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  • Heinz Erhardt auf DVDDatum20.10.2022 16:50
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Heinz Erhardt auf DVD

    Auch wenn es vom jeweiligen Titel schon Abtastungen in 1080p (oder 1080i) oder 2K gibt, was für Blu-Rays locker reicht, werden aktuell viele Filme nochmals in 4K abgetastet und bearbeitet. Viele Streaming-Anbieter fordern zunehmend 4K nicht nur für Neuproduktionen und spätestens wenn es DCPs für Kino-Retrospektiven oder Filmfestivals und Ähnliches braucht, kommt man oft gar nicht an Neuabtastungen vorbei. Und einige Rechteinhaber kümmern sich eben gut um ihr Filmerbe und versuchen ihre alten Schätze möglichst zukunftssicher zu bewahren und ruhen sich dann eben nicht auf (mittlerweile wieder) alten Mastern aus.

  • Ein Schuss im Dunkeln (1964)Datum20.10.2022 16:42
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Ein Schuss im Dunkeln (1964)

    So gehen die Meinungen wohl auseinander. Für mich ist "Der rosarote Panther" der schwächste Teil der Reihe, weil er zwar Eleganz versprüht, Henry Mancini phantastische Musik unterbringt und mit Niven, Wagner und Co sehr viele Gesichter auftauchen, die ich prinzipiell sehr mag. Aber Sellers ist eben nicht da, wo sein Clouseau hingehört - im Zentrum! Letztendlich ist der ganze Film etwas träge inszeniert, Edwards übte hier quasi noch.
    Für mich sind "Ein Schuss im Dunkeln" und "Der rosarote Panther kehrt zurück" (dort übrigens mit Christopher Plummer anstatt Niven als Sir Charles Litton und Catherine Schell als seine Frau) die Highlights der Reihe - mit Dreyfus und Cato fehlen zwei der wichtigsten Clouseau-Nebenfiguren ja auch noch im Erstling komplett. Wer aber natürlich mit Situationskomik und Slapstick-Komödien nicht so recht warm wird, ist bei Clouseau an der falschen Adresse und schaut auch den 63er-"Pink Panther" mit anderen Augen.
    @Ray: So ganz stimmt diese behauptete "Trennung" vom rosaroten Panther und Clouseau ja auch nicht. Natürlich wurde der "Pink Panther" als Zeichentrickfigur für den Vorspann des ersten Films erfunden, allerdings taucht auch hier (als einzige weitere Figur) auch schon Inspektor Clouseau auf. Das deutet schon sehr darauf hin, dass zumindest die Entscheidungsträger nach Sichtung der ersten Fassung merkten, dass nicht David Niven, sondern Peter Sellers der Star des Films ist und den Vorspann entsprechend gestalten ließen. In der Animationsserie, die später folgte, taucht Clouseau ja auch regelmäßig auf. Dass man also für "Ein Schuss im Dunkeln" komplett auf die Figur des "Pink Panther" in Titel und Vorspann verzichtet (auch wenn durchaus einige pinke Gegenstände auftauchen), ist andersherum fast schon mutig und würde heute sicher nicht mehr so entschieden werden. Auch dass Henry Mancini komplett neue Musik komponierte (die nicht einmal qualitativ abfällt), ist beeindruckend.
    Aber: Schon im dritten Teil ("Inspektor Clouseau" ist weder von Edwards inszeniert, noch mit Sellers besetzt und wird somit - nicht nur von mir - nicht zur Reihe gezählt), besagtem "Der rosarote Panther kehrt zurück" gibt es nicht nur die Rückkehr von Charles Litton, sondern es ist auch einmal mehr der "rosarote Panther", der entwendet wird. Dort gehört also Alles wieder zwingend zusammen.
    Bei den weiteren Teilen kann man darüber streiten, aber hier gibt es ja sogar den seltenen Fall, dass der deutsche Verleih passendere Titel fand. So haben Teil 4 und 5 im Original "Pink Panther"-Titel, wurden in Deutschland aber als "Inspektor Clouseau"-Filme vermarktet. Nach diesen beiden Filmen ging ja im wahrsten Sinne des Wortes die "Leichenfledderei" los. Dass hier der "Pink Panther" für die Titel bemüht wird, ist längst nicht das schlimmste:
    In "Der rosarote Panther wird gejagt" geht es immerhin ja (zumindest am Rande) tatsächlich wieder um die Suche nach dem gleichnamigen Diamanten, ebenso wie in "Der Fluch des rosaroten Panthers".
    Was hier eher grausam ist, ist die die Verwurstung von Outtakes des verstorbenenen Peters Sellers und die Besetzungen seiner Nachfolger. Ted Wass war mit so großen Fußstapfen schlicht überfordert (das Drehbuch hilft ihm auch wenig) und Roberto Benigni bietet hier (einmal mehr) eine der hassenswertesten Darbietungen der Filmgeschichte.
    Bei "Der Fluch des rosaroten Panthers" lohnt es übrigens aber durchaus einmal die Abschlussszene zu schauen. Wie Roger Moore hier den Clouseau gibt, ist amüsant - gerade wenn man ihn noch als 1983 voll aktiven Bond wahrnimmt.

  • Wie sieht die Scheibe denn (von unten) aus? Gibt es Schlierenbildung? Ich habe einen Großteil meiner CDs eingemottet, aber selbst da teilweise schon Verfärbungen gefunden und oft genug feststellen müssen, dass auch die Spielbarkeit je nach Player schon nicht mehr komplett gegeben ist. Betrifft seltsamerweise gar nicht mal Pressungen aus der Anfangszeit, sprich den 80ern, sondern oft eher gar nicht so alte VÖs. Da gibt es sicherlich noch Unterschiede von Presswerk zu Presswerk und ich sage mal vorsichtig, dass mit fortschreitender Digitalisierung, Rücklauf der CD-Verkäufe und kleinerer Auflagen die Pressqualität nicht unbedingt gestiegen ist.
    Mein Tipp hier also: Mach' besser mal mit "Exact Audio Copy" Kopien auf den Rechner.
    So sehr (auch ich) noch immer an haptischen Datenträgern hänge: während Schallplatten bis auf den normalen Verschleiß ewig halten, kristallisierte sich bei CDs und DVDs ja recht schnell heraus, dass da eine Lebensdauer von 25-30 Jahren eher der Fall ist. Bei "selbstgebrannten" dürfte es noch schlimmer sein - ich selbst musste auch schon etliches entsorgen, ohne vorher noch irgendwas davon kopieren zu können...

  • Bewertet: "Zimmer 13" (1963/4, 15)Datum30.08.2022 15:37
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Bewertet: "Zimmer 13" (1963/4, 15)

    Zitat von Baal1985 im Beitrag #138
    Habe ich gerade noch gefunden: "Die im falschen Format ausgestrahlte und um zwei Striptease-Szenen gekürzte Fernsehfassung wurde 1991 ab 16 Jahren freigegeben."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Zimmer_13

    Die Szenen scheinen also sehr wohl einen Unterschied gemacht zu haben.

    An der Stelle hake ich mich doch auch mal ein. Die Personen, die 1963 im FSK-Gremium saßen, werden 1991 bei der Neu(!)-Prüfung kaum noch dabei gewesen sein. Sprich: andere Köpfe, andere Ansichten = andere Entscheidungen.
    Bis in die 80er hinein waren moralische Aspekte sehr wohl bei vielen FSK-Bewertungen ausschlaggebend. So wurde 1986 sogar ein Europa-Hörspiel aus der Larry Brent-Reihe indiziert, weil (unter anderem) der Polizist im Finale der Selbstjustiz beiwohnt ohne einzugreifen.
    In den 90ern ging es aber schon in die heute übliche Richtung mehr oder weniger "nur" expliziten Splatter und Erotik zu ahnden.
    Soll heißen: 1963 war die Wirkung, die das Finale des Films auf junge Zuschauer nach Meinung der FSK haben könnte das große Hauptproblem. Der Striptease blieb dann drin, weil es keinerlei Auswirkungen gehabt hätte, ihn rauszuschneiden. Da wird Wendlandt sich gedacht haben "wenn schon FSK 18, dann richtig". Wäre der Striptease das Problem gewesen, hätte die FSK ganz einfach eine 16er- oder gar 12er-Freigabe erteilt unter der Bedingung dort die Schere anzusetzen und es wäre schnell machbar gewesen. Die Begründung der FSK ließ schlicht keinen anderen Weg zu als sich 18er-Freigabe zu akzeptieren. Wie soll man das psychologische Motiv des Täters "rauskürzen"?
    In den 90ern vertrat die FSK dann wohl die Meinung die "knuddeligen" (mein Ausdruck), eher altmodischen, schwarz-weißen Wallace-Filme wären kein Problem mehr für Kinderaugen, die Küchenpsychologie, mit der der/die Täter/in erklärt wird, ohnehin nicht mehr ernstzunehmen und nur der Striptease wäre problematisch. Da reichte es also dann hier ein wenig die Schere anzusetzen.

    Kurz auch von mir noch zur Wertung: Ich hatte den Film immer als echtes Highlight in Erinnerung und war bei der Erstsichtung in (relativ) jungen Jahren auch sehr beeindruckt, aber eben diese Auflösung und Psychologie funktionierte in meinen Augen bei der erneuten Sichtung gar nicht mehr. Dazu kommt, dass es Richtung Finale sehr holprig wird und die Auflösung mir sehr überstürzt vorkommt. Die Gesamtstimmung des Films ist auch eher düster. So gibt es Hans Clarin als Faktotum, das immerwährend einstecken muss, die Ernsthaftigkeit mit der der Raub geplant ist, erinnert an den auch eher trockenen "Verrätertor" und die Musik-/Soundkulisse bei den Rasiermessermorden weist schon in eine gewisse abgründige "Psycho-Richtung". Selbst der sonst so amüsanten Beziehung zwischen Blacky und Dor fehlt die Leichtigkeit. Eddi Arents Rolle wirkt wie nie zuvor unpassend in diesem Umfeld. Vielleicht hatte die Rialto hier noch Hoffnung das Mehr an Gewalt und Abgründen durch ein ebensolches Mehr an Komik auszugleichen. Dazu kommt noch, dass es eigentlich kaum rote Heringe gibt und die Auflösung nur überraschend ist, wenn man mit den Wallace-Filmen (und deren Figurenkonstellationen) seit "Die Bande des Schreckens" im Hinterkopf herangeht, womit sich Parallelen zu "Der unheimliche Mönch" ergeben.

  • Zitat von Jan im Beitrag #102
    Zitat von Fabi88 im Beitrag #99

    Da ist Brauner wahrscheinlich der richtige Adressat für Kritik. Nach selbst (?) zusammengeschusterten Drehbüchern mit möglichst günstigem Team Krimis zu produzieren um von der langsam verblassenden Marke "Wallace" zu profitieren, ist etwas schräg.

    Ja, bei Art Bernd fragt man sich halt immer, ob der Vorname nun die liebgemeinte Koseform des Artur sein soll oder ob bei der Wahl des Pseudonyms tatsächlich die tiefere Absicht dahintersteckte, auf subtilem Weg eine wie auch immer gelagerte Kunstbeflissenheit hervorzuheben. Ansonsten finde ich die Vorgehensweise Brauners eigentlich typisch Brauner: Der Markt verlangt nach Sex, Crime und Krautploitation. Das gibt's so im Fernsehen noch nicht. Was liegt da näher, als sich selbst an die Schreibmaschine zu setzen, somit den Autoren einzusparen, Musik aus der Konserve zu ordern und einen arbeitswütigen Filmer von der schnellen (und damit günstigen) Truppe irgendwo in Portugal (bei sicher günstigen Löhnen) und ohne Atelier das Ganze herunterkurbeln zu lassen. Ich finde das eigentlich ganz konsequent, wenn man nicht mehr darauf achten muss, eine Marke zu bewahren bzw. sich von ihr nur noch ein paar Mitnehmereffekte erwartet.

    Vor allem war die Szene schon damals sicherlich gut vernetzt, bzw. Besucherzahlen kannte ohnehin jeder, der sie kennen wollte.
    Dass "Das Gesicht im Dunkeln" kein riesiger Erfolg war und die Rialto erst einmal pausierte, wollte Brauner ja auch schon mit "Der Teufel kam aus Akasava" ausnutzen. Zu dem Zeitpunkt gab es seit einem guten Jahr keine Wallace-Produktion mehr im Kino und bei Karl May war ihm mit "Im Tal der Toten" ja schon Ähnliches geglückt - eine offiziell tote Reihe aus "Gutmütigkeit für das liebe Publikum" noch einmal fortzusetzen.
    Nun waren die Abenteuer-Filme nach Wallace aber ohnehin schon nie der große Erfolg und Tappert, Strömberg, Schürenberg und Rilla waren zwar "Wallace-Gesichter", aber (mit Ausnahme vielleicht von Schürenberg) nicht gerade die, für die man in einen Wallace-Film ging. Es ist auch gut möglich, dass Brauner einfach noch auf den Akasava-Rechten saß und die letzte Chance sah, den Film noch zu machen, bevor gar kein Zuschauerzuspruch mehr zu erwarten war.
    Der "Todesrächer" wurde dann ganz kurz nach "Die Tote aus der Themse" produziert, gut möglich, dass Brauner hier die Hoffnung hatte, dass die Marke "Wallace" mit der Rückkehr zur deutschen Produktion nochmal Aufwind bekommt und er sich da gut "anhängen" kann. Die Produktion mit Franco gewährleistete auf jeden Fall sehr schnell zu sein. Das Drehbuch wurde wahrscheinlich von ihm selbst auf Basis der schwarzen Koffer zusammengeschrieben. Gut möglich also, dass die Vorplanung zum Film mehr oder weniger zum Drehstart von "Die Tote aus der Themse" erfolgte und man es dennoch schaffte zwei Monate nach dessen Drehende auch fertig zu sein.
    Die Constantin war dann aber auch schon klug genug, die Rialto-Wallace-Reihe in soweit zu schützen, dass man für die letzten drei Beiträge keine Konkurrenz in die Kinos brachte. So wartete man mit der Auswertung gute 1,5 Jahre.

  • Zitat von Count Villain im Beitrag #97
    Zitat von Fabi88 im Beitrag #96
    mit Meta-Ebene versehenen


    Diese Meta-Ebene müsstest du mir mal erklären. Das höre ich zum ersten Mal.

    Der Hexer (oder war es sein Butler?) liest den Wallace-Roman um herauszufinden, was als nächstes passiert - das ist nur die Spitze des Eisbergs.
    Dem Publikum dann einen Täter zu präsentieren, der nie zuvor auftauchte, geht auch schon als "Grenzen austesten" durch.
    Die Besucherzahlen mögen gut gewesen sein, aber man wird auch damals schon in irgend einer Weise die Zufriedenheit gemessen haben und die dürfte ähnlich durchwachsen gewesen sein, wie heute.
    Ich will Franco und Vohrer gar nicht auf eine Stufe stellen, mir ging es nur um den Punkt, dass Franco wohl nie das Ziel hatte, einen kohärenten Krimi Marke "Wallace" zu drehen. Ich bin kein Franco-Fan und spare mir Sichtungen seiner meisten Filme, aber finde es eben nicht richtig ihn für etwas zu kritisieren, was er gar nicht liefern wollte oder konnte.
    Da ist Brauner wahrscheinlich der richtige Adressat für Kritik. Nach selbst (?) zusammengeschusterten Drehbüchern mit möglichst günstigem Team Krimis zu produzieren um von der langsam verblassenden Marke "Wallace" zu profitieren, ist etwas schräg.

  • Zitat von Jan im Beitrag #95
    Ja, nur dass Vohrer halt am Ende noch darauf achtete, dass da ein zusammenhängender Film entstand.

    Naja, ich persönlich glaube ja immer noch, dass Vohrer bei "Neues vom Hexer" komplett dort angekommen war, wo er hin wollte und danach wieder Kompromisse machen musste, weil das Publikum einen so konfusen, mit Meta-Ebene versehenen, Krimi nicht goutierte. Schon bei der "Tür mit den sieben Schlössern" arbeitet die Regie aus meiner Sicht teilweise gegen das (gute) Drehbuch und setzt den Fokus auf völlig unwichtige Dinge, bzw. verschleppt das Tempo an den falschen Stellen.
    Vohrer hat vielleicht einfach nur die Reihe, für die er da arbeitete mehr respektiert als Jess Franco. Ob Franco überhaupt klar war, dass sein Film eine Reihe mit Filmen wie "Der Würger von Schloss Blackmoor" oder "Der Henker von London" bilden würde?

  • Dieter Wedel gestorbenDatum26.07.2022 18:53
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Dieter Wedel gestorben

    Ich muss an dieser Stelle nur kurz klar stellen, dass ich Helmut Dietl an keiner Stelle als Genie bezeichnet habe.
    Mit "eine andere Liga" meinte ich zwar tatsächlich "stärker als Wedel", aber zum Genie ist es noch ein ganz weiter Weg. Die erwähnten "Schtonk!" und "Kir Royal" sind in meinen Augen aber so stark wie Nichts aus Wedels Filmografie. Wobei ich da auch ehrlich gesagt früh ausgestiegen bin. Vielleicht auch wegen des von Tarzan hier erwähnten "arg merkwürdigen Frauen- und Männerbilds", dass eben auch in den Filmen unweigerlich durchschlägt.
    Dass Wedel sich als Marke inszenierte, habe ich auch nicht kritisiert - ebenso wenig wie bei Hitchcock - nur ist dann eben auch eingepreist, dass Kritik an der Person dann auf das Werk übergreift.
    Ich finde ganz einfach, wenn man selbst als Künstler seine eigene Person so stark mit dem Werk verwebt, darf man sich später nicht hinstellen und darüber beschweren, dass die Werke darunter leiden, dass Unruhe um die Person dahinter herrscht.
    Schlussendlich muss ein Regisseur auch der Typ dafür sein, bzw. das Ganze auch irgendwo Vorteile haben. Bei Sam Peckinpah und Samuel Fuller gibt es zwar eine starke Fangemeinde (heute), aber durch ihre Selbstinszenierung (der eine mehr als der andere) sind sie ja auch eher im negativen mit Produzenten zusammengerasselt. Ein Christopher Nolan wiederum ist einfach nicht der Typ für diese Art Selbstvermarktung - er dreht einfach einen starken Film nach dem anderen und verhält sich ansonsten recht ruhig und ist mittlerweile allein durch sein Werk eine Art "Marke".

  • Zitat von Jan im Beitrag #93
    Zitat von Blacky81 im Beitrag #92
    Da ich die Geschichte grundsätzlich sehr spannend finde und auch einige Bilder des Filmes wie z.B. den Nachtclub sehr mag, stellt sich mir die Frage was Harald Reinl oder vielleicht sogar Rolf Olsen aus der Story gemacht hätten. Generell ist es schade, das Atze Brauner für seine Endsechziger/Frühsiebziger - Projekte nicht Reinl statt Franco verpflichtet hat.

    Ja, man muss den Franco-Stil heute schon als ganz eigene Kunstform auffassen, um damit glücklich zu werden. Ganz viel am Stück kann ich davon auch nicht gucken. Ab und an einmal eingestreut kann ich mich an meiner eigenen Überraschung darüber dann allerdings erfreuen, dass Franco wirklich so stumpf war, wie es das ansonsten eigentlich nirgends gibt. Aus damaliger Sicht ist es schon erklärlich, dass Brauner Franco statt Reinl engagierte, denn Franco dürfte doppelt so schnell und deswegen halb so teuer produziert haben. Ich glaube nicht, dass sich Harald Reinl dafür hergegeben hätte. Rolf Olsen, in Bezug auf den Krautploitation-Touch deutlich dichter bei Franco als es Reinl je war, sicher aber auch nicht.

    Gruß
    Jan

    Ob Franco wirklich "stumpf" war, würde ich so gar nicht unterschreiben. Nur, ähnlich wie beispielsweise Vohrer, an einigen Dingen mehr interessiert als an anderen. So wie Vohrer seine Krimis gern nur als Vehikel für Geisterbahngrusel und Absurditäten nutzte, hat Franco mehr Interesse an weiblichen (gern unbekleideten) Körpern und psychotronischen Szenen. Für einen kohärenten Krimi fehlte ihm wahrscheinlich schlicht das Interesse. Brauner dürfte ihn eher aus Kostengründen verpflichtet haben und es spielte ja auch eine gewisse Rolle, dass man so (teilweise) in Spanien und mit spanischen Schauspielern arbeiten konnte. Das tat Reinl ja bei "Teppich des Grauens" beispielsweise auch, das Resultat wirkt aber ebenfalls etwas uneben.
    Ob man nun in Jugoslawien "nur" die Landschaft und Komparsen nutzt und ein paar logistische Aufgaben oder die Bauten an dortige Filmschaffende vergibt oder in Spanien mit dortigen Schauspielern in größeren Rollen und Kamera-, Licht-, Kostüm- und Make-Up-Departments, die komplett aus Spaniern bestehen am Set steht, ist ja schon ein gravierender Unterschied.
    Jess Franco musste ja nur 1-2 vom Produzenten vorgegebene Schauspieler mit "durchschleppen" und konnte sich ansonsten auf sein Netzwerk und sein bekanntes Team verlassen.

  • Dieter Wedel gestorbenDatum25.07.2022 12:57
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Dieter Wedel gestorben

    Zitat von Havi17 im Beitrag #4
    Zitat von Marmstorfer im Beitrag #3
    Bleibt nun aufgrund seines Ablebens juristisch ungeklärt.
    Du bringst es auf den Punkt. Im Zweifel für den Angeklagten. Wenn sich die Medien danach richten würden, hätten wir nicht dieses Problem und diese Diskussion. Es gibt genügend Beispiele daß einer Person "ein Frau angehängt wurde", wo sich im Nachhinein juristisch die Unschuld herausstellte, doch darüber dann gibt es in vielen Beispielen keine Medienberichte mwhr, leidsr!


    Es geht doch gar nicht um ein nachträgliches Urteil? Die Tagesschau beispielsweise hat in ihrem Nachruf gut die Waage gehalten, mit Blick auf sein Werk, aber auch mit dem Fazit, dass die Vorwürfe durch sein Ableben nun eben leider nicht mehr abschließend geklärt werden können. Ich bezweifle, dass nun seine Filme von der Staatsanwaltschaft aus den Kaufhausregalen gerissen werden und die TV-Sender die Produktion dieser Filme verleugnen.

    Aber: Für Karl Dall beispielsweise mag dein Beispiel vielleicht gelten, wo eine Frau ihm tatsächlich etwas anhängen wollte. Auch habe ich einen Bekannten, bei dem die Ex-Partnerin im Kampf um das alleinige Sorgerecht für das gemeinsame Kind plötzlich Vorwürfe in Richtung körperlicher Übergriffe ins Spiel brachte, die jeder im Umfeld für unsinnig erklärte. Diese Fälle gibt es sicherlich.
    Aber bei Wedel wurden die Vorwürfe von mehreren (!) Schauspielerinnen und Mitarbeitern erhoben, teils unter Eidesstatt. Sogar Kollegen und zahlreiche männliche (!) Mitarbeiter bestätigen vereinzelt diese Berichte (ähnlich wie im übrigen auch Tarantino und andere bei Weinstein). Und wenn sich da sogar namhafte Schauspieler wie Iris Berben beteiligen, die durch solche Aussagen im Zweifel eher etwas zu verlieren haben als "mal fünf Minuten im Scheinwerferlicht" zu bekommen, kann man das nicht mehr so einfach abtun. Letztendlich hat die Staatsanwaltschaft ja nach drei Jahren (!) Ermittlung Anklage erhoben und 20 Zeugen, Gutachten und Beweismittel deuten eher darauf hin, dass man das Alles andere als kurzsichtig getan hat, sondern durchaus auf solider Basis.
    Sorry, es geht hier nicht darum einem Moderator die Karriere zu zerreden, weil er in einer Abend-Unterhaltungsshow in den 80ern mal einen (heute) politisch unkorrekten Spruch abgelassen hat oder sich nun daran zu stören, dass Gottschalk ständig die Beine seiner weiblichen Gäste betatscht. Es geht um mehrere (!) Vergewaltigungen sowie zahlreiche Fälle von sexueller Nötigung und einiges mehr. Selbst, wenn da eine Klägerin dabei ist, die sich erhofft noch einmal einen Karrierepush zu erlangen - was übrigens ein gern vorgebrachtes Argument ist, obwohl in der Praxis die Auswirkungen bisher eher in die andere Richtung gingen - kann man da schon Rückschlüsse auf den Menschen ziehen, der da angeklagt wird.

    Dass man Werk und Autor nicht immer trennen kann, ist ja eine Diskussion, die seit Ewigkeiten geführt wird. James Brown wurde wegen Körperverletzung an seiner Ehefrau verurteilt, trotzdem höre ich seine Musik gern.
    Bei Hitchcock ist ja heute auch einiges mehr in Punkto Beziehungen zu seinen Schauspielerinnen bekannt und er arbeitete in einer Zeit, wo es wohl noch weitaus schwieriger für Schauspielerinnen und Mitarbeiterinnen war, den Mund aufzumachen, dennoch bleibt er für mich ein Genie.
    Aber: "Die Vögel" finde ich ohnehin nicht sonderlich gelungen und ich meine Hedren hier und in "Marnie" durchaus permanentes Unwohlsein anzumerken, was "Die Vögel" für mich wenig goutierbar macht. Bei "Marnie" ist die ganze Rolle ja ohnehin so angelegt und so verstärkt sich das (gewollt) Unangenehme noch weiter. Hier brilliert Connery ja auch als Ekel mit ständigen Grenzüberschreitungen (das ist übrigens keine moderne Lesart einer "woken Bubble", sondern schon 64 von Hitchcock genauso gedacht gewesen, nur dass es damals noch genügend Patriarchen gab, die das nicht wahrnehmen konnten/wollten). Hitchcock war das Alles bewusst und er verarbeitete ja oft eigene Ängste, Schwächen und dunkle Seiten - so wie er sich präsentierte, hielt er wohl selbst auch wenig davon Werk und Autor zu trennen.
    Einem Mickey Spillane tropfte seine reaktionäre bis faschistische Weltsicht in jedem seiner Romane aus den Fingern - auch hier kann man Werk und Autor nicht trennen, ich finde die Romane jedoch trotzdem (oder gerade deswegen?) extrem unterhaltsam, weil es teils schon ins Parodistische bzw. unfreiwillig Satirische geht.

    Bei Dieter Wedel kommt da ja noch mehr zusammen. Ich erinnere mich noch, wie Harald Schmidt seine ständigen Plagiate auf die Schippe nahm, nach dem Motto "Hollywood klaut bei Wedel".
    Am Ende bleiben bei Wedel ja ohnehin, neben vielen Auftragsarbeiten zu "Tatort" oder "Schwarz Rot Gold", "nur" die drei großen Mehrteiler "Bellheim", "Schattenmann" und "König von St. Pauli".
    "Bellheim" lebt vom großen Budget und seinen Schauspielern, ist ansonsten aber teils schon dreist aus Vorbildern wie "Wall Street" oder "Citizen Kane" zusammengebaut. Ähnliches gilt für den "Schattenmann". "Der König von St. Pauli" gleitet dann ja erst recht, wie schon erwähnt ins Märchenreich ab.
    Auch ich halte Wedel nicht für das große Genie, für dessen Werk man großzügig über Verfehlungen oder gar Verbrechen hinwegsehen kann. Er war eine Erscheinung und ein guter Selbstvermarkter und wurde so zu einer Marke, die durch sein Werk nicht so recht gerechtfertigt scheint. Da ist beispielsweise ein Helmut Dietl, gerade was Mehrteiler betrifft, eine andere Liga - aber mag sein, dass das nur meine sehr eigene subjektive Wahrnehmung ist.

    Zitat von Jan im Beitrag #5
    Ein Genie war er sicher nicht; genau genommen müsste ich auch lange nachdenken, ein Regie-Genie auszumachen. Ich kenne eigentlich keins, wenn man Genie dahingehend definiert, dass das Gesamtwerk ausnahmslos von in allen Belangen überfliegender Perfektion ist.

    Ich schrieb ja bereits, dass ich Hitchcock für ein Genie halte. Aus meiner Sicht benötigt es dafür aber eben kein lupenreines Werk, sondern das reine Vermögen Meisterwerke zu schaffen. Auch in anderen Kunstgattungen gibt es ja Genies, die Schaffenskrisen hatten oder bei gewissen Auftragsarbeiten "nicht ganz bei der Sache" waren und dennoch Geniales zu schaffen vermochten. Beim Film kommt ja noch erschwerend hinzu, dass es im Guten wie Schlechten Teamarbeit ist. So kann eine opulente Produktion, ein toller Cast und ein gelungenes Drehbuch eine schlampige oder durchwachsene Inszenierung verschleiern, aber eben auch schlechte Rahmenbedingungen einen großen Künstler einschränken. Was ein Edgar G. Ulmer oder Mario Bava mit wirklich großen Budgets und quasi uneingeschränkten Möglichkeiten gemacht hätten, werden wie ja niemals erfahren. Beide haben einige B-Movie-Highlights geschaffen, aber auch oft belangloses. Geniale Ideen hatten sie auf jeden Fall und dabei gerade geniale Ideen aus wenig sehr viel zu machen.

  • Hamburger Reeperbahn-FilmklassikerDatum25.07.2022 00:09
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Hamburger Reeperbahn-Filmklassiker

    Oh, Klasse! In der "Edition Deutsche Vita" ist St. Pauli ja nach "Zinksärge für die Goldjungen", "Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn", "Fluchtweg St. Pauli" und "Die Engel von St. Pauli" ja leider (bislang) nicht weiter bedient worden, obwohl noch einige Highlights offen wären. Mit Jürgen Roland war ja gerade bei "Zinksärge" und "Engel" ein Wallace-Regisseur verantwortlich.
    Ohne das jetzt zu hoch zu hängen, aber viele Pauli-Filme sind für mich sogar mehr oder weniger eine gelungene Fortführung der "trashigeren" Richtung, die bei Wallace Mitte bis Ende der 60er eingeschlagen wurde. Der (teils ebenso märchenhafte) Hamburger Lokalkolorit passt dabei teilweise aber sogar besser zu dem Ganzen. Und es fühlt sich auch beispielsweise gerade bei "Der Mann mit dem Glasauge" so an, als hätte es dann wiederum eine Beeinflussung in die andere Richtung gegeben - von wegen Sex & Crime sowie Themen wie Zuhälter und Co. Auch Häfen und Schiffe sind ab hier nun noch deutlich öfter Handlungsort als zuvor (mit Ausnehmen wie "Verrätertor" oder "Gasthaus an der Themse" natürlich).
    Schön, dass da nun wieder was kommt und UCM.ONE, die bisher oft tolle neue Master nur auf DVD veröffentlicht haben, so dass es die HD-Fassungen nur bei Prime und Co gab, hier sogar auf Blu-Ray veröffentlicht.
    Vorallem "Der Arzt von St. Pauli" ist mir als sehr unterhaltsamer Streifen in Erinnerung. Da freue ich mich drauf!

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum11.07.2022 16:05
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Zitat von Peter Ross im Beitrag #616
    Wer sich in die Historie zurück versetzen möchte: Es gibt ja die Wayback-Suchmaschinen, mit denen alte Seiten wieder hergestellt werden.
    Hier seid ihr direkt zurück im ersten Design dieses Forums: https://web.archive.org/web/200310270250...pagemodules.de/

    Ohja! Damals noch mit ICQ-Nummern im Profil...
    ...und ich sehe gerade, dass die Anzahl meiner Beiträge sich in dem Zeitraum seitdem ziemlich genau verzehnfacht hat.

  • Lange Beine - lange Finger (1966)Datum08.07.2022 15:00
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Lange Beine - lange Finger (1966)

    Sieht mir stark nach Positiv-Abtastung aus, aber Qualität ist locker gut genug für Blu-Ray. Die Rechte der cCc-Filme scheinen ja recht verstreut zu sein. Wallace, Mabuse und May bei Leonine, Bryan Edgar Wallace, "Die Hölle von Manitoba" und andere bei Pidax und auch Filmjuwelen hat "Die Hölle von Macao" (und andere?) im Programm. Da werden anscheinend tatsächlich oft eher Einzelfilme lizensiert, mal sehen, wer Interesse an dem Film hat.

  • Unser Mann in Rio (1966)Datum10.06.2022 11:14
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Unser Mann in Rio (1966)

    Zitat von TV-1967 im Beitrag #20
    Das Eastman hier noch nix zur DVD bzw. Blu-ray geschrieben hat wundert mich. Nun gut. So schön dieser Film ist, so schlecht ist die VÖ von Filmjuwelen. Warum? Ganz einfach! Es wurde (warum auch immer) das Master von der Ausstrahlung damals auf "Premiere World" verwendet (KIRCH). Ohne "Columbia-Vorspann", nicht digital restauriert. Das Bild ist weiterhin matschig und gruselig bzw. grieselig. Sorry. Das einzig Gute daran ist die VÖ an sich und der sehr gute Ton bzw. Sound. Leider geht man auch im Booklet nicht im Geringsten auf den fantastischen Soundtrack/Ohrwurm von Mario Nascimbene ein, sondern spricht nur von irgendwelchen Bananen! Das ist diese VÖ (mal wieder) auch! PIDAX hätte den Film zumindest wirklich restauriert! Nachtrag! Der Trailer wurde extra NEU gefertigt. Also kein Originalmaterial von damals. In der Vergangenheit machte es, wenn es keinen "Original-Trailer" gab ein Filmexperte aus München. Bei aller Liebe zum Film bin hier trotzdem enttäuscht! Vertragslage hin oder her!

    Ich habe die Scheibe noch nicht hier, aber dass man das damalige "Premiere"-Master verwendet hat, glaube ich weniger. Das dürfte seinerzeit noch in SD abgetastet worden sein und daher für eine Blu-Ray-Auswertung nicht in Frage kommen. Andere Kritiken lesen sich bisher ja auch so, als habe man sich (so, wie ich es mal vor hatte), die kursierende deutsche Kinokopie gegriffen und abgetastet. Das würde auch das "grieselige" erklären - Filmkorn nennt sich das und gehört da hin und ist kein technischer Defekt. Ich finde es dann eher positiv, dass man nicht mit Rauschfiltern drüber gegangen ist um das ohnehin gegenüber dem Negativ schlechtere Bild komplett zu versauen. Wenn es die Kopie war, die ich seinerzeit im Filmclub 813 in Köln gesehen habe und die solide digitalisiert wurde, dann habe ich hier auf meiner Heim-Leinwand Spaß damit.
    Für mehr müsste man an die Negative oder zumindest Interpositive ran - das dürfte außerhalb der Möglichkeiten von Filmjuwelen liegen, bzw. zu teuer sein. Ich hoffe zwar, dass sich da irgendwann noch ein US-Label oder Ähnliches erbarmt, aber solange ist zumindest eine digitalisierte Kinokopie okay. Besser als die sonstige Vorgehensweise von Filmjuwelen 30-40 Jahre alte SD-MAZen auf DVD zu ziehen.

  • Wer seid ihr? IIDatum30.05.2022 12:02
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Wer seid ihr? II

    Zitat von patrick im Beitrag #302
    Zitat von Lord Low im Beitrag #301
    Also Campbell hätte Quantum sicher nicht durch diese schnellen Schnitte verhunzt.


    Vermutlich nicht. Ich hoffe, dass Marc Forster niemehr einen Bond dreht. Bei "Spectre" ist ja Gott sei Dank wieder Sam Mendes am Werk.

    Ich sehe erst jetzt zufällig diese Beiträge:
    "Ein Quantum Trost" ist meiner Meinung nach einer der best-fotografierten Filme der Reihe und man sieht noch in Grundzügen, wo die Reise eigentlich hingehen sollte. Es gibt beispielsweise einige schöne Kamerafahrten und Ähnliches, die durch den Schnitt "verhunzt" werden und woraus sich schließen lässt, dass der Film nicht "auf schnellen Schnitt" geplant und gedreht wurde.
    Soll heißen: Man wird sicherlich nicht schon in der Vorproduktion entschieden haben mit dem 120-Minuten-Standard zu brechen und durch die Handlung zu hetzen. Dann wäre auch Einiges anders gedreht worden.
    Der Schnitt ist wahrscheinlich nicht (allein) Marc Forsters Werk, bzw. seine Entscheidung, denn er steht ansonsten auch nicht gerade für Schnittgewitter.
    Vielmehr fiel die Produktion des Films mitten in den großen Autorenstreik und so wimmelt es im Film von Logiklöchern und offensichtlich nicht ausformulierten Szenen, weil das Drehbuch zu Drehbeginn noch nicht rund war. Aus meiner Sicht wählten (primär die Produzenten) dann nach Ansicht der ersten Fassung die Notlösung "wir schneiden eine halbe Stunde raus" und ahmen "Bourne" nach, obwohl das Material nur teilweise für diesen Stil geeignet war.
    Aber das lässt sich natürlich nicht verifizieren, ist nur mein Eindruck.
    Sam Mendes hat mich mit "Skyfall" nur teilweise und "Spectre" gar nicht überzeugt. Bei "Skyfall" gefiel mir nur das Ende, was ein Törchen für den nächsten Film öffnete für "die alte Formel" mit Geplänkel mit Moneypenny, Instruktionen von M und einem abgeschlossenen Fall. Stattdessen versuchte "Spectre" dann allen Craig-Bonds irgendeinen großen "Plan" im Nachhinein aufzupropfen und rote Fäden zu ziehen, wo keine waren. Die Actionszenen sind auch eher mau.

  • DER ZIRKEL DER GERECHTENDatum27.05.2022 13:47
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema DER ZIRKEL DER GERECHTEN

    Zitat von Edgar007 im Beitrag #4
    Hat jemand das Buch schon gekauft bzw. kann etwas dazu schreiben? Wie ist die (Übersetzungs-)Qualität?

    Man kann bei Amazon über "Blick ins Buch" ein paar Seiten lesen. Ich habe Wallace ewig nicht mehr gelesen, aber auf mich wirkt das ziemlich trocken und sperrig. Ob das nun an Wallace oder der Übersetzung liegt, müssen kundigere Mitglieder bewerten...

  • Unser Mann in Rio (1966)Datum27.05.2022 13:45
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Unser Mann in Rio (1966)

    Zitat von Havi17 im Beitrag #17
    Kann mich noch an den Film erinnern, hab ihn seit 2006 auf DVD (Premiere). Die Matt Helm Filme von Henry Levin gefallen mir gut. Der Abstand zu einem Top Euro-Spy wie z.B. "Run a Crooked Mile" ist jedoch enorm.

    Die Definition von "EuroSpy" spielt hier für die Einordnung sicherlich eine wichtige Rolle. In dem Sinne, wie den Begriff viele Amerikaner beispielsweise verwenden, geht es um eine (meist schön bunte) Umsetzung der 007-Formel, gern auch aus Italien und eher auf den Zeitraum 1963 bis 1967 bezogen. Da ist "Unser Mann in Rio" definitiv, was Schauwerte und Budget betrifft, ganz vorn mit dabei.
    Wenn man den Begriff wörtlich nimmt und "jede europäische Produktionen mit Spionagethematik" darunter fasst, spielen natürlich die Harry Palmer-Filme mit Michael Caine oder "Der Spion, der aus der Kälte kam" in einer eigenen Liga. "Run a crooked mile" ist ja beispielsweise ein TV-Film und ein geerdeter, realistischer Spionagefilm.
    Als Sonntag-Nachmittag-Unterhaltung ist "Unser Mann in Rio" sicherlich mit die erste Wahl, wenn man die klassischen Connery-Bond-Filme gerade mal wieder durch hat.

  • Wallace-Romane zu verkaufenDatum17.05.2022 23:34
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Wallace-Romane zu verkaufen

    Und "Edgar Wallace Almanach" aus dem Hause Goldmann ist noch aufgetaucht. "Die erste vollständige Bibliographie der deutschen und englischen Erstausgaben" mit Bildern aus dem Leben Wallaces und biografischen Notizen mehrerer Autoren.

  • Wallace-Romane zu verkaufenDatum17.05.2022 21:06
    Thema von Fabi88 im Forum Off-Topic

    Hallo in die Runde!
    In den Edgar Wallace-Roman-Thread gehört das hier sicher nicht und hier im Off-Topic nerve ich wahrscheinlich am wenigsten und werde vielleicht dennoch gelesen.
    Der Hausstand muss verkleinert werden und so löse ich meine Wallace-Roman-Sammlung auf, die ehrlich gesagt meist auch eher nur Deko war als wirklich gelesen wurde.
    Den Großteil habe ich mir selbst bereits gebraucht aus diversen Quellen zusammengesucht. Als "neuwertig" ist wohl keiner der Bände zu bezeichnen...
    Um folgende Bände geht's und ich würde mir gern die Mühe sparen das Alles bei eBay und Co einzustellen und mich mit Preisrecherche und Co herumzuschlagen. Macht also gern Angebote per PM!
    Ansonsten bleiben die Bände eben im Karton bis irgendwann die Wohnung vielleicht doch mal groß genug dafür ist.

    Seltenes:
    "People - The Autobiography of a mystery writer" - Englische Ausgabe im Hardcover, mit handschriftlicher Widmung von Wallace persönlich! Wem er da widmet, konnte ich aber nicht entziffern.
    "Der Frosch mit der Maske" in Altdeutsch von der Leser-Vereinigung Gutenberg-Verlag in schickem Hardcover-Einband, allerdings recht angestoßen und hier und da vergilbt

    Welbild-(Doppel-)Bände:
    - Edgar Wallace - Das Leben eines Phänomens (von Margaret Lane)
    - Der Frosch mit der Maske / Bei den drei Eichen
    - Der Unheimliche / Die toten Augen von London
    - Das Verrätertor / Die gelbe Schlange
    - A.S. Der Unsichtbare / Der Doppelgänger
    - Das Gesetz der Vier / Die Schuld des Andere
    - Die Bande des Schreckens / Der Zinker
    - Die drei Gerechten / Die Tür mit den sieben Schlössern
    - Geheime Mächte / Richter Maxells Verbrechen
    - Das Geheimnis der Stecknadel / Die seltsame Gräfin
    - Die vier Gerechten / Großfuß
    - Der rote Kreis / Gucumatz
    - Treffbube ist Trumpf / Käthe und ihre Zehn
    - Das Gasthaus an der Themse / Der grüne Brand
    - Der sechste Sinn des Mr. Reeder / Nach Norden, Strolch!
    - Der Hexer / Menschen
    - Der schwarze Abt / Der Banknotenfälscher
    - Penelope von der Polyantha / Das Steckenpferd des alten Derrick
    - Die vierte Plage / Der Teufelsmensch
    - Der Mann von Marokko / Hands up!

    Scherz Krimi-Klassiker:
    - Der Hexer (erstmals ungekürzt, neu übersetzt - anders als die Weltbild-Ausgabe nicht auf Basis von "The Ringer", sondern "The Gaunt Stranger")
    - Der Zinker (ungekürzt und neu übersetzt)

    Goldmann "Die Edgar Wallace-Jubiläumsausgabe":
    7: Der Brigant
    10: Der Dieb in der Nacht
    28: Der goldene Hades
    29: Die Gräfin von Ascot
    41: Das Juwel aus Paris
    48: Der Mann im Hintergrund
    50: Die Melodie des Todes
    58: Der Redner
    70: Töchter der Nacht

    Diverses:
    "Käthe und ihre 10" als Taschenbuch aus dem Gebrüder Weiss Verlag (recht nett gestaltes Cover)
    Edgar Wallatze - Der Frosch mit der Glatze (Eine Parodie von Wolfang G. Fienhold)

    Wenn was dabei sein sollte oder Interesse am ganzen Paket besteht, einfach per PM mit Preisvorstellung melden.

  • Paul Temple kehrt zurück!Datum06.05.2022 12:48
    Foren-Beitrag von Fabi88 im Thema Paul Temple kehrt zurück!

    Ich bin noch nicht ganz durch mit "Valentine" (mit der Arbeit und kleinem Kind zuhause fehlt oft leider die Zeit), muss aber schon jetzt ein stückweit Abbitte leisten.

    Fand ich den Beginn noch sehr holprig (vielleicht auch, weil eine Szene ohne Temple und Steve als Einstieg ungewohnt war), besserte es sich schnell und ich hatte mich nach spätestens zwei Folgen an die Stimmen gewöhnt.

    Abseits der Titelmusik (die ich nach wie vor zu penetrant finde - was sich noch verstärkt, weil man sie jede halbe Stunde wieder auf's Ohr gedrückt bekommt) finde ich die musikalische Untermalung äußerst gelungen und stimmungsvoll. Die Instrumentierung und Produktion wirkt auch wesentlich geschmackvoller und weniger synthetisch als die Eröffnung befürchten lässt.
    Da nehme ich meinen anfänglichen Vergleich zu Maritim und Co gern zurück. Nur das Lied mit Gesang, was in einer Spelunke im Hintergrund spielt, wirkte mir etwas zu modern, aber das ist eine Kleinigkeit.

    Auch das Sounddesign ist weit besser, als die Teaser vermuten ließen, allerdings fehlen mir hier und da weiterhin ein paar Geräusche um es wirklich "lebendig" zu machen und auf der anderen Seite gibt es aus meiner Sicht unglückliche Entscheidungen (das "Zerplatzen" der Selbstmörderin zu Beginn oder später der Fund eines Messers, der mit "Matsch"-Geräuschen vermittelt wird), die leider sehr trashig wirken und vor allem unnötig sind. Es führt außerdem zu Brüchen, weil inhaltlich doch Alles sehr altmodisch ist (Wen schockiert das Thema Drogenhandel denn noch? Die Beziehung von Paul und Steve ist abseits kleiner Anspielungen auch sehr zahm), aber dann solche modernen (oder doch eher 80er?) "Splatterffekte" hereinplatzen.

    Die Besetzung ist im Großen und Ganzen Klasse - gerade Nebenrollen sind passend und markant besetzt. Die neue Steve macht ihre Sache besonders gut, auch mit Sir Graham werde ich (trotz einiger Lispler, gerade zu Beginn "Daff ift ein Fall für Paul Temple") schnell warm. Charlie ist nahe am Original, aber das muss ja nicht schlecht sein.
    Paul Temple selbst ist mir leider sehr unsympathisch, wie er angelegt, bzw. gespielt wird. Teils ist das sicherlich inhaltlicher Natur, dass man seine "Britishness" mehr betonen wollte, teils beabsichtigtes "als erfolreicher Krimiautor Über den Dingen stehen", oft aber eben leider in meinen Augen unsympathisch. Das war bei Deltgen auch manchmal so, aber mit mehr akustischem Augenzwinkern gespielt. Dort hatte er auch mehr "weiche" Seiten oder machte Fehler, bzw. zeigte Schwächen, den Eindruck hat man hier eigentlich nie.

    An der Umsetzung habe ich also im Großen und Ganzen weniger auszusetzen, als nach den ersten Teasern.
    Ich würde mir nach wie vor wünschen, dass die Sprecher Entfernungen und Bewegungen auch mal im Bezug auf den Mikrofonstandpunkt wirklich spielen und nicht nur über Pegel und EQ gearbeitet wird, aber das wäre vielleicht ja zukünftig möglich? Aber Timing und Rhythmus funktionieren doch sehr gut und es gibt Atempausen, was mich sehr beruhigt.
    Folge 4 hörte ich laut im Arbeitszimmer, als meine Freundin auch zwischendurch mal an ihrem Schreibtisch saß und ihr Kommentar war "Oh, da hört man schon, dass das eine aufwändige, hochwertige Produktion ist" ohne zu wissen, was ich da gerade höre. Wie gesagt, für die meisten Ohren werden meine Kritikpunkte nicht ins Gewicht fallen. Und ich muss mittlerweile auch sagen, dass das Alles sehr kompetent gemacht ist. Definitiv qualitativ über dem anzusiedeln, was andere (kleine) Privatlabels auf die Beine stellen.

    Mein Zwischenfazit fällt also durchaus positiv aus. Das Ganze lässt sich kurzweilig hören, vielleicht legt sich mein Gefühl gegenüber dem "neuen Paul Temple" auch noch.
    Inhaltlich gibt es ein paar Einschränkungen, die teils aber wohl bereits auf Durbridge zurückgehen:
    Gerade die Einstiegsszene als Ganzes dient offenkundig nur als möglichst eindrucksvoller Start (viele Stimmen, dramatische Situation), erzählt im Grunde aber Nichts, was der Zuhörer nicht ohnehin anschließend durch die typische "Sir Graham sucht die Temples auf und erzählt, was Scotland Yard gerade in Atem hält"-Szene vermittelt bekommt. Es bricht vor allem mit der grundlegenden Erzählweise, dass wir im Grunde immer nur bei Paul und Steve sind. War das bei Durbridge schon im Skript so oder wurde hier "ausgeschmückt"?
    Auch wird einmal mehr deutlich, dass Durbridge immer wieder mit den selben bzw. ähnlichen Situationen, Figuren und Abläufen hantiert. Es ist in soweit schon ein so bekannter Ablauf, dass Sir Graham nicht einmal mehr begründen muss, warum er eine riesige Verbrechenswelle befürchtet. Es ist ein geheimnisvoller Hintermann aktiv, das muss für den Zuhörer genügen.

    Meine Liebe zu Durbridge ist im Laufe der Jahre etwas erloschen - die Mehrteiler nach "Melissa" habe ich bis heute nicht gesehen und auch die alten Temples höre ich eher selten, weil sich mir da zu viel wiederholt und ich im Grunde nur die Sprecher gern höre. Der Humor ist bei "Gestatten, mein Name ist Cox" stärker, die Abwechslung und Qualität der Fälle aus meiner Sicht bei Lester Powells "Dame"-Hörspielen höher. Gerade letztere höre ich noch immer recht häufig.
    So gelingt es auch "Valentine" nicht so etwas wie "Begeisterung" bei mir auszulösen. Auch die "neuen" Elemente, wie etwas mehr "Kribbeln" zwischen Paul und Steve ändern daran nicht viel - auch das hat bei Lester Powell schon in den 50ern besser funktioniert, bzw. wirkte seltsamerweise sogar moderner und frecher. Aber kurzweilig ist der "neue alte Temple", wie gesagt und auch die weiteren Fälle werde ich wahrscheinlich hören. Der angekündigte "Fall McRoy" ist mit 70 Minuten ja auch mal etwas Anderes.

    Dass Pidax mit dem Fall Valentine startet, ergibt natürlich in sofern Sinn, weil so quasi die anfängliche Lücke in der alten NWDR-Reihe geschlossen wird - handelt es sich doch um den Stoff, der dem möglicherweise ersten und leider verschollenen Temple-Mehrteiler "Ein Fall für Paul Temple" zu Grunde lag. Allerdings war der Stoff ja bei der BBC bereits einer der etwas späteren Fälle - so eint ihn mit "Paul Temple und der Fall Curzon", dem ersten heute verfügbaren Deltgen-Temple, dass Sir Graham, Paul, Steve und andere ständig die Namen von vorigen Fällen erwähnen, die der Hörer jedoch noch nicht kennt (/kennen kann).
    Insofern freue ich mich, wenn auch diese Fälle noch deutschsprachig das Licht der Welt erblicken - "Dr. Belasco" beispielsweise.
    Wenn dann noch die Kleinigkeiten beim Sounddesign verbessert werden und man etwas mutiger mit Mikrofonierung, bzw. Bewegungen vom Sprecherpult weg arbeitet, hat man mir nach anfänglichem Grundumschlag jeden Wind aus den Segeln genommen.

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