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  • Damit hat also "Wie ein Blitz" tatsächlich das geschafft, was in einem Wallace-Grand-Prix wohl undenkbar wäre: als Farb-Beitrag als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgehen. Es scheint so, als spiele die Frage S/W oder Farbe im Kontext Durbridge eine nicht ganz so große Rolle spielt. Vermutlich, weil hier anders als bei Wallace Inhalt vor Form geht.

    Für mich ist "Wie ein Blitz" ein verdienter Sieger. Mal sehen, wie sich das Meinungsbild in Sachen Durbridge in den nächsten (fünf) Jahren verschiebt. Ich danke den Organisatoren für den reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs und allen Teilnehmern fürs Mitmachen/Mitdiskutieren!

  • Überraschend für mich die hohe Platzierung des zweiten Frazers. Auch wenn der sicher besser ist als der erste, hätte ich nicht gedacht, dass er sich so viel besser platziert und beinahe noch aufs Treppchen gelangt. Hier hätte ich den Erstling "Der Andere" als verdienteren Viertplatzierten gesehen. "Die Schlüssel" haben es trotz verbreiterter Kritik immerhin auf Platz 6 geschafft.

    Bin sehr gespannt auf das Finale und tippe auf folgendes Endergebnis:

    1. Wie ein Blitz
    2. Melissa
    3. Das Halstuch

  • Scheint ales sehr dicht beieinander zu liegen. Mir war schon klar, dass "Das Messer" (leider) nicht ganz oben landen wird, aber Platz 7 überrascht mich dann doch. Zumindest vor "Die Schlüssel" und dem zweiten "Frazer" hatte ich diesen in meinen Augen besten Durbridge erwartet...

    Drücke von jetzt an "Wie ein Blitz" und "Melissa" die Daumen.

  • Wenn es um was ginge, würde ich annehmen, dass "Melissa" wieder die Nase vorn hat.

    Ansonsten kann ich mir auch einen Überraschungssieg von "Wie ein Blitz" vorstellen!

  • "Tim Frazer jagt den geheimnisvollen Mister X" hätte ich gerne höher gesehen. Stimmige (wenn auch eher B-)Besetzung, unverbrauchte Location, toller Showdown. Da er nur formal als Durbridge durchgeht, war das schlechte Ergebnis aber zu erwarten. Und mit meiner Meinung, dass dieser Tim Frazer-Kinofilm besser ist als die Mehrteiler, stehe ich ja ohnehin offenbar allein auf weiter Flur.

  • Audrey Hepburn - ihre FilmeDatum06.05.2018 22:47
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Audrey Hepburn - ihre Filme

    Einmalmehr danke für die interessanten Zahlen.


    Hier noch zwei positive Kritiken zu "Wie klaut man eine Million?" von prominenter Stelle:

    „Eine mit leichter Hand und vielen launigen Einfällen inszenierte Komödie im Pariser Künstlermilieu; ebenso geistreich wie spannend.“
    (Lexikon des internationalen Films)

    „Reizende Komödie um eine unechte Statue und einen Millionendiebstahl, der auch nicht echt ist. Von William Wyler mit vielen heiteren Einfällen inszeniert und in ausgezeichneter Besetzung munter gespielt. Ab 16 zur unterhaltsamen Entspannung gut geeignet.“
    (Evangelischer Filmbeobachter)

  • Epilog - Das Geheimnis der Orplid (BRD 1950)

    Regie: Helmut Käutner

    Darsteller: Horst Caspar, Bettina Moissi, Irene von Meyendorff, Hans Christian Blech, Peter van Eyck, Carl Raddatz, Fritz Kortner, Hilde Hildebrand, Arno Assmann, Horst Hächler, Paul Hörbiger, Rolf von Nauckhoff, Hans Leibelt, O. E. Hasse u.a.



    Der Journalist Peter Zabel ermittelt in mühseliger Kleinarbeit unter Mithilfe einer Überlebenden das Geheimnis um die Luxusjacht "Orplid". Diese war im Jahre 1949 mit einer scheinbar harmlosen Hochzeitsgesellschaft Richtung Schottland aufgebrochen und trotz besten Wetters unterwegs versunken...

    Es gibt Filme, bei denen man schon nach wenigen Einstellungen bemerkt, dass man es mit einem ganz besonderen Exemplar seiner Gattung zu tun hat. "Epilog - Das Geheimnis der Orplid" von Helmut Käutner ist so einer. In der ersten Viertelstunde schlüpft der Zuschauer dank subjektiver Kamera in die Rolle des Journalisten Zabel und erlebt "hautnah", wie dieser sich langsam dem Geheimnis der Orplid näherte. Angestachelt von vagen Zeitungsmeldungen hatte er sich auf die Suche nach ersten Spuren gemacht und war dabei u.a. auf eine - inzwischen stumme - Zeitzeugin gestoßen. Mithilfe von Zeichnungen, die diese von den Geschehnissen machte, konnte er die Vorgänge rekonstruieren. Nach dieser ersten Viertelstunde erhält der Betrachter dann ein Gesicht zu der Figur, in dessen Position er sich bis dahin befindet. Der Journalist Zabel sitzt mit der Zeugin im Büro eines Zeitungsverlegers, um die Story an ihn zu verkaufen. Von nun an erlebt das Publikum das Geschehen nicht mehr aus Zabels Blickwinkel, vielmehr dient der Journalist nunmehr als (allwissender) Erzähler und schildert die Vorgänge auf der Jacht. Man lernt die Personen kennen, die sich auf der Orplid befanden. Unter ihnen befindet sich ein FBI-Agent (Peter van Eyck) und ein Killer. Die Hochzeit ist nämlich nur inszeniert, es geht um Waffengeschäfte und einer der Gäste soll ausgeschaltet werden...

    Mit Spannung folgt man den Erzählungen Zabels und den Entwicklungen der zahlreichen angelegten Konflikte auf der Orplid. Die Ursachenkette, die letztlich zum Untergang der Orplid führt, ist von psychologischem Reiz. Darüber hinaus bietet der Film nach der Auflösung hinsichtlich des Untergangs der Orplid noch ein packendes und in seiner Darstellung bedrückendes Finale. Man muss sich auf diesen Film, der längst nicht alle Geheimnisse lüftet und damit manche Frage offen lässt, und seine einzigartige Atmosphäre einlassen. Käutner bedient sich hier einiger Stilmittel des klassischen Film-Noir (Kommentar aus dem Off, kontrastreiche Schwarzweiß-Fotografie, Figurentypen, Grundstimmung) und kreiert so einen in künstlerischer Hinsicht hervorragenden Kriminalfilm von ähnlicher Qualität wie Helmuth Ashleys "Mörderspiel".

    Die DVD von Pidax bietet den Film in sehr guter Qualität. Auf die Fehler auf dem Cover wurde oben schon aufmerksam gemacht.


    "Epilog - Das Geheimnis der Orplid" ist ein virtuos inszenierter Kriminalfilm von Helmut Käutner, der bedenkenlos zu den besten der Nachkriegszeit gezählt werden kann und in keiner Sammlung fehlen sollte. 5 von 5 Punkten.

  • Audrey Hepburn - ihre FilmeDatum03.05.2018 21:47
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Audrey Hepburn - ihre Filme

    Wie klaut man eine Million? (How to Steal a Million) (USA 1966)

    Regie: William Wyler

    Darsteller: Audrey Hepburn, Peter O'Toole, Eli Wallach, Hugh Griffith u.a.



    Der aus einer reichen Familie stammende Charles Bonnet (Hugh Griffith) hat ein ungewöhnliches Hobby: er frönt der Kunstfälschung. Während Museen und Veranstalter von Auktionen selbstverständlich davon ausgehen, die von Bonnet zur Verfügung gestellten bzw. verkauften Werke seien solche bedeutender Künstler, handelt es sich in Wahrheit stets um täuschend echt wirkende "Eigenkreationen" Bonnets. Die noch bei ihrem Vater lebende Tochter Nicole (Audrey Hepburn) kennt das Geheimnis ihres Vaters und duldet es mit Widerwillen. Brenzlig wird es für Bonnet, nachdem er auf Anstoß des Museums hin einen Versicherungsvertrag über eine dem Museum zu Ausstellungszwecken geliehene Statue abschließt, der als Folge nach sich zieht, dass das "Kunstwerk" eine routinemäßige Echtheitsuntersuchung erfährt. Nicole beschließt, ihrem Vater aus der Patsche zu helfen. Gemeinsam mit Simon (Peter O'Toole), einem Mann, den sie wenige Tage zuvor als vermeintlichen Einbrecher auf frischer Tat im Haus ihres Vaters dabei erwischt hat, wie er sich an einem durch den Vater "fachmännisch" gefälschten Van Gogh zu schaffen machte, will sie die Statue aus dem Museum stehlen. Was Nicole nicht weiß: der scheinbar berufsmäßige Einbrecher ist tatsächlich Privatdetektiv und wurde auf Nicoles Vater angesetzt...

    William Wyler inszenierte 1966 diese höchst charmante und angenehm belustigende Krimikomödie, die dem Kunstmilieu geschickt den Spiegel vorhält. Mit mitreißender Spiellaune gibt Hugh Griffith den unbelehrbaren Wohlhabenden, der seinen Reichtum um seines Hobbys willen immer wieder aufs Neue aufs Spiel setzt. Audrey Hepburn spielt seine quirlige Tochter Nicole, die sich zur (Ehren-)Rettung des Vaters in das größte Abenteuer ihres Lebens stößt und dabei nebenbei "natürlich" ihre große Liebe findet. Hepburns "love interest" wird von Peter O'Toole verkörpert, was insofern bemerkenswert ist, als Hepburns Filmpartner (Cary Grant, Humphrey Bogart, Fred Astaire, Gary Cooper) sonst regelmäßig wesentlich älter waren als sie. Trotz allen Humor-Anteilen kommt der "Heist-Movie-Faktor" nicht zu kurz, dem Klau der Statue wird in zeitlicher Hinsicht viel Raum gewährt. Das Ganze gestaltet sich dank einiger gelungener Regie-Einfälle recht spannend. Insgesamt handelt es sich bei "Wie klaut man eine Million?" um eine liebenswerte Komödie mit stargespicktem Cast.

    Die DVD von 20th Century Fox bietet eine solide Bildqualität und ist noch günstig zu bekommen.


    Liebenswerte Krimikomödie aus dem Kunstmilieu mit Star-Besetzung, aus der Hugh Griffith als leidenschaftlicher Kunstfälscher heraussticht. 4,5 von 5 Punkten.

  • Nunmehr habe ich auch den zweiten Rath-Wälzer "Der stumme Tod" durchgelesen.

    Meine Vorfreude war ob des Inhalts, der deutschen Filmindustrie während des Umbruchs von Stumm- zu Tonfilm und der hiesigen Besprechungen besonders hoch. Alles in allem wurden meine Erwartungen erfüllt.

    Nach dem Tod einer Filmikone während stattfindender Dreharbeiten, bei dem zunächst unklar ist, ob es sich um einen tragischen Unfall oder einen perfiden Mord handelt, wird Gereon Rath aufgrund einer Verbindung aus dem ersten Roman auf einen Parallelfall einer vermissten und aufstrebenden Schauspielerin gestoßen. Dieser hat im engeren Sinne erstmal nichts mit dem anderen Vorfall zu tun, sondern markiert wie sich herausstellen wird den Auftakt einer Mordserie. Jedoch spielt er sich eben im gleichen Milieu ab, weswegen der Leser interessiert verfolgt, inwieweit doch eine darüber hinaus gehende Verbindung zwischen beiden Fällen besteht. Wie schon geschrieben wurde, ist der Whodunit nicht allzu schwer zu knacken, dennoch erhält sich der Roman eben wegen der Unklarheit über eine etwaige Verbindung zum Parallelfall eine gewisse Spannung. Davon abgesehen genießt es der Filmfreund, in die Atmosphäre dieser für den Film so spannenden Zeit einzutauchen. Natürlich nimmt auch das Privatleben von Rath wieder Raum ein. Er kommt auf den Hund, tut auf Vermittlung seines Vaters einem gewissen Konrad Adenauer einen Gefallen, wird von einem alten Freund aus Kölner Zeiten besucht, der Rath im Finale eine echte Hilfe ist und auch im Hinblick auf die Beziehung zu Charly gibt es neue Entwicklungen.

    Ich jedenfalls bin jetzt so drin im Rath-Universum, dass ich mir heute den dritten Roman "Goldstein" besorgt habe, über den ich dann hoffentlich in 3-4 Wochen berichten kann.

  • Bewertet: "Der Alte"Datum01.05.2018 14:58
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Bewertet: "Der Alte"

    Habe inzwischen auch die Collector's Box Vol. 2 durchgesehen.

    Insgesamt habe ich die Box etwas schwächer empfunden als die erste, deren Folgen ich im Schnitt experimentierfreudiger und spannender konstruiert fand. Nicht zuletzt ist die Dichte an Stars aus der "guten alten Zeit" nicht mehr ganz so hoch, auch wenn es hier sicher erfreuliche Auftritte verdienter Akteure (Marianne Hoppe, Charles Regnier, Horst Frank z.B.) gibt. Generell bin ich mit der Serie aber immerhin so warm geworden, dass ich die Folgen recht zügig durchgesehen habe. Positiv ist, dass die Rolle von Jan Hendriks zumindest zwischendurch etwas größer wurde, nachdem er zu Anfang zu einem besseren Statisten degradiert worden ist. Mit Keller habe ich hier und da schon mal so meine Probleme, aber das war/ist mit Vorgänger Keller ähnlich. Absolutes Highligt der Box war für mich "Eine große Familie" mit Gaststar Horst Frank. Die Episode hat eine erhabene Atmosphäre, ist stilsicher inszeniert und hat nicht zuletzt durch die Sache mit den Schriftzeichen das gewisse Etwas.

    Im Einzelnen würde ich den Episoden folgende Reihenfolge zuweisen:


    01. Eine große Familie (5/5)
    02. Neue Sachlichkeit (4,5/5)
    03. Mord nach Plan (4,5/5)
    04. Ein Parasit (4/5)
    05. Bruderliebe (4/5)
    06. Vertrauensstellung (4/5)
    07. Sportpalastwalzer (4/5)
    08. Illusionen über einen Mord (4/5)
    09. Das letzte Wort hat die Tote (4/5)
    10. Die Lüge (4/5)
    11. Teufelsbrut (3,5/5)
    12. Der Irrtum (3,5/5)
    13. Magdalena (3,5/5)
    14. Mordanschlag (3,5/5)
    15. Der Auftraggeber (3/5)
    16. Alte Kameraden (3/5)
    17. Morddrohung (3/5)
    18. Die tote Hand (3/5)
    19. Lippmann wird vermisst (3/5)
    20. Nach Kanada (3/5)
    21. Der Abgrund (3/5)
    22. Der Detektiv (2,5/5)
    23. Pensionstod (2,5/5)
    24. Der Neue (2,5/5)
    25. Der Freund (2/5)

  • Ich habe auch soeben abgestimmt und mich dabei gefragt, wofür hier in dieser Runde überall die hohen Wertungen vergeben worden sein sollen, aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Generell war ich mit ganz hohen Wertungen etwas geiziger, weswegen ich die volle Punktzahl auch nirgends erreicht habe, umgekehrt nach unten eher gnädig, weshalb auch Produktionen, die generell wahrscheinlich eher abgestraft werden, noch auf eine solide Punktzahl gekommen sind. Bin auf jeden Fall sehr gespannt auf das Endergebnis und drücke meinen persönlichen Favoriten fest die Daumen.

  • Wird hier sicher einige freuen, mich nach dem, was ich so über die Finke-Tatorte hier gelesen habe, definitiv: Icestorm veröffentlicht am 25.05. eine Finke-Komplett-Box!

    https://www.amazon.de/Tatort-Kommissar-F...ds=tatort+finke

  • Das hört sich gut an!

    Danke auch für die Aufklärung bezüglich der Rechte von Bavaria-Produktionen.

  • Habe mir über die letzten Monate alle 32 Folgen von "Okay S.I.R." angesehen, eine Krimi-Reihe mit ungewöhnlicher "Frauenpower", denn alle drei fest angelegten Rollen werden von Darstellern des weiblichen Geschlechts bekleidet. Worum es geht, erläutern Monika Peitsch (Conny) und Anita Kupsch (Biggi) im Vorspann jeder Folge:

    „Brüssel: Hier wimmelt es von europäischen Behörden. Diese ist neu. Es ist die übernationale Vereinigung der Sicherheitsorgane der europäischen Staaten – EUROPOL. Die Unterwelt kennt längst keine Grenzen mehr und entwickelt ständig neue Methoden – leider. So kommt es immer wieder zu Verbrechen, gegen die die üblichen Methoden der Polizei nicht die rechten Mittel sind. Für solche Fälle hat sich Europol nicht gerade alltägliche Mitarbeiter herangezogen. Unkonventionelle Mitarbeiter mit unkonventionellen Methoden. Zum Beispiel uns: Biggi, Conny, und unser Boss ist eine Dame, sie heißt S.I.R.: S wie Sicherheit, I wie Information, R wie Recht.“

    "Okay S.I.R." ist eine der wenig Wert auf Realismus legenden Vorabendserien, die es heutzutage (leider) gar nicht mehr gibt und deshalb in der Retrospektive einen besonderen Charme ausüben. Die Storys sind nicht selten "überlebensgroß" und führen die Damen in eine ganze Reihe Länder, in denen erfreulicherweise auch tatsächlich vor Ort gedreht wurde, was der Serie einen gewissen "production value" verleiht. Zwischendurch schleichen sich dann doch immer mal wieder ein paar Fälle ein, in denen nur in Deutschland ermittelt wird und bei denen man sich fragt, warum man eine Behörde wie EUROPOL mit ihnen betraut. Indes wird derjenige, der die Inhalte der Serie zu sehr hinterfragt, ohnehin wenig Freude an ihr haben. Geboten wird in der Hinsicht das für derartige Serien aus jener Zeit typische Potpurri aus Storys um ominöse Erfindungen, Verschwörungen, Hypnose u.ä.

    Interessant ist die Serie vor allem aus soziokultureller Sicht und bezieht daraus auch ihren Kult-Faktor, den man ihr guten Gewissens zuschreiben darf. Wie schon oben angesprochen, sind alle Hauptfiguren Damen. Als besonderer Coup erweist sich insoweit die Besetzung Anneliese Uhligs. Diese großartige Aktrice, die erst im letzten Jahr im stolzen Alter von 98 Jahren verstorben ist, hatte zuvor rund 20 Jahre Pause im Film- und Fernsehgeschäft gemacht und allein auf den Theaterbühnen gearbeitet. Uhlig spielt S.I.R., die Vorgesetzte von Biggi und Conny. Sie erteilt den beiden zu Anfang jeder Folge die Aufträge, leitet die Operationen im weiteren Verlauf und greift mitunter - wenn es eng wird - selbst ins Geschehen ein. Die "Einsatzzentrale", die scheinbar Lebensraum und Arbeitsplatz von "S.I.R." in einem ist, ist sehr liebevoll gestaltet. Es ist dabei eine wahre Freude, dieser wunderbaren Schauspielerin in einer Rolle, die ihr wie auf den Leib geschrieben zu sein scheint, zuzusehen. Mit sichtlicher Verve gibt sie die erhabene "Grand Dame", die - oft in langen Gewändern und immer mit edel zurechtgemachter Haarpracht - den Mädels mal als kühle Chefin, mal als eine Art Ersatzmutter entgegentritt, je nachdem, was die Situation gerade erfordert. Bei den jungen Damen macht Monika Peitsch in jeder Hinsicht die bessere Figur. Nicht nur sieht sie wesentlich besser aus, sie hat auch die deutlich dankbarere Rolle. Während nämlich Conny der intelligente Part der beiden ist, der wenn es um Undercover-Aufträge geht, regelmäßig als "Dame von Welt" auftreten darf, muss die mit eher beschränktem Horizont ausgestattete Biggi oft mit knappen Hot Pants männliche Gegenspieler bezirzen, um an Informationen o.ä. zu gelangen. Auch wenn der Kontrast sicher gewollt ist, trägt Anita Kupsch hier für meine Begriffe sowohl optisch als auch sprachlich wie darstellerisch mitunter zu dick auf und erhöht so den unbestreitbaren Trash-Faktor nicht gerade unerheblich. Hier hätte eine alternative Besetzung aus der Serie noch mehr herausholen können. Dennoch: den Damen in ihren bisweilen schrillen Outfits zuzusehen, wie sie ihre Aufträge auf ihre spezielle Art und Weise erfüllen, macht Laune, obschon die Folgen inhaltlich selten zu überzeugen wissen. Die Inszenierung ist im Schnitt auf annehmbaren Niveau.

    Weiteres Faustpfand ist die Riege der Gastdarsteller, die bemerkenswert prominent ausfällt. In den 32 Folgen sind u.a. mit von der Partie: Wolfgang Preiss, Peter Eschberg, Ulrich Beiger, Günther Stoll, Ivan Desny, Lukas Ammann, Adrian Hoven, Claus Biederstaedt, Eva Pflug, Rosemarie Fendel, Ernst Fritz Fürbringer, Konrad Georg, Petra Schürmann u.v.a.m. Abgerundet wird das Ganze durch das starke Titelthema von Klaus Doldinger, das stets im Vor- und Abspann erklingt.

    Wer um realitätsferne Krimi-Serien dieser Zeit nicht von vornherein einen großen Bogen macht, sollte sich diese deutsche Antwort auf "Mit Schirm, Charme und Melone" bzw. den Vorboten von "Drei Engel für Charlie" ruhig mal ansehen. "Okay S.I.R." hat bei allen offensichtlichen Schwächen dank ihrer poppigen Ausrichtung Qualitäten, die man sonst bei deutschen Serien dieser Zeit vergeblich sucht. Unverständlicherweise ist dieses bemerkenswerte Zeugnis deutscher TV-Unterhaltung bis heute noch nicht auf DVD erschienen, dabei sollte die Serie ob ihres Kult-Faktors mehr kommerzielles Potential haben als manches andere aus früheren Jahren, was schon längst auf dem Markt ist. Zudem wandeln noch zwei der drei Hauptdarstellerinnen unter uns, weshalb Möglichkeiten für interessante Interviews ebenfalls gegeben wären. Man liest ja hier immer mal, dass Bavaria viel Geld für die Lizenzen verlangen würde. Auf der anderen Seite haben es doch schon einige Serien dieser Zeit aus deren Schmiede auf DVD geschafft. Das kann demnach eigentlich nicht der alleinige Grund sein. So der so wäre es zu begrüßen, wenn es "Okay S.I.R." eines Tages noch zu verdienten DVD-Ehren brächte.

  • Inzwischen habe ich auch die zweite Staffel von "Ein Fall für Männdli" gesichtet.

    Im Vergleich zu Staffel 1 fällt diese nach meinem Empfinden ein wenig ab. Das liegt zum einen daran, dass die Plots im Schnitt nicht mehr ganz so pfiffig ausfallen bzw. in der Hinsicht echte Highlights fehlen (eine Ausnahme bildet vielleicht "Ein höheres System", eine Folge, die im Casino-Milieu spielt, das in derartigen Serien ja immer wieder dankbar aufgegriffen wurde) zum anderen an dem Umstand, dass sich die Liste der Gastdarsteller vor allem in der Breite bei weitem nicht mehr so prominent liest wie noch in Staffel 1. Zu erwähnen wären hier etwa Eva-Maria Meineke, Otto Stern, Günther Meisner, Susanne Uhlen, Friedrich Joloff, Thomas Fritsch, Claudia Wedekind, Ulrich Beiger und Eddie Constantine.

    Das Grunderfordernis, damit eine solche Serie funktioniert, eine sympathische und charismatische Hauptfigur, ist aber natürlich weiterhin gegeben. Vor allem Ruedi Walter als Max Männdli, aber auch Margrit Rainer in der Rolle der Haushälterin Rosa agieren äußerst charmant. Der Schauplatz Zürich hat weiterhin einen besonderen Reiz.

    Alles in allem ist "Ein Fall für Männdli" eine nette Vorabend-Serie, die man immer wieder mal in den Player legen kann.

  • Auch ich habe meine Wertungen soeben abgeschickt.

  • Krieg, Kameradschaft, KatastrophenDatum17.04.2018 23:15
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Krieg, Kameradschaft, Katastrophen

    Der Fuchs von Paris (BRD 1957)

    Regie: Paul May

    Darsteller: Hardy Krüger, Martin Held, Marianne Koch, Peter Mosbacher, Viktor Staal, Paul Hartmann, Reinhard Kolldehoff, Wolfgang Völz, Michel Auclair u.a.



    Frankreich 1944, unmittelbar vor Landung der Alliierten in der Normandie: Um ein sinnloses Blutvergießen zu vermeiden, beschließen Oberst Quade und Generaloberst von der Heinitz, den Briten Verteidigungspläne zukommen zu lassen. Quades Neffe Fürstenwerth, der kurz zuvor in Paris eingetroffen ist und sich in die Französin Yvonne, die einer Widerstandsbewegung angehört, verliebt hat, soll ihr – wie ihm entgegen der Wahrheit mitgeteilt wird – gefälschte Dokumente übrgeben. Was Fürstenwerth nicht weiß: er wird schon länger von der Gestapo beobachtet...

    Wie schon für den ein Jahr zuvor entstandenen „Spion für Deutschland“ erschuf Herbert Reinecker eine spannende Spionage-Geschichte, die in die Endphase des Zweiten Weltkriegs verlegt wird. Hardy Krüger wird in seinem naiven Vertrauen in seinen Verwandten Quade, gespielt von Martin Held, zum Sündenbock. Seine Mission, die Weiterleitung der echten Verteidigungspläne, ist schon aus dramaturgischen Gründen im Grunde zum Scheitern verurteilt. Entweder wird er gegenüber den Widerstandskämpfern auffliegen oder aber von den deutschen Kräften, die insbesondere in Form von dem stark agierenden Reinhard Kolldehoff und Wolfgang Völz repräsentiert werden, entlarvt werden. So viel scheint schnell klar zu sein.

    Das erste Drittel kreiert eine vielversprechende Ausgangslage, das Ende ist in seiner Konsequenz absolut stimmig, dazwischen fehlt es der Inszenierung Paul Mays leider mitunter an Stringenz. U.a. zugunsten der in ihrer Entstehung etwas konstruierten Romanze zwischen Krüger und Koch geht das Tempo ein wenig verloren. In diesem zweiten Drittel hat der Film daher Längen. Immerhin kann sich der Film auch in diesen Phasen auf sein gutes Spiel durch die darstellenden Akteure, insbesondere den souveränen Martin Held, verlassen, weswegen „Der Fuchs von Paris“ insgesamt allemal sehenswert bleibt.


    Spionagekrimi mit starkem ersten und dritten Drittel, dafür Durchhänger im zweiten. Die gute Darstellerriege um Held, Krüger, Koch und Kolldehoff lässt über Längen im Mittelteil ein Stück weit hinwegsehen. 4 von 5 Punkten.

  • Bewertet TV: "Wie ein Blitz" (1970, 9)Datum15.04.2018 12:07
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Bewertet TV: "Wie ein Blitz" (1970, 9)

    M.E. hätte eine zu knallige Farbgebung genau wie eine spektakuläre Inszenierung zu sehr vom Inhalt abgelenkt. Die von dir genannten Produktionen lebten ja andersherum nicht vom Inhalt, sondern eher von der Form, sprich der Inszenierung/Farbgebung. Sicherlich hätte man das bei Durbridge auch ein Stück weit mehr aufbrechen können, wie es ja im Grunde bei den späteren Mehrteilern schon mitunter der Fall war, aber im Grundsatz finde ich das so absolut stimmig.

  • Wertungen sind abgeschickt.

  • Zinksärge für die Goldjungen (1973)Datum15.04.2018 11:17
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Zinksärge für die Goldjungen (1973)

    Zinksärge für die Goldjungen (BRD/I 1973)

    Regie: Jürgen Roland

    Darsteller: Herbert Fleischmann, Henry Silva, Horst Janson, Patrizia Gori, Véronique Vendell, Peter Lehmbrock, Sonja Jeannine u.a.



    Otto Westermann führt in Hamburg unter dem Deckmantel eines Kegelclubs eine mafia-ähnliche Organisation und hat so die Kontrolle über Glücksspile und Prostitution in der Stadt inne. Eines Tages bekommt er unerwartete Konkurrenz durch den italo-amerikanischen Gangsterboss Messina, der sich aufgrund der lukrativen Gegebenheiten ebenfalls in Hamburg niederlassn möchte. Aus ersten Scharmützeln zwischen beiden und ihren Banden wird schnell handfeste Gewalt. Eine neue Dimension erreicht der Zwist, als sich Messinas Tochter und Westermanns Sohn ineinander verlieben...

    Der Film beginnt ähnlich wie "Polizeirevier Davidswache" und "4 Schlüssel" mit einem Erzählerkommentar, dessen Aussagen bereits kurz darauf für starkes Schmunzeln sorgen. Das, was man da im Folgenden zu sehen bekomme, entspringe zwar der Fantasie, könne aber so ganz bald in jeder beliebigen Stadt in Deutschland Realität werden. Angesichts dessen, was man in der Folge von Regisseur Roland serviert bekommt, fragt man sich, ob diese Aussage tatsächlich ernst gemeint ist. Jedenfalls kann man im Jahre 2018 wohl Entwarnung geben: Wenn auch manches Besorgniserregendes in Deutschland vor sich geht, derartige Auseinandersetzungen zweier Gangster-Banden, wie man sie hier präsentiert bekommt, stehen hierzulande eher nicht auf der Tagesordnung. In rasendem Tempo werden hier Menschen erhängt, erschossen oder Explosionen zur Schau gestellt. Der Pseudo-dokumentarische Stil gepaart mit diesem atemlosen Mix aus "Sex & Crime", die Synchronisation und mancher Dialog geben dem Film einem dem Erscheinungsjahr entsprechend standesgemäßen Trash-Anstrich. Nicht unerwähnt soll in dieem Zusammenhang auch die nur bedingt zum Mitfühlen einladende Romanze zwischen den Kindern der zwei "Paten" einladen. Horst Janson, der im Übrigen nur zehn Jahre nach seinem Filmvater Herbert Fleischmann geboren ist, gibt den sich vom Casanova zum spießigen Heiratswilligen wandelnden nicht sonderlich überzeugend, wobei insoweit natürlich der genannte Altersunterschied zu Fleischmann und das Drehbuch ihr Übriges tun. Wer also eine moderne "Romeo und Julia"-Variante sehen will, sollte besser zu "Romeo Must Die" mit Aaliyah und Jet Li greifen. Erwartungsgemäß mit einer adäquaten Performance sieht man Herbert Fleischmann, der den Gangster-Boss mit einer guten Portion deutscher Spießigkeit mimt, welche einen feinen Kontrast zu dem "Weltmann" Messina, der analog dazu in einer wesentlich großzügigeren Villa residiert, bildet. Bemerkenswert angesichts der quantitativ vor sich gehenden Verbrechen und der Mitwirkung Rolands ist die Abstinenz von polizeilicher Ermittlungsarbeit. Aber vielleicht sollte der Kommentar am Anfang mit seinem heraufbeschworenem Schreckens-Szenario bereits konkludent zum Ausdruck bringen, dass die Polizei gegenüber solchen Mächten chancenlos ist.

    Man muss sich auf diesen alles in allem reichlich flachen Film einlassen, um an ihm seine Freude haben zu könnnen. Wer das schafft, wird in den letzten Minuten zunächst mit einer deftigen Auto-Verfolgungsjagd zwischen Westermann und Messina belohnt, die in der Folge in eine recht spektakuläre Verfolgung auf Motorbooten übergeht und in einem explosiven Finale sein Ende findet. Der Film schließt wieder mit einer durch Erzählerkommentar unterlegten Sequenz, die den Betrachter ein wenig vor den Kopf stößt. Diese "Verbrechen lohnt sich nicht" oder "Die Geschichte wiederholt sich"-Message hätte man sich getrost sparen können.


    Flacher, aber durchaus unterhaltsamer Exploitation-Film made in Germany. 3,5 von 5 Punkten.

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