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  • John Klings Abenteuer (1965-1970)Datum27.11.2019 18:58
    Foren-Beitrag von Ray im Thema John Klings Abenteuer (1965-1970)

    Da hast du im Grundsatz natürlich Recht, bezüglich "Cliff Dexter" muss ich allerdings teilweise widersprechen: Die erste Staffel, für die Rolf Kalmuczak die Bücher beisteuerte, fällt da doch aus dem Rahmen, da die Fälle i.d.R. in Hamburg spielen und eigentlich "klassische" Krimis sind. "Fantastisch" wurde es da erst ab Staffel 2, wo dann eben Zeitler verantwortlich war. Bei "Percy Stuart" ist unabhängig von der Qualität der einzelnen Episoden zumindest die Grundidee "ganz nett", aber das hat sich dann schnell totgelaufen. "Im Auftrag von Madame" kenne ich (zum Glück?) noch nicht. Anhand von "Okay S.I.R." sieht man jedoch, dass auch so ein Format gut unterhalten kann, wenn man an Originalschauplätzen dreht, einen Wiedererkennungswert entwickelt und prominente Gaststars verpflichtet.

  • John Klings Abenteuer (1965-1970)Datum26.11.2019 23:51
    Thema von Ray im Forum Film- und Fernsehklass...

    Nanu, noch kein Thread?


    John Klings Abenteuer

    John Kling und sein Assistent Jones Burthe werden von verschiedenen Geheimdienst- oder Polizeistellen sowie Privatleuten mit "brisanten Fällen" beauftragt...

    Zwischen 1965 und 1970 wurden in zwei Staffeln 26 Episoden mit einer Lauflänge von ca. 25 Minuten ausgestrahlt. Hellmut Lange spielt die Titelrolle John Kling, Uwe Friedrichsen seinen Assistenten John Burthe. Inhaltlich ist das Ganze ein Stück weit eine Vorwegnahme später anlaufender Serien wie - zumindest in Staffel 2 - "Cliff Dexter" oder "Percy Stuart". Die Storys sind in aller Regel nicht der Rede wert, gedreht wurde wahrscheinlich selten bis nie an Originalschauplätzen und die Riege der Gaststars ist überschaubar (hervorstechend insoweit noch Renate Ewert in einem ihrer letzten Auftritte sowie Suzanne Roquette). Immerhin die Chemie zwischen Lange und Friedrichsen stimmt, sie geben erwartungsgemäß ein solides Buddy-Duo ab. Kling ist der "Kopf" des Duos, Friedrichsen das vorlaute Plappermaul, das mit seinen unkonventionellen Methoden dabei hilft, die gefährlichen Missionen erfolgreich zu bestreiten. Was der Serie so ein wenig abgeht, sind Routinen. Kein fester Vorgesetzter, keine feste "Zentrale", allenfalls Vorspann, Titelmelodie und der Satz "Ich habe einen Auftrag für Sie, John Kling..." betonen ein wenig den Seriencharakter. Die Inszenierungen sind in den besten Fällen Durchschnitt, weswegen "John Klings Abenteuer" im Bereich der Vorabendserien insgesamt sicher nicht zu den Vorzeigeproduktionen gezählt werden darf. Fans von Lange und/oder Friedrichsen können natürlich gleichwohl einen Blick riskieren.

  • Sammelthread "Film Noir"Datum26.11.2019 21:03
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Der Hass ist blind (No Way Out, USA 1950)

    Regie: Joseph L. Mankiewicz

    Darsteller: Richard Widmark, Sidney Poitier, Linda Darnell, Stephen McNally u.a.



    Film Noir Nummer 119:


    Die Brüder Biddle, vorbestraft und im Arbeiterviertel Beaver Canal lebend, werden infolge von durch Polizisten bei einer Schießerei herbeigeführten Schusswunden in die Gefängnisstation eines Krankenhauses gebracht. Zuständig ist der junge Arzt Dr. Brooks. Brooks kann den Tod Johnny Biddles nicht verhindern. Ray Biddle, der der Behandlung am Bett nebenan beiwohnte, schwört Rache an dem Arzt, den er schon allein wegen seiner Hautfarbe missachtet...

    Joseph L. Mankiewicz ("Alles über Eva", "Die barfüßige Gräfin", "Mord mit kleinen Fehlern") wirkte am Drehbuch mit und inszenierte diesen für seine Enstehungszeit mutigen Streifen, der es versteht, eine "Message" mit einer fesselnden, sich sauber entwickelnden Story zu verbinden. Geschichte und Figuren bieten den Darstellern die Chance, ihre ganze Klasse zu zeigen. Richard Widmark als von (Rassen-)Hass zerfressenem Gauner stellt wie schon in "Der Todeskuss" unter Beweis, dass in Sachen Diabolik kaum einer ihm das Wasser reichen kann. Seine Darbietung ist voller Leidenschaft, dabei jedoch nie überzogen und hätte sicher einen Oscar verdient gehabt. Auf der anderen Seite steht der junge Sidney Poitier, für den "Der Hass ist blind" der Beginn einer beispiellosen Karriere ("Flucht in Ketten", "In der Hitze der Nacht") sein sollte. Wenngleich wie so oft die Rolle des "bad guy" mehr hergibt und Richard Widmark ihm ein Stück weit die Show stiehlt, ist Poitiers Leistung in seinem allerersten Spielfilm allemal beachtlich. Zwischen beiden steht Linda Darnell in der Rolle der Ex-Frau des Toten, die zunächst auf der Seite des Bruders ihres Ex-Mannes zu sein scheint, im Laufe der Handlung aber die wohl größte Wandlung durchlebt.

    Während die Darsteller in den zentralen Rollen demnach zu überzeugen wissen, ist die Dramaturgie des Films ebenfalls gelungen. Der Tod Johnny Biddles führt, herausgefordert durch Ray Biddles unberechtigte Vorwürfe und Hetze dazu, dass Brooks sich glaubt, rechtfertigen zu müssen. Nachdem eine Autopsie das beweist, was er und der Zuschauer von Anfang an wussten, verwendet der zunächst eher als Drama ausgelegte Film mit der Entführung Darnells Versatzstücke des Thrillers, so dass auch Krimi-Freunde auf ihre Kosten kommen.

    "Der Hass ist blind" ist zwar ganz offenbar in deutschen Kinos gelaufen, die deutsche Tonspur scheint allerdings verschollen zu sein, denn auf Arte lief der Film vor gut zwei Jahren im Original mit deutschen Untertiteln. Inzwischen ist der Film in der "Eureka! - The Masters of Cinema Series" in sehr guter Qualität auf Blu-Ray erschienen. Als Bonus gibt es ein 100-minütiges Interview des Regisseurs aus dem Jahre 1983 sowie ein Booklet mit Essay und zahlreichen Bildern.


    "Der Hass ist blind" fesselt den Zuschauer mit einer reizvollen Geschichte und teilweise grandiosen Leistungen auf Seiten der Darsteller. 4,5 von 5 Punkten.

  • Folge 31: Die Kamera


    Zusammen mit Kollegen und seinem Chef macht Andreas Brugger eine Bergtour. Mit im Gepäck hat er seine neue Kamera. Als die Männer an einer Berghütte Rast machen und eine Partie Skat spielen, stürzt Brugger bei dem Versuch, ein Foto zu machen, ab. Brugger stirbt. Kurz darauf wendet sich Bruggers Chef Pachmayr an seine Sekretärin und bittet diese, sich bei der Versicherung als Bruggers Verlobte auszugeben, um die stolze Versicherungssumme, die sich bei einem unfall sogar verdoppelt, zu kassieren. Der argwöhnische Sachbearbeiter der Versicherung wendet sich an die Polizei...

    „Das Kriminalmuseum“ setzt den eingeschlagenen Weg fort. Wiederum wartet die Produktion mit einer mit bekannten Akteueren gespickten Besetzung auf, aus der freilich Wolfgang Preiss herausragt. In einer Phase, in der er noch überwiegend im Kino und dort häufig in internationalen Produktionen („Brennt Paris?“, „Colonel von Ryans Express“) auftrat, erwies er auch dem deutschen TV-Krimi die Ehre. Es macht großen Spaß, seiner Interpretation des gerissenen Pachmayrs zuzusehen. Als seine ihm ausgelieferten Gehilfen spielen Thomas Braut und Barbara Lademann. Auf Seiten der Ermittler setzte man wie schon in „Die Briefmarke“ auf eine gleichberechtigte „Doppelspitze“. Ihre ersten und einzigen Auftritte im „Kriminalmuseum“ absolvieren dabei Werner Kreindl und Alexander Kerst. Weitere bekannte Darsteller der Episode sind Siegfried Rauch, der Pachmayrs Bruder spielt und in einer kleinen Sequenz seine beachtlichen Fähigkeiten im Skifahren demonstrieren darf, sowie Otto Stern als Versicherunsgangestellter. Die prachtvolle Kulisse in den Bergen zu Anfang sorgt für Urlaubssehnsüchte. Die Kombination aus Mord- und Versicherungsbetrugsfall unterhält und sorgt für Abwechslung.


    Das Niveau bleibt hoch, denn auch „Die Kamera“ ist prominet besetzt und interessant konstruiert. Wiederum 4,5 von 5 Punkten.

  • Folge 30: Die Briefmarke


    Ein Schweizer Geschäftsmann namens Brandenbourg kommt nach Saarbrücken, um sich dort mit dem Erfinder Kruppa und seinem Teilhaber Tressin zu treffen. Brandenbourg soll Tressins Geschäftsanteile kaufen. Doch kaum im Saarland angekommen, verschwindet Brandenbourg spurlos. Als sich Brandenbourgs Tochter Viola an die Polizei wendet, nimmt diese umgehend Ermitttlungen auf...

    Geklotzt, nicht gekleckert wie noch vor einigen Folgen wird bei „Die Briefmarke“, denn unter der Regie Georg Tresslers versammelt sich ein prominenter Cast. Auffällig ist, dass auf Ermittlerseite diesmal gleich zwei „Schwergewichte“ agieren. Günther Ungeheuer, der trotz achtbarer Vorstellung die Episode „Das Amulett“ nicht hatte retten können, bekommt eine (verdiente) zweite Chance. Als weiterer Ermittler agiert in einer schon bald ihm typischen Rolle Klaus Schwarzkopf. In der Rolle des Vermissten sieht man den wie immer undurchsichtigen Ivan Desny, den Part seiner besorgten Tochter bekleidet die kürzlich verstorbene Hannelore Elsner. Abgerundet wird der starke Cast durch den späteren „Babeck“-Star Helmuth Lohner. Wenngleich das Schicksal Brandenbourgs lange offen gehalten wird, ist doch ziemlich klar, dass Kruppa hinter dem Verschwinden des Schweizers steckt. Aus diesem Grunde entwickelt sich die Spannung eher daraus, ob und vor allem wie die Polizei ihn überführen wird. Eine vermeintlich überflüssige Szene zu Anfang gibt dem Zuschauer einen enstcheidenden Hinweis. Auch dank der soliden Inszenierung bildet „Die Briefmarke“ einen vielversprechenden Auftakt in die finale Box des „Kriminalmuseums“.


    Gelungener Start für die dritte Box des „Kriminalmuseums“. „Die Briefmarke" ist sowohl auf Ermittlerseite als auch im Übrigen vorzüglich besetzt und interessant konstruiert. 4,5 von 5 Punkten.

  • Sammelthread "Film Noir"Datum19.11.2019 20:28
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Zitat von Gubanov im Beitrag #486
    Ich sehe nicht, dass jemand hier "Casablanca" ernsthaft als Film Noir eingestuft hätte. Er ist nur zufällig in einer DVD-Box mit drei anderen Bogart-Filmen enthalten, bei denen es sich sehr wohl um Noirs handelt ("Die Spur des Falken", "Tote schlafen fest", "Gangster in Key Largo"). Dabei wirbt nicht einmal die Box selbst mit dem Label "Noir", sondern nur mit dem Namen des Schauspielers.


    So sieht es aus!


    Zitat von Old Rascal im Beitrag #487

    Casablanca ist doch ein schöner Film. Den darf man ruhig in Kauf nehmen.:)


    Das würde ich auch sagen.



    Weiter geht es mit einem zentralen Werk der Schwarzen Serie, das noch gar nicht besprochen wurde...


    I Wake Up Screaming/Hot Spot (USA 1941)

    Regie: H. Bruce Humberstone

    Darsteller: Victor Mature, Betty Grable, Carole Landis, Laird Cregar u.a.



    Film Noir Nummer 118:


    Promoter Frankie Christopher steht im Verdacht, das Fotomodell Vicky Lynn getötet zu haben. Christopher hatte das Todesopfer einst entdeckt und in die Welt des Glitzer und Glamour eingeführt...

    Im selben Jahr wie "Die "Spur des Falken" erschienen, kann "I Wake Up Screaming" als nahezu idealtypischer Noir bezeichnet werden. Edward Cronjager ("Desert Fury", "Das Todeshaus am Fluss") liefert wunderbar kontrastreiche Schwarzweiß-Bilder, das Spiel mit Licht und Schatten, welches eines der zentralen Elemente der Schwarzen Serie werden sollte, ist bereits enorm ausgeprägt (Verhör-Szenen, Finale u.a.). Die Erzählung in Rückblenden zu Anfang ist ein weiteres Charakteristikum, welches sich in so vielen prominenten Vertretern des Genres findet. Dass "I Wake Up Screaming" seinem Publikum obendrein ein Mörderrätsel offeriert, macht den Film nur noch reizvoller. In Teilen nimmt der Film sogar "Laura" vorweg: Wie die Gene Tierney-Figur im Film Otto Premingers ist Vicky Lynn bis zur Entdeckung durch eine der Hauptfiguren ein absoluter "Nobody", um anschließend von einer Vielzahl von Männern umgarnt zu werden. Wie in "Laura" entwickelt auch im vorliegenden Film der Ermittler eine tiefe Leidenschaft für das (hier: tatsächliche und nicht nur vermeintliche) Mordopfer.

    "I Wake Up Screaming" ist aber auch ein gelungenes Zeitdokument, führt die Story die Hauptfiguren doch in ein Schwimmbad, einen Nightclub, eine öffentliche Bibliothek, einen Friedhof und ein Kino. Diese Bilder verleihen dem Film eine ungemein authentische Atmosphäre. Während die Täterauflösung stimmig daherkommt, fällt eine zweite "Enthüllung" ein wenig aufgesetzt aus und wird wohl nicht jeden überzeugen.

    Die Besetzung des Streifens darf hingegen uneingeschränkt als geglückt bezeichnet werden. Victor Mature, dem die Wandlung vom Verdächtigen zum Sympathieträger und privaten Ermittler sehr gut gelingt, beweist echte leading man-Qualitäten. In der Rolle der Schwester Vicky Lynns sieht man Betty Grable ("Wie angelt man sich einen Millionär"), die wie ihre Filmschwester Carole Landis ein unverbrauchtes, erfrischendes Gesicht im Film Noir ist. Als Antagonist agiert der kantige, wie Landis wenige Jahre später verstorbene Laird Cregar ("Die Narbenhand") als voreingenommener Polizeiinspektor. Zwischen ihm und Mature entwickelt sich bisweilen ein echtes Psycho-Duell. In einer seiner vielen prägnanten Nebenrollen im Film Noir bekommt der Betrachter schließlich Elisha Cook Jr. ("Die Spur des Falken", "Zeuge gesucht", "Die Rechnung ging nicht auf") zu sehen.


    Frühwerk der Schwarzen Serie, das bereits eine Fülle an Zutaten bereithält, welche die Stilrichtung bis heute so reizvoll macht. 4,5 von 5 Punkten.

  • Fazit zu Box 2 des "Kriminalmuseums" (Folgen 17-29)


    Wie sich aus den vorangegangenen Besprechungen ergibt, muss auch ich im Vergleich zu Box 1 ein verhalteneres Fazit ziehen. Zwar ist mit "Die Kiste" wieder eine Folge dabei, die sich die Höchstwertung verdient, doch danach wird es wesentlich dünner als noch in der Vorgängerkollektion. Getrübt wird das Bild vor allem durch die ziemlich drögen Episoden 22-25, welche die angehobene Laufzeit kaum rechtfertigen können. Umständliche oder langweilige Storys, schlaffe Inszenierung und weniger prominente Casts führen zum Verdruss beim Publikum. Danach kriegt die Serie zum Glück die Kurve, weshalb das Fazit letztlich einigermaßen versöhnlich ausfallen kann. Insgesamt würde ich die Episoden in folgende Rangfolge bringen.


    01. Die Kiste 5/5
    02. Die Ansichtskarte 4/5
    03. Das Nummernschild 4/5
    04. Die Reisetasche 4/5
    05. Die rote Maske 3,5/5
    06. Teerosen 3,5/5
    07. Die Brille 3,5/5
    08. Das Feuerzeug 3/5
    09. Der Barockengel 3/5
    10. Der Koffer 2,5/5
    11. Das Etikett 2,5/5
    12. Die Telefonnummer 2/5
    13. Das Amulett 2/5

  • Folge 29: Teerosen


    Ein junges Mädchen wird benebelt vom Haschisch-Konsum abends von der Polizei aufgegriffen. Dieser Sachverhalt bringt die Kripo auf die Spur eines gut organisierten Netzwerks von Dealern. Der Mord an einem Kurier gibt dem Fall eine weitere Dimension...

    Junge Menschen und Drogen – des „Kommissars“ liebstes Thema wird mal wieder im „Kriminalmuseum“ aufgegriffen. Zum Glück fällt der Umgang mit dem Thema durch Buch und Regie weniger belehrend aus als in der von Herbert Reinecker betreuten Serie. Der Fokus rückt schnell von den „Opfern“ und den Folgen des Konsums auf die Ergreifung der Täter. Das Netzwerk ist durchaus breit angelegt, weswegen die Folge eine Fülle an Figuren präsentiert. Die Konsequenz ist allerdings, dass viele Figuren unausgereift bleiben und der Zuschauer sich diese mithilfe der Darsteller und ihrer Rollenklischees selbst charakterisieren muss (Pasetti, Uhlen). Auch auf Seiten der Ermittler setzt man unnötigerweise wieder auf ein Trio. Der schon im letzten Fall aufgetretene Fitzek und der recht sympathisch agierende Horst Niendorf hätten ausgereicht. In weiteren Rollen sieht das Publikum den jungen Jochen Busse als Abnehmer der Haschisch-Zigaretten, Dunja Raiter als Geliebte Pasettis und Herbert Fux in einem ihm typischen Part. Wenngleich auch diese Folge durchaus Längen hat, ist man von den Tiefen der Episoden 21-25 noch ein gutes Stück entfernt.


    Durchschnittliche, dank des einigermaßen prominenten Casts jedoch allemal sehenswerte Episode. 3,5 von 5 Punkten.

  • Sammelthread "Film Noir"Datum15.11.2019 20:09
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Der hohe Preis der Box erklärt sich daraus, dass sie eigentlich "vergriffen" ist und letzte Exemplare jetzt zu diesem nicht mehr ganz so günstigen Preis angeboten werden.

    Diese zwei Kollektionen mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis habe ich noch gefunden:

    https://www.amazon.de/Humphrey-Bogart-Co...78&s=dvd&sr=1-4

    https://www.amazon.de/Film-Noir-Classics...49&s=dvd&sr=1-4

    Alles solide bis sehr gute Titel.

    Und den kann ich noch wärmstens empfehlen:

    https://www.amazon.de/Lonely-Place-UK-Hu...06&s=dvd&sr=1-1

  • Folge 28: Die Reisetasche


    Aus dem Geschäft von Herrn Hochstädter wird in seiner Abwesenheit eine Kassette voller Münzen gestohlen. Durch einen Anstoß von Seiten eines Versicherungsdetektivs lenkt Kommissar Zobel die Ermittlung in Richtung des vermeintlichen Geschädigten. Geht es um Versicherunsgbetrug?

    Die erste von Erich Neureuther inszenierte Episode des „Kriminalmuseums“ kommt mal wieder ohne einen Mord aus und bringt Erik Ode in der Rolle des Ermittlers zurück, die Grundlage für seine späteren Auftritte als „Kommissar“ war. An seiner Seite agiert Sigurd Fitzek, als Gegenspieler verpflichtete man keinn geringeren als Herbert Fleischmann, der spätestens ab den 1970er-Jahren zum bundesdeutschen Krimi-Inventar gehören sollte. Auch wenn relativ schnell klar wird, dass Hochstädter in die Tat involviert ist, schaut man sich den Fall nicht zuletzt wegen des Duells Ode-Fleischmann, aus dem man zugegeben auch noch mehr hätte herausholen können, gerne an. Die längere Laufzeit bleibt diskutabel, inzwischen schafft es die Reihe jedoch, dies durch adäquate Inszenierung und bessere Besetzung auszugleichen. Die Schwächephase scheint überwunden.


    Erik Ode darf ein weiteres Mal für den „Kommissar“ üben: In „Die Reisetasche“ liefert er sich ein Duell mit Herbert Fleischmann, dem er einen Versicherungsbetrug nachweisen muss. Trotz kleinerer Längen ein allemal sehenswerter Beitrag der Reihe. Noch 4 von 5 Punkten.

  • Sammelthread "Film Noir"Datum15.11.2019 00:09
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Zitat von Old Rascal im Beitrag #478
    Die Kinos spielten früher gerne 3D-Filme. Irgendwann ist das dann wieder verschwunden. Mörder ohne Maske sah ich auch in 3D. Die Gondelszene war wirklich klasse mit einem herausragenden und schön bösen verschmähten liebenden Jack Palance. Ich würde diesem Film vor Blut im Schnee den Vorzug geben. Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Film mit Palance erinnern. Es war der Western Pfeilspitze, oder wie auch immer heute der Titel lauten mag. Er war dort als bösartiger Indianer besetzt und sein markantes Gesicht blieb mir von dort an im Gedächtnis.

    Eigentlich bin ich besonders (nicht nur) durch die Noirs und Hitchcock bie diesem Forum hängen geblieben. Wenn wir schon bei den Abenteuer-Noirs sind kann ich den Schatz in der Sierra Madre mit Humphrey Bogart empfehlen, der glaube ich noch nicht hier besprochen wurde.


    "Mörder ohne Maske" hat mir auch richtig gut gefallen, obwohl die DVD nur die 2D-Version und noch dazu in mieser Bildqualität enthält. Hatte bei "Sudden Fear" noch überlegt, in welchem Noir mir Jack Palance noch so gut gefallen hat. Es war "Mörder ohne Maske", jetzt fällt es mir wieder ein. Bin trotzdem mal gespannt auf "Blut im Schnee".

    "Der Schatz der Sierra Madre" habe ich vor Jahren mal gesehen. Müsste die Eindrücke aber nochmal auffrischen, wirklich konkrete Erinnerungen habe ich nicht.



    Zitat von patrick im Beitrag #480
    Eigentlich ist dieses Genre auch mein Geschmack. Nur sind es so endlos viele Filme, dass man nicht weis wo man anfangen soll. Da fehlt mir hinten und vorne die Zeit. Einige kenne ich natürlich von früher. Schade ist, dass die Filme in der Regel als Einzel-DVD's angeboten werden. Gibt es nicht auch vernünftige Kollektionen? Mir ist beim schnellen recherchieren nur die Folgende in's Auge gesprungen. Allerdings wird einem bei dem Preis schon etwas schwindlig.

    https://www.amazon.de/Meisterwerke-Schwa...vd%2C268&sr=1-8



    Dass es sehr viele Filme sind, ist richtig. Aber man muss ja bei weitem nicht alle sehen, zumal es ja auch keinen feststehenden Kanon gibt. Man kann sich höchstens vornehmen "möglichst viele" zu sichten.

    Die von dir verlinkte Kollektion habe ich vor ca. vier Jahren noch für unter 30 Euro erstanden, was natürlich ein Schnäppchen war, wenn man bedenkt, dass die Filme sonst einzeln neu ca. 15 Euro kosten bzw. gekostet haben, wenn auch in schickerer Aufmachung im Mediabook und mit Booklet. Eine gleichwertige Alternative zu dieser Box fällt mir spontan leider nicht ein. Für diejenigen, die wie du auch auf die deutsche Tonspur verzichten können, lohnt es sich aber immer, auch nach Importen zu suchen. In dem Bereich gibt es hierzulande noch gar nicht erschienene oder vergriffene Titel oft für sehr kleines Geld. In Spanien gibt es mitunter auch "Double Features".

    Als (Wieder-)Einstieg kann ich dir zum einen die Titel empfehlen, die mir @Gubanov seinerzeit ans Herz gelegt hat:

    Zitat von Gubanov im Beitrag #215

    Wenn du feststellst, dass du Wohlfühl-Noirs magst, würde ich dir folgende Titel ans Herz legen:
    • Frau ohne Gewissen (für mich nach wie vor der beste Noir, den ich überhaupt gesehen habe)
    • Gefährliche Begegnung (so wohlfühlig, dass es schon fast ein wenig betulich wird)
    • Die Lady von Shanghai (ähnelt "Frau ohne Gewissen" stark in Handlungs- und Rollenaufbau, fand ich ähnlich gelungen)
    • Ministerium der Angst (etwas absurder, aber gerade für Rathbone-Holmes-Fans mit unheimlich viel altbekanntem Universal-Flair)
    • Niagara (edel geht Marilyn Monroe zugrunde)
    • Die seltsame Liebe der Martha Ivers (Achtung: mehr Melodram als Krimi)
    sowie bei ausländischen Veröffentlichungen:
    • Whirlpool (eine weitere Tierney-Preminger-Zusammenarbeit, ziemlich spannend und wertig)
    • A Kiss Before Dying (ein bunter Sonnenschein-Noir, trotzdem wunderbar bösartig)




    Zum anderen würde ich persönlich dir noch die drei Siodmak-Noirs "Gewagtes Alibi", "Die Killer" (jeweils mit Burt Lancaster) und "Der letzte Zeuge" (starker Thriller im Hitchcock-Stil) oder auch "Goldenes Gift" mit Robert Mitchum (haben Gubanov und auch ich hier nicht so gut bewertet, bei der zweiten Sichtung hat er mir aber deutlich besser gefallen und zählt gemeinhin zu den Klassikern).

    Ansonsten haben ja allgemein die Bogart-Noirs "Spur des Falken", "Tote schlafen fest" und "Gangster in Key Largo" einen sehr guten Ruf. Die sind auch alle auf Blu-Ray erschienen und recht günstig zu haben.


    Ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter.

  • Sammelthread "Film Noir"Datum13.11.2019 19:46
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Zitat von Gubanov im Beitrag #474
    Bei "Abrechnung in Shanghai" warte ich lieber die Reviews ab, ob das eine ordentliche oder eine Billig-VÖ wird. Die beiden Titel aus der UCM.One/Artkeim-Edition sind mir ebenfalls völlig unbekannt. Ich hoffe, man nimmt sich im Weiteren dann auch wieder einiger bekannterer Titel an. Die etwas zweifelhafte Filmauswahl war eigentlich gerade das eine Markenzeichen der Koch-Reihe, das man nicht hätte übernehmen müssen.


    Der günstige Einstiegspreis von "Abrechnung in Shanghai" lässt natürlich befürchten, dass es sich um eine Billig-VÖ handelt. Aber warten wir es ab. Mir hat der Film damals ja nicht sonderlich gut gefallen. Allerdings habe ich ihn im Original gesehen und war mit dem Film Noir an sich und vor allem Victor Mature noch nicht so vertraut. Eventuell werde ich ihm eine zweite Chance geben.

    Mit Blick auf die Titelauswahl von UCM.One muss ich dir insoweit zustimmen, als es natürlich in der Tat noch eine Fülle an prominenten Titeln gibt, die im europäischen Ausland schon längst auf DVD und sogar auf Blu-Ray erhältlich sind. Sofern unbekannte Titel ihre Qualität haben und wie hier gut besetzt sind, darf man aber gerne auch diese Schiene weiterfahren, solange sie sich verkaufen. Vielleicht wird es ja auch eine Mischung.


    Zitat von Old Rascal im Beitrag #475
    Blut im Schnee habe ich früher unter dem Titel Dangerous Mission in 3D gesehen. Er ist eigentlich mehr ein Abenteuerfilm mit ein bisschen Western-Einschlag als ein Noir. Ich mochte den Film nicht ungern wegen der schönen Montana-Aufnahmen. Die Darsteller Victor Mature, Vincent Price und Piper Laurie allein sind es auf jeden Fall wert, sich darauf einzulassen. Man sollte sich aber nichts herausragendes erwarten.

    Zum Noir 116 mit Jack Palance und Joan Crawford kann ich der obigen Kritik nur zustimmen. Ein Film, der trotz seiner für damaligen Verhältnisse recht stattlichen Länge wirklich fesselt und keine Sekunde langweilt. Die Richtung, in die das finale Ende geht, ist allerdings etwas vorhersehbar. Mann kann sich denken, dass es anders kommt als man in der Phantasiesequenz sieht. Und die beiden Damen sind gleich gekleidet. Worauf das hinausläuft ist nicht schwer zu erraten. Aber egal, Vergnügen bereitet er auf jeden Fall und Jack Palance und Joan Crawford garantieren eine untadelige Leistung.


    Danke für die Informationen zu "Blut im Schnee". Dass er in 3D gelaufen ist, habe ich auch gelesen. Insoweit dann vielleicht ein bisschen vergleichbar mit "Mörder ohne Maske".

    Danke auch für die Einschätzung zu "Sudden Fear".


    Zitat von Old Rascal im Beitrag #476
    Die interessanten Kritiken motivieren wirklich dazu mir einige Noirs wieder anzusehen. Leider besteht meine Sammlung großteils aus uraltem VHS-Material und kann qualitativ nicht mehr mithalten.


    Sehr schön. Mich hat dieser Thread vor ein paar Jahren auch dazu inspiriert, mich näher mit dem Film Noir zu beschäftigen und es hat sich mehr als gelohnt. Zumindest im Fall von "Sudden Fear" dürfte im Übrigen auch kein (nennenswerter) qualitativer Mehrwert zur VHS bestehen.

  • Zitat von Gubanov im Beitrag #217
    Ich vermute, bei dir wird sich "Die Kiste" vor "Die rote Maske" einreihen können. Aber auch hier haben wir es nochmal mit einem sehr ordentlichen Fall zu tun, der auch in der Frühphase entstanden sein könnte.

    Ich bin gespannt auf unsere Eindrücke zur dritten Box, denn da habe ich einige Folgen als sehr angenehm in Erinnerung, sodass es insgesamt wieder eine leichte Steigerung gegenüber Box 2 geben dürfte.


    Wie richtig vermutet, reiht sich "Die Kiste" (souverän) vor der "roten Maske" ein. Auf die dritte Box bin ich ebenfalls gespannt. Kann mich zumindest erinnern, dass ich sie seinerzeit stärker fand als Box 2, mal sehen, ob es sich bestätigt und wie es sich zu Box 1 darstellt.


    Folge 27: Die rote Maske


    Ein Steinmetz wird in seiner eigenen Werkstatt getötet aufgefunden. In seiner Hand findet sich eine rote Maske, die er offenbar dem Täter entrissen hat. Oberkommissar Castorfs Verdacht konzentriert sich rasch auf den Gesellen Melchior, mit dem der Steinmetz regelmäßig Streit hatte...

    Nach langer Zeit gibt es mal wieder einen Whodunit-Krimi für das Publikum des Kriminalmuseums. Dieser ist zwar inhaltlich etwas misslungen, weil dem Betrachter sofort klar ist, dass Melchior nicht der Täter ist und die recht plump angebotenen Schüler lange Zeit gar keine Rolle spielen, wodurch der Mitratefaktor sich in engen Grenzen hält. Obwohl man weiß, dass es einer von ihnen gewesen sein wird, lässt sich aus Sicht des Zuschauers genaueres nicht sagen. Im Gegenzug hat man sich auf Ermittlerseite etwas Nettes ausgedacht: Oberkommissar Castorf gelingt es nicht, den Fall vor seiner Pension zu lösen. Da diese „Schmach“ ihn nicht los lässt, führt er die Ermittlungen aus dem Ruhestand fort. Nach den kürzeren Auftreten der Kommissare in einigen vergangenen Folgen ist der Ermittlerpart diesmal sehr fein herausgearbeitet. Hans W. Hamacher macht überdies eine wesentlich bessere Figur als bei seinem ersten Auftritt in „Der Fahrplan“. Die Beharrlichkeit des Ermittlers reißt auch das Publikum mit. Trotz überschaubaren Tempos und einer Länge von rund 75 Minuten kommt keine echte Langeweile auf.


    „Die rote Maske“ kann zwar wieder einmal mit einem Whodunit aufwarten. Da der Verdächtigenkreis dem Zuschauer aber weitgehend vorenthalten wird, hält sich der Rätselspaß in Grenzen. Dafür ist die Folge sauber inszeniert und mit einer erinnerungswürdigen Ermittlerfigur versehen. 3,5 von 5 Punkten.

  • Sammelthread "Film Noir"Datum12.11.2019 00:02
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Wie schon in der Rezension zu "Casbah" geschrieben, erscheint "Abrechnung in Shanghai" bei Schröder Media auf DVD. Datum der Veröffentlichung ist der 5.12.

    https://www.amazon.de/Abrechnung-Shangha...ps%2C217&sr=8-1


    Aber auch UCM.One scheint seine Ankündigung, die neu ins Leben gerufene Edition Film Noir regelmäßig fortzusetzen, wahrzumachen. Auf der Homepage des Labels sind zwei vielversprechende Titel (noch) ohne Veröffentlichungsdatum angekündigt: "Blut im Schnee" mit Victor Mature und Vincent Price sowie "Am Strand der Sünde" mit Anne Baxter und Sterling Hayden.

    https://ucm.one/en/film-labels/artkeim/

    Sowohl "Blut im Schnee" als auch "Am Strand der Sünde" sind mir bisher unbekannt. Kann vielleicht jemand was zu den Filmen sagen?

  • Da hast du mal wieder nicht zu viel versprochen...


    Folge 26: Die Kiste


    Der wegen Betrugs vorbestrafte Herbert Köpke hat eine neue „Masche“ entwickelt, um zu Geld zu kommen: er spiegelt seiner Bank vor, er führe einen rentablen Vertrieb von Mineralwasser. Aus diesem Grund gewährt diese ihm hohe Kredite...

    Wer hätte das gedacht? Nach einer ganzen Reihe äußerst durchwachsener Folgen belohnt „Die Kiste“ all diejenigen, die der Reihe in schweren Zeiten die Treue gehalten haben. Es handelt sich um eine durchweg gelungene Episode. Zunächst tat man gut daran, sich an Wolfgang Kieling zu erinnern, der schon in „Der Brief“ eine der erinnerungswürdigsten Leistungen innerhalb der Reihe abgeliefert hatte. Seine Darstellung des Herbert Köpke setzt in der Tat noch einen drauf und zieht den Zuschauer umgehend auf seine Seite. Darüber hinaus ist die Folge in ihrer Dramaturgie ausnehmend erfrischend: Die Polizei in Person des souveränen Heinz Engelmann tritt erst nach 30 Minuten auf. Bis dahin verfolgt man mit Vergnügen, wie der unverbesserliche Köpke Bank, Familie und Gläubiger von seinem neuen „Höhenflug“ im Mineralwasservertrieb überzeugt. Relativ plötzlich kommt es dann zur Verhaftung. Doch dann findet die Folge den Weg in eine noch bessere Hälfte. Kieling gelingt es, auch die Polizei um den Finger zu wickeln und ermöglicht sich dadurch die (vorübergehende) Flucht. Mit Spannung verfolgt der Zuschauer im letzten Drittel, wie Köpke versucht, in einer Kiste als Frachtgut von Berlin nach München zu fliegen, um von seiner Mutter aus zu Fuß über die Grenze zu flüchten. In diesen Minuten bauen Buch und Regie noch ein paar effektive und spannungssteigernde Momente ein: Die Kiste wird verspätet ausgeliefert, anschließend bittet die nicht eingeweihte Mutter den Lieferanten, ihr beim Öffnen der Kiste zu helfen. Auch optisch hat die Folge einiges zu bieten. Zunächst in Berlin spielend, zeigt Wolfgang Becker in der Folge Kieling mit der jungen Hannelore Elsner beim Wochenendtrip auf dem Oktoberfest. Seine Flucht durchs bayerische Gebirge sorgt ebenfalls für außerordentliche Schauwerte.


    Wer hätte das nach der Durststrecke gedacht? „Die Kiste“ ist die zweite Folge des „Kriminalmuseums“, die sich die Höchstwertung verdient. Das liegt in erster Linie an Wolfgang Kieling, der den Betrüger Köpke erstklassig verkörpert. Aber auch die Mitwirkung Wolfgang Beckers macht sich bemerkbar. Die notorische Trägheit der vergangenen Episoden ist trotz Überlänge völlig verschwunden. 5 von 5 Punkten.

  • Sammelthread "Film Noir"Datum10.11.2019 13:33
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Eher in einem Anflug von Sentimentalität ob der inzwischen eingestellten Film Noir-Edition von Koch Media und wegen des vergleichsweise günstigen Preises spontan bei Saturn gekauft, hab ich den Erwerb nicht einmal bereuen müssen...


    Casbah - Verbotene Gassen (Casbah, USA 1948)

    Regie: John Berry

    Darsteller: Peter Lorre, Yvonne De Carlo, Tony Martin, Märta Toren u.a.



    Film Noir Nummer 117:


    Inspektor Silmane (Lorre) soll den berüchtigten Juwelendieb Pépé Le Moko dingfest machen. Das Problem: in den Gassen Casbahs ist dieser kaum zu greifen, weil er für die Einwohner ein Held ist und von ihnen beschützt wird. Silmane muss den Dieb also irgendwie aus dem Viertel herauslocken...

    Von anderen Exotik-Noirs ("Macao", Abrechnung in Shanghai", erscheint übrigens Anfang Dezember bei Schröder Media) war ich bis dato wenig begeistert. Mit entsprechend geringen Erwartungen bin ich daher an dieses "Noir-Muical" herangegangen und bin doch positiv überrascht worden. Die in der abstrakten Vorstellung seltsam anmutende Kreuzung aus Noir und Musical geht im Falle von "Casbah" erstaunlich gut auf. Zum einen sind Gesangsnummern auch im Kriminalfilm und erst recht im Film Noir alles andere als Fremdkörper. In wie vielen Filmen hat man nicht etwa schon die Femme Fatale ein bittersüßes Lied trällern hören? Zum anderen ist der Anteil an Gesangseinlagen längst nicht so hoch wie der Ausdruck "Noir-Musical" befürchten lassen. Zuletzt sorgen die Gesangs-Nummern dafür, dass man als Betrachter die etwas weit hergeholte Story - Inspektor schleust junge Schönheit in ein kriminelles Viertel ein, um einen berüchtigten herauszulocken - besser "abkauft". Ein gewisses Maß an Theatralik steht im Musical nunmal auf der Tagesordnung. Darüber hinaus kann sich die Besetzung sehen lassen. Lorre spielt den gewieften Inspektor Silmane mit Verve, Yvonne De Carlo und Märta Toren sorgen für die nötige feminine Präsenz und der auf Musicals gebuchte Tony Martin macht ebenfalls eine gute Figur. Die Sets bewegen sich auf einem sehr ordentlichen Standard, die wenigen Tanzeinlagen sind gut choreogafiert. Nicht nur im Finale kommt sogar ein bisschen "Casablanca"-Gefühl auf.

    Die DVD von Koch Media enthält sowohl die deutsche Kinofassung als auch die Original-Langfassung, die meiner Bewertung zugrunde liegt. Das Booklet ist ausgesprochen informativ und lässt angesichts der insoweit etwas schwachbrüstigen Vertreter der neuen UCM.One-Edition Wehmut aufkommen. Das Gesamtpaket kann man "Mutigen" durchaus empfehlen.


    "Casbah" präsentiert sich überraschend als durchaus reizvolle Variation des Film Noir. Die Gesangseinlagen nehmen weniger Raum ein als erwartet und tragen sogar zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei. Der Cast um Lorre, De Carlo und Martin kann sich ebenso sehen lassen wie die Sets und die Inszenierung von John Berry ("Steckbrief 7-73"). 4 von 5 Punkten.

  • Muss mich im Hinblick auf "Die Telefonnummer" Jans Einschätzung (leider) anschließen...


    Folge 25: Die Telefonnummer


    In Bayern überfällt ein junger Mann zunächst eine Bank und dann einen Lebensmittelladen, um anschließend selbst Opfer eines Verbrechens, genauer gesagt eines Tötungsdelikts, zu werden. Eine Telefonnummer, die der Tote auf einem Zettel notiert in der Tasche hatte, führt die Polizei auf die Spur des eigentlichen Hintermannes...

    Wie schon die vorangegangenen Episoden stellt auch „Die Telefonnummer“ das Publikum nach annehmbarem Beginn auf eine harte Geduldsprobe. Wieder einmal wird dabei auf einen Whodunit verzichtet. Das ist grundsätzlich kein Problem, wenn das Tempo und die Besetzung in den zentralen Rollen stimmt. Beides ist nicht der Fall. Während man auf Gaunerseite ein weiteres Mal auf No Names setzte, ist auch der Cast im Bereich der Ordnungshüter von früheren Höhen weit entfernt, immerhin kann Helmut Fischer in der sonst notorisch schwachbrüstigen Rolle des Assitenten für ein paar Akzente sorgen. Ansonsten stellt sich wiederholt die Frage, warum man es nicht bei 60 Minuten Laufzeit belassen hat, mit der die Folge schon mehr als gut bedient gewesen wäre.


    Ist das noch dieselbe Serie, die in den ersten 16 Folgen noch so gut unterhalten hat? Man mag es kaum glauben, bekommt der tapfere Betrachter doch wiederum eine absolut dröge Episode präsentiert, die Minimalanforderungen an einen Kriminalfilm schuldig bleibt. Zu mehr als 2 von 5 Punkten kann sich der zunehmend frustrierte Rezensent nicht durchringen.

  • Bin gespannt auf dein Zwischenfazit zur zweiten Box, das allerdings deutlich zurückhaltender ausfallen dürfte als bei der ersten.


    Auch ich wühle mich weiter durch...


    Folge 24: Das Amulett


    Die Polizei erhält einen anonymen Anruf, dem zufolge der Geldbote eines Kaufhauses am kommenden Tag überfallen werden soll. Einer der Täter soll Walter heißen. Daraufhin lässt Kriminalkommissar Derksen alle Personen dieses Vornamens überprüfen, die vorbestraft sind und in Oberhausen wohnen. Nachdem die Spur zu nichts führt, kommt die Polizei über eine aufgefundene Brieftasche der Anruferin und „Walter“ auf die Schliche...

    Nachdem schon „Das Nummernschild“ teilweise im Ruhrgebiet spielte, verschlägt es „Das Amulett“ nach Oberhausen und Umgebung. Es handelt sich um die zweite Regiearbeit Dieter Lemmels innerhalb der Reihe nach „Der Barockengel“. Leider kommt die vorliegende Episode nie so recht in die Gänge. Spätestens mit Versanden der ersten Spur verliert auch der Zuschauer das Interesse an dieser Folge, die mit ihren zahlreichen (uninteressanten) Figuren auf Polizei- und Gaunerseite nur so vor sich hin plätschert. Zwar schlägt sich Günther Ungeheuer in der für ihn ungewohnten Rolle des Ermittlers mehr als wacker, von ihm abgesehen sucht man bekannte Gastdarsteller indes vergebens. Und die weniger bis unbekannten Schauspieler, die sich am „Amulett“ versuchen dürfen, vermögen wenig Eigenwerbung zu betreiben, werden von der eher uninteressanten Story allerdings auch nicht gerade zu Höchstleistungen animiert. Insgesamt ein weiterer „Höhepunkt“ dieser Dürreperiode des „Kriminalmuseums“.


    Die Schwächephase des „Kriminalmuseums“ hält an und präsentiert mit „Das Amulett“ die bisher schwächste Episode. Noch 2 von 5 Punkten.

  • Sammelthread "Film Noir"Datum06.11.2019 22:56
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Ehe mit dem Satan/Maskierte Herzen/Eiskalte Rache (Sudden Fear, USA 1952)

    Regie: David Miller

    Darsteller: Joan Crawford, Jack Palance, Gloria Grahame u.a.



    Film Noir Nummer 116:


    Nachdem die berühmte Bühnenautorin Myra Hudson durch ihr Veto dafür gesorgt hat, dass der Schauspieler Lester Blaine nicht die gewünschte Hauptrolle in ihrem Stück erhält, trifft sie ihn wenig später zufällig auf einer Zugfahrt wieder. Es ist Liebe auf den zweiten Blick und die beiden heiraten rasch. Nach der Hochzeit taucht eine ehemalige Geliebte Lesters namens Irene auf und erpresst ihn mit seiner kriminellen Vergangenheit. Angesichts dessen lässt sich Lester auf einen Plan ein, nach dem Myrna ermordet werden soll, um an das hohe Erbe Myrnas zu gelangen. Durch Zufall erfährt das angedachte Opfer jedoch von dem gemeinsamen Entschluss des einstigen Paares...

    "Sudden Fear" ist mal wieder ein Beispiel dafür, wie man es früher verstand, mit einer zügigen Exposition in die Filmhandlung einzusteigen. Bis sich Myrna und Lester nach dem "Fehlstart" im Zug erneut begegnen, vergehen keine fünf Minuten. Ob eines der in Deutschland vorhandenen Titel ("Eiskalte Rache") und der kantigen Ausstrahlung Jack Palances geht man zunächst von einem Racheplan Lesters aus und traut dem rosaroten Braten, der einem in den Folgeminuten aufgetischt wird, nicht so recht. Dass Lester letztlich durch einen Impuls seiner Ex-Geliebten auf den Mordplan kommt, überrascht insoweit. Viel wichtiger ist aber das, was danach passiert: Myrna wird über eine unintendierte Aufnahme eines Gesprächs zwischen den beiden Komplizen auf ihr Vorhaben aufmerksam. Und was macht die Autorin? Sie schmiedet selbst einen ausgetüftelten Plan, um Irene als Mörderin von Lester dastehen zu lassen! Von nun an kennt die Spannung wahrlich kein Halten mehr. Wessen Vorhaben mag wohl von Erfolg gekrönt sein? Das wird natürlich nicht verraten. Nur so viel: Regisseur Miller zieht nahezu alle Register, um beim Publikum Spannung zu erzeugen, so können sich beispielsweise das actionreiche Finale auf den Straßen San Franciscos oder die Traumsequenzen Myrnas, mit deren Hilfe sie ihren Plan durchgeht, sehen lassen. Dazu bringt Joan Crawford eine ideale Ausstrahlung für die ihr zugesprochene Rolle mit. In ihrer Art, wie sie die Figur anlegt, ist sie vielleicht entfernt ein Stück weit mit den Interpretationen Ruth Leuweriks im deutschen Kriminalfilm vergleichbar. Auf der Gegenseite punktet Jack Palance wie eingangs erwähnt von seinem markanten Äußeren, dessentwegen man ihm von Anfang an alles zutraut. Ein weiteres Mal großartig agiert Gloria Grahame in der Rolle der Femme Fatale. Sie benötigt nur ihr doppeldeutiges Lächeln aufzusetzen und es ist nicht nur um Lester, sondern auch um den Betrachter geschehen. Alles in allem ein absolut gelungener, geschickt konstruierter Thriller.

    Die DVD von AmCo movie aus dem Jahre 2005 weist leider eine sehr schlechte Bildqualität auf, dafür ist sie nach wie vor ausgesprochen günstig zu haben. Angesichts der hohen Qualität des Films und des Mangels an besseren Alternativen sollten Interessierte dennoch zugreifen.


    Geschickt konstruierter Thriller mit starker Besetzung. 5 von 5 Punkten.

  • Folge 23: Der Barockengel


    Polizeiobermeister Dreher hat es mit einem Fall von Kirchendiebstahl zu tun, der eine Verbindung zu grenzüberschreitenden Sachverhalten aufweist: die aus Kirchen entwendeten Gegenstände werden in Antiquitätenläden im Ausland verkauft...

    Für die zweite Folge des Kriminalmuseums in Überlänge gilt im Grunde das Gleiche wie für die erste: es hätte die zusätzlichen Minuten nicht gebraucht, ganz im Gegenteil. Trotzdem hinterlässt sie den etwas besseren Gesamteindruck. Zunächst gibt es mit den – zugegebenermaßen für einen abendfüllenden Kriminalfilm etwas harmlosen – Kirchendiebstählen inhaltlich mal wieder etwas Abwechslung. Darüber hinaus schwärmt nicht nur der von Helmut Förnbacher sympathisch dargestellte Pfarrer von der Schönheit der Landschaft, auch der Betrachter atmet die durch die vielen Außenaufnahmen an verschiedenen Schauplätzen auf den Bildschirm transportierte Landschaft nach den vielen Minuten in engen und verrauchten Kneipenbauten tief ein. Schließlich gibt Günther Neutze eine gelungene Darbietung in der Rolle des Polizeiobermeisters Dreher, an der man sich ein Stück weit „festhalten“ kann. Insofern in manchen Bereichen eine kleine Steigerung, in anderen (insbesondere Tempo und Spannung) Stagnation bis leichter Abstieg.


    Leider setzt sich der Trend der letzten Episoden auch in der zweiten Folge in Überlänge fort: Es fehlt an Tempo und Spannung an allen Enden. Immerhin bietet „Der Barockengel“ schöne Landschaftsaufnahmen und sympathische sowie gut aufspielende Darsteller in zentralen Rollen. Dies stimmt mich gnädig, weswegen ich noch 3 von 5 Punkten gebe.

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