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  • Bevor nachher wieder der Ball rollt, reiche ich hiermit noch meine Bewertung des letzten Finke-Tatorts nach...

    Fall Nr. 7: Himmelfahrt (Tatort-Folge 90, BRD 1978)

    Regie: Wolfgang Petersen

    Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Gerhard Dressel, Diether Krebs, Volker Eckstein, Bert Breit, Barbara Breit, Dominique Horwitz u.a.



    Mehrere Mitglieder der Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Doetersen werden kurz hintereinander durch Gewehrschüsse aus dem Hinterhalt schwer verletzt. Schon bald stellt sich heraus, dass die Männer ein Geheimnis verbindet...

    Zum Abschluss gibt es einen gewissen Bruch innerhalb der Finke-Ära, denn erstmals sitzt nicht Wolfgang Petersen auf dem Regiestuhl und auch Komponist Nils Sustrate, der ein eigenes „Finke-Thema" kreiert hatte, war nicht an der letzten Produktion beteiligt. Daher kann man diese Folge durchaus für überflüssig ansehen, geht mit ihr doch eine gewisse Geschlossenheit verloren. Der Film selbst ist solide, wenngleich einmalmehr ein Schwerpunkt auf dem dramatischen Moment liegt und mitunter ein wenig dick aufgetragen wird. Der Hintergrund der Taten wird durch mehrere Rückblenden früh klar. Keiner besonderen Kombinationsgabe bedarf es in der Folge, um den Täterkreis auf zwei Personen zu minimieren. Das nimmt dem ganzen freilich ein wenig die Spannung. Immerhin ist die Episode gerade unter den „bösen Buben“ gut besetzt. Es agieren u.a. Diether Krebs sowie Volker Eckstein, der schon in „Blechschaden“ einen guten Eindruck hinterlassen hat.

    Als Ausstands-Folge für Finke taugt „Himmelfahrt“ insofern nur sehr bedingt, als er verhältnismäßig wenig Auftritte hat. Das liegt ein Stück weit auch daran, dass die Episode vergleichsweise kurz daher kommt. Gingen einige andere Folgen 105 Minuten und länger, dauert die finale Episode nur knapp 85 Minuten. Erneut hat der Kommissar zudem einen neuen bzw. anderen Partner. Es ist ein wenig schade, dass man hier außerhalb von Wolf Roth für keine Kontinuität sorgte.


    Solide Folge mit etwas viel dramatischem Ballast, die formal aufgrund der Abwesenheit von Petersen und Sustrate einen gewissen Bruch darstellt und Finke nur wenig Screentime verschafft. 3 von 5 Punkten.

  • Vier gegen die Bank (1976, TV)Datum14.06.2018 19:31
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Vier gegen die Bank (1976, TV)

    Habe den Film auch vor einigen Monaten bei der Ausstrahlung im WDR gesehen und einen gleichen Gesamteindruck gewonnen wie du. Schön fand ich noch, dass man hier mal Karin Eickelbaum in einem TV-Krimi außerhalb des Essener Tatorts sehen konnte. Hat sich ja sonst recht rar gemacht in solchen Produktionen.

    Besteht hier eigentlich eine Chance, dass der Film mal einzeln auf DVD erscheint? Ist doch schon sehr verwunderlich, dass er immer noch nicht erhältlich ist, wenn man sieht, was sonst z.T. schon lange auf dem Markt ist.

  • Fall Nr. 6: Reifezeugnis (Tatort-Folge 73, BRD 1977)

    Regie: Wolfgang Petersen

    Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Nastassja Kinski, Judy Winter, Christian Quadflieg, Markus Boysen, Rüdiger Kirschstein, Friedrich Schütter u.a.



    Die 17-jährige Schülerin unterhält eine intime Beziehung zu ihrem Lehrer Fichte. Als der mit Sina durch platonische Freundschaft verbundene Michael die beiden eines Tages im Wald beim Liebesakt beobachtet, setzt Michael Sina unter Druck, ihm auch Geschlechtsverkehr mit ihr zu erlauben, andernfalls werde er das strafbare Verhältnis öffentlich machen...


    Besprechung enthält leichte Spoiler.

    Da ist er nun, der wohl bekannteste „Tatort“ aller Zeiten. Die Grundkonstellation dürfte damals wie heute Wallace-Fans nicht neu erscheinen: der männliche Teil eines an der gleichen Schule unterrichtenden Lehrerehepaares betrügt seine Frau mit einer seiner Schülerinnen. Der Lehrer gerät im Laufe der Tat unter Mordverdacht. Die Ehe erscheint am Ende (wohl?) gerettet. Soweit die Parallelen. Anders als in „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ geht in „Reifezeugnis“ indes kein Frauenmörder um, sondern die von Nastassja Kinski verkörperte Sina erschlägt ihren aufdringlichen Freund Michael, der Sina mit ihrem Lehrer beim Geschlechtsverkehr im Wald beobachtet hatte und sie in der Folge ebenfalls zum Beischlaf nötigen wollte.

    Da sich größere Wendungen im Laufe der Handlungen nicht einschleichen, ist auch diese Episode zu lang geraten. Was den Film neben der auch heute noch aktuellen, aber nicht mehr ganz so „brandheißen“ Thematik zu einer gelungenen Folge macht, ist die Figurenzeichnung der Hauptakteure durch Herbert Lichtenfeld sowie die Leistungen der sie verkörpernden Darsteller. Bemerkenswert ist vor allem die Figur Frau Dr. Fichtes, angenehm dezent gespielt von Judy Winter. Sie erfährt von der Affäre ihres Mannes und zeigt sich Sina gegenüber erstaunlich menschlich und nachsichtig und zwar in einem Maße, dass es fast schon wieder unrealistisch ist. Dank des zurückhaltenden Spiels von Winter geht jedoch die Rechnung auf. Sie ist im Grunde die sympathischste Figur. Nastassja Kinski macht ihre Sache als schmollmündige junge Schönheit ebenfalls sehr gut, da es ihr gelingt, trotz gewisser altersmäßig nachvollziehbarer Naivität in ihrem Verhalten und Reden nicht nervend auf den Zuschauer wirken. Christian Quadflieg muss sich da ein wenig hinten anstellen. Seine Figur sieht sich natürlich zum einen rechtlichen und moralischen Vorwürfen ausgesetzt, reagiert aber auch zwischenmenschlich nicht immer so, dass man wirklich Mitleid für ihn und seine Situation empfindet. Ähnlich scheint Kommissar Finke zu denken. So unterbricht er seinen Kollegen Franke, der diesmal anstelle von Jessner mit von der Partie ist, bei seinen Ausführungen, wonach Fichte und Sina seiner Meinung nach ein schönes Paar abgäben, wenn Fichte nicht verheiratet und Sinas Lehrer wäre. Am Schluss hält er Fichte zurück, als er Sina in den Arm nehmen will. Von den drei Hauptfiguren bleibt der von Quadflieg gegebene Lehrer mithin die blasseste.

    Auf die inhaltlichen Fehler, dass verheiratete Lehrer nicht dieselbe Klasse unterrichten dürfen und eigenen Schülern keinen Nachhilfeunterricht geben dürfen, wurde oben schon hingewiesen. Insgesamt dürfte der Film seinen Klassiker-Status zu einem erheblichen Teil dem Zeitpunkt seines Erscheinens sowie Nastassja Kinskis frühreifer Ausstrahlung zu verdanken haben, dennoch ist er ein äußerst reizvolles Zeitdokument und unterhält auch heute noch sehr gut.


    Etwas lang geratener, aber dank kluger Figurenzeichnung und guten Schauspiels dennoch fesselnder ehemaliger „Skandal“-Tatort. 4,5 von 5 Punkten.

  • Fall Nr. 5: Kurzschluss (Tatort-Folge 58, BRD 1975)

    Regie: Wolfgang Petersen

    Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Wolf Roth, Günter Lamprecht, Dieter Laser, Georg Lehn u.a.



    Nachdem der Kleinkriminelle Kallweit mit Erfolg eine kleine Bankfiliale überfallen hat, "streikt" plötzlich sein Fluchtauto. Kurz entschlossen nötigt er einen ihm Unbekannten, ihn mit dessen Fahrzeug vom Tatort wegzubringen. Polizeiobermeister Friedahl befindet sich gerade auf Streife und nimmt alsbald die Verfolgung auf. Es entwickelt sich eine Verfolgungsjagd. In einer Kurve springt Kallweit aus dem Wagen und versteckt die Beute. Freidahl, der auch zu Fuß die Verfolgung aufgenommen hatte, erwischt den Bankräuber nicht. Dafür entdeckt er die Beute, lässt diese aber am Fundort zurück...

    Anders als bei der Vorgänger-Folge „Nachtfrost“ bekommt man in „Kurzschluss“ eine Story geboten, die ohne Wenn und Aber eine Lauflänge von über 90 Minuten rechtfertigt. Ähnlich wie in den besseren Haferkamp-Folgen wird hier auch ohne Whodunit beste Spaannung geboten. Es ist schlicht und ergreifend fesselnd, den Beteiligten und ihrem Schicksal beizuwohnen und zu erahnen, wie sie reagieren werden. Wer holt sich zuerst die versteckte Beute? Der unberechenbare Bankräuber Kallweit oder der verschuldete Polizeiobermeister? Wird der von Georg Lehn dargestellte Vertreter Höllbrock, dessen sich Kallweit bemächtigte und zu seinem Fluchtfahrer wider Willen machte, zur Polizei gehen, obwohl ihm der Führerschein entzogen wurde und er so selber Konsequnezen fürchten muss?

    Nicht minder spannend gestalten sich die Ermittlungen. Finke geht zuerst von zwei Tätern aus und der mit überlegenem Wissen ausgestattete Zuschauer fragt sich zwangsläufig, wie der sympathische Kommissar den Tathergang wird korrekt konstruieren können und dem wichtige Informationen zurückhaltenden Polizeiobermeister wird unter Druck setzen können. Die Spannung bleibt konstant, da sich in regelmäßigen Abständen dramatische Wendungen ereignen. Der actionreiche Showdown ist ein stimmiger Abschluss für die sich im Laufe der Handlung immer tiefer hineinreitenden Beteiligten, für die es am Ende um „Alles oder nichts“ geht.

    Dieter Laser als Bankräuber Kallweit sowie Günter Lamprecht als Polizeiobermeister Freidahl setzen mit ihren schauspielerischen Darbietungen der Folge ihen Stempel auf. Nach Abstinenz in der letzten Folge sieht man wieder Wolf Roth an der Seite von Kommissar Finke. Er hat dank seiner Kombinationsgabe entscheidenden Einfluss auf die Lösung des Falles.


    „Kurzschluss“ geizt nicht mit spannungssteigernden Momenten und fesselt so den Zuschauer über weite Teile der über 90 Minuten Laufzeit. 4,5 von 5 Punkten.

  • Die Frage kam mir damals in den Sinn, weil ich die beiden Filme kurz hintereinander sah und bei Wallace ja immer wieder diskutiert wird, wer nun der bessere Inspektor ist. Daher die Frage, wer sich besser durch Hongkong geschlagen hat, wobei damit natürlich auch allgemein die Qualität der Filme im Vergleich gemeint war.

    Im Übrigen kann man "Sarg" sicher besser mit den anderen Hongkong- und Exotikkrimis der 1960er vergleichen. Trotzdem schön, dass hier doch noch ein paar User eine Meinung dazu haben.

  • Fall Nr. 4: Nachtfrost (Tatort-Folge 36, BRD 1974)

    Regie: Wolfgang Petersen

    Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Hans Peter Korff, Ursula Sieg, Marcel Werner, John van Dreelen, Ulla Jacobsson, Peter Lakenmacher u.a.



    Die junge Renate Plikat wird tot in einem tristen Appartment aufgefunden. Dieses fungierte, wie sich bald herausstellt, als ihre Zweitwohnung. Denn neben ihrer Arbeit in einer Boutique betätigte sich Plikat als Callgirl. Kurz vor ihrem Tod hatte sie noch 20.000 DM von ihrer Bank abgehoben...

    In Folge 4 ermittelt Finke erstmals in Kiel. An seiner Seite agiert diesmal an Stelle von Wolf Roth Hans-Peter Korff. Vom Sujet her erinnert das Ganze zunächst an frühe „Kommissar“-Folgen. Ein „anständiges“ Mädchen, das von den Eltern unbemerkt ein Doppelleben führt und in einer Zweitwohnung dem horizontalen Gewerbe nachgeht. Der Film konzentriert sich indes weniger auf die geschockten Eltern und wie sie den Tod ihrer Tochter verkraften, sondern auf die Famile Schaarf. Hier hat jeder ein Motiv. Sohnemann Bertram, der unsterblich in die Tote verliebt war, diese aber seine Gefühle nicht erwiderte. Der Vater, der, wie sich schnell andeutet, zum Kundenkreis des Opfers gehörte, sowie die von Ulla Jacobsson gespielte Frau Schaarf, die ihren Sohn arg bemuttert, ihn von „allem Schlechten“ fernhalten möchte und von den Affären des Mannes tief gekränkt ist.

    Die Darsteller liefern durchaus eindrückliche Performances ab und der Mordfall ist mit ein paar netten Details für Rätselfreunde ausgestattet. Trotzdem hat man das in ähnlicher Form schon häufig in Kriminalfilmen mit weniger Laufzeit gesehen, 60 Minuten hätten für die Story wohl allemal ausgereicht. Dazu vermisst man ein wenig den Charme der bisherigen Folgen, der nicht zuletzt dadurch begründet wurde, dass sich Finke in für ihn fremden (Urlaubs-)Umgebungen zurechtfinden musste. Klaus Schwarzkopf macht seine Sache allerdings weiterin sehr gut. Bemerkenswert, wie er auf Ulla Jacobssons Äußerung, sie habe der Toten ihr Doppelleben schon von Anfang an angesehen, sie beglückwünscht, sie sei immerhin die einzige gewesen, der dies aufgefallen sei.


    „Nachtfrost“ bietet eine mit für Rätselfreunden netten Details ausgestaltete Story, die in ähnlicher Form jedoch schon in kürzeren Krimi-Formaten abgearbeitet wurde. Solide 3,5 von 5 Punkten.

  • @Matze K.: Für den Fall, dass deine Frage sich allgemein auf die Finke-"Tatorte" und nicht nur auf die Folge "Jagdrevier" bezog: Mitraten kann man bei den sieben Folgen überwiegend nicht. Bei "Nachtfrost" ist das der Fall, bei "Strandgut" im Grunde auch, bei "Blechschaden" ist zumindest beim zweiten Mord die Identität unbekannt. Ansonsten sind die Täter i.d.R. sofort bekannt oder man kann sie jedenfalls sehr früh erahnen. Wenn du Krimis also in erster Linie guckst, um mitraten zu können, wer der Täter ist, sind die "Finke"-Tatorte für dich wahrscheinlich weniger interessant als andere Produktionen aus der Zeit.

    Ansonsten freue ich mich über die anderen (abweichenden) Stimmen zu "Jagdrevier".

  • Fall Nr. 3: Jagdrevier (Tatort-Folge 29, BRD 1973)

    Regie: Wolfgang Petersen

    Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Wolf Roth, Jürgen Prochnow, Walter Buschhoff, Vera Gruber, Karl-Heinz von Hassel, Sieghardt Rupp u.a.



    Dem Sträfling Brodschella gelingt die Flucht. Sein Ziel: die Tötung Kreschs, den er für den Mörder seiner Freundin hält. Finke wird dazu berufen, Kresch, der in dem kleinen Dorf Niederau wohnt und dort einige Grundstücke besitzt, zu beschützen und Brodschella zu fassen. Problem: Kresch will gar nicht beschützt werden und die Ergreifung Brodschellas gestaltet sich ebenfalls mehr als schwierig...

    Nach den ersten beiden gelungen Folgen der Ära Finke nimmt das Niveau in „Jagdrevier“ leider merklich ab. Die Story taugt kaum für einen 95-minütigen Krimi, wenn man daraus keinen schnörkellosen Action-Reißer machen möchte. Diese Intention hatten die Macher trotz merklicher Action-Anteile dann aber doch nicht. Der Zuseher begleitet Kommissar Finke in ein norddeutsches Dorf, in dem nach Aussage eines Einwohner „irgendwie ja jeder voneinander abstammt“, um Brodschella zu stellen, bevor dieser Kresch aus Rache zur Strecke bringt. Wie schon oben in einer Bewertung geschrieben wurde, hätte in so einem Fall eine gesteigerte Quantität an Polizeikraft zur schnelleren Abwicklung des Falles beigetragen. Kommissar Finke ist für eine solche Aufgabe nur bedingt geeignet, zumal er mit seiner regulären Ermittlungsarbeit in dem Dorf kaum voran kommt, da jeder glaubt, im Falle einer Aussage sich oder einer nahestehenden Person zu Schaden. So dreht sich das Geschehehen weithin im Kreis, unterbrochen von kleineren oder auch größeren Scharmützeln zwischen Brodschella, Finke und Kresch. Wolf Roth taucht erst im letzten Drittel auf, weshalb die Chemie zwischen ihm und Finke anders als in „Strandgut“ nicht nennenswert ausgebaut werden kann. Prochnow nimmt man den rachesüchtigen Sträfling zwar ohne weiteres ab, doch das tröstet über die schwache und wenig glaubwürdige Story nur sehr bedingt hinweg. Auch Petersen gelingt es mit seiner Inszenierung kaum, Akzente zu setzen. Ein netter Einfall ist es, zur Abwechslung statt eines regulären Gastauftritts eines anderen Tatort-Kommissars, Sieghardt Rupp als Kressin über den Bildschirm flimmern zu lassen, während Finke und andere Dorfbewohner im Gasthaus sitzen. Die Musik von Nils Sustrate erinnert in dynamischen Momenten bisweilen an Musiken älterer Wallace-Filme.


    Nach den clever konstruierten beiden ersten Fällen überrascht „Jagdrevier“ negativ mit einer vergleichsweise stumpfen und unglaubwürdigen Story, die eher für einen Western taugen würde als für einen „Tatort“ mit Klaus Schwarzkopf. Obgleich sich Gaststar Jürgen Prochnow redlich bemüht, vergebe ich nur 2,5 von 5 Punkten.

  • Fall Nr. 2: Strandgut (Tatort-Folge 19, BRD 1972)

    Regie: Wolfgang Petersen

    Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Wolf Roth, Wolfgang Kieling, Rolf Zacher, Dieter Kichlechner, Ingeborg Schöner, Heidy Bohlen, Klaus Höhne u.a.



    Die Brüder Possky setzen auf der Insel Sylt zwei schöne junge Damen auf "ehrenwerte", wohlhabende Männer an und fotografieren diese mit den Damen beim Liebesspiel in den Dünen, um sie anschließend zu erpressen. Als eine der Damen, Christa, mit einem der potentiellen Erpressungsopfer ausreißen will, wird der Mann von den Posskys niedergeschlagen und Christa massiv unter Druck gesetzt. Am nächsten Tag wird Christa tot im Wasser aufgefunden. Wenig später geschieht das Gleiche mit dem anderen "Lockvogel" Manuela...

    Der Schauplatz Sylt weckt in mir wohlige Erinnerungen an die gelungene Haferkamp-Episode „Wodka Bitter-Lemon“, die auch teilweise auf der Insel spielte und u.a. den Bahnhof sowie die Dünen als Schauplatz hatte. Generell verströmt der Film eine wunderbare (Urlaubs-)Atmosphäre und man begleitet Kommissar Finke nur zu gerne auf seinem zweiten (Außen-)Einsatz. Die Chemie mit Wolf Roth wächst weiter und gerade Roth kommt in der zweiten Episode schon deutlich sympathischer herüber. Die Szene, wie die beiden freudetrunken aus dem Wasser laufen, hat in Anbetracht von Schwarzkopfs Vita einen gewissen homoerotischen Touch und man fragt sich, ob dies so beabsichtigt war oder die Szene nur im Nachinein im Wissen um Schwarzkopfs sexuelle Orientierung diesen Eindruck hervorruft. Generell zeigt der Film u.a. durch einige Szenen am FKK-Strand sehr viel (unnötige) nackte Haut, was ihn als typisches Produkt der 1970er identifizieren lässt. Inhaltlich geht es zunächst um Erpressung. Rolf Zacher und Dieter Kirchlechner gefallen als diesbezügliche Täter außerordentlich gut, Heidy Bohlen darf als im Laufe der Zeit unfreiwillige Komplizin einmalmehr ihre mehr als vorzeigbaren Kurven zur Schau stellen. Anders als in der ersten Folge ist im weiteren Verlauf hinsichtlich beider Wasserleichen die Tatfrage ungeklärt. Verdächtig sind die Erpresser, da sie sowohl Heidy Bohlen als auch das zweite Opfer, gespielt von der attraktiven Ingeborg Schöner, schwer unter Druck setzten, sich weiter am einträglichen Geschäft zu beteiligen und ihr Vorstrafenregister tief blicken lässt.

    Ohne allzu viel zu verraten: es kommt anders und das Finale entpuppt sich als hochdramtisch. Wenn hier der Täter mit leerem Blick und von Rückblenden begleitet seine Motive und den Tathergang schildert, kann man eine Stecknadel fallen hören. Diese Eindrücke und die mit der Auflösung verbundenen Twists lassen über Längen im Mittelteil der wiederum überlangen Folge hinwegsehen. Insgesamt ist „Strandgut“ sogar einen Ticken besser als der bereits gelungene Erstling. Zu erwähnen ist noch die extrem stimmige Musik von Nils Sustrate und der einmalmehr passende Ausklang der Folge, der die Ermittler auf ihrer Rückfahrt zeigt.


    Hochatmosphärische Episode mit eindrücklichem Finale. 4,5 von 5 Punkten.

  • Danke, wirklich sehr interessant, nicht nur in Bezug auf "Sonne, Wein und harte Nüsse", sondern auch Erik Ode im Allgemeinen. Wenn man bedenkt, wie oft er während er der "Kommissar"-Zeit öffentlich mit einem Rücktritt kokettiert hat oder erklärt hat, dass er die Rolle eigentlich gar nicht mag und auch nicht gern in der Öffentlichkeit stand, verwundert es doch, dass ihn die Absetzung so kurz vor der 100.Folge scheinbar derart gekränkt hat, dass von Pillau sogar Rückschlüsse auf seinen Tod angestellt werden. Ich fand es auch immer schade und unverständlich, dass man das Jubiläum nicht noch mitgenommen hat, hätte aber nicht gedacht, dass für Ode dieses einen solchen Stellenwert gehabt hätte.

  • Harry RiebauerDatum31.05.2018 14:17
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Harry Riebauer

    Habe ja hier nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich Riebauer sowohl in seinen zahlenmäßig in der Überzahl befindlichen Ganoven- bzw. "unsympathischen" Rollen als auch als Ermittler vor allem in "Der Würger von Schloss Blackmoor", aber auch im "Kriminalmuseum" sehr schätze. Was ich schon immer ausnehmend schade fand, ist, dass er im Krimifach nicht den Sprung vom Kriminalfilm im Kino zum TV-Krimi Ende der 1960er/Anfang der 1970er schaffte. Wenn man bedenkt, wie präsent er in dem Fach gerade bis einschließlich "Die Tote aus der Themse" war, überrascht es doch sehr, dass man ihn nie bei "Kommissar", "Derrick", "Der Alte", "Sonderdezernat K1", im "Tatort" usw. sah. 1972, also ein Jahr nch "Die Tote aus der Themse" hatte er etwa eine bessere Statisten-Rolle in dem TV-Film "Geliebter Mörder", was mich doch sehr irritiert hat. Hat jemand hier vielleicht eine diesbezügliche Erklärung parat? Dieser wandlungsfähige Darsteller hätte diese Formate gewiss weiter bereichern können.

  • Fall Nr. 1: Blechschaden (Tatort-Folge 8, BRD 1971)

    Regie: Wolfgang Petersen

    Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Ruth Maria Kubitschek, Friedrich Schütter, Götz George, Wolf Roth, Volker Eckstein, Walter Richter u.a.



    Auf der Rückkehr von einem Rendezvous mit seiner Geliebten fährt Bauunternehmer Breuke einen Jugendlichen auf einem Fahrrad an. In Panik begeht er Fahrerflucht und versucht die Spuren am Fahrzeiug dadurch zu überdecken, dass er absichtlich beim Abbiegen in die Hofeinfahrt seines Hauses einen Poller rammt. Doch das Ganze bleibt nicht unbemerkt. Breuke wird erpresst und wenig später geschieht ein zweiter Mord...

    In den ersten Minuten der Premieren-Tatort-Folge mit Klaus Schwarzkopf als Kommissar Finke werden dermaßen viele Figuren eingeführt, dass sich kaum erahnen lässt, wer als Mordopfer wird herhalten müssen und wie diese vorgestellten Personen zueinander in Verbindung stehen. Da sind zunächst die Jugendlichen, die eine Party feiern. Weiterhin sieht man Götz George sich mit einer jungen blonden Frau vergnügen, auch Friedrich Schütter scheint außerehelichen Aktivitäten nachzugehen. Nach dem Unfalltod des Jugendlichen und dem Aufschlagen Finkes in der norddeutschen Provinz werden die Beziehungen klarer. Vom Krimi-Typ hat der Zuseher es zunächst nicht mit einem Whodunit zu tun. Er ist Zeuge, wie der von Schütter verkörperte Breuke den Jugendlichen versehentlich angefahren und sich dann vom Unfallort entfernt hat. Spannungssteigernd wirkt sich im weiteren Verlauf die Frage nach der Identität von Breukes Erpresser aus. In einer Phase, in der man sich fragt, wozu es für diese Folge einer „Überlänge“ von etwa 15 Minuten bedurfte, wird eine zweite Leiche gefunden. Anders als beim ersten Toten ist der Betrachter diesmal nicht zugegen, weshalb der Film hinten raus doch noch zum Whodunit wird und in der Auflösung durchaus zu überraschen weiß.

    Weiterer Pluspunkt dieses ersten Falles für Kommissar Finke ist die z.T. sehr experimentelle und dynamische Inszenierung Petersens. Klaus Schwarzkopf führt sich als Tatort-Ermittler gut ein und bildet mit dem frisch von der Polizeischule kommenden und mit einem wesentlich besseren Abschluss als Finke ausgestatteten Wolf Roth einen gelungenen Kontrast. Die Gaststars Friedrich Schütter als Breuke, Ruth Maria Kubitschek als dessen betrogene undzugleich selbst betrügende Ehefrau sowie Götz George als junger Schwerenöter bieten ansprechende darstellerische Leistungen. Ungewohnt ist der lange Abspann, in dem Roth und Schütter durch den Ort gehen, der stimmiger erscheint als das später abrupte Ende mit der typischen Tatort-Melodie. Alles in allem trotz gewisser Längen im Mittelteil eine gute Einstiegs-Folge, die Lust auf mehr macht.


    Gut inszenierter, im Laufe der Handlung von „Nicht-Whodunit“ auf „Whodunit“ umschwenkender Einstiegsfall für Klaus Schwarzkopf als Kommissar Finke. 4 von 5 Punkten.

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum25.05.2018 21:36
    Foren-Beitrag von Ray im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Zitat von Jan im Beitrag #867
    Ich habe eben noch einmal das Cover der zweiten Box angsehen und habe wieder festgestellt, dass darin in meinen Augen noch erheblich bessere Episoden sind. Genau genommen findet sich da kaum etwas Mittelmäßiges. Dass ich ein regelrechter Fan der beiden Vogel-Episoden bin ("Tote Vögel singen nicht" und "Tod der Kolibris"), hatte ich schon einige Male geschrieben. Zusammen mit "Waldweg", "Der Mann aus Portofino" und "Hals in der Schlinge" ist das m.E. mit das Beste, was Ringelmann je produziert hat.


    Das klingt ja schon mal vielversprechend. Bin gespannt!


    @Gubanov: Danke für deine ausführlichen Ausführungen.

    Bei "Tod am Bahngleis" bin ich mit Jan ja in ganz guter Gesellschaft. Finde einfach, dass in "Waldweg" das Grundthema wesentlich eindrücklicher und packender verpackt wurde, was natürlich vor allem auch an der Darbietung von Kieling liegt. Was mir an "Waldweg" nicht so gut gefallen hat, waren die Performances der jungen Damen, die ich allesamt als blass und sehr uncharismatisch empfunden habe.

    Es ist tatsächlich so, dass die Aussicht auf Gastspiele von mir geschätzten Darstellern insbesondere aus der Wallace-Zeit neben dem allgemeinen Nostalgie-Faktor den entscheidenden Mehrwert ausmacht, warum ich zu "alten" Krimiserien greife. Das ist für mich wie ein eigener Kosmos, den ich im Rahmen meiner inhaltlichen Vorlieben immer weiter erforschen möchte. Es gibt eigentlich kaum etwas schöneres, als innerhalb derartiger Serien unverhofft einen gelungenen Part von einem in meinen Augen "verdienten" Akteur in einem spannenden und in sich stimmigen Krimi zu sehen. Filme aus der Zeit schaue ich mir auch in erster Linie wegen der Besetzung an. Daher nehme ich es auch in Kauf, dass mich einige Folgen in den Boxen bei "Der Alte" & Co weniger interessieren, wenn dafür im Gegenzug die ein oder andere Glanzstunde von Schauspieler XY dabei ist. Einige Serien würde ich mir ohne derlei Erwartungen wohl gar nicht erst ansehen. Und auch hier war es nicht die Aussicht auf Horst Tappert als Derrick oder Inszenierungen von Alfred Vohrer & Co, die mich zum Kauf bewogen haben, sondern eben die Darsteller. Hinsichtlich der Regisseure schaue ich vorher gar nicht, wer sich bei einer Folge verantwortlich zeichnet. Und wenn ich dies nicht weiß, erkenne ich auch nur selten von selbst, um wen es sich handelt (Bei "Alarm auf Revier 12" habe ich z.B. nach dem x-ten Einsetzen von "Theo, wir fahr'n nach Lodz" stark vermutet, dass es sich um Brynych handelt). Liegt wohl einfach daran, dass meine Präferenzen bezüglich deutscher Krimiserien bei den Regisseuren auch noch nicht so ausgeprägt sind. Wolfgang Becker hat z.B. wegen der Reinecker-Trilogie und einiger guter Haferkamp-Folgen bei mir einen Stein im Brett, Vohrer schätze ich ja wegen vieler (sehr) guter Wallace-Filme, aber was ich von ihm bisher im TV-Bereich gesehen habe, hat mich nicht vom Hocker gerissen. Aber kann ja noch kommen.

  • Dem Täter auf der Spur (1967-73, TV)Datum25.05.2018 21:28
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Dem Täter auf der Spur (1967-73, TV)

    Wenn das so ist, ich hätte da noch ein paar Veröffentlichungswünsche...

    Das sind ja wirklich tolle Nachrichten, wenn man bedenkt, wie lange die alte Box jetzt schon vergriffen war.

    Leider scheint mir der Umstand, dass "Einer fehlt beim Kurkonzert" wieder drauf ist, ein Indiz zu sein, dass es sich der Sache nach 1:1 um die alten DVDs handelt, die alten Raterunden also wieder nicht alle drauf sind und auch die österreichischen mit Marianne Koch nicht als Bonus dabei sind.

    Sehr schade, aber Huptsache, dass die Serie wieder erhältlich ist und das in der Tat zu einem günstigen Preis!

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum22.05.2018 22:15
    Foren-Beitrag von Ray im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Zitat von Jan im Beitrag #865

    Die erste Derrick-Box gehört mitsamt der zweiten zu den häufigsten Gästen meines DVD-Players. Es gibt hier in beiden Boxen ungeheuer starke Episoden.


    Interessant. Hast du bei "Derrick" auch bis zum (bitteren?) Ende durchgehalten? Ich wollte mir erstmal die Episoden aus den 1970ern ansehen und dann ggf. weiter machen, wenn sie mir entsprechend gefallen. Dass ich bis tief in die 90er herein durchziehe, kann ich mir (noch) nicht vorstellen.

    Der letzte Platz von "Der Tag nach dem Mord" hat entscheidend mit der Performance von Krista Keller zu tun, nehme ich an? Keller wird für mich in der Box in Sachen Nerv-Faktor nur durch die unfassbar penetrante Christiane Schröder in "Mitternachtsbus" übertroffen.

    Von "Alarm auf Revier 12" wird sich wohl allein das - typisch Brynych - ewig wiederkehrende "Theo, wir fahr'n nach Lodz" ins Gedächtnis einbrennen.

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum22.05.2018 00:05
    Foren-Beitrag von Ray im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Parallel zum "Alten" habe ich nun auch mal mit "Derrick" angefangen und kann nach Sichtung von Collector's Box 1 im Grunde ein positives Fazit ziehen.

    Unter den 15 Folgen habe ich viel Mittelmaß und ein paar gute und sehr gute Folgen vorgefunden. Allgemein wurde der fehlende "Whodunit" für meine Begriffe hier nicht so gut aufgefangen wie in den frühen Haferkamp-Tatorten. In mancher Folge hätte man sich die ein oder andere Wendung gewünscht, denn das alleinige Folgen der Ermittlungen und dem Schicksal der Täter und Opfer trägt die Episoden längst nicht immer. Auch schleichen sich schnell überraschend schnell Wiederholungen ein. So treibt in Folge 5 bereits das zweite Mal ein Mann, der Frauen in Serie tötet, sein Unwesen. Auch bei "Stiftungsfest"/"Hoffmanns Höllenfahrt" ist der Tathergang fast identisch.

    Von den einzelnen Folgen hat mir trotz der angesprochenen Widerholung "Hoffmanns Höllenfahrt" am besten gefallen. Aufgrund des unglücklichen Tatverlaufs fühlt man mit Löwitsch mit. Die Art und Weise, wie sich durch die Ermittler einerseits und die Familie andererseits die Schlinge um ihn zieht, ist spannend dargestellt. Schließlich überrascht der explosive Showdown positiv. Ein so "zupackendes" Verhalten hätte man Derrick angesichts seines Rufs nicht unbedingt zugetraut. Auch "Madeira" mit Stargast Curd Jürgens und seiner sympathischen Nichte Susanne Uhlen und den köstlichen Szenen im Café Mozart weiß zu gefallen. Das Spitzentrio wird von "Pfandhaus" komplettiert. Das liegt zum einen an dem großartigen Klaus Maria Brandauer, zum anderen an Johanna von Koczian, deren Part einmal die private Seite Derricks betont und für manch süffisante Dialoge sorgt. Ihren Part hätte man gerne öfter gesehen!

    Allgemein bin ich mit Derrick gefühlt schon etwas wärmer geworden als mit Lowitz' Köster. Tappert führt seine engagierte Arbeit aus seinen Wallace-Auftritten als Inspektor fort. Wepper als Harry Klein bleibt unscheinbar, Günther Stoll darf sich (leider) ebenfalls nicht profilieren.

    An Gaststars beommt der Krimi-Nostalgiker Einiges geboten. In den ersten Folgen treten u.a. auf: Curd Jürgens, Lilli Palmer, Wolfgang Kieling, Siegfried Lowitz, klaus Löwitsch, Klaus Maria Brandauer, Konrad Georg, Herbert Fleischmann, Helmuth Lohner, Johanna von Koczian, Jan Hendriks, Rudolf Schündler, Peter Pasetti, Heinz Bennent, Judy Winter, Friedrich Joloff, Alexander Kerst, Helmut Käutner, Max Eckard, Albert Bessler, Siegfried Wischnewski, Harry Meyen, Susanne Uhlen, Doris Kunstmann u.v.m.

    Inhaltlich im Schnitt ordentliche Folgen, viele interessante Gaststars und ein zupackender Hauptdarsteller, der von den "üblichen Verdächtigen" (Becker, Grädler, Vohrer, Brynych...) in Szene gesetzt wird, ergeben alles in allem gute Unterhaltung. Die zweite Box kann also kommen.

    Interessanterweise ist die Bildqualität der einzelnen Folgen der von MORE auf DVD verlegten Edition wesentlich besser als beim "Alten", obwohl die Episoden noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben. Dafür gibt es keinerlei Extras und im Innendeckel gibt es nur Angaben zum Inhalt, dafür nicht zur Besetzung.


    Hier noch meine Rangliste der einzelnen Folgen:

    1. Hoffmanns Höllenfahrt 5/5
    2. Madeira 5/5
    3. Pfandhaus 4,5/5
    4. Waldweg 4,5/5
    5. Nur Aufregung für Rohn 4/5
    6. Johanna 4/5
    7. Stiftungsfest 4/5
    8. Ein Koffer aus Salzburg 3,5/5
    9. Der Tag nach dem Mord 3,5/5
    10. Kamillas junger Freund 3,5/5
    11. Paddenberg 3/5
    12. Zeichen der Gewalt 3/5
    13. Mitternachtsbus 3/5
    14. Alarm auf Revier 12 3/5
    15. Tod am Bahngleis 3/5

  • Der letzte Zeuge (1960)Datum20.05.2018 15:46
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Der letzte Zeuge (1960)

    Der aktuelle Mangel an DVD-Neuveröffentlichungen deutscher Kinofilme im Krimifach lädt dazu ein, sich die ein oder andere DVD-Erwerbung der letzten Jahre mal wieder zu Gemüte zu führen...


    Der letzte Zeuge (BRD 1960)

    Regie: Wolfgang Staudte

    Darsteller: Martin Held, Hanns Lothar, Ellen Schwiers, Jürgen Goslar, Lore Hartling, Siegfried Wischneski, Harald Juhnke, Blandine Ebinger, Albert Bessler, Adelheid Seeck, Werner Hinz, Herbert Tiede u.a.



    Ingrid Bernhardy wird verdächtigt, ihr eigenes Kind getötet zu haben und erlebt in Untersuchungshaft und vor Gericht eine Vorverurteilung in moralischer wie in rechtlicher Hinsicht. Ihre letzte Hoffnung ist der gewiefte Strafverteidiger Dr. Fox...

    Wolfgang Staudtes "Der letzte Zeuge" führt zu Beginn der 1960er-Jahre die Tradition packender Kriminaldramen fort, welche im vorherigen Jahrzehnt das bundesdeutsche Kino zu bereichern wusste ("Alibi", "Gestehen Sie, Dr. Corda!"). Ellen Schwiers spielt eine junge attraktive Frau, die trotz vieler anderer Verehrer dem Werben eines verheirateten Biedermannes namens Rameil erlegen ist und mit ihm ein Kind in die Welt gesetzt hat in der festen Hoffnung, Rameil werde sich scheiden lassen und mit ihr ein neues Leben beginnen. Doch Rameil, grandios verkörpert von Martin Held, denkt gar nicht an Scheidung, da er im Falle der Scheidung jegliche Anteile an der Firma, der er als Direktor vorsteht, verlieren würde. Das sieht das Testament seines Schwiegervaters, dem Gründer der Impex-Werke, vor. Nachdem Bernhardy kurz nach Entdeckung des toten Kindes aufgrund von verdächtigen Briefen, in denen ihr alter Liebhaber Dr. Stephan (Jürgen Goslar) sie dazu auffordert, das Kind zurückzulassen und mit ihm in eine gemeinsame Zukunft zu gehen, und anzüglichen Fotos schnell in Untersuchungshaft gerät, zeigt Rameil ihr die kalte Schulter und meldet sich nicht mehr bei ihr. Selbst als Bernhardys Mutter unangekündigt bei den Rameils aufschlägt, komplementiert er sie nur heraus und lässt unpersönliche Grüße an die Tochter ausrichten.

    Diese erlebt, wie vor Gericht die Grenze zwischen Moral und Recht zu verschwimmen droht. Zum Beweis ihrer Täterschaft werden vor Gericht Pin-Up-Fotos von Bernhardy herumgereicht, die ihren fragwürdigen Lebenswandel dokumentieren und als Indiz für ihre rechtliche Schuld am Tod ihres Kindes taugen sollen. Zum Glück hat sie mit Dr. Fox (Hanns Lothar) einen fähigen Anwalt auf ihrer Seite, der gemeinsam mit einer in seiner Ausbildung befindlichen Referendarin quasi nachträglich die Ermittlungsarbeit der Polizei übernimmt und so letzten Endes in spektakulärer Art und Weise vor Gericht den wahren Täter enttarnt. Der Schaden, den Bernhardy wie auch Dr. Stephan durch die Vorverurteilungen seelisch wie gesellschaftlich erlitten haben, ist indes kaum wieder gutzumachen.

    Wolfgang Staudte gelingt es einerseits, berechtigte Kritik an der deutschen Justiz zu seiner Entstehungszeit zu üben und anderseits einen packenden Kriminalfilm abzuliefern. Der erstklassige Cast um Martin Held, Hanns Lothar und Ellen Schwiers füllt den Film mit Leben, die dramaturgisch stark konstruierte Story sorgt dafür, dass der Film ohne Längen auskommt und die Spannung gerade im letzten Drittel dank der fesselnden Szenen vor Gericht nochmal gehörig anzieht. "Der letzte Zeuge" ist daher uneingeschränkt zu empfehlen.

    Zum Glück wird die DVD von Filmjuwelen dem Film gerecht. Sie präsentiert den Film in guter Qualität in der Original-Breitbild-Fassung.


    Fesselndes Kriminaldrama von Wolfgang Staudte mit erlesener Besetzung, das in jeder Phase zu überzeugen weiß. 5 von 5 Punkten.

  • Die Jerry-Cotton-FilmreiheDatum20.05.2018 14:58
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Die Jerry-Cotton-Filmreihe

    Dem kann man sich nur anschließen. "Schüsse aus dem Geigenkasten" ist ein solider Auftakt. Nicht mehr, nicht weniger. Aber das noch offene Potential wird im Laufe der Reihe noch ausgeschöpft werden, vor allem bei den Farbproduktionen. "Der Mörderclub von Brooklyn" und "Der Tod im roten Jaguar" sind für mich echte Highlights im deutschen Unterhaltungskino der 1960er-Jahre!

  • Dem Täter auf der Spur (1967-73, TV)Datum16.05.2018 21:28
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Dem Täter auf der Spur (1967-73, TV)

    Zitat von schwarzseher im Beitrag #80
    Die Musik behält man irgendwie immer im Ohr,auch wenn eine Story schonmal was dünner ist,mir gefällts immer noch.


    Gut, dass du es ansprichst: die Musik finde ich auch klasse, hatte ich vergessen zu erwähnen. Bei Wikipedia wird für die Musik Siegfried Franz angegeben. Hat er auch die Titelmelodie komponiert oder stammt die vom französischen Original?

  • Dem Täter auf der Spur (1967-73, TV)Datum14.05.2018 23:26
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Dem Täter auf der Spur (1967-73, TV)

    Habe mir in den letzten Wochen einige Folgen von "Dem Täter auf der Spur" gesichtet und folgenden Eindruck von der Serie gewonnen:


    "Dem Täter auf der Spur" ist eine in mehrfacher Hinsicht ungewöhnliche deutsche Krimi-Reihe. Zunächst durch den Schauplatz Frankreich, darüber hinaus wegen des Konzeptes, Fernsehkrimi mit Unterhaltungssendung zu verbinden. Der Schauplatz Frankreich hat durchaus seinen Reiz, wobei ich als jemand, der der französischen Sprache nicht mächtig ist, häufiger Probleme hatte, die Namen den Figuren zuzuordnen (Das passiert mir allerdings ehrlich gesagt auch immer wieder bei deutschen Namen in Kriminalfilmen, wohl also auch eine Frage der Konzentration.). Die Einbettung in eine Unterhaltungssendung mit prominenten Gästen finde ich ziemlich genial, weil man so einen gewissen Event-Charakter begründet und den Rätsel-Faktor betont. Es ist eben was anderes, nur einen Krimi zu schauen und von sich aus mitzuraten oder aber von einem Moderator und auch dem handelnden Inspektor explizit dazu aufgefordert zu werden. Die prominenten "Rätsel-Paten" geben der Sache, wenn sie denn entsprechend charismatiach und motiviert sind, das gewisse etwas. Die Grundidee könnte ich mir heutzutage immer noch sehr gut vorstellen, vielleicht sollte man mal eine (Quasi-)Neuauflage erwägen. "Normale" Krimis gibt es schließlich genug. Man muss freilich das Potential ausschöpfen, was hier längst nicht immer der Fall ist. Das liegt mitunter an den Gästen, die nicht immer sorgsam ausgewählt sind, nicht selten aber auch an Jürgen Roland, der sich mehr schlecht als recht als Showmaster versucht, was aus der Retrospektive indes schon wieder liebenswert erscheint.

    Die Filme selber punkten durch eine Besetzung, die höchsten Anforderungen genügt. Was man hier an Stars geboten bekommt, ist schon beeindruckend und der wesentliche Grund, sich die Serie anzusehen, obwohl einige Darsteller ein wenig oft auftreten und es bisweilen gewöhnungsbedürftig ist, sich die üblichen Roland-(Kiez)-Nasen im französischen Ambiente vorzustellen. Die Storys sind im Grundsatz recht pfiffig, trotzdem habe ich die Folgen des Öfteren als zu lang empfunden. Eingestehen muss sich auch, dass ich mich trotz der Zusatz-Motivation selten zu kriminalistischen Höchstleistungen aufraffen konnte und ganz überwiegend doch "nach Gefühl" und nicht wie von Roland immer wieder gefordert auf Grundlage einer Indizienkette auf die Täter getippt habe. Das laste ich z.T. auch den Filmen selbst an, die nicht immer richtig zu fesseln wussten. Das Gespann um Günther Neutze und Karl Lieffen finde ich recht drollig, gerade Lieffen erhöht im Vergleich zu Günther Stoll den Unterhaltungsfaktor merklich.

    Hervorzuheben wären von den Folgen im Einzelnen m.E. "Am Rande der Manege", "Puppen reden nicht", "Tod am Steuer" und "In Schönheit sterben".

    Summa summarum ist "Dem Täter auf der Spur" definitiv sehenswert und für mich persönlich im Gesamtpaket im Schnitt einen Ticken interessanter als "Stahlnetz".

    Leider Gottes ist die DVD-Edition ja schon länger vergriffen. Besteht eigentlich Hoffnung auf eine Neuauflage in näherer Zukunft? Ganz besonders toll wäre es natürlich, wenn man alle 3 Moderationen (die beiden von Roland, fast noch interessanter fände ich persönlich die von Marianne Koch fürs österreichische Fernsehen) als Bonus draufpacken könnte.

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Ray
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