eine Verbindung zwischen Vera und Harry gegeben haben könnte; möglicherweise war sie seine Ehefrau (aufgrund der separaten Adressbucheinträge hätten die beiden allerdings seit den 1980er Jahren dann getrennt gelebt). Eine Vera Riebauer findet sich zuletzt in einem Seniorenstift in Berlin-Tegel. In einer Broschüre dieses Seniorenstiftes wird sie zitiert und das Zitierte lässt darauf schließen, dass es sich bei dieser Vera Riebauer aus dem Seniorenstift um eine Schauspielerin handelt - wohl eben jene aus "My Fair Lady". Leider ist die Broschüre von 2018. Ob sie noch lebt, ist also ungewiss, sie müsste schon deutlich über 90 Jahre alt sein. Wenn sie aber noch leben sollte und wenn es tatsächlich eine Verbindung zu Harry Riebauer geben sollte, so wäre sie sicher eine adäquate Auskunftsperson. Was Harry Riebauers seltsamen Karriereknick ab den 1970er Jahren hervorgerufen hat, wäre schon einmal interessant zu erfahren.

    Gruß
    Jan

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